Kleopatras Tochter
Roman. Aus d. Span. v. Elisabeth Brock
Kleopatra Selene ist die schöne und kluge Tochter von Marc Anton und der Königin Kleopatra. Nach dem grausamen Tod ihrer Eltern lebt sie wie eine Gefangene im intriganten Rom. Doch die Sehnsucht nach ihrer prächtigen Heimat Ägypten wächst in ihrem Herzen....
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Produktinformationen zu „Kleopatras Tochter “
Kleopatra Selene ist die schöne und kluge Tochter von Marc Anton und der Königin Kleopatra. Nach dem grausamen Tod ihrer Eltern lebt sie wie eine Gefangene im intriganten Rom. Doch die Sehnsucht nach ihrer prächtigen Heimat Ägypten wächst in ihrem Herzen. Als sie dem numidischen Prinzen Juba begegnet, wendet sich ihr Schicksal.
Lese-Probe zu „Kleopatras Tochter “
"Ich weiß, dass der Mensch nicht stirbt im Gedächtnis der Menschen, solange die Sonne die Pyramiden bescheint. Ich weiß, daß vor den Pyramiden die Katastrophe ihren Truppen Einhalt gebietet, sich die Niederlage machtlos erklärt, ja sogar die Zeit vor Ermattung stirbt. Denn seit Jahrtausenden steht geschrieben: Der Mensch fürchtet die Zeit, die Zeit aber fürchtet nur die Pyramiden. Warum schützt uns ihre Ewigkeit nicht vor den Göttinnen des ewigen Alptraums? Warum löscht sie die Scheiterhaufen nicht, die doch nur die Niederlage erhellen? Warum reißt sie die Triumphbögen nicht ein, die doch nur die Parzen begrüßen? Schau sie dir an, gedemütigte Stadt, schau, wie sie sich am Himmel nähern, verheerenden Plagen gleich, unbarmherzige Unglücksschwestern, die einen Leichenzug anführen. Sie kommen geflogen, auf Geiern reitend, die nach geronnenem Blut dürsten und nach Aas gieren. Sie atmen den Geruch der Gedärme, die in den breiten Straßen verwesen un nd die Luft in den Parkanlagen verpesten. Deshalb sage ich dir, Alexandria: Höre meinen Grabgesang. Bedenke die Seelenpein, die dein Fall verursacht. Sieh den Gram derer, die dich lieben, und den Kummer deiner zahlreichen Bewohner. Und verleih mir die Schaffenskraft eines Dichters, damit ich so viel Unglück besingen kann. Ernenne mich, Alexandria, zum Dichter der Katastrophe. Zum Hüter der zerronnenen Träume. Ich weiß jedoch, daß, was immer ich heute schreibe, schon einmal geschrieben wurde. Ich weiß, daß, was immer ich träume, in früherer Zeit schon geträumt wurde. Denn wahrlich, es gibt keine neuen Träume mehr, alle Träume wurden bereits geträumt. Und dennoch stimme ich ein in diesen Chor, verbinde mich mit dem ersten Traum, dem ersten Schriftstück und den ältesten Ideen. Ich besinge den Tod der Könige, beweine die Flucht der Götter, beklage laut das Ende der Liebe. Deshalb bitte ich dich, o Herrin des Elends, leg Tragik in meine Stimme und gib meiner Zune igung neue Nahrung. Unterweise mich in der Kunst der Klage,lehre mich
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die Lyrik der Trauer, mach mich zu einem, der das Geschäft des Jammerns versteht. Laß meine Worte wie neu klingen. Denn wenn ich die Zerstörung Alexandrias beweine, ahme ich die Klage über andere Dramen nach, stehe ich in der Schuld aller Klagefrauen, die andere Tote mit ihrem Gesang begleiteten und anderer Verwüstungen gedachten. Böser Traum, der sich wie eine schwere Steinplatte auf die Schattenbilder des Antonius und seiner Kleopatra legt. Gemeinsam brachen die beiden Liebenden auf in die unerforschte Nacht des Todes, in die lange Nacht zum Zählen der Jahre. Sie hinterließen auf dem Meer eine Finsternis, die sich Alexandria nähert, von den Geistern des Unheils angeführt wie eine düstere Regenwolke. Bedrohung von allen Seiten! O Glück der Liebenden, o Glück jener wunderschönen Nacht, als das Ewige ihr Bewußtsein davor schützte, sich der Hölle der Tage zu stellen. Denn verhängnisvollere Tage entstiegen dem Inner n des Chaos noch nie. Weine, Alexandria, weine mehr als alle anderen Städte. Im Ausmaß deines Schmerzes, in der Fülle deiner Tränen kommt dir keine andere Stadt gleich ... Welcher Chronist, welcher Poet, welcher Verliebte würde all seine Erinnerungen aus seinem Herzen verbannen wollen, um es mit dem Gedenken an jenes Verbrechen wieder zu füllen? Während die Dichter der Gegenwart weinen, wird im Himmel von ungewöhnlichen Wunderwerken berichtet, die zukünftige Dichter besingen. Was mag uns noch bevorstehen, wenn irdische, menschliche Schandtaten schon im Himmel ihren Widerhall finden! Lauscht also nun der Aufzählung der wundersamen Geschehnisse und schaudert, denn sie sind schrecklich: Aus den Eingeweiden der Toten, die aus den Bäuchen der Wolken hingen, fiel roter Regen. Manche behaupten aber, gesehen zu haben, daß die Wolken von Metall umgeben waren, so dick, daß sie beim Zusammenstoßen ein Getöse machten wie die zerstörten Schiffe, wenn Neptuns Zorn die Wellen zu Berge n türmt. An d
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Autoren-Porträt von Terenci Moix
Terenci Moix geboren 1942 in Barcelona, Journalist, Essayist und preisgekrönter Bestsellerautor, gehört zu den bedeutendsten Vertretern der neuen spanischen Erzählergeneration. Sein großes Interesse gilt der versunkenen Welt der Antike und der ägyptischen Vergangenheit.
Bibliographische Angaben
- Autor: Terenci Moix
- 2001, 1, 520 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Geb. mit Su., Deutsch
- Verlag: Kabel
- ISBN-10: 3822505218
- ISBN-13: 9783822505212
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