So viel Zeit
Fünf Jungs über vierzig gründen eine Rockband. Und auf einmal hat ihre Freundschaft nicht nur eine gemeinsame Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft.
Sex & Drugs & Rock'n'Roll! Das war seit der Schulzeit der Traum von Konni, Thomas, Rainer und...
Fünf Jungs über vierzig gründen eine Rockband. Und auf einmal hat ihre Freundschaft nicht nur eine gemeinsame Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft.
Sex & Drugs & Rock'n'Roll! Das war seit der Schulzeit der Traum von Konni, Thomas, Rainer und Bulle. Nun sind die vier in den besten Jahren. Außer ihren Doppelkopfabenden haben sie kaum noch etwas gemeinsam. Jeder hat sich auf seine Weise mit dem bürgerlichen Dasein abgefunden. Schicksalsschläge wie Scheidungen oder der Tod einer Partnerin haben sie ebenso hingenommen wie das tägliche Einerlei ihrer Affären und ihrer Jobs. Aber das kann es doch nicht gewesen sein! Wie wäre es, wenn sie ihren alten Freund Ole aus seinem Berliner Exil zurück nach Bochum holen und mit ihm den alten Jugendtraum wiederbeleben: Als Rockband auf der Bühne zu stehen und die alten Seventies-Klassiker zu röhren. Und die fünf in die Jahre gekommenen Jungs wissen dann auch ganz genau, wo die größte Party steigen muss: auf dem Abi-Treffen, fünfundzwanzig Jahre danach.
Ein Roman voller Musik und guter Laune, einigen traurigen Wahrheiten und dem charmanten Beweis, dass Tony Parsons doch recht hat: Musik ist nicht dazu da, die Welt zu retten, Musik ist dazu da, dir das Leben zu retten.
Sex & Drugs & Rock 'n' Roll! Das war seit der Schulzeit der Traum von Konni, Thomas, Rainer und Bulle. Nun sind die vier in den besten Jahren. Außer ihren Doppelkopfabenden haben sie kaum noch etwas gemeinsam. Jeder hat sich auf seine Weise mit dem bürgerlichen Dasein abgefunden. Schicksalsschläge wie Scheidungen oder der Tod einer Partnerin haben sie ebenso hingenommen wie das tägliche Einerlei ihrer Affären und ihrer Jobs. Aber das kann es doch nicht gewesen sein! Wie wäre es, wenn sie ihren alten Freund Ole aus seinem Berliner Exil zurück nach Bochum holen und mit ihm den alten Jugendtraum wiederbeleben: Als Rockband auf der Bühne zu stehen und die alten Seventies-Klassiker zu röhren. Und die fünf in die Jahre gekommenen Jungs wissen dann auch ganz genau, wo die größte Party steigen muss: auf dem Abi-Treffen, fünfundzwanzig Jahre danach.
Ein Roman voller Musik und guter Laune, einigen traurigen Wahrheiten und dem charmanten Beweis, dass Tony Parsons doch recht hat: Musik ist nicht dazu da, die Welt zu retten, Musik ist dazu da, dir das Leben zu retten.
F nf Jungs ber vierzig gr nden eine Rockband. Und auf einmal hat ihre Freundschaft nicht nur eine gemeinsame Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft.
Sex Drugs Rock 'n' Roll! Das war seit der Schulzeit der Traum von Konni, Thomas, Rainer und Bulle. Nun sind die vier in den besten Jahren. Au er ihren Doppelkopfabenden haben sie kaum noch etwas gemeinsam. Jeder hat sich auf seine Weise mit dem b rgerlichen Dasein abgefunden. Schicksalsschl ge wie Scheidungen oder der Tod einer Partnerin haben sie ebenso hingenommen wie das t gliche Einerlei ihrer Aff ren und ihrer Jobs. Aber das kann es doch nicht gewesen sein! Wie w re es, wenn sie ihren alten Freund Ole aus seinem Berliner Exil zur ck nach Bochum holen und mit ihm den alten Jugendtraum wiederbeleben: Als Rockband auf der B hne zu stehen und die alten Seventies-Klassiker zu r hren. Und die f nf in die Jahre gekommenen Jungs wissen dann auch ganz genau, wo die gr te Party steigen muss: auf dem Abi-Treffen, f nfundzwanzig Jahre danach.
Ein Roman voller Musik und guter Laune, einigen traurigen Wahrheiten und dem charmanten Beweis, dass Tony Parsons doch recht hat: Musik ist nicht dazu da, die Welt zu retten, Musik ist dazu da, dir das Leben zu retten.
So vielZeit von FrankGoosen
LESEPROBE
Im Sommer1982 waren sie davon überzeugt, dass sie niemals sterben würden.
Fünfundzwanzig Jahre später würde einer der vier verlassen auf einer Baustellesitzen und der vermeintlichen Liebe seines Lebens nachtrauern, der Zweite würdeVater von Zwillingen sein, aber keine Frau mehr haben, der Dritte in altenUnterhosen auf einem Bett in einem billigen Loch sechshundert Kilometer weiteröstlich liegen, und der Vierte könnte nachts nicht mehr schlafen. Außerdemwürden sie zu fünft sein, denn fünf war die magische Zahl, um die Welt aus denAngeln zu heben und das eigene Leben zu retten, aber das konnten sie damalsnoch nicht wissen.
1982 waren sie zu viert, und die Sonne stand tief. Es war eine staubige,dunstige Sonne, die jenseits der zwei Kirchtürme am anderen Ende der Stadtunterging. Sie saßen auf dem Bürgersteig und ließen die Flasche kreisen. Konniwischte die Öffnung mit dem Ärmel ab und nippte nur, Rainer hatte die Augengeschlossen, Bulle trommelte einen vertrackten Rhythmus auf seinenOberschenkeln, und Ole drehte sich unendlich langsam eine Zigarette.
Sie hatten sich hier zum »Vorglühen« getroffen, um nicht nüchtern auf ihrerAbiturfeier zu erscheinen. Die Brücke über die Eisenbahnschienen am Lohring lagnicht gerade auf dem Weg zur Schule, wo in der Pausenhalle bereits der Großteilder Stufe versammelt war, aber Konni wohnte hier in der Nähe, und sie warennoch nicht in der Stimmung, sich ins Getümmel zu stürzen.
Rotwein als Grundlage, später würde Bier dazukommen, auch härtere Sachen. Nochvor Mitternacht würden sie betrunken sein. Außer vielleicht Konni, der sichmeist etwas zurückhielt. Außerdem interessierte er sich für Michaela Borgfeldund wollte eine gute Figur machen. Die Party heute war die letzte Gelegenheit.
»Sag mal«, meinte Rainer zu Ole, »willst du das Ding irgendwann mal rauchenoder im Museum ausstellen?«
»Eine Zigarette ist wie ein guter Freund«, erwiderte Ole, »man sollte sichfüreinander Zeit nehmen.«
»Ich möchte nicht zwischen deinen dürren Fingern stundenlang hin und hergedreht werden«, sagte Bulle.
»Ich kann nicht mehr sitzen«, sagte Konni, erhob sich und stampfte mit demrechten Fuß auf. »Mein Bein ist eingeschlafen.«
Er ging ein paarmal auf und ab, blieb dann vor dem Metallzaun stehen, derpotentielle Selbstmörder davon abhalten sollte, sich ausgerechnet hier auf dieGleise zu werfen, und schaute in Richtung Stadt.
»Findet ihr das eigentlich schön?«, fragte er, ohne sich zu den anderenumzudrehen.
Bulle stand auf und stellte sich neben ihn. »Schön ist nicht das richtigeWort.«
Rainer kam dazu und sagte: »Wenn man sich dran gewöhnt hat, kann man fast allesschön finden.«
Ole blieb sitzen und schwieg, zündete sich aber endlich seine kunstvollgedrehte Zigarette an.
Nach ein paar Minuten der Stille sagte Konni: »Ist das nicht der Moment, in demwir uns feierlich ewige Freundschaft schwören müssen? In dem wir unsgegenseitig sagen, dass wir uns in fünfundzwanzig Jahren hier wiedertreffenwollen, um zu sehen, was aus uns geworden ist?«
Fünfundzwanzig Jahre - das war mehr als die Ewigkeit. Sie hatten gerade malneunzehn Jahre hinter sich, und an die ersten konnten sie sich nicht mehrerinnern. Die Zukunft war der heutige Abend und der anschließende Sommer. Oleund Bulle würden ihren Zivildienst antreten, Konni und Rainer hatten sich fürden Bund entschieden.
»Lasst uns gehen«, sagte Ole und stand auf.
Bulle, Rainer und Konni rissen sich von dem Anblick ihrer Heimatstadt los undfolgten ihm zum Wagen. Ole hatte sich für den heutigen Abend den Ford Granadaseines Onkels ausgeliehen. Rainer und Konni saßen hinten, Bulle auf demBeifahrersitz. Ole schob die Kassette in den Recorder und Applaus brandete auf.Dann die ersten Töne dieses wunderbaren Orgelmotivs. Allen vieren jagte eseinen Schauer über den Rücken. Child in time von der nicht zu überbietenden Madein Japan. Es waren immer die Live-Platten, die einen umhauten. Dieses Gefühl,dabei zu sein, wirklich das zu kriegen, was man hörte. Und diese unglaublicheKraft. Wieso sahen Väter und Mütter nicht ein, dass man das nicht leise spielenkonnte? Ole fuhr auf dem Ring noch zwei- oder dreimal um die ganze Innenstadtherum, bis die zwölf Minuten, die das Stück dauerte, um waren. Dann bog er indie Straße zur Schule ein. In acht Ohren klingelte jene Stille, die man nurgenießen kann, wenn man die Nummer zuvor besonders laut gehört hat. Neun Jahre,Morgen für Morgen. Das war jetzt vorbei. Sie parkten hinten, an der Turnhalle.
Es wurde bereits getanzt, wenn auch verhalten. Peter Oehlke war für die Musikzuständig, und deshalb gab es Chartfutter, Dutzendware. Gerade lief Hurra,hurra, die Schule brennt. Ole, Bulle, Konni und Rainer sahen sich an:Kindergartenmusik. Wieso nicht gleich Andrea Jürgens? Musik mit deutschenTexten - das ging gar nicht. Aber sie hatten Punk überstanden, sie hatten Discoüberlebt - sie würden auch die Neue deutsche Welle überleben. Sie waren schonjetzt unmodern, und sie wussten es.
© EichbornVerlag
- Autor: Frank Goosen
- 2008, 8. Aufl., 352 Seiten, Maße: 12,7 x 21,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Eichborn
- ISBN-10: 3821809205
- ISBN-13: 9783821809205
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