Sex and the City, Kiss and Tell

Der New York Observer ist eine ziemlich elitäreZeitung. Die Kolumne "Sex and the City" warvor allem deswegen so beliebt, weil sich die Leser so gut mit der Welt, überdie Bushnell schrieb, identifizieren konnten. Meistensdrehte es sich um die Jagd nach einem Ehemann in Manhattans Schicki-Micki-SzeneMitte der 90er Jahre. Die TV-Serie war deshalb so erfolgreich, weil zum erstenMal vier Single-Frauen im Mittelpunkt standen, die sich intensiv über ihreVerabredungen mit Männern und ihre Erfahrungen austauschten. "Sex and the City" versuchte die Frage zu beantworten: "Kanneine Frau über 35 alleinstehend und glücklich sein?" Und die Antwort war: "Ja!".Die Leute fanden es erfrischend, die Geschichten über die Datesder vier Frauen erzählt zu bekommen - Geschichten über Sex und Geschichten überRomantik. Männer fanden es toll, sich die Sex-Szenen anzuschauen. Sieversuchten herauszufinden, wie Frauen über Männer denken und wie sie über siesprechen. Modefans liebten die stylishen Kostüme.Schwule mochten den Humor.

Eigentlich fühlt sich jeder durch wenigstens eine der vierFrauen angesprochen und kann Seiten an ihr entdecken, mit denen er sichidentifizieren kann. Zu Beginn der Serie waren die Charaktere noch stärkerdefiniert und voneinander abgegrenzt: Carrie war die Wissbegierige, Samanthasexbesessen und ohne jegliche Bindungen, Charlotte verkörperte die Romantikerinund Idealistin und Miranda die Zynikerin. Im Verlauf der Serie tat jede dervier Frauen Dinge, die uns erstaunten und die eigentlich dem Bildwidersprachen, das man sich mittlerweile von ihr gemacht hatte.

Sie selbst schreiben u.a. wöchentlich die Kolumne "Naked City" für das New York Magazine.Man könnte vermuten, dass Sie sich vielleicht ein bisschen in Carriewiedererkennen. Mit welcher der vier "Sex and theCity"-Heldinnen können Sie sich am ehestenidentifizieren und warum?

Ich mache immer Witze darüber, dass ich mich als Carriesehe. Meine Freunde dagegen würden mich eher als Samantha bezeichnen. Ichglaube aber wirklich, dass meine Empfindungen und Gefühle denen von Carrie amähnlichsten sind. Vor allem im Hinblick auf ihre Neugier, ihre Unabhängigkeitund ihren Glaube an die Liebe. Wie ich ist auch Carrie nicht bereit,Kompromisse einzugehen. Nach allem, was sie durchgemacht hat, wurde sietrotzdem nie zynisch. Ich finde, Sarah Jessica Parker war eine sehr guteBesetzung für diese Rolle. Sie hat Carries Liebe zum Leben, ihr Charisma undihre Herzlichkeit sehr gut eingefangen.

Sarah Jessica Parker schreibt im Vorwort, dass ihr beimDurchblättern des Buches wieder bewusst wurde, wie unglaublich stolz sie daraufist, Teil von "Sex and the City" gewesen zusein. Die Arbeit stellt man sich in aller Regel sehr stressig vor - noch dazu,wenn so viele schöne Frauen mitmischen. Welchen Eindruck hatten Sie von derZusammenarbeit des Teams?

Leider habe ich nur wenig Zeit am Set verbracht - das Buchwurde zwischen zwei Staffeln geschrieben. Aber ich besuchte die Dreharbeiten,als ich diesen Artikel für eine Zeitschrift schrieb. Das war eine ziemlichanstrengende Sache. Die Filmcrew bestand aus sehr vielen talentierten Leuten,die alle absolut professionell arbeiteten und die hohen Qualitätsansprüche andie Produktion umsetzten. Die Schauspieler hatten sehr harte und langeArbeitstage, aber sie glaubten an die Show und an die Geschichten.

Hat die Arbeit an dem Buch bei Ihnen auch den Gedankengeweckt, sich selbst einmal als Schauspielerin zu versuchen?

Ich hatte bereits als Kind Auftritte als Schauspielerin. Bisich etwa 20 Jahre alt war, spielte ich Rollen im Theater und in kleinen, unabhängigenProduktionen. Aber meine Laufbahn als Schauspielerin begann mich zufrustrieren. Deshalb fing ich an zu schreiben. Ich bekam die Möglichkeit, eineKolumne für die New York Press zu schreiben. Ich schrieb sogar eineKolumne darüber, wie es ist, bei einer Folge der Serie "Law & Order" mitzuspielen. Hauptsächlich schriebich aber über mein Liebesleben.

Die Fragen stellte Babett Haugk, literaturtest.de.