Zwei Schwestern in Europa

Nah und trotzdem fern - für die BRD und die Niederlande ist dieser Widerspruch lange zutreffend gewesen. Zu weit reichten die Schatten aus Krieg und Besatzungszeit, um nach 1945 von einer normalen Nachbarschaft zu sprechen. Zwischen Misstrauen und notwendiger Zusammenarbeit versuchten die Schwesterparteien SPD und Partij van de Arbeid (PvdA), politische Verantwortung für ihre beiden Länder und die Zukunft Europas zu übernehmen. Ihre traditionell intensiven Beziehungen zueinander hatten nach dem Zweiten Weltkrieg einen großen Anteil an der Versöhnung zwischen Deutschen und Niederländern. Marc Drögemöller untersucht die gegenseitigen Beziehungen von SPD und PvdA und setzt sich mit ihrer programmatischen Entwicklung auseinander. Er schildert, inwieweit sich beide Organisationen gemeinsam in die internationalen Beziehungen einmischten und welchen Einfluss sie auf das deutsch-niederländische Verhältnis besaßen. Im intensiven Dialog setzten sich herausragende Politiker für die Zukunft des geteilten Deutschlands ein, den Fortgang der europäischen Integration und die Bewältigung des Kalten Krieges: Erich Ollenhauer und Koos Vorrink, Helmut Schmidt und Max van der Stoel seien besonders erwähnt.