Verhängnisvolle Spaltungen
Versuche zur Zivilisierung wissenschaftlichen Wissens
Die wissenschaftliche Haltung gegenüber der Welt gilt als vorbildlich für die moderne Zivilisation, die Entwicklung der Wissenschaften als klarster Ausdruck des Zivilisationsprozesses. Oft wird von der modernen als einer wissenschaftlichen Zivilisation...
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Produktinformationen zu „Verhängnisvolle Spaltungen “
Die wissenschaftliche Haltung gegenüber der Welt gilt als vorbildlich für die moderne Zivilisation, die Entwicklung der Wissenschaften als klarster Ausdruck des Zivilisationsprozesses. Oft wird von der modernen als einer wissenschaftlichen Zivilisation gesprochen. Wozu dann Versuche zur Zivilisierung wissenschaftlichen Wissens?Weil beispielsweise die medizinischen Menschenversuche im Nationalsozialismus oder die militärische Nutzung der Kernspaltung für ein Bild der modernen Wissenschaften als Werkzeuge des »Zusammenbruchs der Zivilisation« stehen. Manche Sozialwissenschaftler sagen sogar, eben der Zusammenbruch sei die Zivilisa-tion. Ein zutiefst gespaltenes Bild!
Klappentext zu „Verhängnisvolle Spaltungen “
Dieses Buch kann man wie eine Reihe von zusammenhängenden Reiseberichten lesen: Reisen eines Autors durch menschenwissenschaftliche Landschaften. Die Themen selbst haben viel vom Bewegungscharakter des Reisens. Es geht um Wanderungen oder Migrationen, um die Lebensreise eines Schriftstellers zwischen der Türkei und Deutschland, um die Entwicklung von Wissenschaftlern und ihren Theorien, vor allem die wissenschaftliche Entwicklung von Norbert Elias und seiner Versuche, Zivilisierungsprozesse angesichts von Zusammenbrüchen der Zivilisation zu verstehen; aber auch um Raumordnungstheorien, die Bewegungen einzufrieren versuchen. Das Thema der kollektiven Erinnerungen, welches immer wieder anklingt, hat etwas von Reisen an fremd-vertraute frühere Lebensorte.Wie bei einem Aufstieg auf einer »Wendeltreppe des Bewusstseins«, bei dem man zugleich sich selbst auf einer früheren und der jetzigen Stufe sehen kann, werden immer wieder bestimmte Themen umkreist. Dazu gehört das Leitmotiv der Fremdheitsgefühle, insbesondere am Beispiel der Beziehungen von Menschenwissenschaftlern zu den Menschen, über die sie nachdenken. Denn in der Entwicklung dieser Beziehungen spiegelt sich die Struktur unserer wissenschaftlichen Zivilisation. Mehr noch, ihre ungelösten Fragen werden in diesem Beziehungstypus wie in einem Brennglas gebündelt; und die daraus entstehenden mehr oder weniger zivilisierungsfähigen wissenschaftlichen Modelle wirken prägend in die Gesellschaft zurück.
Inhaltsverzeichnis zu „Verhängnisvolle Spaltungen “
Aus dem Inhalt:Ein Versuch über das Denken von Zivilisationsprozessen- Teil i: Elias lesen- 1. Für neue Modelle des Denkens- 2. Eine Balance zwischen engagierten und distanzierten Haltungen: Gespräch mit Norbert Elias- 3. Das Leben nach der Uhr- 4. Etablierte und Außenseiter. Zum Verhältnis von Wissensfortschritten und Haltungsänderungen- Teil ii: Zur Verflechtung von Fremdheit und Zivilisierung- 5. Der internationale Migrations- als Zivilisierungsprozess- 6. Ein Übersetzer- 7. Fremde und Zivilisierung: Von der disziplinierenden zur reflexiven Zivilisierung des Wissensprozesses- 8. Exkurs über Fremdheitstheorien- 9. Die eigene und die fremde Soziologie: Zivilisationstheoretischer Versuch über die Sozio- und Psychogenese der deutschen Raumplanung und Raumforschung- Teil iii: Zivilisierung und Entzivilisierung von Wissen- 10. Exodus. Zur Entwicklung einiger Aspekte moderner menschlicher Migrationen und ihrer wissenschaftlichen Wahrnehmung- 11. Erinnerung als zweite Natur? Eine deutsche Debatte und die Utopie einer "dritten Natur"- 12. Denken gegen die geschlossene Persönlichkeit: Norbert Elias, die Gruppenanalyse und das Unbewusste in einer Forschungsgruppe- 13. Synthesebildung als Vitalfunktion: Zur soziologischen Zivilisationstheorie von Peter R. Gleichmann- 14. Abspaltende oder integrierende Zivilisierung von Konflikten? Ein Prozessmodell auf mehreren Ebenen- 15. Zwischen unbewusster Spaltung und reflexiver Synthese: Probleme der Zivilisierung wissenschaftlichen Wissens
Autoren-Porträt von Hans-Peter Waldhoff
Hans-Peter Waldhoff, Prof. Dr., Soziologe, Sozialpsychologe und Gruppenanalytiker, lehrt an der Leibniz Universität Hannover. - Arbeitsgebiete: Zivilisationstheorie, Migration, Wissenschaftstheorie, Gruppenanalyse. - Veröffentlichungen u.a.: Fremde und Zivilisierung, 1995; Brücken zwischen Zivilisationen, 1997, Mitherausgeber; Was ist eigentlich das Problem am Ausländerproblem? 2002, Mitherausgeber; Norbert Elias, Autobiographisches und Interviews, 2005, beteiligt an der Herausgabe; Herausgabe von Peter Gleichmann, Soziologie als Synthese, 2006; »Unthinking the Closed Personality: Norbert Elias, Group Analysis and Unconscious Processes in a Research Group«, Part I in: group analysis: the International Journal of Group-Analytic Psychotherapy, Vol. 40(3): 323-343, September 2007, Part II in: group analysis, Vol. 40(4): 478-506, December 2007; Die Kunst der Mehrstimmigkeit. Gruppenanalyse als Modell der Zivilisierung von Konflikten, 2009, Mitherausgeber.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hans-Peter Waldhoff
- 2009, 360 Seiten, Maße: 15,4 x 23 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Velbrück
- ISBN-10: 393880873X
- ISBN-13: 9783938808733
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