Millionen
Als den Cunninghams zufällig eine Geldtasche mit über 220.000...
Als den Cunninghams zufällig eine Geldtasche mit über 220.000 Pfund in die Hände fällt, scheint ein Traum wahr zu werden. Doch die Sache hat einen Haken: In 17 Tagen wird auf Euro umgestellt.
Eine wunderbare Komödie!
''Das Schöne an Millionen ist: Es macht nicht reich, aber es hilft, sich beschwingt zu fühlen. (...) So viel trockener Humor war selten.''
Die Zeit
Für Kinder ab 12 Jahren!
Woher Damian sein Heiligen-Spezialwissen hat, erfahrt ihr hier: "
Millionen von Frank Cottrell Boyce
LESEPROBE
Wenn meinBruder Anthony diese Geschichte erzählen
würde,hätte er mit dem Geld angefangen. Letztendlich
geht es jaimmer nur ums Geld, sagt er, also fängt
man aucham besten damit an. Er hätte wahrscheinlich
geschrieben:»Es waren einmal 229370 kleine Pfund
Sterling«,und schließlich mit dem Satz geendet: »Und
so lebtensie alle glücklich und zufrieden auf einem gut
verzinstenBankkonto.« Aber nicht er erzählt diese Geschichte,
sondernich. Und ich für meinen Teil fange
immer miteinem Schutzheiligen an, ganz egal um was es
geht. ZumBeispiel, als wir in der Schule einen Aufsatz
zum ThemaUmziehen schreiben sollten, schrieb ich:
Umziehenvon Damian Cunningham, fünfte Klasse.
Vor kurzemsind wir umgezogen, in die Cromarty
CloseNummer 7. Die Schutzheilige für Umzüge ist die
heiligeAnna (1. Jahrhundert n. Chr.). Sie war die Mutter
derHeiligen Jungfrau Maria. Die Heilige Jungfrau
Mariastarb nicht, sondern fuhr in den Himmel
auf, alssie noch relativ jung war. Die heilige Anna
war außersich. Um sie wieder aufzumuntern, kamen
vier Engelund versetzten ihr Haus nach Italien
ans Meer,wo es bis heute zu besichtigen ist. Man
kann zurheiligen Anna beten, wenn man umzieht. Sie
wacht dannüber einen, aber direkt beim Umzug hilft
sie nicht.Anna ist auch die Schutzheilige der Bergleute,
derReiter, Tischler und der Stadt Norwich. Zu
ihrenLebzeiten hat sie viele Wunder vollbracht.
DerSchutzheilige dieser Geschichte ist der heilige
Franz von Assisi(1181-1226), denn angefangen hat alles
mit soeiner Art Diebstahl, und Franz von Assisis
allerersteheiligenmäßige Tat war ein Diebstahl. Er klaute
seinemVater Stoff, um ihn an die Armen zu verteilen.
Es gibtauch einen Schutzheiligen für richtige Räuber
und Diebe:Dismas (1. Jahrhundert). Aber ich bin
keinrichtiger Dieb. Ich wollte einfach nur gut sein.
Es warunser erster Tag in der neuen Schule. Auf dem
Schild amEingang stand: »Great Ditton Primary - Herausragende
Köpfe füreine bessere Gesellschaft«.
»Seht ihrdas?«, sagte Dad, als er uns am Schultor
ablieferte.»Gut ist nicht gut genug. Herausragend, das
wird hierverlangt! Meine Anweisung für heute lautet:
Seidherausragend! Die Anweisungen fürs Abendessen
kleb ichan den Kühlschrank.«
Was michangeht, so versuche ich immer, genau das
zu tun,was Dad mir sagt. Nicht dass ich denke, er geht
weg undverlässt uns, wenn wir ihm Probleme machen,
aber wozudas Risiko eingehen? Also war ich gleich
in derersten Stunde herausragend. Mr Quinn nahm im
KunstunterrichtMenschen, die wir bewundern durch.
Ein großerJunge mit Sommersprossen am Hals schlug
Sir AlexFerguson vor und zählte alle Pokale auf, die
Unitedwährend seiner Amtszeit als Trainer gewonnen
hatte. EinJunge namens Jake meinte, Spieler wären
wichtigerals Trainer, und schlug Wayne Rooney vor,
wegenseines eigenwilligen Stils. Mr Quinn warf einen
Blick indie Runde. Mal rein pädagogisch betrachtet,
warFußball nicht so ganz das, worauf er hinauswollte.
Ich hobmeine Hand. Er nahm ein Mädchen dran.
»Ich kennekeine Fußballspieler, Sir.«
»Es mussja kein Fußballspieler sein.«
»Oh. Dafällt mir nichts ein, Sir.«
Ich nahmdie andere Hand zu Hilfe, um meine Hand
noch höherzu stemmen.
»Damian,wen bewunderst du?«
Inzwischendiskutierten die meisten die Frage Trainer
oderSpieler.
»St.Rochus, Sir.«
Dieanderen hörten auf zu reden.
»Für wenspielt der?«
»Fürniemanden, Sir. Er ist ein Heiliger.« Die anderen
kehrtenzum Thema Fußball zurück.
»Er bekamdie Pest und versteckte sich im Wald, um
niemandenanzustecken, und eine Hündin kam und
fütterteihn jeden Tag. Dann begann er Wunderheilungen
zuvollbringen und die Leute - Massen von Leuten
- kamen zuihm in seine Waldhütte. Er hatte solche
Angstirgendjemandem etwas Falsches zu sagen, dass
er in denletzten zehn Jahren seines Lebens überhaupt
nicht mehrsprach.«
»Von derSorte könnten wir hier in der Klasse ein
paargebrauchen. Danke, Damian.«
»Er istder Schutzheilige gegen Pest, Cholera und
Hautkrankheiten.Zu Lebzeiten vollbrachte er viele
Wunder.«
»Tja, manlernt nie aus.«
Inzwischenhielt er Ausschau nach weiteren Meldungen,
aber ichgenoss es, herausragend zu sein. Katharina
vonAlexandria (4. Jahrhundert) fiel mir ein. »Sie
sollteeinen König heiraten, aber sie meinte, sie wäre
ja schonmit Jesus Christus verheiratet. Daraufhin versuchte
man, sieauf einem großen Holzrad zu zerquetschen,
aber eszersprang in tausend Splitter. Große,
zentimeterlangeSplitter, die in die Menge flogen und
vieleZuschauer töteten oder ihnen die Augen ausstachen.«
»Ganzschön heftig. Kollateralschaden, was? Na ja,
danke,Damian.«
Mittlerweilehatten alle aufgehört über die Frage
Traineroder Spieler zu diskutieren und hörten mir zu.
»Danachschlug man ihr den Kopf ab. Was sie zwar
tötete,aber statt Blut sprudelte Milch aus ihrem Hals.
Das wareins von ihren Wundern.«
»Danke,Damian.«
»Sie istdie Schutzheilige der Krankenschwestern,
Feuerwerkskörper,Radmacher und der Stadt Dunstable
- dasliegt in Bedfordshire. Das Feuerrad wurde
nach ihrbenannt. Sie ist eine jungfräuliche Märtyrerin.
Es gibtauch noch andere berühmte jungfräuliche Märtyrerinnen.
ZumBeispiel die heilige Sexburga von Ely (670-700).«
Die Klassebrach in Gelächter aus. Immer lachen alle
über diesenNamen. Wahrscheinlich lachten die Leute
in denJahren 670-700 auch schon darüber.
»Sexburgawar die Königin von Kent. Sie hatte vier
Schwestern,die alle heilig gesprochen wurden.
Siehießen «
Bevor ichEthelburga und Withburga erwähnen
konnte,unterbrach mich Mr Quinn: »Damian, ich
sagtedanke!«
Er hattesich tatsächlich viermal bedankt. Wenn das
nichtbedeutete, dass ich herausragend war, was dann?
© derdeutschsprachigen Ausgabe 2004 by Carlsen Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung:Salah Naoura
- Autor: Frank Cottrell Boyce
- Altersempfehlung: 10 - 12 Jahre
- 2004, 256 Seiten, Maße: 14,6 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Salah Naoura
- Verlag: Carlsen
- ISBN-10: 3551553394
- ISBN-13: 9783551553393
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