Plötzlich Dschinni - Wünschen will gelernt sein
Eine Zauberschule wie bei 'Harry Potter' - für Mädchen ab 8 Jahren
Mit viel Humor und ganz nah an der Zielgruppe erzählt Meredith Badger die Geschichte über Mona, die an ihrem elften Geburtstag erfährt, dass sie eine echte Dschinni ist. Eben noch ein...
Mit viel Humor und ganz nah an der Zielgruppe erzählt Meredith Badger die Geschichte über Mona, die an ihrem elften Geburtstag erfährt, dass sie eine echte Dschinni ist. Eben noch ein...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
5.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Plötzlich Dschinni - Wünschen will gelernt sein “
Klappentext zu „Plötzlich Dschinni - Wünschen will gelernt sein “
Eine Zauberschule wie bei 'Harry Potter' - für Mädchen ab 8 JahrenMit viel Humor und ganz nah an der Zielgruppe erzählt Meredith Badger die Geschichte über Mona, die an ihrem elften Geburtstag erfährt, dass sie eine echte Dschinni ist. Eben noch ein ganz normales Mädchen, plötzlich Novi-Dschinn im Ausbildungszentrum für Flaschengeister. Plötzlich lernt sie Teppichfliegen und Wunscherfüllung statt Mathe und Geschichte! Welche Elfjährige würde da nicht gern tauschen ...?
Mit vielen zauberhaften Illustrationen
Lese-Probe zu „Plötzlich Dschinni - Wünschen will gelernt sein “
Plötzlich Dschinni - Wünschen will gelernt sein von Meredith BadgerKapitel 1
Wahrscheinlich kennst du jemanden, der wie Mona Miller ist. Na ja, zumindest so, wie sie früher einmal war.
So wie diese Leute, die aus einer Gruppe sofort hervorstechen, verstehst du? Nach denen sich jeder umdreht und ihnen nachstarrt, wenn sie die Straße entlanggehen, obwohl es eigentlich keinen besonderen Grund dafür gibt. Diese Typen, die in der Schule immer die richtige Antwort auf alle Fragen wissen, auch wenn es so aussieht, als würden sie nicht aufpassen. Diejenigen, die bei allen Wettkämpfen immer Erste werden, auch wenn sie sich nichtwirklich anstrengen.
Tja, Mona Miller war kein bisschen wie die.
Nicht, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmen würde. Ganz im Gegenteil. Sie hatte ein hübsches Gesicht und lange glatte Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, so wie bei vielen Mädchen in ihrem Alter.
Sie war nicht besonders groß, aber sie war auch nicht das kleinste Mädchen in ihrer Klasse. Sie war nicht die beste Schülern, aber auch nicht die schlechteste. Sie war ganz brauchbar in Sport, aber eine Urkunde oder einen Pokal hatte sie noch nie gewonnen.
Verstehst du, worauf ich hinauswill? Mona Miller war wie viele andere Mädchen in ihrem Alter. Normal. Durchschnittlich. Gewöhnlich.
Aber dann, am Abend ihres elften Geburtstages, entdeckte Mona etwas, das ihr Leben für immer veränderte. Total, vollständig und restlos. Etwas so Unglaubliches, dass nichts wieder sein würde wie früher. Es war ein ...
Aber halt, eins nach dem anderen. Um zu verstehen, wie erstaunlich dieses Ding war, müssen wir zurückgehen. Zurück an den Anfang der Party.
Sonntag, 17. Oktober, 15.05 Uhr
... mehr
Mona wusste genau in dem Augenblick, als sie das Wohnzimmer betrat, in dem ihr elfter Geburtstag gefeiert wurde, dass sie völlig falschgelegen hatte. Es würde überhaupt nicht entsetzlich, beschämend und schrecklich peinlich werden.
Oh nein.
Es würde die absolut schrecklichste, absolut beschämendste und absolut peinlichste Veranstaltung in der Geschichte von schrecklichen, beschämenden und peinlichen Veranstaltungen werden. Und wenn du glaubst, dass Mona übertrieben hat, dann lass uns den Tatsachen ins Auge sehen.
Erstens hatte Monas Mam auf einem Geburtstagsmotto bestanden: Marienkäfer. Das ganze Zimmer - besser gesagt, das ganze Haus - war mit gepunkteten roten Käfern dekoriert. Monas Dad bot Marienkäfer- Muffins an und hatte Marienkäferfühler auf seinem Kopf. Es sah aus wie eine Party für eine Dreijährige und nicht wie für jemanden, der gerade elf geworden war.
Zu allem Übel war in dem Raum obendrein nicht eine einzige Person, die Mona als ihre Freundin bezeichnen würde.
Und dann hatte Mona auch noch eine Jeans an und ihr leuchtend rotes Top, das zwar ganz nett war, aber nicht unbedingt partytauglich. Doch als sie an sich hinunterschaute, brachte das das Fass zum Überlaufen. Sie hatte noch immer ihre Hausschuhe an. Ihre Hasenohrenhausschuhe.
Okay, es wird höchste Zeit, dass ich verschwinde und mir ein Versteck suche, beschloss Mona. Aber bevor sie aus dem Wohnzimmer flüchten konnte, legte Monas Mam ihr die Hand fest auf die Schulter.
»Schaut mal alle her!«, rief sie gut gelaunt. »Hier ist unser großes Geburtstagsmädchen!«
Jeder im Zimmer drehte sich um und starrte Mona an. Sie merkte sofort, wie sie vor Verlegenheit rot anlief.
Großartig, dachte sie. Jetzt sehe ich aus wie eine Tomate. Eine Tomate mit Hasenohrenhausschuhen.
Ihr müsst schon zugeben: Das war kein guter Start ins neue Lebensjahr.
Mona hatte sich alle Mühe gegeben, ihre Mutter umzustimmen. Sie wollte keine Party.
»Elf ist so, so ein Nicht-Alter«, hatte Mona erklärt. Und sie meinte es genau so. Wenn man elf Jahre alt war, war man kein kleines Kind mehr, aber man war auch noch kein Teenager. Man steckte irgendwo dazwischen. Jeder wusste, wie übel es war, elf zu sein. Wirklich jeder, außer Monas Mutter.
»Das ist kein Nicht-Alter« rief sie entrüstet. »Es ist großartig, elf Jahre alt zu sein, mein Schatz. Als deine Schwester elf geworden ist, haben wir eine wundervolle Teddybär-Party gefeiert. Astrid findet noch immer, dass es ihre absolut schönste Party war, die sie je hatte.«
Natürlich hat sie das gesagt, dachte Mona finster.
Mona und ihre Schwester könnten unterschiedlicher nicht sein, selbst wenn Mona es darauf angelegt hätte. Eigentlich unterschied sie sich von ihrer ganzen Familie. Zum einen sah Mona vollkommen anders aus. Ihre Eltern und ihre Schwester waren alle blond und athletisch. Mona war dunkelhaarig und - na ja, seien wir ehrlich - sie war eher etwas klein geraten und dünn.
Aber die Unterschiede bestanden nicht nur im Aussehen. Ein perfekter Tag für Monas Eltern und ihre Schwester war ein Tag, an dem man zusammen wanderte oder eine 30 Kilometer lange Fahrradtour machte, oder zuerst wanderte und dann Fahrrad fuhr. Mona verbrachte ihren perfekten Tag viel lieber in einem ihrer Lieblingsverstecke, wo sie lesen oder Musik hören konnte oder einfach nur in den Tag hineinträumte.
Der Kaminsims im Wohnzimmer der Millers war übersät mit Pokalen und Urkunden, und die kamen nicht nur von Sportveranstaltungen. Astrid hatte Preise in Mathematik und bei Rechtschreibwettbewerben gewonnen. Monas Mam hatte einen Pokal in einer Quiz-Show bekommen. Und Monas Dad hatte sogar einen Pokal dafür gewonnen, dass er eine ganz neue Art von Pokal erfunden hatte.
Besucher, die zu Millers nach Hause kamen, riefen immer dasselbe: »Was seid ihr doch für eine außergewöhnliche Familie!«
Aber keiner der Preise gehörte Mona. Es gab nämlich nur zwei Sachen, die sie gut konnte. Zum einen konnte sie ihre Nase mit der Zunge berühren. Und zum anderen konnte sie sich in winzige Verstecke zwängen. Das machte sie schon, seit sie ein Baby war. Das Familienalbum war voller Fotos von unterschiedlichen Schachteln und Schränken, in die sich Mona im Laufe der Jahre hineingezwängt hatte. Aber natürlich verlieh niemand Preise für so eine Art Begabung.
Bestimmt bin ich adoptiert, sagte sich Mona ungefähr hundert Mal am Tag. Nur so lässt sich erklären, warum ich so anders bin!
Wenn Monas Mam wirklich ihre Mam war, hätte sie schließlich ahnen müssen, warum Mona dieses Jahr keine Party haben wollte. Der andere wichtige Grund war nämlich, dass es niemanden gab, den sie einladen wollte. Absolut niemanden.
»Geh ruhig und unterhalte dich mit Claudette und deinen anderen kleinen Freunden. Ich hole so lange den Kuchen«, sagte Monas Mam und schob sie zu der Gruppe grinsender Mädchen.
Mona stöhnte leise. Sie und Claudette waren in der Grundschule richtig gute Freundinnen gewesen. Aber seitdem sie auf der weiterführenden Schule waren, sah es so aus, als hätten sie keine Gemeinsamkeiten mehr. Claudette redete in letzter Zeit nur noch über Mode und die Schülerzeitung, die sie machte. School Style hieß sie. Sie und ihre neuen Freundinnen hatten alle das Gleiche an und natürlich hatten sie auch die gleichen Frisuren. Am schlimmsten aber war, dass sie Mona ständig bedrängten, weil sie sie umstylen wollten.
Mona nannte sie heimlich den »Kleider-Klub«. Und wenn sie die Wahl gehabt hätte, ob sie lieber in einen Käfig mit hungrigen Löwen geschmissen werden oder mit den Kleider-Klub-Mädchen reden wollte, hätte Mona gesagt: »Her mit dem Käfig.«
Aber Mona hatte nicht die Wahl, also lief sie widerstrebend zu ihnen hinüber. Die Kleider-Klub- Mädchen hatten alle neonpink-schwarz gestreifte Kleider zu schwarzen Leggings an. Und sie hatten ihre Haare mit einer passenden Glitzerhaarspange zurückgesteckt.
»Hallo, Leute«, sagte Mona und strengte sich wirklich an zu lächeln. »Schön, dass ihr hier seid. Hat jemand Lust auf Knuspermarienkäfer? Oder vielleicht auf getupften Wackelpudding?«
Claudette schien sie gar nicht zu hören. Sie war voll und ganz damit beschäftigt, Monas Kleider anzuschauen.
»Was um Himmels willen hast du denn da an,
Mona?!«, sagte sie und klang ziemlich entsetzt.
Die Mädchen kicherten. »Du könntest so hübsch sein, wenn du nur wolltest«, sagte Claudette. »Vielleicht sogar hübsch genug für School Style - aber dann kommst du und hast so etwas an.« Sie zeigte auf Monas Füße.
Ach ja. Ihre Hasenohrenhausschuhe.
Na gut, Mona hatte also doch eine Wahl. Sie konnte sich zusammenrollen und vor Scham sterben. Oder sie konnte so tun, als ob sie die Hausschuhe absichtlich angezogen hatte.
Also lächelte Mona stolz und streckte ihren Fuß aus. »Sind sie nicht göttlich?«, fragte sie. »Übrigens, die sind aus Paris.«
»Schon klar!« Claudette schnaubte. »Also, wie sieht's aus, darf ich dich umstylen? Es wäre Teil meines Geburtstagsgeschenks.«
»Ähh«, sagte Mona und wich zurück. »Also, ich - ahh ...« Sie war mitten in jemanden reingelaufen. Ihre große Schwester Astrid. In letzter Zeit behauptete sie hartnäckig, dass Mona ein ganz besonderes Talent für irgendetwas haben müsste - es lag geradezu auf der Hand, in einer Familie, in der alle so außergewöhnlich waren.
»Alles Gute zum Geburtstag, Schwesterchen!«, sagte Astrid und lächelte. »Und jetzt, wo du endlich elf bist, werden wir bestimmt herausfinden, was an dir so richtig außergewöhnlich ist.«
Mona seufzte. Nicht schon wieder, dachte sie.
Meistens ignorierte Mona es einfach, wenn Astrid so redete. Aber manchmal nervte es sie richtig. Und gerade jetzt war manchmal.
»Zum Mitschreiben, Astrid«, sagte Mona so ruhig sie konnte. »Ich bin nun mal so gewöhnlich. Ich bin ein normales, durchschnittliches Mädchen. Ich zaubere weder irgendwelche unglaublichen Talente noch sonst irgendeine Überraschung aus meinem Ärmel hervor. Verstanden?«
»Ts, ts, ts. Erzähl mir nichts«, sagte Astrid und tätschelte Monas Schulter. »Bestimmt gibt es irgendetwas, das du gut kannst.«
Dann wurden die Lampen gedimmt. Monas Mam trat ein und trug einen riesigen rot-schwarzen Kuchen. Dreimal dürft ihr raten, wie er aussah.
»Puste die Kerzen aus und wünsch dir was!«, sagte Monas Mam, nachdem alle »Happy Birthday« gesungen hatten. Mona schaute auf den Kuchen. Das war er. Der Augenblick, den sie die ganze Zeit gefürchtet hatte. Der Moment, in dem sie kein Kind mehr sein durfte.
Was soll ich mir wünschen?, fragte sich Mona. Es gab so viele Dinge, die sie am liebsten sofort ändern würde. Zu viele Dinge, die man unmöglich in einem einzigen kleinen Wunsch zusammenfassen konnte. Also wünschte Mona sich das Beste, das ihr einfiel: Ich wünschte, ALLES wäre anders.
Mona glaubte nicht wirklich an Wünsche. Trotzdem, nachdem sie fertiggewünscht hatte, sah sie sich erwartungsvoll um. Nichts hatte sich geändert. Nicht die kleinste Kleinigkeit.
Und es wird sich auch niemals etwas ändern, dachte Mona niedergeschlagen.
Als die Party endlich vorbei war, flüchtete Mona dankbar in ihr Zimmer. Der Rest der Familie blieb in der Küche. Sie veranstalteten einen Aufräumwettbewerb, aber Mona brauchte als Geburtstagskind nicht mithelfen. Sie lehnte sich an ihre Schlafzimmertür und war erleichtert, dass der Tag vorbei war.
Das war der Zeitpunkt, an dem sie es bemerkte. Das Ding, das ihr Leben für immer verändern würde.
Auf ihrem Nachttisch thronte eine merkwürdige Flasche. Sie schimmerte tiefgrün und erinnerte an eine antike bauchige Kanne.
Copyright © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Mona wusste genau in dem Augenblick, als sie das Wohnzimmer betrat, in dem ihr elfter Geburtstag gefeiert wurde, dass sie völlig falschgelegen hatte. Es würde überhaupt nicht entsetzlich, beschämend und schrecklich peinlich werden.
Oh nein.
Es würde die absolut schrecklichste, absolut beschämendste und absolut peinlichste Veranstaltung in der Geschichte von schrecklichen, beschämenden und peinlichen Veranstaltungen werden. Und wenn du glaubst, dass Mona übertrieben hat, dann lass uns den Tatsachen ins Auge sehen.
Erstens hatte Monas Mam auf einem Geburtstagsmotto bestanden: Marienkäfer. Das ganze Zimmer - besser gesagt, das ganze Haus - war mit gepunkteten roten Käfern dekoriert. Monas Dad bot Marienkäfer- Muffins an und hatte Marienkäferfühler auf seinem Kopf. Es sah aus wie eine Party für eine Dreijährige und nicht wie für jemanden, der gerade elf geworden war.
Zu allem Übel war in dem Raum obendrein nicht eine einzige Person, die Mona als ihre Freundin bezeichnen würde.
Und dann hatte Mona auch noch eine Jeans an und ihr leuchtend rotes Top, das zwar ganz nett war, aber nicht unbedingt partytauglich. Doch als sie an sich hinunterschaute, brachte das das Fass zum Überlaufen. Sie hatte noch immer ihre Hausschuhe an. Ihre Hasenohrenhausschuhe.
Okay, es wird höchste Zeit, dass ich verschwinde und mir ein Versteck suche, beschloss Mona. Aber bevor sie aus dem Wohnzimmer flüchten konnte, legte Monas Mam ihr die Hand fest auf die Schulter.
»Schaut mal alle her!«, rief sie gut gelaunt. »Hier ist unser großes Geburtstagsmädchen!«
Jeder im Zimmer drehte sich um und starrte Mona an. Sie merkte sofort, wie sie vor Verlegenheit rot anlief.
Großartig, dachte sie. Jetzt sehe ich aus wie eine Tomate. Eine Tomate mit Hasenohrenhausschuhen.
Ihr müsst schon zugeben: Das war kein guter Start ins neue Lebensjahr.
Mona hatte sich alle Mühe gegeben, ihre Mutter umzustimmen. Sie wollte keine Party.
»Elf ist so, so ein Nicht-Alter«, hatte Mona erklärt. Und sie meinte es genau so. Wenn man elf Jahre alt war, war man kein kleines Kind mehr, aber man war auch noch kein Teenager. Man steckte irgendwo dazwischen. Jeder wusste, wie übel es war, elf zu sein. Wirklich jeder, außer Monas Mutter.
»Das ist kein Nicht-Alter« rief sie entrüstet. »Es ist großartig, elf Jahre alt zu sein, mein Schatz. Als deine Schwester elf geworden ist, haben wir eine wundervolle Teddybär-Party gefeiert. Astrid findet noch immer, dass es ihre absolut schönste Party war, die sie je hatte.«
Natürlich hat sie das gesagt, dachte Mona finster.
Mona und ihre Schwester könnten unterschiedlicher nicht sein, selbst wenn Mona es darauf angelegt hätte. Eigentlich unterschied sie sich von ihrer ganzen Familie. Zum einen sah Mona vollkommen anders aus. Ihre Eltern und ihre Schwester waren alle blond und athletisch. Mona war dunkelhaarig und - na ja, seien wir ehrlich - sie war eher etwas klein geraten und dünn.
Aber die Unterschiede bestanden nicht nur im Aussehen. Ein perfekter Tag für Monas Eltern und ihre Schwester war ein Tag, an dem man zusammen wanderte oder eine 30 Kilometer lange Fahrradtour machte, oder zuerst wanderte und dann Fahrrad fuhr. Mona verbrachte ihren perfekten Tag viel lieber in einem ihrer Lieblingsverstecke, wo sie lesen oder Musik hören konnte oder einfach nur in den Tag hineinträumte.
Der Kaminsims im Wohnzimmer der Millers war übersät mit Pokalen und Urkunden, und die kamen nicht nur von Sportveranstaltungen. Astrid hatte Preise in Mathematik und bei Rechtschreibwettbewerben gewonnen. Monas Mam hatte einen Pokal in einer Quiz-Show bekommen. Und Monas Dad hatte sogar einen Pokal dafür gewonnen, dass er eine ganz neue Art von Pokal erfunden hatte.
Besucher, die zu Millers nach Hause kamen, riefen immer dasselbe: »Was seid ihr doch für eine außergewöhnliche Familie!«
Aber keiner der Preise gehörte Mona. Es gab nämlich nur zwei Sachen, die sie gut konnte. Zum einen konnte sie ihre Nase mit der Zunge berühren. Und zum anderen konnte sie sich in winzige Verstecke zwängen. Das machte sie schon, seit sie ein Baby war. Das Familienalbum war voller Fotos von unterschiedlichen Schachteln und Schränken, in die sich Mona im Laufe der Jahre hineingezwängt hatte. Aber natürlich verlieh niemand Preise für so eine Art Begabung.
Bestimmt bin ich adoptiert, sagte sich Mona ungefähr hundert Mal am Tag. Nur so lässt sich erklären, warum ich so anders bin!
Wenn Monas Mam wirklich ihre Mam war, hätte sie schließlich ahnen müssen, warum Mona dieses Jahr keine Party haben wollte. Der andere wichtige Grund war nämlich, dass es niemanden gab, den sie einladen wollte. Absolut niemanden.
»Geh ruhig und unterhalte dich mit Claudette und deinen anderen kleinen Freunden. Ich hole so lange den Kuchen«, sagte Monas Mam und schob sie zu der Gruppe grinsender Mädchen.
Mona stöhnte leise. Sie und Claudette waren in der Grundschule richtig gute Freundinnen gewesen. Aber seitdem sie auf der weiterführenden Schule waren, sah es so aus, als hätten sie keine Gemeinsamkeiten mehr. Claudette redete in letzter Zeit nur noch über Mode und die Schülerzeitung, die sie machte. School Style hieß sie. Sie und ihre neuen Freundinnen hatten alle das Gleiche an und natürlich hatten sie auch die gleichen Frisuren. Am schlimmsten aber war, dass sie Mona ständig bedrängten, weil sie sie umstylen wollten.
Mona nannte sie heimlich den »Kleider-Klub«. Und wenn sie die Wahl gehabt hätte, ob sie lieber in einen Käfig mit hungrigen Löwen geschmissen werden oder mit den Kleider-Klub-Mädchen reden wollte, hätte Mona gesagt: »Her mit dem Käfig.«
Aber Mona hatte nicht die Wahl, also lief sie widerstrebend zu ihnen hinüber. Die Kleider-Klub- Mädchen hatten alle neonpink-schwarz gestreifte Kleider zu schwarzen Leggings an. Und sie hatten ihre Haare mit einer passenden Glitzerhaarspange zurückgesteckt.
»Hallo, Leute«, sagte Mona und strengte sich wirklich an zu lächeln. »Schön, dass ihr hier seid. Hat jemand Lust auf Knuspermarienkäfer? Oder vielleicht auf getupften Wackelpudding?«
Claudette schien sie gar nicht zu hören. Sie war voll und ganz damit beschäftigt, Monas Kleider anzuschauen.
»Was um Himmels willen hast du denn da an,
Mona?!«, sagte sie und klang ziemlich entsetzt.
Die Mädchen kicherten. »Du könntest so hübsch sein, wenn du nur wolltest«, sagte Claudette. »Vielleicht sogar hübsch genug für School Style - aber dann kommst du und hast so etwas an.« Sie zeigte auf Monas Füße.
Ach ja. Ihre Hasenohrenhausschuhe.
Na gut, Mona hatte also doch eine Wahl. Sie konnte sich zusammenrollen und vor Scham sterben. Oder sie konnte so tun, als ob sie die Hausschuhe absichtlich angezogen hatte.
Also lächelte Mona stolz und streckte ihren Fuß aus. »Sind sie nicht göttlich?«, fragte sie. »Übrigens, die sind aus Paris.«
»Schon klar!« Claudette schnaubte. »Also, wie sieht's aus, darf ich dich umstylen? Es wäre Teil meines Geburtstagsgeschenks.«
»Ähh«, sagte Mona und wich zurück. »Also, ich - ahh ...« Sie war mitten in jemanden reingelaufen. Ihre große Schwester Astrid. In letzter Zeit behauptete sie hartnäckig, dass Mona ein ganz besonderes Talent für irgendetwas haben müsste - es lag geradezu auf der Hand, in einer Familie, in der alle so außergewöhnlich waren.
»Alles Gute zum Geburtstag, Schwesterchen!«, sagte Astrid und lächelte. »Und jetzt, wo du endlich elf bist, werden wir bestimmt herausfinden, was an dir so richtig außergewöhnlich ist.«
Mona seufzte. Nicht schon wieder, dachte sie.
Meistens ignorierte Mona es einfach, wenn Astrid so redete. Aber manchmal nervte es sie richtig. Und gerade jetzt war manchmal.
»Zum Mitschreiben, Astrid«, sagte Mona so ruhig sie konnte. »Ich bin nun mal so gewöhnlich. Ich bin ein normales, durchschnittliches Mädchen. Ich zaubere weder irgendwelche unglaublichen Talente noch sonst irgendeine Überraschung aus meinem Ärmel hervor. Verstanden?«
»Ts, ts, ts. Erzähl mir nichts«, sagte Astrid und tätschelte Monas Schulter. »Bestimmt gibt es irgendetwas, das du gut kannst.«
Dann wurden die Lampen gedimmt. Monas Mam trat ein und trug einen riesigen rot-schwarzen Kuchen. Dreimal dürft ihr raten, wie er aussah.
»Puste die Kerzen aus und wünsch dir was!«, sagte Monas Mam, nachdem alle »Happy Birthday« gesungen hatten. Mona schaute auf den Kuchen. Das war er. Der Augenblick, den sie die ganze Zeit gefürchtet hatte. Der Moment, in dem sie kein Kind mehr sein durfte.
Was soll ich mir wünschen?, fragte sich Mona. Es gab so viele Dinge, die sie am liebsten sofort ändern würde. Zu viele Dinge, die man unmöglich in einem einzigen kleinen Wunsch zusammenfassen konnte. Also wünschte Mona sich das Beste, das ihr einfiel: Ich wünschte, ALLES wäre anders.
Mona glaubte nicht wirklich an Wünsche. Trotzdem, nachdem sie fertiggewünscht hatte, sah sie sich erwartungsvoll um. Nichts hatte sich geändert. Nicht die kleinste Kleinigkeit.
Und es wird sich auch niemals etwas ändern, dachte Mona niedergeschlagen.
Als die Party endlich vorbei war, flüchtete Mona dankbar in ihr Zimmer. Der Rest der Familie blieb in der Küche. Sie veranstalteten einen Aufräumwettbewerb, aber Mona brauchte als Geburtstagskind nicht mithelfen. Sie lehnte sich an ihre Schlafzimmertür und war erleichtert, dass der Tag vorbei war.
Das war der Zeitpunkt, an dem sie es bemerkte. Das Ding, das ihr Leben für immer verändern würde.
Auf ihrem Nachttisch thronte eine merkwürdige Flasche. Sie schimmerte tiefgrün und erinnerte an eine antike bauchige Kanne.
Copyright © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
... weniger
Autoren-Porträt von Meredith Badger
Isabelle Metzen studierte Graphik-Design und ist seit 2008 Diplom-Designerin. Sie arbeitet für zahlreiche Magazine und Verlage und lebt in Lüdenscheid.
Bibliographische Angaben
- Autor: Meredith Badger
- Altersempfehlung: 8 - 10 Jahre
- 2013, 160 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Rak, Alexandra; Illustration: Metzen, Isabelle; Miller, Carla
- Übersetzer: Alexandra Rak
- Verlag: FISCHER KJB
- ISBN-10: 3596811414
- ISBN-13: 9783596811410
- Erscheinungsdatum: 25.04.2013
Rezension zu „Plötzlich Dschinni - Wünschen will gelernt sein “
Herrlich leichte Lesekost für Mädchen mit vielen Anleihen bei Harry Potter, aber weniger gruselig und unbeschwerter. Schulblatt des Kantons St. Gallen
Kommentar zu "Plötzlich Dschinni - Wünschen will gelernt sein"
0 Gebrauchte Artikel zu „Plötzlich Dschinni - Wünschen will gelernt sein“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Plötzlich Dschinni - Wünschen will gelernt sein".
Kommentar verfassen