Organhaftung und Haftpflichtversicherung

Der Autor behandelt ein für den deutschen Kapitalmarkt fundamentales und für den deutschen Manager existentielles Thema: Die Organhaftung und deren Versicherung.Bisher haben sich Aufsichtsräte und Vorstände haftungsmäßig gegenseitig geschützt. Seit dem Grundsatzurteil des BGH zum ARAG-Fall im April 1997 besteht jetzt aber die Pflicht des Aufsichtsrates zum Regreß gegen den Vorstand bei verbotenem Verhalten. Die Zeiten der gegenseitigen Schonung sind damit vorbei. Der BGH hat hier eine wichtige Anpassung des deutschen Kapitalmarktrechts an das in den führenden internationalen Finanzplätzen geltende Haftungsrecht vorgenommen.Für das Haftungsrisiko von Vorständen, Geschäftsführern und Aufsichtsratsmitgliedern werden in Deutschland seit 1986 von amerikanischen Versicherern "D&O-Versicherungen" angeboten. Die Abkürzung "D&O" steht für "Directors' and Officers' Liability Insurance". 1995 boten deutsche Versicherer erstmals D&O-Policen an. Der Autor ist Mitglied der D&O-Bedingungskommission des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. und zugleich Abteilungsdirektor eines der seit 1986 in diesem Versicherungszweig führenden Versicherungsunternehmen.Untersucht wird die veröffentlichte Rechtsprechung zur Vermögensschaden-Haftung aller Organmitglieder. Insgesamt werden 418 Urteile und Beschlüsse ausgewertet. Diese potentiellen D&O-Versicherungsfalle erstrecken sich über einen Zeitraum von 110 Jahren. 212 dieser Fälle wurden von 1886 bis 1985 veröffentlicht. Von 1986 bis 1995 wurden hingegen schon 206 derartige Rechtsprechungsfälle publiziert. Im Anschluß an diese Analyse der Entwicklung des Haftungsrisikos werden die Möglichkeiten der Versicherung dieses Risikos aufgezeigt und erläutert.Diese Arbeit wurde vom wissenschaftlichen Beirat des DAI Deutsches Aktieninstitut e. V. mit dem dritten Preis in dem Wettbewerb zur Förderung der Aktie als Anlageform und Instrument der Unternehmensfinanzierung in der Kategorie "Beste Dissertation oder Habilitation"