Antipädagogik (PDF)
Studien zur Abschaffung der Erziehung
Als 1975 das Buch Antipädagogik erschien, löste es Entrüstung und Begeisterung aus. Ekkehard von Braunmühl hatte pädagogisches Denken, die Erziehung der Kinder nach vorgegebenen Zielen und erzieherischen Ehrgeiz als Ursache für den allgegenwärtigen...
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Produktinformationen zu „Antipädagogik (PDF)“
Als 1975 das Buch Antipädagogik erschien, löste es Entrüstung und Begeisterung aus. Ekkehard von Braunmühl hatte pädagogisches Denken, die Erziehung der Kinder nach vorgegebenen Zielen und erzieherischen Ehrgeiz als Ursache für den allgegenwärtigen Erziehungskrieg zwischen Erwachsenen und Kindern entlarvt. Jüngste Forderungen nach endlich Disziplin in der Erziehung als gesellschaftliche Notwendigkeit und der Streit um Grenzen und Konsequenzen zeigen, daß antipädagogische Aufklärung nichts von ihrer Bedeutung verloren hat.
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"Kapitel VII Zur Emanzipation der Eltern und Lehrer (S. 183-184)Zwischenbilanz
Eine kurze Bilanz der drei letzten Kapitel müßte den Gegensatz zwischen Trieben, welche der Erhaltung des Individuums, und solchen, die der Fortsetzung der Art dienen"" (Freud, GW VIII, S. 410), nicht nur, wie es Freud an dieser Stelle tut, aufs biologische Gebiet"" fortsetzen, sondern auch auf das geistige und auf das soziale Gebiet. Ergebnis: In den fundamentalen ersten Lebensjahren wird der Autonomieanspruch der Kinder in einer erzieherischen Atmosphäre permanent frustriert, werden Kinder von ansonsten vielleicht netten, ihnen gegenüber jedoch aus dem Antrieb der (primären oder sekundären) pädagogischen Ambition heraus guten Erwachsenen großgezogen. Der Ungeist dieser allenthalben gepflogenen Sprechweise kommt nicht von ungefähr, die Verkehrung von aktiv in passiv, wir sahen es schon, hat System.
Als weiteres Beispiel zitiere ich Anna Freud, die wohl kaum als sadistische Kinderschänderin gilt und doch den Irrglauben widerlegen helfen kann, die Psychoanalyse werde von triebfreundlichen und denkfähigen Leuten vertreten. Anna Freud schreibt: Das schwache Ich des Kindes hat an der Außenwelt, also an den erziehenden Einflüssen, denen es unterworfen ist, einen starken Bundesgenossen gegen sein Triebleben. Es kommt gar nicht in die Lage, seine eigenen geringen Kräfte an den sehr viel stärkeren Triebregungen zu messen, denen es allein sicher unterliegen müßte"" (77, S. 110).
Auf diese Weise werden die kindlichen Triebe als gefährliche Bestien ausgegeben, gegen die das Kind in der erzieherischen Unterwerfung einen Bundesgenossen habe, damit es nur ja nicht in die Lage kommt, seine eigenen geringen Kräfte zu erproben. Man vergleiche nun die folgenden Aussagen derselben Autorin: Der Trieb wird ihm dadurch gefährlich, daß seine Befriedigung von den Erzieherpersonen verboten ist, ... das Ich des Kindes fürchtet den Trieb, weil es die Außenwelt
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fürchtet"" (77, S. 45).
Nicht die kindlichen Triebe sind also das Problem, sondern die fürchterliche Außenwelt und die fürchterlichen Psychoanalytiker, die munter Ursache und Wirkung verkehren, damit ihre Theorien stimmen, und sich als Volkspädagogen aufspielen, damit ihre Sofas nicht leer bleiben, auf denen immer nur wehleidig Vergangenheit bewältigt werden soll, während ihre Theorien immer aufs Neue Erziehung rechtfertigen und Zukunft zerstören.
Im unablässig geführten Streit um Kinderaufzuchtpraktiken"" und Erziehungsstile"" wird das grundsätzliche Problem vertuscht oder als vorgeklärt ausgegeben, das im Erziehungsanspruch selbst liegt, nicht einmal nur bezüglich der Kinder, deren Seelen vergewaltigt und deren Lernprozesse verfälscht werden, so daß nur die Wirkung der nichtpädagogisierten Wirklichkeit (z.B. der Erzieherin Not"", Freud, GW XI, S. 427) noch das volle Zurgeltungkommen der gegenteiligen Effekte erzieherisch gemeinten Tuns verhindert, sondern auch bezüglich der Erwachsenen, deren Erziehungsgeilheit durchaus nicht die erhoffte Befriedigung findet.
Die Zeitschrift psychologie heute"" hat in ihrer Einführungsnummer ( Juni 1974, S. 54-59) über die Schulangst"" der Lehrer berichtet ~ weil die Ziele nicht erreicht werden"" . Die typischen Angstträume von Lehrern sind mehrfach untersucht worden, der Lehrerberuf gilt als der neurotisierendste Beruf überhaupt. Sein Berufsrisiko ist eher größer als kleiner geworden. Und seine déformation professionelle spielt eine zunehmend verhängnisvolle Rolle"" (Groothoff, 94, S. 121). "
Nicht die kindlichen Triebe sind also das Problem, sondern die fürchterliche Außenwelt und die fürchterlichen Psychoanalytiker, die munter Ursache und Wirkung verkehren, damit ihre Theorien stimmen, und sich als Volkspädagogen aufspielen, damit ihre Sofas nicht leer bleiben, auf denen immer nur wehleidig Vergangenheit bewältigt werden soll, während ihre Theorien immer aufs Neue Erziehung rechtfertigen und Zukunft zerstören.
Im unablässig geführten Streit um Kinderaufzuchtpraktiken"" und Erziehungsstile"" wird das grundsätzliche Problem vertuscht oder als vorgeklärt ausgegeben, das im Erziehungsanspruch selbst liegt, nicht einmal nur bezüglich der Kinder, deren Seelen vergewaltigt und deren Lernprozesse verfälscht werden, so daß nur die Wirkung der nichtpädagogisierten Wirklichkeit (z.B. der Erzieherin Not"", Freud, GW XI, S. 427) noch das volle Zurgeltungkommen der gegenteiligen Effekte erzieherisch gemeinten Tuns verhindert, sondern auch bezüglich der Erwachsenen, deren Erziehungsgeilheit durchaus nicht die erhoffte Befriedigung findet.
Die Zeitschrift psychologie heute"" hat in ihrer Einführungsnummer ( Juni 1974, S. 54-59) über die Schulangst"" der Lehrer berichtet ~ weil die Ziele nicht erreicht werden"" . Die typischen Angstträume von Lehrern sind mehrfach untersucht worden, der Lehrerberuf gilt als der neurotisierendste Beruf überhaupt. Sein Berufsrisiko ist eher größer als kleiner geworden. Und seine déformation professionelle spielt eine zunehmend verhängnisvolle Rolle"" (Groothoff, 94, S. 121). "
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Bibliographische Angaben
- 2006, Deutsch
- Verlag: tologo verlag
- ISBN-10: 3981044436
- ISBN-13: 9783981044430
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- Dateiformat: PDF
- Größe: 2.73 MB
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