Projekt Wintermond
Man wollte ihre ganze Familie auslöschen. Doch sie hat überlebt. Nun kämpft sie weiter gegen einen mächtigen Gegner - bis zum tödlichen Showdown.
Jennifer Marchs Vergangenheit wird von einem dunklen Geheimnis geprägt: Vor Jahren wurde ihre Mutter...
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Man wollte ihre ganze Familie auslöschen. Doch sie hat überlebt. Nun kämpft sie weiter gegen einen mächtigen Gegner - bis zum tödlichen Showdown.
Jennifer Marchs Vergangenheit wird von einem dunklen Geheimnis geprägt: Vor Jahren wurde ihre Mutter ermordet, der Vater verschwand spurlos. Diese Ereignisse holen die junge Frau wieder ein, als in den Schweizer Alpen die Leiche eines Mannes entdeckt wird, der die Papiere ihres Vaters bei sich trägt.
Projekt Wintermond vonGlenn Meade
LESEPROBE
Jennifer March erwachte mitten in der Nacht understarrte. Sie spürte sofort, dass jemand in ihrem Schlafzimmer war. Draußentobte ein Unwetter über New York. Blitze zuckten, Donner grollte. Es regnete inStrömen. Jennifer setzte sich im Bett auf, horchte im Krachen der Blitze unddem Prasseln des Regens nach verräterischen Geräuschen. Das entsetzlicheGefühl, dass jemand im Schlafzimmer war, trieb ihr den Schweiß auf die Stirn.Ihr Puls raste, ihr Atem ging keuchend. Als sie die Bettdecke zurückwarf, umaufzustehen, sah sie die schwarze Gestalt eines Mannes, der sich über siebeugte.
»Beweg dich nicht!«
Jennifer wollte sich nach vorn werfen, wollte andem Schatten vorbei. Der Mann packte sie und verpasste ihr eine schallendeOhrfeige, die sie zurück aufs Bett warf. »Ich habe gesagt, du sollst dich nichtbewegen.'« Ein Blitz erhellte das Schlafzimmer mit flackerndem Licht. Jennifererhaschte einen Blick auf das Gesicht des Eindringlings. Er hatte kein Gesicht.
Es war unter einer schwarzen Maske verborgen.Durch die schmalen Schlitze konnte sie die dunklen Augen des Mannes sehen. Ertrug Lederhandschuhe, und in der Rechten hielt er ein Metzgermesser. AlsJennifer zu schreien anfing, presste ihr der Mann die linke Hand auf den Mund.Jennifer wand sich in Panik, versuchte sich dem Griff zu entziehen. Dabeirutschte ihr Morgenmantel die Beine hoch. Der Mann legte das Messer auf denNachttisch. Augenblicke später spürte Jennifer eine Hand auf ihrem Körper, diezwischen ihre Beine glitt. »Ganz ruhig, oder ich schneid dir die Kehle durch.«Jennifer March erstarrte zu Eis. Der Mann schnallte seinen Hosengürtel auf,packte ihre Handgelenke, schob sich auf sie und drang in sie ein. Vor Schmerzund Schock war Jennifer wie gelähmt. Nie zuvor hatte sie solchen Ekelempfunden, solche Angst. Starr vor Entsetzen lag sie da. Wie aus weiter Fernehörte sie die Geräusche des Unwetters, begleitet vom lauten Stöhnen des Mannes,der mit wilden Stößen in sie eindrang.
Irgendwann war es vorbei. Der Mann löste sichvon ihr, setzte sich auf und nahm die Hand von ihrem Mund. Jennifer warbenommen vor Schmerz und Schock. Ein Schrei erstarb in ihrer Kehle. Dann sahsie, wie ihr Peiniger das Messer vom Nachttisch nahm. Die blutige Stahlklingefunkelte.
'Was ... was haben Sie vor ...?«, fragteJennifer flüsternd. »Ich werde dich töten.« Jennifers namenloses Entsetzenlöste sich in einem schrillen Schrei.
Sie erwachte mit einem Schrei auf den Lippen undpresste das Kissen auf ihre Brust. Ein fürchterlicher Albtraum hatte sie ausdem Schlaf gerissen. Sie schnappte nach Luft.
Jennifer ließ das Kissen los und warf die Deckezurück. Sie knipste die Nachttischlampe an, schwang sich aus dem Bett und gingmit zitternden Beinen zum Fenster. Um sich zu beruhigen, atmete sie tief durchund lauschte dem Prasseln des strömenden Regens in dieser stürmischen, düsterenGewitternacht. Draußen war nichts als Dunkelheit. Der Himmel war schwarz undsternenlos. Heftige Böen peitschten den Regen gegen die Scheibe. Wieder zuckteein Blitz über den Himmel, gefolgt von krachendem Donner, der durch dieStraßenschluchten New Yorks rollte. An der gesamten Ostküste wütete der Sturm.Jennifer war jetzt hellwach. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen; die Angst nahmihr den Atem. Schon wieder hatte sie bei einem Unwetter ein Albtraum gequält.Und schon wieder war dieser Albtraum so realistisch gewesen, so echt, dass ihrjetzt noch die Knie zitterten. Mit unsicheren Schritten ging Jennifer über denFlur ins Bad, zog das Handtuch aus der runden Halterung und wischte sich denSchweiß von der Stirn. Anschließend ging sie in die Küche, schaltete das Lichtan der Abzugshaube ein, nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, goss eingroßes Glas voll und warf ein paar Eiswürfel hinein. Nachdem sie einenkräftigen Schluck getrunken hatte, ging sie zurück ins Schlafzimmer, setztesich aufs Bett, lehnte sich gegen die Wand, drückte sich das Wasserglas gegendie erhitzte Stirn und blickte auf die blassgrüne Digitalanzeige der Uhr aufdem Nachttisch: 3:05.
Sie nahm die Schlaftabletten vom Nachttisch,öffnete das Plastikröhrchen und spülte zwei Tabletten mit einem Schluck Wasserhinunter. Gern nahm sie die Tabletten nicht, doch sie wollte schlafen, ohne vonAlbträumen gepeinigt zu werden, und vielleicht half das Medikament. IhreWohnung in Long Beach war klein: Schlafzimmer, Wohnraum, kleine Küche, winzigesBad. Bei klarem Wetter konnte sie über die Bucht bis Cove End blicken, wo ihrElternhaus stand, ein grauweiß gestrichenes Kolonialhaus, das einsam undverlassen dalag. Jennifer war von dort weg und in die kleine Wohnung gezogen,weil sie neu anfangen wollte. In dem großen alten Haus, das sie mitschrecklichen Erinnerungen quälte, konnte sie nicht mehr leben. Doch einNeubeginn war ihr nicht gelungen. Die Fessein der Vergangenheit hielten siegefangen, und der Albtraum kehrte immer wieder. Was sie auch tat, um dieErinnerungen vergessen zu machen - die Vergangenheit meldete sich hartnäckigzurück. Erinnerungen an das Leben, das sie mit ihrem Vater und ihrer Muttergeteilt hatte. Und das für immer verloren war. Von Zeit zu Zeit waren dieAlbträume besonders schlimm, voller Entsetzen und Schmerz, und wollten einfachnicht loslassen - so wie heute Nacht. Und wie zuvor in solchen Nächten hatteJennifer auch diesmal den brennenden Wunsch, die Stimme eines anderen Menschenzu hören, der ihr Halt gab und sie spüren ließ, dass sie nicht ganz allein war.
Wieder blickte Jennifer auf die Anzeige der Uhr:3:06. Es gab nur einen Menschen, mit dem sie mitten in der Nacht über ihreVerzweiflung sprechen konnte. Jennifer nahm das Telefon, stellte es neben sichaufs Bett und drückte auf die beleuchteten Ziffern. Zehn Kilometer entfernt inElmont, Long Island - klingelte es mehrere Male, bevor der Hörer abgenommenwurde. Eine schläfrige Männerstimme meldete sich.
»Hallo ... »Ich bin's.»
Jennifer? Alles in Ordnung?»
Mark Ryan war sofort hellwach, als er ihreStimme erkannte. Jennifer spürte seine Besorgnis. »Tut mir Leid, Mark. Ichweiß, es ist schon eine Weile her, aber ich wusste nicht, wen ich um diese Zeitsonst anrufen kann...« »Schon gut, Jennifer. Ich bin immer für dich da.» »Tutmir Leid, dass ich dich geweckt habe.
»Macht nichts. Ich bin gerade erst zu Bettgegangen und hatte noch nicht richtig geschlafen.» Er lachte leise. »DeinGlück. Normalerweise weckt mich nicht einmal ein Erdbeben.» Ein lauterDonnerschlag ließ die Fensterscheiben klirren. »Ein verdammtes Unwetter, nichtwahr?«, sagte Mark.
»ja.«
»Hattest du wieder einen Albtraum? Hast dudeshalb angerufen, Jennifer?«
»Ja. Es war wieder derselbe Traum. Ich ... ichkonnte ihn sehen. Er war bei mir im Schlafzimmer. Mark, ich hatte das Gefühl,es wäre Wirklichkeit ... und meine Fantasie hat alles noch viel schlimmergemacht.« Sie verstummte kurz. >'Manchmal glaube ich, den Verstand zuverlieren. Ich vermisse sie schrecklich, Mark. Ohne sie fühle ich mich einsamund verloren. Ich dachte immer, mit der Zeit wird es besser, aber so ist es nicht.Es ist jetzt zwei Jahre her, aber manchmal kommt es mir vor, als wäre es erstgestern geschehen.«
Mark hörte ihr zu. »Es ist nicht einfach,Jennifer>', sagte er dann. »Und an Geburtstagen ist es besonders schlimm,vor allem, wenn solch tragische Erinnerungen damit verbunden sind. Du musst dirimmer wieder deutlich machen, dass der Mann nie wieder kommt. Niemals. Du musstes dir klar machen, Jennifer, sonst wirst du nie damit fertig.«
© Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
Übersetzung:Karin Meddekis
- Autor: Glenn Meade
- 2006, 1, 442 Seiten, Maße: 13 x 21 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828986560
- ISBN-13: 9783828986565
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