Rot, grün, gelb oder blau?

Spanner, Helmut
Helmut Spanner wurde am 5.2.1951 in Augsburg geboren. Dem Abitur am musischen Gymnasium in Marktoberdorf / Allgäu folgte ein Studium an der Kunstakademie München. Hier gründete er zusammen mit anderen engagierten Studenten die "Gruppe Bilderbuch", die sich mit der inhaltlichen und formalen Analyse von Kinderbüchern beschäftigte. Erste Erkenntnisse wurden in eigenen Konzepten verwirklicht. Mit der theoretischen Examensarbeit "Rund ums Pappbilderbuch" wurden schließlich die Weichen endgültig auf dieses Genre eingestellt. Eine Bestätigung folgte als die bildnerische Abschlussarbeit "Meine ersten Sachen" bei Ravensburger veröffentlicht wurde. Seit 1976 arbeitet Helmut Spanner als Bilderbuchautor für die Kleinsten. Dass Verkauf und Qualität für ihn keine Gegensätze darstellen, sondern sehr wohl vereinbar sind, konnte er mit bisher über 10 Millionen verkaufter Exemplare eindrucksvoll beweisen. Er ist damit ein wesentlicher und wichtiger Repräsentant des Pappbilderbuches nicht nur in Deutschland. Er arbeitet sehr intensiv und lässt sich auf keine künstlerischen Kompromisse ein. Für "Ich bin die kleine Katze" bekam er den "Premio critici in erba" in Bologna. Heute lebt Helmut Spanner in seiner Wahlheimat München. Wenn er sich nicht gerade mit neuen Ideen für seine Bücher beschäftigt, frönt er seiner zweiten Leidenschaft: der Musik. 1990 hat er sich ein Tonstudio eingerichtet, in dem er mit einem Jugendfreund Musik zu Filmen komponiert, arrangiert und produziert.

Alles so schön bunt? Nein farbig ist dieses Buch! Und es lehrt schon die Kleinsten, dass erst die Bestimmung von rot als Rot oder blau als Blau, also des Einzelnen im Gesamt unserer Erfahrung, die Welt "farbig" macht und "bunt" im Sinne eines schönen Zusammenspiels der verschiedenen Farben. Zwölf einfache Entdeckungen lässt der Grafiker die Kinder mit seinem Büchlein machen: Zunächst geht es um die Grundfarben rot, gelb und blau. Aber die Mischfarben wie lila, orange oder grün kommen nicht einfach dazu, sondern sie "mischen sich ein". Das im wörtlichen Sinn "Er-Greifende" an diesem Buch ist, dass die Kleinen, um die einzelnen Farben des Segels, der Tür, der Nase, des Apfels oder auch des Kamins zu erkennen und richtig zu bestimmen, das dahinter verborgene Ergebnis ganz haptisch heraus ziehen müssen. Und wer dann allmählich genauer hinzuschaut, wird nicht mehr raten, welche Farbe das Eis-Schirmchen oder der Schmetterling hat, sondern kann das "lesen". Wie? Nun, das muss man ausprobieren und so spielerisch und dabei gezielt lernen, dass Worte auch geschrieben und dann gelesen werden können. Tja, so lernt man am besten lesen! (Rezension von Gabriele Hoffmann aus dem Libri-Fachkatalog Harry & Pooh 2008/2009)