Pfirsichsommer
Die turbulente Geschichte eines Sommers, der alles änderte. Ein mitreißender Roman, der zum Träumen einlädt!
Als Strafe für ihr übermütiges, aufsässiges Verhalten muss Murphy bei der Pfirsichernte der Darlingtons...
Als Strafe für ihr übermütiges, aufsässiges Verhalten muss Murphy bei der Pfirsichernte der Darlingtons...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Pfirsichsommer “
Die turbulente Geschichte eines Sommers, der alles änderte. Ein mitreißender Roman, der zum Träumen einlädt!
Als Strafe für ihr übermütiges, aufsässiges Verhalten muss Murphy bei der Pfirsichernte der Darlingtons mithelfen. Für die beiden anderen Mädchen auf der Plantage hat sie anfangs nicht mehr als ein Schulterzucken übrig: Die pummelige Birdy, die sich vor dem Leben versteckt, und deren Cousine Leeda, das immer perfekte Society-Girl, haben so gar nichts mit ihrer Welt gemeinsam. Doch in einer Nacht, die zum Schwimmen unterm Sternenhimmel einlädt, treffen sich die Mädchen am See - und entdecken ihre Freundschaft füreinander.
Dann aber macht die Liebe ihrer Freundschaft beinahe den Garaus. Denn Murphy, der es noch nie ernst war mit einem Jungen, verliebt sich erstmals richtig, und das ausgerechnet in Leedas Freund...
Die Geschichte eines Sommers, in dem drei Mädchen erfahren, was wahre Freundschaft bedeutet.
. Zeit des Erwachens für drei sehr unterschiedliche Mädchen
. Parabel auf wahre Freundschaft und Solidarität
Als Strafe für ihr übermütiges, aufsässiges Verhalten muss Murphy bei der Pfirsichernte der Darlingtons mithelfen. Für die beiden anderen Mädchen auf der Plantage hat sie anfangs nicht mehr als ein Schulterzucken übrig: Die pummelige Birdy, die sich vor dem Leben versteckt, und deren Cousine Leeda, das immer perfekte Society-Girl, haben so gar nichts mit ihrer Welt gemeinsam. Doch in einer Nacht, die zum Schwimmen unterm Sternenhimmel einlädt, treffen sich die Mädchen am See - und entdecken ihre Freundschaft füreinander.
Dann aber macht die Liebe ihrer Freundschaft beinahe den Garaus. Denn Murphy, der es noch nie ernst war mit einem Jungen, verliebt sich erstmals richtig, und das ausgerechnet in Leedas Freund...
Die Geschichte eines Sommers, in dem drei Mädchen erfahren, was wahre Freundschaft bedeutet.
. Zeit des Erwachens für drei sehr unterschiedliche Mädchen
. Parabel auf wahre Freundschaft und Solidarität
Klappentext zu „Pfirsichsommer “
Die perfekte Sommerlektüre!Als Strafe für ihr übermütiges, aufsässiges Verhalten muss Murphy bei der Pfirsichernte der Darlingtons mithelfen. Für die beiden anderen Mädchen auf der Plantage hat sie anfangs nicht mehr als ein Schulterzucken übrig: Die pummelige Birdy, die sich vor dem Leben versteckt, und deren Cousine Leeda, das immer perfekte Society-Girl, haben so gar nichts mit ihrer Welt gemeinsam. Doch in einer Nacht, die zum Schwimmen unterm Sternenhimmel einlädt, treffen sich die Mädchen am See und entdecken ihre Freundschaft füreinander.Dann aber macht die Liebe ihrer Freundschaft beinahe den Garaus.
Die perfekte Sommerlektüre!
Als Strafe für ihr übermütiges, aufsässiges Verhalten muss Murphy bei der Pfirsichernte der Darlingtons mithelfen. Für die beiden anderen Mädchen auf der Plantage hat sie anfangs nicht mehr als ein Schulterzucken übrig: Die pummelige Birdy, die sich vor dem Leben versteckt, und deren Cousine Leeda, das immer perfekte Society-Girl, haben so gar nichts mit ihrer Welt gemeinsam. Doch in einer Nacht, die zum Schwimmen unterm Sternenhimmel einlädt, treffen sich die Mädchen am See - und entdecken ihre Freundschaft füreinander.
Dann aber macht die Liebe ihrer Freundschaft beinahe den Garaus. Denn Murphy, der es noch nie ernst war mit einem Jungen, verliebt sich erstmals richtig, und das ausgerechnet in Leedas Freund...
Die Geschichte eines Sommers, in dem drei Mädchen erfahren, was wahre Freundschaft bedeutet.
- Zeit des Erwachens für drei sehr unterschiedliche Mädchen
- Parabel auf wahre Freundschaft und Solidarität
- Gute Unterhaltung mit Tiefgang für alle Ann Brashares-Fans
"Witzig, originell, ungemein erfindungsreich und liebenswert ... Eine süße und wohlschmeckende Lektüre!" - Ann Brashares
Als Strafe für ihr übermütiges, aufsässiges Verhalten muss Murphy bei der Pfirsichernte der Darlingtons mithelfen. Für die beiden anderen Mädchen auf der Plantage hat sie anfangs nicht mehr als ein Schulterzucken übrig: Die pummelige Birdy, die sich vor dem Leben versteckt, und deren Cousine Leeda, das immer perfekte Society-Girl, haben so gar nichts mit ihrer Welt gemeinsam. Doch in einer Nacht, die zum Schwimmen unterm Sternenhimmel einlädt, treffen sich die Mädchen am See - und entdecken ihre Freundschaft füreinander.
Dann aber macht die Liebe ihrer Freundschaft beinahe den Garaus. Denn Murphy, der es noch nie ernst war mit einem Jungen, verliebt sich erstmals richtig, und das ausgerechnet in Leedas Freund...
Die Geschichte eines Sommers, in dem drei Mädchen erfahren, was wahre Freundschaft bedeutet.
- Zeit des Erwachens für drei sehr unterschiedliche Mädchen
- Parabel auf wahre Freundschaft und Solidarität
- Gute Unterhaltung mit Tiefgang für alle Ann Brashares-Fans
"Witzig, originell, ungemein erfindungsreich und liebenswert ... Eine süße und wohlschmeckende Lektüre!" - Ann Brashares
Lese-Probe zu „Pfirsichsommer “
Pfirsichsommer von Jodi Lynn AndersonSeit ihrem dreizehnten Geburtstag hatte für Murphy McGowen jeder Frühling gleich angefangen. Wenn die Krokusknospen aufplatzten, wurde sie jedes Jahr unruhig. Dann wäre sie am liebsten auch aus ihrer Haut geplatzt, hinein in eine Haut, die zum Beispiel in New York, Paris oder Buenos Aires lebte, jedenfalls irgendwo weit weg von Bridgewater in Georgia. Außerhalb der historischen Innenstadt – in der eigentlich niemand mehr wohnte und in die sich auch kaum jemals ein Tourist verirrte – bestand Bridgewater im Wesentlichen aus einer Kette von Motels, Fastfood-Läden und Ampeln.
Seit damals hatte jeder Frühling immer begonnen:
a) mit Ruhelosigkeit,
b) mit dem Schmerz in ihrer Brust wegen etwas, von dem
sie nicht wusste, dass es fehlte,
c) mit dem Typ, der seine Hand unter ihr T-Shirt steckte.
Mit fünfzehn war dann noch die andere Hand, die in ihrer Hose, dazugekommen – meistens Cordhosen, manchmal alte Armyhosen, alle für drei Dollar oder noch weniger aus dem Secondhand-Laden. Um die Jungs hatte sie sich nie bemüht, die waren irgendwie von selber aufgetaucht. Denn wie viele Mädchen in Georgia hatte Murphy so ziemlich alles, was ein Mädchen braucht.
Grüne Augen und glatte Haut mit ein paar hübschen Leberflecken, braunes, lockiges Haar und hohe, feste Brüste. Wie die meisten Mädchen hier war sie eher kraftvoll als zart, eher sexy als eine klassische Schönheit. Mit einem Wort: Murphy war hinreißend. Ein paar andere Adjektive, mit denen man sie bedacht hatte, waren: genial, mutig und verkommen.
Ihr Lieblingsplatz für Punkt c) lag am Rand der Darlington- Pfirsichplantage, nur zwei Meilen von der Innenstadt entfernt, aber er erschien eher wie eine Million Meilen von allem weg, das Bridgewater auch nur irgendwie ähnlich war. Die meisten Häuser in Bridgewater sahen wie ein
... mehr
Zusammenprall von alten Südstaaten-Anwesen mit einem riesigen Einkaufszentrum aus. Die Plantage mit ihrem endlos weiten Land und wuchernden Grün wirkte dagegen wie das Paradies. Murphy machte sich sonst nicht viel aus Natur und wusste nicht, warum sie den Ort so mochte. In vielerlei Hinsicht befand sich die Plantage in einem traurigen Zustand. Der weiße Zaun rundherum war vergammelt und halb zerfallen. Bei den Schienen stand ein alter, verlassener, inzwischen ganz von Unkraut überwucherter Traktor. Das Haus selbst war durch das dichte Unterholz kaum zu sehen, und sogar jetzt, wo die Bäume noch kein Laub hatten, erhaschte Murphy durch das Gesträuch nur winzige Ausblicke auf die Pfirsichbäume
und das weiße Gebäude.
Das kalte Metall der Eisenbahnschienen drückte sich in ihren Po, während sie einen Schluck von ihrer warmen Cola trank. Sie schleuderte die klebrigen alten Dr.-Scholl’s-Sandalen weg und genoss die laue Luft des wärmsten Abends seit dem letzten Herbst an ihren nackten Fußsohlen. Über das Gras hinter ihnen hustete Gavins Auto Musikfetzen von Coldplay, einer Band, die Gavin super fand und von der Murphy behauptete, dass sich alle ihre Songs total gleich anhörten.
Murphy sah träge zu, wie Gavin, dessen Nachnamen sie nicht mehr wusste, seine Finger leicht über ihre Schenkel gleiten ließ, als wären sie aus Gold. Seine Augen wanderten an ihren Beinen rauf und runter.
»Was wollen wir machen?«, fragte sie und bohrte ihre Zehen ins Gras. Im Stillen beschwor sie Gavin, etwas Originelles zu sagen. Beeindrucke mich, dachte sie. Mittlerweile bereute sie es, dass sie nicht allein hierher gekommen war. Gavin nahm seine Umgebung gar nicht wahr und das fand sie deprimierend.
In Wahrheit gab es nichts, was sie tun wollte. Sie wollte nur aus ihrem Körper gleiten, raus aus Bridgewater, hoch zum Mond. Immer wenn sie zur Plantage kam, wurde sie unruhig. Erfüllt von Energie, die nirgendwohin konnte. Früher hatte ihre Mutter hier oft Picknick mit ihr gemacht. Damals, bevor die endlose Reihe von Lovern in ihr Leben einbrach, hatte Jodee immer gesagt: »Hier fühl ich mich jung, Kleines.«
Und vielleicht war es das.
Wenn Murphy sich auf die Plantage schlich, fühlte sie sich so, wie sich ihrer Meinung nach ein Mädchen fühlen sollte: wach. Obwohl Gavin sich alle Mühe gab, dieses Gefühl zu dimmen. Er kniff sie in den Schenkel, kniete sich dann aufrecht vor sie hin, als ob er sie anbetete, und legte seine Hände um ihre schmale Taille. Murphy hielt ihre Coladose etwas weg, damit er sie küssen konnte. Er war wahnsinnig süß, das musste sie zugeben. Aber das waren viele Jungs. Inzwischen fand sie das nicht mehr aufregend. Während sein Mund zu der zarten Haut an ihrem Hals wanderte, sah sie den dreiviertelvollen Mond über ihnen, der von einem weißen Schleier umhüllt war. Da erinnerte sie sich wieder daran, dass sie früher das Universum einerseits unglaublich groß fand, andererseits aber zu winzig für sich selbst. Vielleicht würde sie noch mit achtzig in Bridgewater sitzen und mit einem zahnlosen Kerl rumknutschen.
»Ich langweil mich.« Es war ihr einfach rausgerutscht. Sie rückte von ihm ab.
Gavin wich zurück und sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Danke schön.«
Er fuhr sich mit der Hand durch seine verstrubbelten braunen Haare und kratzte sich durch das dünne White-Stripes-T-Shirt am Bauch. Dann holte er eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche, steckte eine in den Mund und zündete sie an. Er sah beleidigt aus.
Das überraschte Murphy nicht. Das war typisch. Es gab nur eine Sorte Jungs. Diese Sorte hielt es nicht aus, wenn man sie nicht an den Spielsachen herumfummeln ließ.
»Außerdem ist deine Zunge ganz schleimig.« Sie sprang auf die Füße. »Schluckst du denn nie runter?«
»Du bist nicht nett, Murph.«
»Murph-y. Ich kann es nicht ausstehen, wenn die Leute mir Spitznamen geben.«
»Na gut, Murphy. Bisher hat sich noch keins von meinen Mädels beschwert.«
»Ich bin nicht dein Mädel«, sagte sie gleichmütig.
Gavin schüttelte den Kopf, wie Jungs das manchmal tun, als hätte er einen heißen Teller angefasst und müsste ihn schnell abstellen.
»Okay, was willst du also machen, wenn du dich langweilst? « Er kniff die Augen zusammen, während er an der Zigarette zog.
Murphy sprang von der einen Seite der Gleise auf die andere, dann wieder zurück, dann schaute sie zu den Bäumen. Sie wusste, dass sie zum Zentrum der Plantage und zum Haus führten. Obwohl sie das Gelände hinter den Bahngleisen noch nie erforscht hatte, wusste sie das, weil sie das Haus am Ende der langen Auffahrt erspäht hatte.
»Egal. Ich will einfach irgendwohin fahren.«
»Na, dann komm. Wir fahren zu Bob’s Big Boy. Ich hab tierischen Hunger.« Gavin ersetzte in uralter Macker-Tradition die Lust auf Sex durch die Lust auf Essen.
»Da lassen sie mich nicht rein.«
Im letzten Jahr hatten Murphy und ein paar andere die Plastikfigur von Bob’s Big Boy mal ziemlich auseinander genommen und seine riesigen durchlöcherten Körperteile überall in der Innenstadt verstreut. Als man sie schließlich erwischte, hatten die Bob’s-Big-Boy-Leute sie fotografiert und das Foto im Büro des Geschäftsführers aufgehängt. Jetzt musste sie immer im Kuntry Kitchen essen. Aber obwohl sie das mit dem Wegfahren gesagt hatte, wollte sie eigentlich gar nicht wegfahren. Erst diese Woche hatte sie einen Aufsatz über ein Rudel lesbischer Affen in Sambia abgegeben, das Thema hatte sie sich extra für ihren ultra-homophobischen Biologie-Lehrer Mr Jackson ausgesucht.
Sie würde gern nach Sambia reisen und sich die lesbischen Affen anschauen. Aber obwohl sie den Bericht über homosexuelle Primaten mit der Überschrift »Wir sind hier, uh, ih, uh, ah, ah, gewöhnt euch dran« ins Netz gestellt hatte, war Google wahrscheinlich Murphys einzige Möglichkeit, auch nur in die Nähe irgendeines exotischen Landes zu kommen.
»Wenn wir nichts irgendwie halbwegs Spannendes machen, bring ich mich um.«
Murphy schnappte sich ihre Sandalen und lief los.
Sie spähte zu den tief herabhängenden Ästen vor ihr. Ihre Mutter und sie hatten früher nie eine Bresche hindurchgeschlagen. Das war eine unausgesprochene Abmachung zwischen ihnen gewesen: Die McGowens durften nicht hinter das Unterholz gehen, Grenzen waren etwas Gutes, und manche Dinge blieben am besten geheim.
Jetzt war das natürlich anders. Sogar die lesbischen Affen hatten ihr Geheimnis verloren, wenn auch nur bei Google. Murphys Puls ging jetzt etwas rascher, wie immer wenn sie etwas Riskantes und Unvernünftiges plante.
Sie fühlte Gavins Blick von hinten über ihren Körper gleiten. Murphy fand daran nichts Besonderes – sie wusste, wie sie wirkte; sie sah nie in den Spiegel und fragte sich, ob sie hübsch war oder nicht, sexy oder nicht. Gavin folgte ihr, nicht weil er das Geheimnis entschlüsseln wollte, sondern weil er ein Kerl war und nicht anders konnte.
Murphy ließ ihre Sandalen am Rand des kühlen Grases fallen und lief auf Zehenspitzen bis zur Veranda von Birdie Darlingtons Haus, wo deren Mutter Cynthia – die eine Brötchenhälfte – bis genau heute Morgen gelebt hatte. Murphy sah auf die Plakette neben der Tür, die behauptete, das Haus sei 1861 gebaut worden.
Die Tür war verschlossen.
Murphy lief vorsichtig bis zum linken Fenster und versuchte, es zu öffnen. Es glitt problemlos auf. Sie war schon durch viele Fenster geklettert – Fenster von Jungenschlafräumen, von Ferienlagerspeisesälen, von der Turnhalle. Sie kletterte auch mühelos durch dieses und ließ Gavin auf der Wiese vor der Veranda stehen, wo er zweifellos ihren Po betrachtete. Das Haus roch, als stünde es schon seit 1861 da. Murphy wartete, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und machte dann ein paar Schritte. Die Dielen knarrten, und sie lauschte, ob sich etwas rührte. Nichts.
Sie befand sich im Esszimmer – das war ein guter Ausgangspunkt. Sie durchsuchte den Mahagonischrank an der gegenüberliegenden Wand des Zimmers, dann die Anrichte.
Nichts.
Sie wanderte aus dem Esszimmer in den Flur, der in einer kleinen Küche endete.
Darin stand ein runder Tisch, an den Wänden hingen gerahmte Fotos einer Frau – wahrscheinlich Mrs Darlington – mit breitkrempigem Hut und einer Tasse in der Hand. Sie lächelte ein starres Botox-Lächeln, bei dem sich nur die Lippen bewegten. Dann gab es noch ein Bild von Mrs Darlington und einem linkischen etwa zehnjährigen Mädchen, wie sie vor der größten Erdnuss der Welt standen. Murphy erinnerte sich, dass sie die beiden schon mal gesehen hatte – in Bridgewater sah man jeden irgendwann mal –, als das Mädchen wie ein Hündchen hinter seiner Mutter herlief. Auf dem Foto wirkte keine von beiden besonders begeistert über die Erdnuss. Aber sie lächelten eine wie die andere und wie auf dem anderen Foto passte das Lächeln nicht zu den Gesichtern.
(…)
© cbj Verlag
Übersetzung: Nina Schindler
und das weiße Gebäude.
Das kalte Metall der Eisenbahnschienen drückte sich in ihren Po, während sie einen Schluck von ihrer warmen Cola trank. Sie schleuderte die klebrigen alten Dr.-Scholl’s-Sandalen weg und genoss die laue Luft des wärmsten Abends seit dem letzten Herbst an ihren nackten Fußsohlen. Über das Gras hinter ihnen hustete Gavins Auto Musikfetzen von Coldplay, einer Band, die Gavin super fand und von der Murphy behauptete, dass sich alle ihre Songs total gleich anhörten.
Murphy sah träge zu, wie Gavin, dessen Nachnamen sie nicht mehr wusste, seine Finger leicht über ihre Schenkel gleiten ließ, als wären sie aus Gold. Seine Augen wanderten an ihren Beinen rauf und runter.
»Was wollen wir machen?«, fragte sie und bohrte ihre Zehen ins Gras. Im Stillen beschwor sie Gavin, etwas Originelles zu sagen. Beeindrucke mich, dachte sie. Mittlerweile bereute sie es, dass sie nicht allein hierher gekommen war. Gavin nahm seine Umgebung gar nicht wahr und das fand sie deprimierend.
In Wahrheit gab es nichts, was sie tun wollte. Sie wollte nur aus ihrem Körper gleiten, raus aus Bridgewater, hoch zum Mond. Immer wenn sie zur Plantage kam, wurde sie unruhig. Erfüllt von Energie, die nirgendwohin konnte. Früher hatte ihre Mutter hier oft Picknick mit ihr gemacht. Damals, bevor die endlose Reihe von Lovern in ihr Leben einbrach, hatte Jodee immer gesagt: »Hier fühl ich mich jung, Kleines.«
Und vielleicht war es das.
Wenn Murphy sich auf die Plantage schlich, fühlte sie sich so, wie sich ihrer Meinung nach ein Mädchen fühlen sollte: wach. Obwohl Gavin sich alle Mühe gab, dieses Gefühl zu dimmen. Er kniff sie in den Schenkel, kniete sich dann aufrecht vor sie hin, als ob er sie anbetete, und legte seine Hände um ihre schmale Taille. Murphy hielt ihre Coladose etwas weg, damit er sie küssen konnte. Er war wahnsinnig süß, das musste sie zugeben. Aber das waren viele Jungs. Inzwischen fand sie das nicht mehr aufregend. Während sein Mund zu der zarten Haut an ihrem Hals wanderte, sah sie den dreiviertelvollen Mond über ihnen, der von einem weißen Schleier umhüllt war. Da erinnerte sie sich wieder daran, dass sie früher das Universum einerseits unglaublich groß fand, andererseits aber zu winzig für sich selbst. Vielleicht würde sie noch mit achtzig in Bridgewater sitzen und mit einem zahnlosen Kerl rumknutschen.
»Ich langweil mich.« Es war ihr einfach rausgerutscht. Sie rückte von ihm ab.
Gavin wich zurück und sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Danke schön.«
Er fuhr sich mit der Hand durch seine verstrubbelten braunen Haare und kratzte sich durch das dünne White-Stripes-T-Shirt am Bauch. Dann holte er eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche, steckte eine in den Mund und zündete sie an. Er sah beleidigt aus.
Das überraschte Murphy nicht. Das war typisch. Es gab nur eine Sorte Jungs. Diese Sorte hielt es nicht aus, wenn man sie nicht an den Spielsachen herumfummeln ließ.
»Außerdem ist deine Zunge ganz schleimig.« Sie sprang auf die Füße. »Schluckst du denn nie runter?«
»Du bist nicht nett, Murph.«
»Murph-y. Ich kann es nicht ausstehen, wenn die Leute mir Spitznamen geben.«
»Na gut, Murphy. Bisher hat sich noch keins von meinen Mädels beschwert.«
»Ich bin nicht dein Mädel«, sagte sie gleichmütig.
Gavin schüttelte den Kopf, wie Jungs das manchmal tun, als hätte er einen heißen Teller angefasst und müsste ihn schnell abstellen.
»Okay, was willst du also machen, wenn du dich langweilst? « Er kniff die Augen zusammen, während er an der Zigarette zog.
Murphy sprang von der einen Seite der Gleise auf die andere, dann wieder zurück, dann schaute sie zu den Bäumen. Sie wusste, dass sie zum Zentrum der Plantage und zum Haus führten. Obwohl sie das Gelände hinter den Bahngleisen noch nie erforscht hatte, wusste sie das, weil sie das Haus am Ende der langen Auffahrt erspäht hatte.
»Egal. Ich will einfach irgendwohin fahren.«
»Na, dann komm. Wir fahren zu Bob’s Big Boy. Ich hab tierischen Hunger.« Gavin ersetzte in uralter Macker-Tradition die Lust auf Sex durch die Lust auf Essen.
»Da lassen sie mich nicht rein.«
Im letzten Jahr hatten Murphy und ein paar andere die Plastikfigur von Bob’s Big Boy mal ziemlich auseinander genommen und seine riesigen durchlöcherten Körperteile überall in der Innenstadt verstreut. Als man sie schließlich erwischte, hatten die Bob’s-Big-Boy-Leute sie fotografiert und das Foto im Büro des Geschäftsführers aufgehängt. Jetzt musste sie immer im Kuntry Kitchen essen. Aber obwohl sie das mit dem Wegfahren gesagt hatte, wollte sie eigentlich gar nicht wegfahren. Erst diese Woche hatte sie einen Aufsatz über ein Rudel lesbischer Affen in Sambia abgegeben, das Thema hatte sie sich extra für ihren ultra-homophobischen Biologie-Lehrer Mr Jackson ausgesucht.
Sie würde gern nach Sambia reisen und sich die lesbischen Affen anschauen. Aber obwohl sie den Bericht über homosexuelle Primaten mit der Überschrift »Wir sind hier, uh, ih, uh, ah, ah, gewöhnt euch dran« ins Netz gestellt hatte, war Google wahrscheinlich Murphys einzige Möglichkeit, auch nur in die Nähe irgendeines exotischen Landes zu kommen.
»Wenn wir nichts irgendwie halbwegs Spannendes machen, bring ich mich um.«
Murphy schnappte sich ihre Sandalen und lief los.
Sie spähte zu den tief herabhängenden Ästen vor ihr. Ihre Mutter und sie hatten früher nie eine Bresche hindurchgeschlagen. Das war eine unausgesprochene Abmachung zwischen ihnen gewesen: Die McGowens durften nicht hinter das Unterholz gehen, Grenzen waren etwas Gutes, und manche Dinge blieben am besten geheim.
Jetzt war das natürlich anders. Sogar die lesbischen Affen hatten ihr Geheimnis verloren, wenn auch nur bei Google. Murphys Puls ging jetzt etwas rascher, wie immer wenn sie etwas Riskantes und Unvernünftiges plante.
Sie fühlte Gavins Blick von hinten über ihren Körper gleiten. Murphy fand daran nichts Besonderes – sie wusste, wie sie wirkte; sie sah nie in den Spiegel und fragte sich, ob sie hübsch war oder nicht, sexy oder nicht. Gavin folgte ihr, nicht weil er das Geheimnis entschlüsseln wollte, sondern weil er ein Kerl war und nicht anders konnte.
Murphy ließ ihre Sandalen am Rand des kühlen Grases fallen und lief auf Zehenspitzen bis zur Veranda von Birdie Darlingtons Haus, wo deren Mutter Cynthia – die eine Brötchenhälfte – bis genau heute Morgen gelebt hatte. Murphy sah auf die Plakette neben der Tür, die behauptete, das Haus sei 1861 gebaut worden.
Die Tür war verschlossen.
Murphy lief vorsichtig bis zum linken Fenster und versuchte, es zu öffnen. Es glitt problemlos auf. Sie war schon durch viele Fenster geklettert – Fenster von Jungenschlafräumen, von Ferienlagerspeisesälen, von der Turnhalle. Sie kletterte auch mühelos durch dieses und ließ Gavin auf der Wiese vor der Veranda stehen, wo er zweifellos ihren Po betrachtete. Das Haus roch, als stünde es schon seit 1861 da. Murphy wartete, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und machte dann ein paar Schritte. Die Dielen knarrten, und sie lauschte, ob sich etwas rührte. Nichts.
Sie befand sich im Esszimmer – das war ein guter Ausgangspunkt. Sie durchsuchte den Mahagonischrank an der gegenüberliegenden Wand des Zimmers, dann die Anrichte.
Nichts.
Sie wanderte aus dem Esszimmer in den Flur, der in einer kleinen Küche endete.
Darin stand ein runder Tisch, an den Wänden hingen gerahmte Fotos einer Frau – wahrscheinlich Mrs Darlington – mit breitkrempigem Hut und einer Tasse in der Hand. Sie lächelte ein starres Botox-Lächeln, bei dem sich nur die Lippen bewegten. Dann gab es noch ein Bild von Mrs Darlington und einem linkischen etwa zehnjährigen Mädchen, wie sie vor der größten Erdnuss der Welt standen. Murphy erinnerte sich, dass sie die beiden schon mal gesehen hatte – in Bridgewater sah man jeden irgendwann mal –, als das Mädchen wie ein Hündchen hinter seiner Mutter herlief. Auf dem Foto wirkte keine von beiden besonders begeistert über die Erdnuss. Aber sie lächelten eine wie die andere und wie auf dem anderen Foto passte das Lächeln nicht zu den Gesichtern.
(…)
© cbj Verlag
Übersetzung: Nina Schindler
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Autoren-Porträt von Jody L. Anderson
Jodi Lynn Anderson lebt im amerikanischen Bundesstaat Georgia, wo sie viel Zeit damit zubringt, Pfirsiche, Pfirsichtorte und Pfirsicheiskrem zu essen. "Pfirsichsommer" ist ihr erster Jugendroman.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jody L. Anderson
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2006, 1, 345 Seiten, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Nina Schindler
- Verlag: cbj
- ISBN-10: 3570129837
- ISBN-13: 9783570129838
Rezension zu „Pfirsichsommer “
"Jodi Lynn Anderson [erzählt] auf intensive, anrührende Weise. Die Gefahr des glatten Kitsches (...) umschifft sie dabei immer geschickt (...). Wie schön ist es, in einen sonnenwarmen Pfirsich zu beißen und dabei mit den Freundinnen lachen zu können - Pfirsichsommer heißt Freundschaftssommer!"
Kommentar zu "Pfirsichsommer"
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