Vishnus Tod
Roman. Ausgezeichnet mit dem Corine - Internationaler Buchpreis, Kategorie Rolf Heyne Buchpreis 2001
Vishnu, der große Welterhalter, ist nicht nur einer der höchsten Götter des Hinduismus. Vishnu heißt auch der alte Mann, der auf einem Treppenabsatz in einem Mietshaus in Bombay lebt und von den anderen Bewohnern geduldet wird. Doch...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Taschenbuch
10.00 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Vishnus Tod “
Vishnu, der große Welterhalter, ist nicht nur einer der höchsten Götter des Hinduismus. Vishnu heißt auch der alte Mann, der auf einem Treppenabsatz in einem Mietshaus in Bombay lebt und von den anderen Bewohnern geduldet wird. Doch nun ist für ihn die Zeit gekommen zu gehen, und er begibt sich auf seine letzte große Reise. In einem Feuerwerk von Bildern, Farben und Gerüchen erinnert er sich an sein Leben, an seine Mutter, an die schöne Padmini, an all die Legenden über den Gott mit seinem Namen. Und währenddessen geht das Leben im Haus seinen ganz normalen, turbulenten Gang ...
Ausgezeichnet mit der "Corine".
Ausgezeichnet mit der "Corine".
Klappentext zu „Vishnus Tod “
Vishnu, der große Welterhalter, ist nicht nur einer der höchsten Götter des Hinduismus. Vishnu heißt auch der alte Mann, der auf einem Treppenabsatz in einem Mietshaus in Bombay lebt und von den anderen Bewohnern geduldet wird. Doch nun ist für ihn die Zeit gekommen zu gehen, und er begibt sich auf seine letzte große Reise. In einem Feuerwerk von Bildern, Farben und Gerüchen erinnert er sich an sein Leben, an seine Mutter, an die schöne Padmini, an all die Legenden über den Gott mit seinem Namen. Und währenddessen geht das Leben im Haus seinen ganz normalen, turbulenten Gang.
Lese-Probe zu „Vishnus Tod “
Um Vishnu nicht zu wecken, falls er noch nicht gestorben war, ging Mrs. Asrani mit der Teekanne in der Hand auf Zehenspitzen hinunter bis zur dritten Stufe oberhalb des Treppenabsatzes, auf dem er lebte. Vishnu lag ausgestreckt auf dem Steinboden, an die Krümmung der Treppe geschmiegt. Die Schuhbänder eines Paars Turnschuhe waren um die Finger einer Hand gewunden; die andere lag flach da, als wollte sie seinen Körper auf die nächsthöhere Stufe ziehen. Während der Nacht, stellte Mrs. Asrani betrübt fest, hatte sich Vishnu nicht nur übergeben, sondern auch beschmutzt. Sie hatte ihre Nachbarin, Mrs. Pathak, davor gewarnt, Vishnu etwas zu essen zu bringen, solange er so krank war, aber hörte diese Frau jemals auf sie? Sie versuchte, nicht auf den großen Fleck zu blicken, der sich auf dem fadenscheinigen Stoff von Vishnus brauner Hose ausbreitete, der Hose, die ihr Mann ihm zum letzten Divali geschenkt hatte. Was für eine Schweinerei - die Jamadarni mußte geholt werden, um sie zu beseitigen, und das wäre nicht umsonst, jemand müßte dafür aufkommen. Von der sicheren dritten Stufe aus sah Mrs. Asrani, deren stattliche Figur den Sari spannte, in den sie gewickelt war, auf Vishnu hinunter und schwor sich, daß nicht sie dafür bezahlen würde. / Allerdings mußte zuerst ein dringlicheres Problem gelöst werden - was war mit der Tasse Tee, die sie Vishnu jeden Morgen brachte? Einerseits war nur allzu offensichtlich, daß Vishnu im Augenblick mit Tee nicht viel anfangen konnte. Schon am Vortag hatte er sich kaum mehr gerührt, als sie seine Plastiktasse füllte, und sie hatte einen Hauch von Groll verspürt, als er ihr das gewohnte Salaam schuldig blieb. Andererseits war es gewiß ein gutes Werk, einem sterbenden Mann Tee zu bringen. Da sie nun einmal diese tägliche Aufgabe auf sich genommen hatte, wäre es ausgesprochen unklug, jetzt damit aufzuhören, da aller Wahrscheinlichkeit nach nur noch wenige Tassen fällig waren. Und wer wußte schon, welchen Widerhall es fände, wenn sie dieses
... mehr
Ritual aufgab? / Mrs. Asrani drückte sich das Ende ihres Saris vor die Nase, um den Geruch abzuwehren, und stieg vorsichtig bis zum Treppenabsatz hinunter. Mit dem Fetzen braunen Papiers in der Hand, den sie zu diesem Zweck mitgebracht hatte, fischte sie die Tasse aus dem Häufchen Habseligkeiten neben Vishnus Kopf und achtete stets darauf, daß sich das Papier zwischen ihren Fingern und der Tasse befand, damit sie sich nicht zuzog, woran immer er litt. Sie stellte die Tasse auf die erste Stufe und goß Tee aus der Kanne hinein. Die Vorstellung, guten Tee zu verschwenden, widerstrebte ihr, und sie zögerte, als die Tasse halb voll war, aber nur einen Moment lang, dann füllte sie sie bis zu der üblichen Höhe, um ihre Verpflichtung einzuhalten. Anschließend ging sie die Treppe ein Stück hinauf und blickte auf ihr Werk hinab. Die Tasse stand dampfend, wo sie sie hingestellt hatte -aber jetzt schien sich Vishnu auf dem Treppenabsatz danach zu strecken wie ein verdurstender Mann in der Wüste, der nach dem Wasser zu greifen versucht, das ihn hätte retten können. Sie überlegte, ob sie den Standort der Tasse korrigieren sollte, um es ihm zu erleichtern, aber der Fetzen Papier lag jetzt auf dem Boden, und sie wußte nicht, welche Seite davon mit der Tasse in Berührung gekommen war. Sie konnte nichts mehr für ihn tun, deswegen drehte sie sich um und stieg die restlichen Stufen hinauf. An der Tür zu ihrer Wohnung fiel ihr ein, daß sie immer noch nicht wußte, ob Vishnu bereits tot war oder noch lebte. Aber es war nicht wirklich wichtig, so oder so hatte sie ihre Pflicht getan. Zufrieden betrat Mrs. Asrani ihre Wohnung und schloß die Tür hinter sich. / Der Dampf schwebt träge von der Oberfläche des Tees nach oben. Er duftet nach dem Aroma gekochter Milch, angereichert mit einer Spur Kardamom und Nelke. Er bildet Wirbel und Spiralen, steigt und fällt, malt die Buchstaben eines flüchtigen Alphabets nach. / Ein plötzlicher Winds
... weniger
Autoren-Porträt von Manil Suri
Anette Grube studierte Amerikanistik und Politik. Seit 1988 arbeitet sie als literarische Übersetzerin. Sie hat u. a. Werke von Doris Lessing, T. C. Boyle, Kate Atkinson, Vikram Seth und Arundhati Roy ins Deutsche übertragen. Sie lebt in Berlin. Manil Suri wurde 1959 in Bombay (Mumbai) geboren. Mit zwanzig begann er in den USA Mathematik zu studieren. Manil Suri ist ordentlicher Professor für Mathematik und Statistik an der University of Maryland Baltimore County. Seit 1990 hat er die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Bibliographische Angaben
- Autor: Manil Suri
- 2009, 412 Seiten, Maße: 11,8 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Anette Grube
- Verlag: BTB
- ISBN-10: 3442740363
- ISBN-13: 9783442740369
- Erscheinungsdatum: 04.09.2009
Rezension zu „Vishnus Tod “
"'Vishnus Tod' ist ein außerordentlicher Roman, sinnenreich, voll sprühender Farben und lebendiger Charaktere."
Kommentar zu "Vishnus Tod"
0 Gebrauchte Artikel zu „Vishnus Tod“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4 von 5 Sternen
5 Sterne 0Schreiben Sie einen Kommentar zu "Vishnus Tod".
Kommentar verfassen