Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum, 2 Bde.
Tagebücher 1918-1924; Tagebücher 1925-1932. Hrsg. v. Walter Nowojski
"Nur Leben sammeln. Eindrücke, Wissen, Lektüre, Geschehenes, alles. Und nicht fragen wozu und warum. Ob ein Buch daraus wird oder Memoiren oder gar nichts, ob es in meinem Gedächtnis haftet oder verdirbt wie eine schlechte photographische Platte. Nicht...
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Produktinformationen zu „Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum, 2 Bde. “
"Nur Leben sammeln. Eindrücke, Wissen, Lektüre, Geschehenes, alles. Und nicht fragen wozu und warum. Ob ein Buch daraus wird oder Memoiren oder gar nichts, ob es in meinem Gedächtnis haftet oder verdirbt wie eine schlechte photographische Platte. Nicht fragen, nur sammeln." In der brillanten Verbindung von Persönlichem und Historischem, die Klemperers Tagebücher auszeichnen, beschreibt die vorliegende Edition die Zeit der Weimarer Republik bis zu den Vorboten kommender Katastrophen.
Klappentext zu „Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum, 2 Bde. “
"Nur Leben sammeln. Eindrücke, Wissen, Lektüre, Geschehenes, alles. Und nicht fragen wozu und warum. Ob ein Buch daraus wird oder Memoiren oder gar nichts, ob es in meinem Gedächtnis haftet oder verdirbt wie eine schlechte photographische Platte. Nicht fragen, nur sammeln." In der brillanten Verbindung von Persönlichem und Historischem, die Klemperers Tagebücher auszeichnen, beschreibt die vorliegende Edition die Zeit der Weimarer Republik bis zu den Vorboten kommender Katastrophen.
Mit einem gefälschten Dienststempel des Wilnaer Soldatenrates entkam Victor Klemperer im November 1918 den Revolutionswirren der zerfallenden Front. Die Rückkehr ins normale Leipziger Leben fällt ihm schwer. Weder im Beruf noch im Privaten gelingt es ihm, Fuß zu fassen. Sein dringendster Wunsch: wieder lehren zu dürfen. Ein Provisorium bietet München, dann endlich kommt der Ruf zum ordentlichen Professor an die Technische Hochschule Dresden. Eine Zeit intensiver wissenschaftlicher Arbeit beginnt, neben der Klemperer minutiös sein Tagebuch weiterführt - "halb ein Muß und halb eine Betäubung". Das Tagebuch wird zum bewahrenden Ort für das, was Klemperer "Leben sammeln" nennt: Notate über Begegnungen und Gespräche, Bilanzierungen seiner Arbeit, Beobachtungen des bürgerlichen Gesellschaftslebens und der Universitätsintrigen, Berichte über seine großen Schiffsreisen nach Brasilien, Spanien, den Mittelmeerländern, sein widerspruchsvolles Suchen in der politischen Landschaft zwischen Revolution, Inflation und aufkommendem Nationalsozialismus. Die Tagebücher reflektieren Klemperers Alltag mit den ständigen Sorgen um Geld und Gesundheit, dem Einzug der Technik - das erste Grammophon, das erste Radio, der erste Flug -, seiner Kinoleidenschaft und zunehmender politischer Depression. Eine der bittersten Erfahrungen seines Lebens, die ihn bis in die NS-Zeit hinein bewegt, notiert Klemperer bereits 1922: "Deutschland in der Idee und die jetzigen Vertreter dieser Idee ist eben zweierlei." Für einen, dem Begriffe wie "national" und "patriotisch" Grundwerte seines Weltbildes bedeuten, bleibt nur der Platz "zwischen den Stühlen". Mit wachsender Zukunftsangst registriert Klemperer die Verfestigung des Antisemitismus seit der Nachkriegszeit, und 1932 gipfelt die Bilanz dieser seismographischen Beobachtungen in der resignierenden Frage: "Und was wird aus mir, dem jüdischen Professor?"
Autoren-Porträt von Victor Klemperer
Victor Klemperer wurde 1881 in Landsberg/Warthe als achtes Kind eines Rabbiners geboren. 1890 übersiedelte die Familie nach Berlin, wo der Vater zweiter Prediger einer Reformgemeinde wurde. Er studierte von 1902 bis 1905 Philosophie, Romanistik und Germanistik in München, Genf, Paris, Berlin. Bis er 1912 das Studium in München wieder aufnahm, lebte er in Berlin als Journalist und Schriftsteller.1940 erfolgte eine Zwangseinweisung in ein Dresdener Judenhaus. Nach seiner Flucht aus Dresden im Februar 1945 kehrte Klemperer im Juni aus Bayern nach Dresden zurück. 1950 wurde Abgeordneter des Kulturbundes in der Volkskammer der DDR und erhielt 1952 Nationalpreis III. Klasse. 1960 verstarb Victor Klemperer in Dresden.
Geschwister-Scholl-Preis 1995.
Bibliographische Angaben
- Autor: Victor Klemperer
- 1996, 1, 1879 Seiten, Maße: 14,2 x 22,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Walter Nowojski, Christian Löser
- Verlag: Aufbau-Verlag
- ISBN-10: 335102391X
- ISBN-13: 9783351023911
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