Schwarze Oliven
Roman
Vor neun Monaten hatte er sie verlassen, und jetzt sieht sie ihn da vorne, im Supermarkt, bei den Oliven. Nächtelang hat sie sich ausgemalt, was sie ihm an den Kopf werfen würde, wie selbstsicher sie sein würde, wie spitz ihre Worte. Doch so...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Schwarze Oliven “
Vor neun Monaten hatte er sie verlassen, und jetzt sieht sie ihn da vorne, im Supermarkt, bei den Oliven. Nächtelang hat sie sich ausgemalt, was sie ihm an den Kopf werfen würde, wie selbstsicher sie sein würde, wie spitz ihre Worte. Doch so kann sie ihm auf keinen Fall begegnen, nicht hier, nicht heute - noch nicht.
Klappentext zu „Schwarze Oliven “
Vor neun Monaten hatte er sie verlassen, und jetzt sieht sie ihn da vorne, im Supermarkt, bei den Oliven. Nächtelang hatte sie sich ausgemalt, was sie ihm an den Kopf werfen, wie selbstsicher sie sein würde, wie spitz ihre Worte. Doch so kann sie ihm auf keinen Fall begegnen, nicht hier, nicht heute, noch nicht ...Martha Tod Dudman erzählt die Geschichte einer Liebesbeziehung vom Anfang bis zu ihrem letztlich fast zärtlichen Ende. Eine Liebesgeschichte, wie jede Frau sie schon einmal erlebt hat - erzählt frei von Kitsch und Klischees.
Lese-Probe zu „Schwarze Oliven “
Schwarze Oliven von Martha Tod DudmanNeun Monate nach unserer Trennung begegnet er mir zum ersten Mal wieder. Seit Beginn des Jahres erwarte ich diesen Augenblick mit Schrecken, kleide mich aber immer entsprechend, weil ich gut aussehen will, wenn ich irgendwann tatsächlich auf David treffe. Es passiert in Rogerson’s Feinkosttempel, als ich bei den Oliven stehe. Ich höre, wie die Tür aufgeht, schaue kurz hin und sehe ihn reinkommen, aber ich habe ihm den Rücken zugewandt, und er bemerkt mich nicht. Mich durchfährt ein Gefühl, als würde mein Handy in der Hosentasche losvibrieren – als bekäme ich einen schwachen Stromschlag. Als wäre ich plötzlich gelähmt. Vielleicht übersieht er mich ja. Erkennt meinen Hinterkopf nicht oder die Jacke, die ich trage, und auch nicht die Form meines Hinterns, die ihm einst so vertraut war.
Ist sie auch da? Ich recke den Hals und werfe einen Blick hinter mich, sehe aber keine Frau in seiner Nähe.
Er ist allein.
Ich wende mich wieder zum Kühlfach. Wie sie glänzen, die schwarzen Oliven in ihren kleinen Plastikbehältern!
Ich will mich mit Oliven ablenken, über Oliven nachdenken – über die verschiedenen Farben und Oberflächenstrukturen, über ihren unterschiedlichen Salzgehalt. Es sind auch andere Leute im Laden, aber die zählen nicht. Mein Bewusstsein registriert nur ihn. Er geht zu der Theke, wo der Kaffee gemahlen wird, und fragt nach Kaffee aus Samoa. Seine Stimme durchdringt den ganzen Laden bis zu mir. Zum ersten Mal nach neun Monaten höre ich seine Stimme wieder, nachdem ich sie zwölf Jahre lang jeden Tag gehört habe.
Ich starre auf die Oliven. Über den Behältern stecken weiße Kärtchen, die per Hand mit energischen Blockbuchstaben schwarz beschriftet sind. Ob die Verkäuferin im weißen Kittel das geschrieben hat? Die Oliven
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sind darauf so vollmundig, geradezu poetisch charakterisiert, als handelte es sich um Wein oder um von den Mitarbeitern empfohlene Romane in einer Buchhandlung:
Fleischig, saftig, mild. Herb, verführerisch. Probieren
Sie diese Sorte zu einem trockenen Weißwein. Alles ist unwirklich.
»Kann ich Ihnen helfen?«
Die Frau im weißen Kittel mit dem breiten, gesunden Gesicht und der unvorteilhaften klobigen Kochmütze lächelt mich an. Ich bilde mir ein, dass sie es weiß, und die andere Frau, die dort drüben das Roastbeef schneidet, weiß es auch, und auch der Mann im braunen Mantel, der die Gläser mit dem Gourmetsenf mustert – alle wissen, welches Drama sich in diesem Laden gerade abspielt.
Sie alle wissen, dass ich – die Frau vor dem Olivenkühlfach – vor neun Monaten von dem Mann, der, meine Nähe nicht ahnend, soeben samoanischen Kaffee kauft, verlassen wurde. Soll ich mit ihm sprechen? An ihm vorbeistolzieren? Mich vor ihm verstecken? Neun Monate lang habe ich mir diesen Moment ausgemalt. Habe all das Traurige, Vorwurfsvolle, Zornige, das ich ihm zu sagen habe, einstudiert. Worte voller Schmerz und Rachgier. Worte voller Wut.
© Droemer Knaur
Fleischig, saftig, mild. Herb, verführerisch. Probieren
Sie diese Sorte zu einem trockenen Weißwein. Alles ist unwirklich.
»Kann ich Ihnen helfen?«
Die Frau im weißen Kittel mit dem breiten, gesunden Gesicht und der unvorteilhaften klobigen Kochmütze lächelt mich an. Ich bilde mir ein, dass sie es weiß, und die andere Frau, die dort drüben das Roastbeef schneidet, weiß es auch, und auch der Mann im braunen Mantel, der die Gläser mit dem Gourmetsenf mustert – alle wissen, welches Drama sich in diesem Laden gerade abspielt.
Sie alle wissen, dass ich – die Frau vor dem Olivenkühlfach – vor neun Monaten von dem Mann, der, meine Nähe nicht ahnend, soeben samoanischen Kaffee kauft, verlassen wurde. Soll ich mit ihm sprechen? An ihm vorbeistolzieren? Mich vor ihm verstecken? Neun Monate lang habe ich mir diesen Moment ausgemalt. Habe all das Traurige, Vorwurfsvolle, Zornige, das ich ihm zu sagen habe, einstudiert. Worte voller Schmerz und Rachgier. Worte voller Wut.
© Droemer Knaur
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Autoren-Porträt von Martha Tod Dudman
Martha Tod Dudman, die lange Jahre eine Gruppe von Radiostationen leitete, lebt heute mit ihren beiden Kindern als freie Autorin in Northeast Harbor, Maine
Bibliographische Angaben
- Autor: Martha Tod Dudman
- 2009, 217 Seiten, Maße: 11,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Dtsch. v. Michaela Grabinger
- Übersetzer: Michaela Grabinger
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 342663872X
- ISBN-13: 9783426638729
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