Kostbar wie ein Tag mit Dir
Manchmal gibt es für Dinge im Leben eine zweite Chance. Auch für die Liebe. Ein wunderschöner Zeitreise-Roman über die Liebe und die kostbaren Momente des Lebens. Für Fans von Cecelia Ahern und Sophie...
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Produktinformationen zu „Kostbar wie ein Tag mit Dir “
Manchmal gibt es für Dinge im Leben eine zweite Chance. Auch für die Liebe. Ein wunderschöner Zeitreise-Roman über die Liebe und die kostbaren Momente des Lebens. Für Fans von Cecelia Ahern und Sophie Cramer.
Als Annie und Marc in Südfrankreich verunglücken, geschieht etwas Sonderbares: Sie werden in die Vergangenheit zurückversetzt, in eine Zeit, in der sie noch kein Paar waren. Eine neue Chance oder ein gefährliches Spiel?
Lese-Probe zu „Kostbar wie ein Tag mit Dir “
Kostbar wie ein Tag mit dir von Susan FraserProlog
Wir waren auf dem Rückweg von Toulouse, fuhren im Regen auf der Autobahn. Auf dem
Stück, wo die Fahrbahn sich auf zwei ganz schmale Spuren verengt, muss es irgendwo
passiert sein. Ich hielt ohnehin immer den Atem an, wenn wir die Lastwagenkolonnen
überholten, die von Spanien oder sogar von Portugal heraufkamen und auf der „Kriech“-
Spur neben uns her donnerten, nur um Haaresbreite entfernt. Und an diesem Abend war es
besonders schlimm, weil es regnete und die LKWs uns mit Spritzwasser überschütteten,
wenn wir an ihnen vorbeizogen. Obwohl die Scheibenwischer wie verrückt arbeiteten,
fuhren wir nahezu blind.
Da muss es passiert sein.
Ich weiß noch, dass ich gerade per Handy mit Charlie telefonierte – ich sagte ihm,
wir seien in etwa einer Stunde zu Hause und er solle mit den Computerspielen aufhören,
nachsehen, ob die Fenster alle geschlossen seien, und dann duschen. Das war das letzte
Mal, dass ich mit meinem Sohn sprach, und es war nur kurz. Ich merkte, dass er mitten in
seinem Age-of-Empires-Spiel steckte, denn er war unkonzentriert; er redete mit dieser
„Muss-jetzt-Schluss-machen“-Stimme, die mich immer ärgerte. Folglich habe ich wohl
kaum „Schatz“ oder sonst irgendwas besonders Liebes zu ihm gesagt. Ich glaube, ich habe
mich nicht mal verabschiedet, und das nagt natürlich an mir. Ich wollte ihn einfach vom
Computer loseisen, denn ich befürchtete, dass er den ganzen Tag vor dem Bildschirm
gesessen hatte, auch wenn er beteuerte, das sei nicht der Fall gewesen. Aber ich wusste,
wenn er log. Ich hörte es an seiner Stimme. Erklären kann ich das nicht. Ich spürte es
einfach.
„Gib ihm doch noch fünf Minuten!“, hatte Marc gesagt.
In dem Moment wurde mir schlagartig klar, dass es eigentlich nicht so wichtig war.
Charly hatte seinen
... mehr
Spaß. Wir waren den ganzen Tag unterwegs gewesen, und ihm war es
gut gegangen.
„Cool!“, hatte er gesagt, als wir ihm morgens eröffnet hatten, dass wir ihn tagsüber
allein lassen würden. Daraufhin hatten wir gelacht und ihn gefragt, wie er es denn fände,
wenn wir ihn auch über Nacht oder sogar eine ganze Woche allein lassen würden.
„Cool!“ hatte er nur geantwortet.
„Na klar!“, hatten wir gewitzelt. Dann müsse er alle Lichter brennen lassen aus
Angst vor Aliens; und sich bloß von Toast mit Hefeaufstrich zu ernähren hätte er bestimmt
auch bald satt. Dann ermahnte ich ihn noch, kein Messer oder einen anderen
Metallgegenstand in den Toaster zu stecken, sollte das Brot hängen bleiben, und darauf zu
achten, die Haustür stets abzuschließen. Außerdem dürfe er niemand Fremdem aufmachen
und nicht mehr als drei Stück Schokolade auf einmal essen.
„Ich weiß, Mummy.“
Aber er hörte gar nicht zu.
Die Sache ist die: Ich konnte ihn sehen – wir beide konnten ihn sehen genau in dem
Augenblick, als er „Tschüs“ knurrte, den Blick auf den Bildschirm geheftet, und auflegte,
wobei er die Basisstation zuerst verfehlte, das Telefon dann aber mit Geklapper in den
Halter steckte, ungeschickt. Ja, genau da ist es passiert – wir waren wieder bei ihm zu
Hause.
Obwohl ich mich nicht erinnere, jemals dort angekommen zu sein ...
Wir standen in der Tür und beobachteten ihn. Das strubblige sandfarbene Haar hing
ihm in die Augen, während er mit den ungewaschenen Fingern eines Elfjährigen auf die
Tastatur einhämmerte. Er hatte nicht mal den Kopf gehoben.
„Siehst du, Marc?“, sagte ich.
„Noch fünf Minuten, Charlie, c’est tout.“
Doch er war so sehr in sein Spiel vertieft, dass er uns nicht mal mit einem
Brummen bedachte.
Aber spielte das überhaupt eine Rolle? Also entkorkte Marc den Colombelle,
unseren Lieblingswein, den wir an jenem Tag zufällig in einer Hinterhof-Weinhandlung
von Toulouse entdeckt hatten. Wir setzten uns aufs Sofa, schlürften unseren Wein,
genossen den Augenblick und hörten zu, wie Charlie oben Krach- und Wummerlaute
erzeugte, während er auf irgendeinem entlegenen Schlachtfeld im Mittelalter kämpfte. Es
war ein schöner Tag gewesen, auch wenn Charlie tatsächlich fast die ganze Tafel
Schokolade aufgefuttert hatte.
Seltsamerweise hörten wir das Klopfen an der Tür nicht. Und im Nachhinein frage
ich mich oft, ob es vielleicht der Wein war, der unsere Sinne betäubt hatte. Wir waren
beide ganz entspannt. Charlie hatte den Computer endlich ausgeschaltet und stand unter
der Dusche. Ich hörte, wie er ganz plötzlich das Wasser abdrehte – zu abrupt wie immer,
denn jetzt hallte das Krachen der alten Rohre durchs ganze Haus, so wie in der Jagdsaison
die Schüsse durchs Tal krachten. Und als Charlie rief: „Wer ist da?“, sahen Marc und ich
uns lächelnd an und fragten uns, was er wohl meinte. Marc rief zurück: „Qui, chéri?“, aber
Charlie gab keine Antwort. Vielleicht hatte er Marc nicht gehört. Wir allerdings konnten
durchaus hören, wie er oben auf den Dielen herumschlurfte. Ich dachte gerade, dass er
kaum lange genug geduscht hatte, um sich richtig zu waschen, als er plötzlich die Treppe
heruntergerannt kam, wobei er wie immer die letzten vier Stufen übersprang – und
polternd auf dem Boden landete. Er hatte sich kaum abgetrocknet, sein Haar war tropfnass,
und er war nur halb angezogen; er trug nur seine Shorts.
Wir schauten ihm zu, wie er an uns vorbei zur Haustür lief und dabei auf den
Dielen eine Spur aus Fußabdrücken und kleinen Pfützen hinterließ.
„Was ist denn los, Charlie?“
Er antwortete nicht. Ich erinnerte mich an sein Schlafwandeln als kleines Kind,
wenn er mit offenen, aber glasigen Augen, deren Kristallblau zu einem wolkigen Grau
vernebelt war, umherwanderte, ohne etwas zu sehen. Doch jetzt lag seine Hand auf dem
Schlüssel im Schloss und drehte ihn herum, wobei die Muskeln seines nackten Rückens
mit dem winzigen braunen Muttermal in der Form von Afrika zwischen den
Schulterblättern zuckten.
Mit den Gläsern in den Händen sprangen wir beide gleichzeitig auf und
verschütteten dabei Wein auf dem Teppich. Sie waren zu zweit, ein Mann und eine Frau
tadellos gestärkten blauen Uniformen – zwei Polizisten standen draußen vor der Tür, unter
dem Glasdach über dem Eingang, auf das der Regen trommelte.
Sie waren noch jung, insbesondere die Frau – eigentlich noch ein Mädchen, mit
straff zurückgekämmtem Haar und runden rosigen Wangen. Offenbar kam sie gerade
frisch von der Akademie oder wie auch immer man das in Frankreich nennt. Ich erinnere
mich an ihre Augen – sehr dunkel, sehr streng –, doch das mochte auch daran liegen, dass
sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf Charlie richtete, ihn regelrecht anstarrte. Obwohl ich
mein Glas abstellte und mich an ihm vorbeidrängte, um sie zu fragen, was los sei, starrte
sie weiterhin ihn an. Da begriff ich, dass der Mann das Reden übernommen hatte. Ich hätte
es wissen sollen. Sie war offensichtlich seine Assistentin, sie war noch so jung und ihre
Uniform nagelneu. Der Mann hatte das Zimmer betreten, irgendwie war er an mir
vorbeigeschlüpft. Er sprach jetzt mit Charlie. Ich versuchte, ihn zu unterbrechen, aber er
redete unbeirrt weiter, über mich hinweg, mit einer Hand auf Charlies bloßer Schulter, als
sei ich nicht da. Er sprach Französisch, natürlich, und weil ich den Anfang verpasst hatte,
konnte ich nicht verstehen, was er sagte. Ich konnte die Worte zwar hören, sie aber beim
besten Willen nicht so zusammensetzen, dass sie einen Sinn ergaben.
Charlies Lippen waren zu einer runden Öffnung erstarrt – zu einem perfekten O –,
und dann durchlief ein Schauer seinen Körper, genau wie früher, als er noch ein Baby war,
wenn seine Temperatur plötzlich auf neununddreißig Komma acht anstieg und seine Ohren
dunkelrot anliefen.
„Was ist, Charlie? Sag Mummy doch, was dir fehlt.“
Ich drehte mich zu Marc um. Er stand immer noch wie gelähmt vor dem Sofa, mit
dem Glas in der Hand. Allerdings hielt er es ganz schräg, sodass sein Wein auf den
Teppich tröpfelte.
Er hatte alles verstanden.
gut gegangen.
„Cool!“, hatte er gesagt, als wir ihm morgens eröffnet hatten, dass wir ihn tagsüber
allein lassen würden. Daraufhin hatten wir gelacht und ihn gefragt, wie er es denn fände,
wenn wir ihn auch über Nacht oder sogar eine ganze Woche allein lassen würden.
„Cool!“ hatte er nur geantwortet.
„Na klar!“, hatten wir gewitzelt. Dann müsse er alle Lichter brennen lassen aus
Angst vor Aliens; und sich bloß von Toast mit Hefeaufstrich zu ernähren hätte er bestimmt
auch bald satt. Dann ermahnte ich ihn noch, kein Messer oder einen anderen
Metallgegenstand in den Toaster zu stecken, sollte das Brot hängen bleiben, und darauf zu
achten, die Haustür stets abzuschließen. Außerdem dürfe er niemand Fremdem aufmachen
und nicht mehr als drei Stück Schokolade auf einmal essen.
„Ich weiß, Mummy.“
Aber er hörte gar nicht zu.
Die Sache ist die: Ich konnte ihn sehen – wir beide konnten ihn sehen genau in dem
Augenblick, als er „Tschüs“ knurrte, den Blick auf den Bildschirm geheftet, und auflegte,
wobei er die Basisstation zuerst verfehlte, das Telefon dann aber mit Geklapper in den
Halter steckte, ungeschickt. Ja, genau da ist es passiert – wir waren wieder bei ihm zu
Hause.
Obwohl ich mich nicht erinnere, jemals dort angekommen zu sein ...
Wir standen in der Tür und beobachteten ihn. Das strubblige sandfarbene Haar hing
ihm in die Augen, während er mit den ungewaschenen Fingern eines Elfjährigen auf die
Tastatur einhämmerte. Er hatte nicht mal den Kopf gehoben.
„Siehst du, Marc?“, sagte ich.
„Noch fünf Minuten, Charlie, c’est tout.“
Doch er war so sehr in sein Spiel vertieft, dass er uns nicht mal mit einem
Brummen bedachte.
Aber spielte das überhaupt eine Rolle? Also entkorkte Marc den Colombelle,
unseren Lieblingswein, den wir an jenem Tag zufällig in einer Hinterhof-Weinhandlung
von Toulouse entdeckt hatten. Wir setzten uns aufs Sofa, schlürften unseren Wein,
genossen den Augenblick und hörten zu, wie Charlie oben Krach- und Wummerlaute
erzeugte, während er auf irgendeinem entlegenen Schlachtfeld im Mittelalter kämpfte. Es
war ein schöner Tag gewesen, auch wenn Charlie tatsächlich fast die ganze Tafel
Schokolade aufgefuttert hatte.
Seltsamerweise hörten wir das Klopfen an der Tür nicht. Und im Nachhinein frage
ich mich oft, ob es vielleicht der Wein war, der unsere Sinne betäubt hatte. Wir waren
beide ganz entspannt. Charlie hatte den Computer endlich ausgeschaltet und stand unter
der Dusche. Ich hörte, wie er ganz plötzlich das Wasser abdrehte – zu abrupt wie immer,
denn jetzt hallte das Krachen der alten Rohre durchs ganze Haus, so wie in der Jagdsaison
die Schüsse durchs Tal krachten. Und als Charlie rief: „Wer ist da?“, sahen Marc und ich
uns lächelnd an und fragten uns, was er wohl meinte. Marc rief zurück: „Qui, chéri?“, aber
Charlie gab keine Antwort. Vielleicht hatte er Marc nicht gehört. Wir allerdings konnten
durchaus hören, wie er oben auf den Dielen herumschlurfte. Ich dachte gerade, dass er
kaum lange genug geduscht hatte, um sich richtig zu waschen, als er plötzlich die Treppe
heruntergerannt kam, wobei er wie immer die letzten vier Stufen übersprang – und
polternd auf dem Boden landete. Er hatte sich kaum abgetrocknet, sein Haar war tropfnass,
und er war nur halb angezogen; er trug nur seine Shorts.
Wir schauten ihm zu, wie er an uns vorbei zur Haustür lief und dabei auf den
Dielen eine Spur aus Fußabdrücken und kleinen Pfützen hinterließ.
„Was ist denn los, Charlie?“
Er antwortete nicht. Ich erinnerte mich an sein Schlafwandeln als kleines Kind,
wenn er mit offenen, aber glasigen Augen, deren Kristallblau zu einem wolkigen Grau
vernebelt war, umherwanderte, ohne etwas zu sehen. Doch jetzt lag seine Hand auf dem
Schlüssel im Schloss und drehte ihn herum, wobei die Muskeln seines nackten Rückens
mit dem winzigen braunen Muttermal in der Form von Afrika zwischen den
Schulterblättern zuckten.
Mit den Gläsern in den Händen sprangen wir beide gleichzeitig auf und
verschütteten dabei Wein auf dem Teppich. Sie waren zu zweit, ein Mann und eine Frau
tadellos gestärkten blauen Uniformen – zwei Polizisten standen draußen vor der Tür, unter
dem Glasdach über dem Eingang, auf das der Regen trommelte.
Sie waren noch jung, insbesondere die Frau – eigentlich noch ein Mädchen, mit
straff zurückgekämmtem Haar und runden rosigen Wangen. Offenbar kam sie gerade
frisch von der Akademie oder wie auch immer man das in Frankreich nennt. Ich erinnere
mich an ihre Augen – sehr dunkel, sehr streng –, doch das mochte auch daran liegen, dass
sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf Charlie richtete, ihn regelrecht anstarrte. Obwohl ich
mein Glas abstellte und mich an ihm vorbeidrängte, um sie zu fragen, was los sei, starrte
sie weiterhin ihn an. Da begriff ich, dass der Mann das Reden übernommen hatte. Ich hätte
es wissen sollen. Sie war offensichtlich seine Assistentin, sie war noch so jung und ihre
Uniform nagelneu. Der Mann hatte das Zimmer betreten, irgendwie war er an mir
vorbeigeschlüpft. Er sprach jetzt mit Charlie. Ich versuchte, ihn zu unterbrechen, aber er
redete unbeirrt weiter, über mich hinweg, mit einer Hand auf Charlies bloßer Schulter, als
sei ich nicht da. Er sprach Französisch, natürlich, und weil ich den Anfang verpasst hatte,
konnte ich nicht verstehen, was er sagte. Ich konnte die Worte zwar hören, sie aber beim
besten Willen nicht so zusammensetzen, dass sie einen Sinn ergaben.
Charlies Lippen waren zu einer runden Öffnung erstarrt – zu einem perfekten O –,
und dann durchlief ein Schauer seinen Körper, genau wie früher, als er noch ein Baby war,
wenn seine Temperatur plötzlich auf neununddreißig Komma acht anstieg und seine Ohren
dunkelrot anliefen.
„Was ist, Charlie? Sag Mummy doch, was dir fehlt.“
Ich drehte mich zu Marc um. Er stand immer noch wie gelähmt vor dem Sofa, mit
dem Glas in der Hand. Allerdings hielt er es ganz schräg, sodass sein Wein auf den
Teppich tröpfelte.
Er hatte alles verstanden.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Susan Fraser
- 286 Seiten, Maße: 13,2 x 19,2 cm, Soft-Cover (Weltbild Reader)
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828997821
- ISBN-13: 9783828997820
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