Kirschblüten im Wind
Roman. Originalausgabe
Die abenteuerliche Reise einer mutigen Frau
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Taschenbuch
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Produktinformationen zu „Kirschblüten im Wind “
Die abenteuerliche Reise einer mutigen Frau
Klappentext zu „Kirschblüten im Wind “
Die abenteuerliche Reise einer mutigen Frau1691: Die siebzehnjährige Katharina ist entsetzt. Ihr Vater will sie mit einem reichen, alten Kaufmann verheiraten. Die Reise nach Amsterdam, wo sie auf die Leitung eines großen Haushalts vorbereitet werden soll, nutzt sie zur Flucht. Ihr Jugendfreund Severin soll den Arzt Dr. Martin Liebau nach Japan begleiten, möchte aber lieber zu Hause bleiben. Kurz entschlossen verkleidet sich Katharina als Mann, schifft sich an seiner Stelle auf dem Ostindiensegler ein und wird zum Arztgehilfen Severin.
Lese-Probe zu „Kirschblüten im Wind “
Der Mann trug einen ausladenden Strohhut tief ins Gesicht gezogen. Sein schlichter Kimono, das einfache Bündel auf dem Rücken hätten auf einen Bauern schließen lassen, wenn nicht die elegante Selbstsicherheit, mit der er auf der Straße in Richtung Shimonoseki wanderte, eine andere Sprache gesprochen hätte. Kawaguchi Yorimoto umgab trotz der betont unauffälligen Erscheinung die Aura des hochgeborenen Samurai. Keiner der Entgegenkommenden hatte auch nur einen Moment gezögert, zur Seite zu treten und ihm den Respekt zu bezeugen, der einem Angehörigem seiner Klasse zu stand.Yorimoto registrierte erleichtert, dass der rege Verkehr deutlich nachgelassen hatte, aber es waren immer noch zahlreiche Reisende unterwegs. Hauptsächlich bürgerliche Familien - vermutlich strebten sie zu den Kirschblütenfesten, die hier im milden Klima von Japans Süden mit Begeisterung gefeiert wurden. Seit es den wohlhabenderen Handwerker- und Kaufmannsfamilien gestattet war, zu diesem Anlass die ursprünglich dem Adel vorbehaltenen fürstlichen Gärten zu betreten, machten sie mit fast kindlicher Fröhlichkeit von diesem Privileg Gebrauch. Ihre unverfälschte Freude an der schneeweißen und rosafarbenen Blütenpracht unterschied sich in seinen Augen wohltuend von der Blasiertheit der Höflinge.
Er hatte diese Tage im Frühjahr immer geliebt. Vielleicht, weil sie so schnell vorüberflogen. Schon bald würden die kurzlebigen Blüten sich mit dem Wind über das Land verteilen, spurlos vertrocknen in der Hitze des Sommers, die sie ankündigten wie schmelzender Schnee.
Yorimoto erschauerte bei der Erinnerung an die Bilder, die sich daraufhin in seinem Kopf breitmachten. Als er vor anderthalb Monden Edo verlassen hatte, hatte noch Schnee gelegen. Zwar nicht so viel und nicht so blendend weiß wie in dem kleinen Ort an der nördlichen Grenze, in den ihn sein letzter Auftrag geführt hatte und in dem alle Konturen verwischten, als ob die normale Welt dort aufgehört hätte zu existieren. Aber auch der rußgraue und mit
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Urinspuren der unzähligen Straßenhunde versetzte Schnee war Schnee. Und er konnte den Anblick von Schnee nicht mehr ertragen.
Trotz der Bedenken der Hofärzte war er aufgebrochen. Er hatte darum gebeten, sich dem Haushalt seines Bruders Munetsune, des Gouverneurs von Nagasaki, anschließen zu dürfen, und es war ihm gestattet worden. Die Reisesänfte und den Begleittrupp der kaiserlichen Wache, die ihm als letzte Gunst angeboten worden waren, hatte er so höflich wie entschieden abgelehnt. Wenn es seine Bestimmung war, auf dieser Reise zu sterben, dann würde es geschehen. Als Samurai hätte er die Möglichkeit gehabt, den Tod zu suchen. Doch da es sein Wunsch war zu sterben, wäre ein solcher Tod nicht verdienstvoll, und so zwang er sich, seinen Körper mit Nahrung und Schlaf bei Kräften zu halten. Die Herbergen, die in bequemen Tagesetappen zu erreichen waren, hatte er gemieden. Die laute Geschäftigkeit, die aufdringliche Fürsorglichkeit der Wirte waren ihm unerträglich erschienen. Stattdessen hatte er in Klöstern Zuflucht gesucht.
In dem Konvent, den er heute im Morgengrauen verlassen hatte, hatte der Abt einen Gedanken geäußert, der ihn
nicht mehr losließ. Der alte Mann mit dem sanften Lächeln hatte sich nicht damit begnügt, mit ihm für die Seelen seiner Opfer zu beten.
"Erzählt mir alles ganz genau", hatte er gesagt, "und lasst nichts aus. Ich habe Zeit. Einen Tag, zwei Tage, so viel Ihr benötigt."
Und Kawaguchi Yorimoto, der langjährige Todesbote des Shoguns, hatte dankbar, fast demütig gehorcht. Hatte vor dem ehrwürdigen Abt nichts beschönigt und ihm nichts verschwiegen. Auch nicht seinen unbändigen Stolz, als er aus so vielen Anwärtern für das Amt des Kaishakunin erwählt wurde. Das Amt war eine hohe Ehre. Nur der beste Schwertkämpfer durfte im Namen der Tokugawa-Shogune den endgültigen Todesstreich führen, der einen zum Seppuku verurteilten Samurai von seinen Qualen erlöste.
Nach den ersten Ja
Trotz der Bedenken der Hofärzte war er aufgebrochen. Er hatte darum gebeten, sich dem Haushalt seines Bruders Munetsune, des Gouverneurs von Nagasaki, anschließen zu dürfen, und es war ihm gestattet worden. Die Reisesänfte und den Begleittrupp der kaiserlichen Wache, die ihm als letzte Gunst angeboten worden waren, hatte er so höflich wie entschieden abgelehnt. Wenn es seine Bestimmung war, auf dieser Reise zu sterben, dann würde es geschehen. Als Samurai hätte er die Möglichkeit gehabt, den Tod zu suchen. Doch da es sein Wunsch war zu sterben, wäre ein solcher Tod nicht verdienstvoll, und so zwang er sich, seinen Körper mit Nahrung und Schlaf bei Kräften zu halten. Die Herbergen, die in bequemen Tagesetappen zu erreichen waren, hatte er gemieden. Die laute Geschäftigkeit, die aufdringliche Fürsorglichkeit der Wirte waren ihm unerträglich erschienen. Stattdessen hatte er in Klöstern Zuflucht gesucht.
In dem Konvent, den er heute im Morgengrauen verlassen hatte, hatte der Abt einen Gedanken geäußert, der ihn
nicht mehr losließ. Der alte Mann mit dem sanften Lächeln hatte sich nicht damit begnügt, mit ihm für die Seelen seiner Opfer zu beten.
"Erzählt mir alles ganz genau", hatte er gesagt, "und lasst nichts aus. Ich habe Zeit. Einen Tag, zwei Tage, so viel Ihr benötigt."
Und Kawaguchi Yorimoto, der langjährige Todesbote des Shoguns, hatte dankbar, fast demütig gehorcht. Hatte vor dem ehrwürdigen Abt nichts beschönigt und ihm nichts verschwiegen. Auch nicht seinen unbändigen Stolz, als er aus so vielen Anwärtern für das Amt des Kaishakunin erwählt wurde. Das Amt war eine hohe Ehre. Nur der beste Schwertkämpfer durfte im Namen der Tokugawa-Shogune den endgültigen Todesstreich führen, der einen zum Seppuku verurteilten Samurai von seinen Qualen erlöste.
Nach den ersten Ja
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Autoren-Porträt von Susanne Wahl
Susanne Wahl wurde 1955 in Erlangen geboren. Sie studierte Ethnologie und Anthropologie in Frankfurt am Main. Heute lebt die Autorin mit ihrer Familie in der Nähe des Bodensees.
Bibliographische Angaben
- Autor: Susanne Wahl
- 2009, 479 Seiten, Maße: 11,8 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453405811
- ISBN-13: 9783453405813
- Erscheinungsdatum: 06.02.2009
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