Wenn Männer Kinder kriegen
Ein Vater erzählt
Was geht in einem Mann vor, der hört, dass er Vater wird? Sander Pleij stürzt die freudige Botschaft in ein Wechselbad der Gefühle. Selbstverständlich wird es das wichtigste Ereignis in seinem Leben, und doch steht der werdende Vater angesichts der...
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Produktinformationen zu „Wenn Männer Kinder kriegen “
Klappentext zu „Wenn Männer Kinder kriegen “
Was geht in einem Mann vor, der hört, dass er Vater wird? Sander Pleij stürzt die freudige Botschaft in ein Wechselbad der Gefühle. Selbstverständlich wird es das wichtigste Ereignis in seinem Leben, und doch steht der werdende Vater angesichts der bevorstehenden Veränderungen ein bisschen neben sich. Mit leiser Ironie schildert er die aufregende Reise ins Unbekannte. Mal platzt er vor Stolz, mal fühlt er sich hoffnungslos unvorbereitet und dann wieder ahnt er, dass ihn mit dem Kind das Schönste, Aufregendste, Lustigste und Wahnsinnigste auf der Welt erwartet.Lese-Probe zu „Wenn Männer Kinder kriegen “
"Im Dunst von Selbstgedrehten, altem Papier und abgestandenem Kaffee sitze ich gebeugt vor einem mit Fingerabdrücken verschmierten Computerbildschirm. Es ist die stressigste Phase der Woche, und ich arbeite am Titelblatt. Das weiß sie, aber sie ruft trotzdem an und möchte, dass ich nach Hause komme. »Ist was Schlimmes passiert?«
»Nein, aber ich will es dir persönlich sagen.«
»Okay, dann sag's.«
»Nein, nicht am Telefon. Ich will es dir persönlich sagen.«
»Na gut, ich komme, aber vorher muss ich unbedingt noch was fertig machen«, sage ich und hoffe, dass sie angesichts der zu erwartenden Verzögerung etwas rauslässt.
»Komm aber bitte bald.«
Das Titelbild ist rasch fertig, und ich kann abhauen. Warum habe ich bloß das Fahrrad nicht dabei? Meine Phantasie läuft auf Hochtouren, als ich nach Hause gehe. Ist es etwas Schönes? Geld! Viel Geld, das ist prima. Wir haben viel Geld gewonnen. Richtig viel. Nein, soviel ich weiß, spielt sie nicht Lotto. Ein Plattenvertrag! Ja, genau. Sie hat bei einer großen Gesellschaft unterschrieben und kann jetzt eine eigene CD machen. Weil es endlich geklappt hat, wartet sie zu Hause mit Champagner. Wir werden feiern. Ich beschließe, dass es das sein muss, oder irgendetwas Schönes, das Freunde von uns betrifft. Wenn die viel Geld gewonnen haben, ist das auch prima.
Innerhalb von fünf Minuten bin ich in unserer Straße. Es gelingt mir, die Haustür lautlos aufzuschließen, und ich schlüpfe leise hinein - vielleicht höre ich ja, ob noch andere da sind. Ich höre nichts. Als ich die Treppe zum Wohnzimmer hinaufgehe, sehe ich sie ganz normal am Computer sitzen. Sie dreht sich zu mir um, steht auf, kommt mit einem entrückten Lächeln auf mich zu und ... irgendwann hat sie es wohl gesagt.
»Tja ... ich bin schwanger.«
In dem Film, dem Werbespot meines glücklichen Lebens, habe ich sie hochgehoben und bin mit ihr im Schwebeschritt an den Fenstern unserer hellen Maisonettewohnung entlanggetanzt. In Wirklichkeit stand ich eher stotternd
... mehr
undwie vom Donner gerührt da. Schwanger. Der Teststreifen hat sich blau verfärbt. Sie sagt: »Der Test fällt immer zutreffend aus.«
Die nächsten Stunden vergehen wie im Rausch. Was macht ein Mann, der gerade erfahren hat, dass er ein Kind kriegt?
Mir fällt eine Videothek in der Nähe ein, ich radle hin, trage mich als Benutzer ein und leihe einen Film. Ruhe, denke ich, sie braucht Ruhe und muss gemütlich im Bett oder auf dem Sofa liegen. Als ich wiederkomme, kriegen wir Streit. Worüber streiten wir uns? Keine Ahnung. So streiten wir uns sonst nie. Und außerdem: kein Streit! Jetzt kein Streit. Vor allem jetzt nicht. Jetzt muss alles reine Harmonie sein. Sie hat, verdammt noch mal, gerade erst erfahren, dass sie schwanger ist.
Während wir uns den Film ansehen, den ich ausgesucht habe (er handelt, wie sich herausstellt, von der Liebe einer Mutter zu ihrem Sohn, der verunglückt), fange ich ein kompliziertes Gespräch an. Ich will etwas ausdrücken, das mir wichtig ist, verheddere mich aberimmer wieder in den eigenen Worten. Meine Ausführungen laufen darauf hinaus (obwohl ich das Kind behalten will; ich kann es schon jetzt kaum erwarten, dass es bei mir vorn auf dem Fahrrad sitzt und wir zusammen singen und es glucksend lacht), dass ich finde, wir sollten die Möglichkeit einer Abtreibung erwägen, denn, so lautet meine ad hoc entwickelte Theorie, dann entscheiden wir uns bewusst für das Kind.
»Okay«, sagt sie wohlwollend, »aber ich treibe nicht noch mal ab.«
Genau. In diesem Moment nimmt ein Jahrhundert Frauenemanzipation für mich Gestalt an.
»Ich treibe nicht noch mal ab.«
Da wird mir einiges klar. Dies wird das wichtigste Ereignis meines Lebens, und ich stehe am Rand. Die nächsten Monate muss ich den Deppen spielen.
Nasse Waschlappen bringen, das Katzenklo sauber machen und einkaufen - dafür werde ich gut sein. Und sie produziert neues Leben."
Die nächsten Stunden vergehen wie im Rausch. Was macht ein Mann, der gerade erfahren hat, dass er ein Kind kriegt?
Mir fällt eine Videothek in der Nähe ein, ich radle hin, trage mich als Benutzer ein und leihe einen Film. Ruhe, denke ich, sie braucht Ruhe und muss gemütlich im Bett oder auf dem Sofa liegen. Als ich wiederkomme, kriegen wir Streit. Worüber streiten wir uns? Keine Ahnung. So streiten wir uns sonst nie. Und außerdem: kein Streit! Jetzt kein Streit. Vor allem jetzt nicht. Jetzt muss alles reine Harmonie sein. Sie hat, verdammt noch mal, gerade erst erfahren, dass sie schwanger ist.
Während wir uns den Film ansehen, den ich ausgesucht habe (er handelt, wie sich herausstellt, von der Liebe einer Mutter zu ihrem Sohn, der verunglückt), fange ich ein kompliziertes Gespräch an. Ich will etwas ausdrücken, das mir wichtig ist, verheddere mich aberimmer wieder in den eigenen Worten. Meine Ausführungen laufen darauf hinaus (obwohl ich das Kind behalten will; ich kann es schon jetzt kaum erwarten, dass es bei mir vorn auf dem Fahrrad sitzt und wir zusammen singen und es glucksend lacht), dass ich finde, wir sollten die Möglichkeit einer Abtreibung erwägen, denn, so lautet meine ad hoc entwickelte Theorie, dann entscheiden wir uns bewusst für das Kind.
»Okay«, sagt sie wohlwollend, »aber ich treibe nicht noch mal ab.«
Genau. In diesem Moment nimmt ein Jahrhundert Frauenemanzipation für mich Gestalt an.
»Ich treibe nicht noch mal ab.«
Da wird mir einiges klar. Dies wird das wichtigste Ereignis meines Lebens, und ich stehe am Rand. Die nächsten Monate muss ich den Deppen spielen.
Nasse Waschlappen bringen, das Katzenklo sauber machen und einkaufen - dafür werde ich gut sein. Und sie produziert neues Leben."
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Autoren-Porträt von Sander Pleij
Sander Pleij, 1970 in den Niederlanden geboren, ist Chefredakteur der Wochenzeitung "De Groene Amsterdamer".
Bibliographische Angaben
- Autor: Sander Pleij
- 2004, 142 Seiten, Maße: 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Arkana
- ISBN-10: 3442153069
- ISBN-13: 9783442153060
Rezension zu „Wenn Männer Kinder kriegen “
"Die Sorge für ein Kind ist wunderbar. Wenn nur der Haushalt nicht wäre ..."(Sander Pleij)
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