Strahlend schöner Morgen
Old Man Joe, der Trinker, das Ausreißerpärchen Dylan und Maddie, Amberton, der Filmstar, der heimlich Männer liebt, und die behütete Einwanderertochter Esperanza - sie sind die Hauptfiguren in diesem großen amerikanischen Gegenwartsroman über die Mega-City...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Strahlend schöner Morgen “
Klappentext zu „Strahlend schöner Morgen “
Old Man Joe, der Trinker, das Ausreißerpärchen Dylan und Maddie, Amberton, der Filmstar, der heimlich Männer liebt, und die behütete Einwanderertochter Esperanza - sie sind die Hauptfiguren in diesem großen amerikanischen Gegenwartsroman über die Mega-City L.A. In ihren Geschichten entfaltet sich ein Kosmos urbanen Lebens, ein Kaleidoskop aus grellen und dynamischen Bildern, aus Sehnsüchten und zerstörten Träumen.Dylan liebt Maddie und ist mit ihr unterwegs nach L.A., Stadt der Hoffnung so vieler Menschen auf eine bessere Zukunft. Die Filmstars Amberton und Casey sind nur zur Tarnung miteinander verheiratet und ständig auf der Suche nach Sex und Bewunderung. Esperanza aus Mexiko verdient ihr Geld im Haushalt einer tyrannischen Lady und verliebt sich in deren Sohn. Der Obdachlose Old Man Joe entdeckt seine Mitmenschlichkeit, als er ein drogensüchtiges Mädchen zusammengeschlagen hinter einer Mülltonne findet. Sie und viele andere Figuren, die im Vorübergehen den Weg des Lesers kreuzen, ergeben das fesselnde Bild einer sich ständig wandelnden Metropole, seit Generationen Verheißung und Moloch zugleich. In L.A., der eigentlichen Hauptfigur, spiegeln Fakten und Fiktion einander im Rhythmus von Geschichte und Gegenwart, von Illusion, Liebe und Gewalt. Ein fulminant komponierter Roman über den unzerstörbaren American Dream. Entdecken Sie auch das Hörbuch zu diesem Titel! Filmmaterial zu James Frey und 'Strahlend schöner Morgen' finden Sie hier. Fotos von der Lesereise mit Daniel Haas und Fritzi Haberlandt finden Sie hier.
Lese-Probe zu „Strahlend schöner Morgen “
Strahlend schöner Morgen von James FreyAm 4. September 1781 gründet eine Schar von vierundvierzig Männern, Frauen und Kindern, die sich »die Pobladores« nennen, in der Nähe des Zentrums des heutigen Los Angeles eine Siedlung. Sie taufen sie auf den Namen »El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de Los Ángeles de Porciúncula«. Zwei Drittel der Siedler sind freigelassene oder entflohene afrikanische Sklaven beziehungsweise direkte Nachkommen freigelassener oder entflohener afrikanischer Sklaven. Der Rest besteht zum Großteil aus amerikanischen Eingeborenen. Außerdem gibt es drei Mexikaner. Nur einer ist Europäer.
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Sie können den Lichtschein aus hundert Meilen Entfernung sehen. Es ist Nacht, und sie fahren auf einem leeren Highway durch die Wüste. Sie sind seit zwei Tagen unterwegs.
Sie sind in einer Kleinstadt in Ohio aufgewachsen, sie kennen sich, seit sie denken können, sie waren immer irgendwie zusammen, sie waren schon in einem Alter zusammen, in dem sie noch nicht wussten, was es heißt oder bedeutet, zusammen zu sein. Jetzt sind sie neunzehn. Sie nahmen Reißaus, als er sie zum Kino abholen wollte. Wie jeden Freitagabend. Sie mag romantische Komödien, er mag Actionfilme, manchmal haben sie Trickfilme geschaut. Sie hatten dieses wöchentliche Ritual mit vierzehn begonnen.
Sie hat geschrien, er hat sie schreien gehört, als er die Einfahrt erreichte. Er ist ins Haus gerannt, ihre Mutter schleifte sie an den Haaren über den Fußboden. Ihr Haar war büschelweise ausgerissen. Ihr Gesicht zerkratzt. Ihr Nacken aufgeschürft. Er wollte sie in Sicherheit bringen, und als ihre Mutter nicht abließ, schlug er ihre Mutter, als diese nicht aufhörte, schlug er sie noch einmal. Heftiger. Die Mutter gab Ruhe.
Er nahm seine Freundin in die Arme und trug sie zu seinem Auto, einem alten, unverwüstlichen amerikanischen Pick-up mit einer Matratze auf der Ladefläche und einem Zelt über der Matratze. Er setzte sie auf den Beifahrersitz, behutsam, deckte sie mit seiner Jacke zu. Sie schluchzte, blutete, es war nicht das erste Mal, es wäre nicht das letzte Mal.
Er setzte sich hinter das Steuer, ließ den Motor an. Als er losfuhr, erschien die Mutter mit einem Hammer in der Tür und schaute ihnen nach. Die Mutter stand in der Tür, reglos, stumm, mit dem Blut ihrer Tochter unter den Fingernägeln, mit den Haaren ihrer Tochter auf Händen und Kleidern. Mit einem Hammer.
Sie lebten in einem östlichen Staat, in einem Nirgendwo, Irgendwo, Überall, in einer amerikanischen Kleinstadt voller Alkohol, Missbrauch und Religiosität. Er arbeitete in einer Autowerkstatt, sie stand in einer Tankstelle hinter dem Tresen, sie wollten heiraten, ein Haus kaufen und versuchen, bessere Menschen als ihre Eltern zu sein. Sie hatten Träume, nannten sie aber vor allem deshalb Träume, weil sie nichts mit der Realität zu tun hatten, weil sie ein fernes Unbekanntes waren, eine Unmöglichkeit, etwas, das nie Wirklichkeit werden würde.
Er hielt vor dem Haus seiner Eltern, die weiter unten in der Straße in einer Bar saßen. Er küsste sie, sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen, verriegelte die Türen des Pick-ups und ging ins Haus. Im Badezimmer steckte er Aspirin und Pflaster ein, in seinem Zimmer holte er den Karton eines Videospiels aus der Schublade. Der Karton enthielt jeden Cent, den er besaß, insgesamt zweitausendeinhundert Dollar, die er für ihre Hochzeit gespart hatte. Er stopfte das Geld in die Tasche, er packte ein paar Kleider ein und verließ das Haus. Er stieg in den Pick-up. Sie weinte nicht mehr. Sie sah ihn an. Sie sprach.
Was tun wir jetzt?
Wir hauen ab.
Wohin?
Kalifornien.
Wir können doch nicht einfach so nach Kalifornien fahren.
Doch, können wir.
Sollen wir unser Leben hier aufgeben?
Das ist doch kein Leben. Wir sitzen hier in der Falle. Wir werden wie alle anderen enden - erbärmlich, besoffen und mies.
Und wovon sollen wir leben?
Denk mal scharf nach.
Wir verschwinden einfach nach Kalifornien und schauen dort, wie wir über die Runden kommen?
Ja, genau das werden wir tun.
Sie lachte, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Das ist ja verrückt.
Bleiben wäre verrückt. Abhauen ist klug. Ich will nicht, dass wir unser Leben vergeuden.
Unser?
Ja.
Sie lächelte. Er parkte aus und bog nach Westen ab, fuhr in Richtung des Lichtscheins, der Tausende von Meilen entfernt war, er fuhr direkt auf den Lichtschein zu.
El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de Los Ángeles de Porciúncula wuchs rasch, denn es gab reichlich Wasser und feste soziale Strukturen. 1795 war es die größte Siedlung in Spanisch-Kalifornien.
Old Man Joe bekam mit neunundzwanzig weiße Haare. Er war betrunken, es goss in Strömen, er stand am Strand und brüllte den Himmel an, der Himmel war unendlich, schwarz und stumm. Irgendetwas oder irgendjemand schlug ihm gegen den Hinterkopf. Er erwachte kurz vor der Dämmerung, um vierzig Jahre gealtert. Seine Haut war ledrig, trocken und lappig. Seine Gelenke schmerzten, er konnte die Hände nicht mehr ballen, das Aufstehen tat weh. Seine Augen waren hohl und eingesunken, Bart und Kopfhaar waren schlohweiß. Als er gebrüllt hatte, waren sie noch schwarz gewesen, nun waren sie weiß. Er war in vier Stunden um vierzig Jahre gealtert. Vierzig Jahre.
Joe lebt in einer Toilette. Die Toilette befindet sich in einer Gasse hinter einem Taco-Laden, der sich wiederum an der Promenade von Venice befindet. Der Eigentümer des Ladens lässt Joe dort wohnen, weil er Mitleid mit ihm hat. Solange Joe die Toilette sauber hält, solange die Kunden des Ladens sie während der Öffnungszeiten benutzen können, darf Joe dort übernachten. Er schläft auf dem Fußboden neben dem Klo. Er hat einen tragbaren Fernseher an den Türknauf gehängt. Er benutzt einen Kleiderbeutel als Kopfkissen, und er besitzt einen Schlafsack, den er tagsüber hinter einer Mülltonne versteckt. Er wäscht sich im Waschbecken, und er trinkt aus dem Wasserhahn. Er isst die Reste, die er im Müll findet.
Joe erwacht jeden Morgen kurz vor der Dämmerung. Er geht zum Strand, er legt sich in den Sand, und er wartet auf eine Antwort. Er sieht die Sonne aufgehen, sieht zu, wie der Himmel erst grau, dann silbern und weiß wird, sieht zu, wie sich der Himmel rosa und gelb färbt, der Himmel in Los Angeles ist fast immer blau. Er beobachtet, wie der Tag anbricht. Ein weiterer Tag. Er wartet auf eine Antwort.
Im Jahr 1797 gründet Pater Fermín Lasuén am Rand der Wüste im Norden des San-Fernando-Tals die Mission »San Fernando Rey de España«.
In San Bernardino, einer Stadt der Farmer und Trucker in der Wüste kurz vor dem Ostrand von Los Angeles County, wird der Verkehr dichter. Sie fahren auf einem sechzehnspurigen Highway, die Sonne ist aufgegangen, und beide sind müde, aufgeregt, verängstigt. Sie trinkt einen Kaffee und starrt auf die Karte, sie spricht.
Wohin fahren wir?
Sieht irgendetwas besonders vielversprechend aus?
Es ist so riesig. Ich steige nicht durch.
Los Angeles County ist die am dichtesten besiedelte Gegend in Amerika.
Woher weißt du das?
Ich habe den Durchblick, Mädchen. Ich habe in der Schule aufgepasst. Das solltest du inzwischen wissen.
In der Schule - na klar. Das weißt du aus dem Fernsehen, aus Jeopardy!
Vielleicht.
Nicht vielleicht. So ist es.
Ist doch egal. Wichtig ist nur, dass ich den Durchblick habe. Ich bin Mr. Durchblick.
Sie lacht.
Na schön, Mr. Durchblick, wenn Sie so viel wissen, können Sie mir ja vielleicht auch verraten, wohin wir fahren.
Nach Westen.
Sie muss wieder lachen.
Ich blicke da nicht mehr durch.
Wir fahren nach Westen, und wenn wir am Ziel sind, merken wir das schon.
Dann halten wir einfach an?
Jepp.
Und warten ab, was passiert?
Jepp.
Sobald wir es merken, wissen wir Bescheid?
So läuft das im Leben. Sobald man es merkt, weiß man, was Sache ist.
Sie sind neunzehn und verliebt. Sie haben nur noch einander. Sie haben keinen Job mehr, sie haben kein Zuhause mehr, sie suchen irgendetwas, irgendwo. Irgendwo hier. Sie fahren auf einem sechzehnspurigen Highway. Sie fahren nach Westen.
Sie können den Lichtschein aus hundert Meilen Entfernung sehen. Es ist Nacht, und sie fahren auf einem leeren Highway durch die Wüste. Sie sind seit zwei Tagen unterwegs.
Sie sind in einer Kleinstadt in Ohio aufgewachsen, sie kennen sich, seit sie denken können, sie waren immer irgendwie zusammen, sie waren schon in einem Alter zusammen, in dem sie noch nicht wussten, was es heißt oder bedeutet, zusammen zu sein. Jetzt sind sie neunzehn. Sie nahmen Reißaus, als er sie zum Kino abholen wollte. Wie jeden Freitagabend. Sie mag romantische Komödien, er mag Actionfilme, manchmal haben sie Trickfilme geschaut. Sie hatten dieses wöchentliche Ritual mit vierzehn begonnen.
Sie hat geschrien, er hat sie schreien gehört, als er die Einfahrt erreichte. Er ist ins Haus gerannt, ihre Mutter schleifte sie an den Haaren über den Fußboden. Ihr Haar war büschelweise ausgerissen. Ihr Gesicht zerkratzt. Ihr Nacken aufgeschürft. Er wollte sie in Sicherheit bringen, und als ihre Mutter nicht abließ, schlug er ihre Mutter, als diese nicht aufhörte, schlug er sie noch einmal. Heftiger. Die Mutter gab Ruhe.
Er nahm seine Freundin in die Arme und trug sie zu seinem Auto, einem alten, unverwüstlichen amerikanischen Pick-up mit einer Matratze auf der Ladefläche und einem Zelt über der Matratze. Er setzte sie auf den Beifahrersitz, behutsam, deckte sie mit seiner Jacke zu. Sie schluchzte, blutete, es war nicht das erste Mal, es wäre nicht das letzte Mal.
Er setzte sich hinter das Steuer, ließ den Motor an. Als er losfuhr, erschien die Mutter mit einem Hammer in der Tür und schaute ihnen nach. Die Mutter stand in der Tür, reglos, stumm, mit dem Blut ihrer Tochter unter den Fingernägeln, mit den Haaren ihrer Tochter auf Händen und Kleidern. Mit einem Hammer.
Sie lebten in einem östlichen Staat, in einem Nirgendwo, Irgendwo, Überall, in einer amerikanischen Kleinstadt voller Alkohol, Missbrauch und Religiosität. Er arbeitete in einer Autowerkstatt, sie stand in einer Tankstelle hinter dem Tresen, sie wollten heiraten, ein Haus kaufen und versuchen, bessere Menschen als ihre Eltern zu sein. Sie hatten Träume, nannten sie aber vor allem deshalb Träume, weil sie nichts mit der Realität zu tun hatten, weil sie ein fernes Unbekanntes waren, eine Unmöglichkeit, etwas, das nie Wirklichkeit werden würde.
Er hielt vor dem Haus seiner Eltern, die weiter unten in der Straße in einer Bar saßen. Er küsste sie, sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen, verriegelte die Türen des Pick-ups und ging ins Haus. Im Badezimmer steckte er Aspirin und Pflaster ein, in seinem Zimmer holte er den Karton eines Videospiels aus der Schublade. Der Karton enthielt jeden Cent, den er besaß, insgesamt zweitausendeinhundert Dollar, die er für ihre Hochzeit gespart hatte. Er stopfte das Geld in die Tasche, er packte ein paar Kleider ein und verließ das Haus. Er stieg in den Pick-up. Sie weinte nicht mehr. Sie sah ihn an. Sie sprach.
Was tun wir jetzt?
Wir hauen ab.
Wohin?
Kalifornien.
Wir können doch nicht einfach so nach Kalifornien fahren.
Doch, können wir.
Sollen wir unser Leben hier aufgeben?
Das ist doch kein Leben. Wir sitzen hier in der Falle. Wir werden wie alle anderen enden - erbärmlich, besoffen und mies.
Und wovon sollen wir leben?
Denk mal scharf nach.
Wir verschwinden einfach nach Kalifornien und schauen dort, wie wir über die Runden kommen?
Ja, genau das werden wir tun.
Sie lachte, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Das ist ja verrückt.
Bleiben wäre verrückt. Abhauen ist klug. Ich will nicht, dass wir unser Leben vergeuden.
Unser?
Ja.
Sie lächelte. Er parkte aus und bog nach Westen ab, fuhr in Richtung des Lichtscheins, der Tausende von Meilen entfernt war, er fuhr direkt auf den Lichtschein zu.
El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de Los Ángeles de Porciúncula wuchs rasch, denn es gab reichlich Wasser und feste soziale Strukturen. 1795 war es die größte Siedlung in Spanisch-Kalifornien.
Old Man Joe bekam mit neunundzwanzig weiße Haare. Er war betrunken, es goss in Strömen, er stand am Strand und brüllte den Himmel an, der Himmel war unendlich, schwarz und stumm. Irgendetwas oder irgendjemand schlug ihm gegen den Hinterkopf. Er erwachte kurz vor der Dämmerung, um vierzig Jahre gealtert. Seine Haut war ledrig, trocken und lappig. Seine Gelenke schmerzten, er konnte die Hände nicht mehr ballen, das Aufstehen tat weh. Seine Augen waren hohl und eingesunken, Bart und Kopfhaar waren schlohweiß. Als er gebrüllt hatte, waren sie noch schwarz gewesen, nun waren sie weiß. Er war in vier Stunden um vierzig Jahre gealtert. Vierzig Jahre.
Joe lebt in einer Toilette. Die Toilette befindet sich in einer Gasse hinter einem Taco-Laden, der sich wiederum an der Promenade von Venice befindet. Der Eigentümer des Ladens lässt Joe dort wohnen, weil er Mitleid mit ihm hat. Solange Joe die Toilette sauber hält, solange die Kunden des Ladens sie während der Öffnungszeiten benutzen können, darf Joe dort übernachten. Er schläft auf dem Fußboden neben dem Klo. Er hat einen tragbaren Fernseher an den Türknauf gehängt. Er benutzt einen Kleiderbeutel als Kopfkissen, und er besitzt einen Schlafsack, den er tagsüber hinter einer Mülltonne versteckt. Er wäscht sich im Waschbecken, und er trinkt aus dem Wasserhahn. Er isst die Reste, die er im Müll findet.
Joe erwacht jeden Morgen kurz vor der Dämmerung. Er geht zum Strand, er legt sich in den Sand, und er wartet auf eine Antwort. Er sieht die Sonne aufgehen, sieht zu, wie der Himmel erst grau, dann silbern und weiß wird, sieht zu, wie sich der Himmel rosa und gelb färbt, der Himmel in Los Angeles ist fast immer blau. Er beobachtet, wie der Tag anbricht. Ein weiterer Tag. Er wartet auf eine Antwort.
Im Jahr 1797 gründet Pater Fermín Lasuén am Rand der Wüste im Norden des San-Fernando-Tals die Mission »San Fernando Rey de España«.
In San Bernardino, einer Stadt der Farmer und Trucker in der Wüste kurz vor dem Ostrand von Los Angeles County, wird der Verkehr dichter. Sie fahren auf einem sechzehnspurigen Highway, die Sonne ist aufgegangen, und beide sind müde, aufgeregt, verängstigt. Sie trinkt einen Kaffee und starrt auf die Karte, sie spricht.
Wohin fahren wir?
Sieht irgendetwas besonders vielversprechend aus?
Es ist so riesig. Ich steige nicht durch.
Los Angeles County ist die am dichtesten besiedelte Gegend in Amerika.
Woher weißt du das?
Ich habe den Durchblick, Mädchen. Ich habe in der Schule aufgepasst. Das solltest du inzwischen wissen.
In der Schule - na klar. Das weißt du aus dem Fernsehen, aus Jeopardy!
Vielleicht.
Nicht vielleicht. So ist es.
Ist doch egal. Wichtig ist nur, dass ich den Durchblick habe. Ich bin Mr. Durchblick.
Sie lacht.
Na schön, Mr. Durchblick, wenn Sie so viel wissen, können Sie mir ja vielleicht auch verraten, wohin wir fahren.
Nach Westen.
Sie muss wieder lachen.
Ich blicke da nicht mehr durch.
Wir fahren nach Westen, und wenn wir am Ziel sind, merken wir das schon.
Dann halten wir einfach an?
Jepp.
Und warten ab, was passiert?
Jepp.
Sobald wir es merken, wissen wir Bescheid?
So läuft das im Leben. Sobald man es merkt, weiß man, was Sache ist.
Sie sind neunzehn und verliebt. Sie haben nur noch einander. Sie haben keinen Job mehr, sie haben kein Zuhause mehr, sie suchen irgendetwas, irgendwo. Irgendwo hier. Sie fahren auf einem sechzehnspurigen Highway. Sie fahren nach Westen.
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Autoren-Porträt von James Frey
James Frey, geboren 1969, studierte Kunst an der University of Chicago. Danach arbeitete er u.a. als Skateboard-Verkäufer, Berater in Jugendcamps, Hilfskellner und Türsteher. In Los Angeles schrieb er Drehbücher, war Regisseur und Filmproduzent. 1996 begann er an dem Buch A Million Little Pieces (dt: Tausend kleine Scherben) zu arbeiten, das 2003 erschien, 44 Wochen auf der NYT-Bestsellerliste stand und 4,5 Millionen Mal verkauft wurde. James Frey lebt heute mit seiner Familie in New York. Ahrens, HenningHenning Ahrens, geb. 1964, lebt in Frankfurt a. M. Veröffentlicht als Autor Lyrik und Prosa; zuletzt erschien sein Roman "Glantz und Gloria" (S. Fischer Verlag). Er übersetzte Lyrik, Kinder- und Jugendbücher sowie zahlreiche Romane aus dem Englischen, darunter solche von Saul Bellow, Jonathan Saran Foer, Richard Powers und Hanif Kureishi.
Bibliographische Angaben
- Autor: James Frey
- 2010, 4. Aufl., 592 Seiten, Maße: 12,6 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Henning Ahrens
- Verlag: List TB.
- ISBN-10: 3548609996
- ISBN-13: 9783548609997
- Erscheinungsdatum: 10.11.2010
Rezension zu „Strahlend schöner Morgen “
"Er hat ein großes Buch geschrieben. Über eine Stadt. Über Los Angeles." (New York Times)"Musikalisch, melodisch, mäandernd, rauschhaft, blitzartig, ein Sturzbach, dann wieder ein Damm, der Wahn der Wirklichkeit, in Worte gepackt, die gar nicht traurig und groß und schmutzig genug sein können." (Süddeutsche Zeitung, 10.09.09)
"Strahlend schöner Morgen ist die Fortschreibung von Manhattan Transfer mit radikalen Mitteln, ist eine Anknüpfung an die große Tradition des amerikanischen Sozialrealismus." (ZEIT Literatur, November 2009)
"Strahlend schöner Morgen lässt sich als Zivilisationskritik lesen, als Bestandsaufnahme dessen, was falsch läuft auf der Welt - Umweltverschmutzung, Armut, Gier, Überbevölkerung, Verkehrschaos, Verbrechen. Gleichzeitig ist dieses Buch eine Feier der Menschlichkeit und steckt voller Zuversicht." (Welt am Sonntag, 09.09.09)
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