Schwesternmord
Vor dem Haus von Maura Isles wird eine Frau erschossen - die der Pathologin bis aufs Haar gleicht! Detective Jane Rizzoli glaubt zunächst, ihre Kollegin selbst sei das Opfer, da kehrt Maura von einem Kongress zurück - erschöpft, aber lebendig....
Vor dem Haus von Maura Isles wird eine Frau erschossen - die der Pathologin bis aufs Haar gleicht! Detective Jane Rizzoli glaubt zunächst, ihre Kollegin selbst sei das Opfer, da kehrt Maura von einem Kongress zurück - erschöpft, aber lebendig.
Schockiert erfährt Maura, die weder von einer Schwester noch von ihren leiblichen Eltern etwas weiß, dass es sich bei der Leiche um ihren Zwilling handelt. Unterstützt von dem charmanten Detective Rick Ballard beginnt sie, nach ihrer Herkunft zu forschen. Und gerät dabei in einen blutigen Albtraum aus Habgier und Gewalt: Sie stößt auf Skelette von ermordeten Schwangeren, deren Babys spurlos verschwunden sind.
Dabei erfährt sie auch die entsetzliche Wahrheit über ihre Mutter - eine Psychopathin und Mörderin: Mit ihrem Cousin hat sie jahrelang Frauen unmittelbar nach der Niederkunft getötet und die Säuglinge verkauft.
Doch erst als Jane Rizzoli - selbst hochschwanger - einen anderen Fall untersucht, findet sie in Rick Ballards Umfeld den Schlüssel zum Tod von Mauras Zwillingsschwester.
Auch in englischer Sprache erhältlich: Body Double (Best.-Nr.: 4414421)
Schockiert erfährt Maura, die weder von einer Schwester noch von ihren leiblichen Eltern etwas weiß, dass es sich bei der Leiche um ihren Zwilling handelt. Unterstützt von dem charmanten Detective Rick Ballard beginnt sie, nach ihrer Herkunft zu forschen. Und gerät dabei in einen blutigen Albtraum aus Habgier und Gewalt: Sie stößt auf Skelette von ermordeten Schwangeren, deren Babys spurlos verschwunden sind.
Dabei erfährt sie auch die entsetzliche Wahrheit über ihre Mutter - eine Psychopathin und Mörderin: Mit ihrem Cousin hat sie jahrelang Frauen unmittelbar nach der Niederkunft getötet und die Säuglinge verkauft.
Doch erst als Jane Rizzoli - selbst hochschwanger - einen anderen Fall untersucht, findet sie in Rick Ballards Umfeld den Schlüssel zum Tod von Mauras Zwillingsschwester ...
Eine tote Zwillingsschwester. Die eigene Mutter als Mörderin im Gefängnis. Und grausige Leichenfunde ermordeter schwangerer Frauen ...
Detective Jane Rizzoli und die Pathologin Maura Isles stehen vor ihrem bisher schwierigsten Fall.
Vor dem Haus von Maura Isles wird eine Frau erschossen. Detective Jane Rizzoli glaubt zunächst, ihre Kollegin selbst sei das Opfer, da kehrt Maura von einem Kongress zurück - erschöpft, aber lebendig. Schockiert erfährt Maura, die weder von einer Schwester noch von ihren leiblichen Eltern etwas weiß, dass es sich bei der Leiche um ihren Zwilling handelt.
Unterstützt von dem charmanten Detective Rick Ballard beginnt sie, nach ihrer Herkunft zu forschen. Und gerät dabei in einen blutigen Albtraum aus Habgier und Gewalt. Sie stößt auf Skelette von ermordeten Schwangeren, deren Babys spurlos verschwunden sind. Dabei erfährt sie auch die entsetzliche Wahrheit über ihre Mutter - eine Psychopathin und Mörderin: Mit ihrem Cousin hat sie jahrelang Frauen unmittelbar nach der Niederkunft getötet und die Säuglinge verkauft.Doch erst als Jane Rizzoli - selbst hochschwanger - einen anderen Fall untersucht, findet sie in Rick Ballards Umfeld den Schlüssel zum Tod von Mauras Zwillingsschwester ...
Schwesternmord von Tess Gerritsen
LESEPROBE
Prolog
Dieser Junge beobachtete sie schon wieder. Die vierzehnjährigeAlice Rose versuchte, sich auf die Matrize mit den zehn Fragen zukonzentrieren, die vor ihr auf dem Tisch lag, doch ihre Gedanken waren nichtbei der englischen Literatur, die sie im ersten High-School-Jahr durchgenommenhatten, sie waren bei Elijah. Sie konnte den Blick des Jungen spüren wie einenStrahl, der auf ihr Gesicht gerichtet war; sie fühlte seine Wärme auf ihrerWange - und merkte, wie sie errötete.
Konzentrier dich, Alice!
Die nächste Frage konnte sie nur mit Mühe entziffern, weil dieUmdruckmaschine die Buchstaben verschmiert hatte. Charles Dickens wählt fürseine Figuren häufig Namen, die bestimmte Charakterzüge widerspiegeln. Nenneeinige Beispiele und erkläre, warum die Namen zu den betreffenden Figurenpassen.
Alice kaute auf ihrem Bleistift herum und kramte in ihremGedächtnis nach einer Antwort. Aber sie konnte einfach nicht denken, solange eram Pult neben ihr saß, so nahe, dass sie seinen Duft riechen konnte - eineMischung aus Kiefernölseife und Holzrauch. Männliche Düfte. Dickens, Dickens?was interessierte sie dieser Charles Dickens mit seinem Nicholas Nickleby undüberhaupt die ganze todlangweilige englische Literatur, solange der schöneElijah Lank sie anschaute? Gott, er sah wirklich so unglaublich gut aus, mitseinen schwarzen Haaren und seinen blauen Augen. Tony-Curtis-Augen. Das hatte sie gleich gedacht, als sie Elijah zum ersten Malgesehen hatte: Er sah wirklich aus wie Tony Curtis, dessen wunderhübschesGesicht sie von den Seiten ihrer Lieblingszeitschriften Modern Screen undPhotoplay anstrahlte.
Sie senkte den Kopf, so dass ihr das Haar ins Gesicht fiel, undwarf verstohlene Seitenblicke durch den Vorhang aus blonden Strähnen. Und ihrHerz machte einen Sprung, als sie feststellte, dass er tatsächlich sie ansah -und zwar nicht so verächtlich und von oben herab wie all die anderen Jungen anihrer Schule; diese gemeinen Kerle, die ihr nur das Gefühl gaben, beschränktund schwer von Begriff zu sein. Diese Jungen, deren spöttisches Getuschel sieständig begleitete - aber immer so leise, dass sie nicht verstehen konnte, wassie sagten. Sie wusste, dass sie von ihr redeten, weil sie dabei in ihreRichtung schauten. Das waren dieselben Jungen, die das Foto einer Kuh an dieTür ihres Schließfachs geheftet hatten; dieselben, die immer Muuh! machten,wenn sie auf dem Flur aus Versehen mit ihnen zusammenstieß.
Aber Elijah ? er sah sie ganz anders an. Mit schmachtenden Glutaugen.Wie ein Filmstar.
Ganz langsam hob sie den Kopf und erwiderte seinen Blick, nichtmehr durch den schätzenden Schleier ihrer Haare, sondern offen und unverwandt.Er war schon fertig mit dem Test, hatte das Blatt mit den Fragen umgedreht undden Stift in sein Pult gelegt. Seine volle Aufmerksamkeit war auf siegerichtet, und sein Blick schlug sie so in den Bann, dass es ihr fast den Atemraubte.
Er mag mich. Ich weiß es. Er mag mich.
Ihre Hand ging zu ihrem Hals, zum obersten Knopf ihrer Bluse. IhreFinger strichen leicht über ihre Haut, und die Stelle, wo sie sie berührthatten, war plötzlich ganz heiß. Sie dachte an Tony Curtis, wie er den Blickseiner Glutaugen auf Lana Turner richtete - diesen Blick, bei dem jedes Mädchenweiche Knie bekommen und vor Verlegenheit kein Wort herausbringen würde. DiesenBlick, der unmittelbar vor dem unvermeidlichen Kuss kam. Das war die Stelle, ander das Kinobild jedes Mal unscharf wurde. Warum musste das so sein? Warumverschwamm das Bild immer genau dann, wenn man unbedingt sehen wollte, was -
"Die Zeit ist um! Bitte alle abgeben."
Schlagartig richtete Alices Blick sich wieder auf ihr Pult, aufdie Matrize mit den zehn Testfragen, von denen sie erst die Hälfte beantwortethatte. O nein! Wo war nur die Zeit geblieben? Sie wusste doch alle Antworten.Sie brauchte nur noch ein paar Minuten?
"Alice. Alice!"
...
Übersetzung: Andreas Jäger
© Verlagsgruppe Random House
Interview mit Tess Gerritsen
NachIhrer Tätigkeit als Ärztin haben Sie zuerst "romantische" Thrillergeschrieben. Erst später begannen Sie - mit umwerfendem Erfolg -, medizinischeThriller wie "Kalte Herzen" zu verfassen. Wie kam es zu dieserEntwicklung?
Ich wechselte von romantischen zu medizinischen Thrillern,weil ich die Idee für eine völlig andere Art von Buch hatte - ein Buch, von demich wusste, dass ich es schreiben MUSS. Diese Idee kam mir bei einem Abendessenmit einem Bekannten, einem pensionierten Detektiv der Mordkommission, der sehrausgiebige Reisen nach Russland unternommen hatte. Er erzählte mir, dass ersich während eines Besuches in Moskau einmal mit Polizisten unterhalten hatte.Diese Polizisten hatten ihm davon berichtet, dass Kinder einfach so von derStraße verschwanden. Sie waren überzeugt, dass die Kinder ins Ausland gebrachtund dort als Organspender missbraucht wurden. Diese Vorstellung schockiertemich dermaßen, dass ich selbst Wochen nach diesem Gespräch nicht aufhörenkonnte, immer wieder an diese entführten Kinder zu denken. So wurde mir langsamklar, dass dies mein neuer Roman werden würde. Ich wollte die Geschichte ausder Sicht eines jungen Mediziners schildern, indem ich meine eigenenErfahrungen als Ärztin verarbeitete. Ich wollte meinen Lesern die Spannungbeschreiben, die in einem Operationssaal herrscht, mit allen Einzelheiten, dienur ein Arzt kennen kann. "Kalte Herzen" unterschied sich deutlichvon meinen vorhergehenden Romanen. Der Erfolg zeigte mir, dass es tatsächlicheine Menge Leute gibt, die sich für Geschichten mit anschaulichen undrealistischen medizinischen Beschreibungen interessieren.
Dasbedeutet mir sehr viel! Schon immer hielt ich mich auch für eineGeschichtenerzählerin. Auch wenn ich Medizin studiert und als Ärztin gearbeitethabe, wusste ich immer, dass ich auch Schriftstellerin sein wollte. Und selbstnach 18 Büchern - ich schreibe gerade am 19. - will ich mir und anderen immernoch beweisen, dass ich wirklich eine Künstlerin bin.
AbbyDiMatteo aus "Kalte Herzen" ist Transplantations-Medizinerin, CatherineCordell ist "Die Chirurgin", Maura Isles aus"Schwesternmord" Pathologin. Sie waren von Beruf Internistin.Identifizieren Sie sich mit Ihren Figuren?
Ja, ich identifiziere mich häufig mit meinenHeldinnen. Fast jede von ihnen verkörpert einen Aspekt meiner eigenenPersönlichkeit - vielleicht sind deswegen so viele von ihnen Ärztin. DieProtagonistin Catherine Cordell ist tief in ihrer Seele verletzt. Es schien,als würde sie versuchen, mich auf Abstand zu halten. Sie ließ mich ihreSchutzmauern nicht durchdringen. Als Autorin war es für mich harte Arbeit, anCatherine heranzukommen, sie dazu zu zwingen, mit mir zu kommunizieren und mirzu sagen, was sie fühlt. Sie trug so viel Schmerz in sich, dass es auch fürmich selbst nur schwer zu ertragen war, wenn ich zu tief in sie hinein hörte.Vielleicht habe ich aus diesem Grund dann Jane Rizzoli erschaffen. Sie ist eineFrau, die viel unkomplizierter und sogar lustig ist. Aus ihrer Sicht zuschreiben war fast eine Erleichterung!
In"Schwesternmord" ermittelt eben jene unbeschwerte Jane Rizzoli.Allerdings lassen Sie sie als Hochschwangere auftreten, die auch noch in einembesonders grausamen Fall ermitteln muss, in dem es um Babyhandel geht. Was hatSie an der Konstellation gereizt?
Ich möchte immer, dass meine Protagonisten bei der Lösungeines Falls auch emotional beteiligt sind. Das ist eine Zugabe zum Drama, eserhöht die Spannung, wenn die Leute nicht einfach nur ihre Arbeit machen,sondern auch selbst involviert sind. Wenn Frauen schwanger sind, dann sind sieverletzlicher. Selbst Jane Rizzoli, ein ziemlich starker und unabhängigerCharakter, ist von diesem schrecklichen Fall erschüttert, den sie zu lösen hat,gerade weil es auch um schwangere Frauen geht. So bekommt die Sache einebesondere Schärfe, und die Story wurde interessanter für mich. Und es bedeuteteauch, dass Jane erst einmal zu sich selbst finden musste, um die Stärke zuerlangen, sich mit den furchtbaren Geschehnissen auseinandersetzen zu können.Sie musste wachsen und stärker werden.
"Schwesternmord"ist vor allem für die Pathologin Maura Isles ein Albtraum. In einerAdoptivfamilie aufgewachsen, weiß sie nichts über ihre leibliche Familie undsieht sich nun unversehens mit einer ermordeten Zwillingsschwester und einerMutter als Mörderin konfrontiert. Woher nehmen Sie die Inspiration für so einenPlot? Gibt es wie bei "Kalte Herzen" wahre Begebenheiten, auf die Siezurückgreifen?
Ja, es gab auch diesmal so ein Ereignis, das michinspiriert hat. Als Ärztin war ich bei einer Reihe von Autopsien dabei. Abervor kurzem dachte ich, es wäre gut, wieder einmal in einen Autopsiesaal zugehen - einfach, um zu überprüfen, dass ich mich richtig erinnerte. Als ich denRaum betrat, sah ich, dass die Autopsie an der Leiche eines jungen Mannesvorgenommen werden sollte. Dieser junge Mann war im Alter meines Sohnes. Dashat mich ziemlich durcheinander gebracht. Und ich habe eine Weile überFolgendes nachgedacht: Gibt es etwas Schlimmeres, als zu sehen, wie anjemandem, den man kennt, seziert wird? Und dann dachte ich: Was wäre, wenn ichbei MEINER Autopsie dabei sein könnte? Wäre das nicht total beängstigend? Undso gibt es eine Szene in "Schwesternmord", in derMaura dabei zusieht, wie eine Frau aufgeschnitten wird, die ihr aufs Haargleicht. So fängt mein Roman an, und Maura muss herausfinden, wer diesermysteriöse "Zwilling" ist undwie er ermordet wurde. Was sie dabei über ihre eigene Familiengeschichteherausfindet - und die Wahrheit kann wirklich ein Horror sein - ist dieGeschichte, die ich in "Schwesternmord" erzähle.
Siehaben für "Kalte Herzen" und "Schwesternmord" mit Organ-bzw. Babyhandel sehr bedrückende Themen gewählt. Verfolgen Sie die Bilder, dieSie beim Schreiben heraufbeschwören, oder können Sie, wenn Sie den Schreibtischverlassen, problemlos abschalten?
DieseBilder verlassen mich nicht so schnell. Ichträume davon. Ich bin davon besessen. Diese Menschen, Maura und Jane, sind Teil meinesLebens geworden. Und ich denke oft: "Was würden Maura oderJane in dieser Situation tun? Wie würden sie reagieren?" Die Bücher bringen michauch dazu, mich mit der wahren Natur des Menschen auseinanderzusetzen. Und dasist nicht immer angenehm. So gern ich an das Gute in meinen Mitmenschen glaubenmöchte, finde ich doch zu viele Beispiele für schlimmes Verhalten und merke,wie sehr unsere Spezies mit Fehlern behaftet ist.
IhreBücher sind bekannt für ausgefeilte Handlungen und differenzierte Charaktere,jedoch auch für besonders grausame und detailgenaue Szenen. Welche Funktionerfüllen diese Szenen? Und konstruieren Sie diese, oder "fließen" sieeinfach aufs Papier?
Ich habe als Ärztin einige ganz grauenhafteDinge gesehen. Ich habe gesehen, wie Menschen auf dem Operationstisch verblutetsind. Ich habe das Blut im Leichenschauhaus und in der Notaufnahme gesehen. Dassind einfach Einblicke, mit denen man als Arzt schon während der Ausbildungkonfrontiert wird und die man irgendwann als Teil des Jobs betrachtet. Wenn ichalso die Szene im Leichenschauhaus bis in alle Einzelheiten beschreibe, dannschildere ich dem Leser nur das, was er dort auch wirklich sehen würde. Ich binnicht detailverliebt, ich komme nur meiner Aufgabe als Schriftstellerin nach:dem Leser das zu zeigen, was ich selbst erlebt habe. Da ich die Geschichten ausder Sicht eines Mediziners oder eines Detektivs schildere, gewinne ich einengroßen Abstand zu dem eigentlichen Horror, der dieser Situation innewohnt. DerArzt, der zum Ort des Verbrechens gerufen wird, fährt dorthin, um seinen Job zumachen. Diese Verantwortung macht es erforderlich, dass man einen kühlen Kopfbewahrt und sich darauf konzentriert zu tun, was getan werden muss.
Worumgeht es Ihnen in Ihren Büchern? Ist es Ihr oberstes Ziel, spannend und perfektzu unterhalten, oder versuchen Sie, das Böse im Menschen zu erforschen?
Ich schreibe, weil mich viele Dinge, die es aufunserer Welt gibt, neugierig machen. Das Böse beispielsweise - ich verstehenicht, warum es existiert oder woher es kommt. Das ist auch einer der Gründedafür, warum ich "Die Chirurgin" geschrieben habe. Ich wollteverstehen, wie die Psyche eines Mörders funktioniert und warum es ihmvielleicht sogar Freude bereitet, derart schreckliche Verbrechen zu begehen.(In dem Buch entwickle ich die Theorie, dass es unter uns Menschen eine kleineGruppe gibt, die als Jäger geboren werden und alle anderen Menschen lediglichals Beute betrachten.) Schreiben ist mein Weg, die vielen ungelöstenGeheimnisse unseres Lebens zu erforschen.
Gesetzt den Fall, Sie haben Recht, und es gibt diese"Jäger-Menschen": Was verrät uns das über die menschliche Natur?Heißt das nicht, dass man alle "optimistischen" Menschenbilder wiedas christliche oder das der Aufklärung verabschieden muss? Und wer sind wirdann?
Wir Menschen denken, wir seien anderen Kreaturen auf derErde moralisch überlegen. Aber es gibt so viele Beispiele für schrecklichesmenschliches Verhalten, die uns daran erinnern sollten, dass wir uns nichtallzu weit von unseren tierischen Wurzeln entfernt haben. Ich beobachte, wiegrausam sich Menschen zum Teil in Kriegszeiten verhalten oder in Situationen,in denen Lebensmittel oder Wasser knapp werden. Es ist erschreckend zu sehen,wie nahe wir unserer unzivilisierten Vergangenheit sind. Ich bin im Grundemeines Herzens Optimistin; aber ich bin auch Realistin. Das Böse existiert, undes beherrscht bisweilen die Herzen der Menschen. Das, glaube ich, macht fürviele die Kriminalliteratur so interessant: Wir wollen das Böse verstehen; undwir wollen verstehen, warum es auch in diesen modernen Zeiten immer nochexistiert.
DieFragen stellten Eva Hepper und Roland Große Holtforth, Literaturtest.
- Autor: Tess Gerritsen
- 2005, 414 Seiten, Maße: 14,3 x 22,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Jäger, Andreas
- Übersetzer: Andreas Jäger
- Verlag: Limes
- ISBN-10: 3809025038
- ISBN-13: 9783809025030
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