Domstadt-Blues - Roman (ePub)
Am liebsten zieht Claus Wagenbach durch die Kneipen seines Viertels oder gibt sich seinen bizarren sexuellen Obsessionen hin. Doch dann wird sein väterlicher Freund, ein alter jüdischer Literat, scheinbar ohne Motiv ermordet.
Als Wagenbach herauszufinden...
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Produktinformationen zu „Domstadt-Blues - Roman (ePub)“
Am liebsten zieht Claus Wagenbach durch die Kneipen seines Viertels oder gibt sich seinen bizarren sexuellen Obsessionen hin. Doch dann wird sein väterlicher Freund, ein alter jüdischer Literat, scheinbar ohne Motiv ermordet.
Als Wagenbach herauszufinden versucht, wer hinter dem Tod seines Freundes steckt, muss er erkennen, dass das Dritte Reich 1945 nicht für jeden geendet hat, sondern seinen Arm bis in den heutigen Kölner Stadtrat ausstreckt. Bald kommt es zu weiteren Toten, und schließlich steht auch Wagenbach auf der Abschussliste des unheimlichen Mörders.
Als Wagenbach herauszufinden versucht, wer hinter dem Tod seines Freundes steckt, muss er erkennen, dass das Dritte Reich 1945 nicht für jeden geendet hat, sondern seinen Arm bis in den heutigen Kölner Stadtrat ausstreckt. Bald kommt es zu weiteren Toten, und schließlich steht auch Wagenbach auf der Abschussliste des unheimlichen Mörders.
Lese-Probe zu „Domstadt-Blues - Roman (ePub)“
8. Kapitel (S. 101-102)»Du kommst mal wieder im letzten Moment«, stellte Irene vorwurfsvoll fest. Er hatte sie vom Polizeipräsidium aus angerufen und ein paar knappe Bemerkungen gemacht, auf die Schnelle noch wohin zu müssen. Sie brauchte nicht zu wissen, was jetzt unter dem Fahrersitz des Fiesta lag. Ihr BMW war noch nicht aus der Reinigung. »Ich bin froh, wenn das alles vorbei ist«, entgegnete er ausweichend. Seine Stimme klang so düster, wie es seine Stimmung war. Gelegentlich warf er misstrauische Blicke zum Himmel. Schwer hingen die Wolken, wie eine graue Wand. Innerhalb kürzester Zeit war das Thermometer um einige Grade gefallen. Es war kalt.
»Es wird schneien«, sagte Wagenbach, beinahe hoffnungsvoll. Er konnte sich nicht erinnern, dass Köln in den letzten Jahren jemals mit Schnee gesegnet gewesen war. Wenn, dann hatte man sich mit Schneematsch herumplagen müssen. Die Rheinische Tiefebene war einfach zu warm. Aber dann kämen endlich einmal die Pänz zu ihrem Recht, zu Schlittenfahrten und Schneemannbauen. Missmutig betrachtete er seine Schuhspitzen. Beißender Wind pfiff über den Friedhof. Die Dämmerung hatte eingesetzt und schritt viel zu schnell voran. »Es wird heute nicht mehr schneien«, prophezeite Irene, aber ihre Worte klangen nicht überzeugt. »Oh, doch«, beharrte Wagenbach. »Frank mochte den Schnee. Ihm würde eine weiße Beisetzung gefallen.« Irene nickte.
»Dann wird es schneien.« Sie legte einen Arm um ihn. »Wenn er es sich gewünscht hätte...« »Frank sagte einmal, der Winter ist der große Gleichmacher«, erinnerte sich Wagenbach. »Wenn der Schnee auf die Welt fällt, wird jedes Ding, das er verbirgt, rein und weiß. Gut und schlecht lassen nicht länger einen Unterschied erkennen, alle Formen werden weich und rund
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und fließend, scheinbar gütig.« Sie standen vor dem Friedhofstor, und er scheute sich, hindurchzutreten.
Es war wie eine andere Welt, oder wie der Übergang zu einer. Er war nicht bereit, ihn jetzt schon zu passieren. Da war noch eine 102 Sache, die er zu erledigen hatte. Als sein wandernder Blick die Baumallee erreichte, die ein Stück hinter der Kapelle begann, schien sein Blick in die Unendlichkeit zu gehen. In den kahlen, knorrigen Kronen glaubte er die Umrisse von Frank Goldblums Gesicht zu erkennen. Unwillkürlich empfand er ohnmächtigen Zorn.
Zwar schien Peffgen letztendlich doch kein so schlechter Kerl zu sein, wie es ihm bei ihrem ersten Zusammentreffen erschienen war, aber allen schönen Worten zum Trotz glaubte Wagenbach nicht, dass der KHK Franks Mörder jemals fassen würde. Dies war kein Sechzig-Minuten-Krimi, bei dem am Ende die Bösen hinter Gitter wanderten. Es war die nackte und aussichtslose Realität, und er stand mitten drin. Eines Tages würde er den Skalp des Mörders auf Franks Grab legen. Ihn fröstelte, als er begriff, dass er das am liebsten sogar wörtlich getan hätte. »Ich glaube, dass er Recht hatte«, sagte Irene leise, als die ersten Flocken fielen, und riss ihn aus seinen Gedanken.
Sie hielt seine Hand in der ihren und drückte sie leicht. »Schau, wie sanft jetzt bereits alles daliegt. Wie friedlich und still es ist.« »Nur scheinbar«, murmelte Wagenbach und schüttelte traurig den Kopf. »Frank hat sich geirrt. In tausend Jahren kann nicht genug Schnee fallen, dass ich das Schlechte der Welt nicht mehr erkenne oder es vergessen könnte. Das dort ist der beste Beweis.« Mit einem knappen Nicken deutete er zur Kapelle hinüber, wo in wenigen Minuten die Totenmesse gehalten würde.
Es war wie eine andere Welt, oder wie der Übergang zu einer. Er war nicht bereit, ihn jetzt schon zu passieren. Da war noch eine 102 Sache, die er zu erledigen hatte. Als sein wandernder Blick die Baumallee erreichte, die ein Stück hinter der Kapelle begann, schien sein Blick in die Unendlichkeit zu gehen. In den kahlen, knorrigen Kronen glaubte er die Umrisse von Frank Goldblums Gesicht zu erkennen. Unwillkürlich empfand er ohnmächtigen Zorn.
Zwar schien Peffgen letztendlich doch kein so schlechter Kerl zu sein, wie es ihm bei ihrem ersten Zusammentreffen erschienen war, aber allen schönen Worten zum Trotz glaubte Wagenbach nicht, dass der KHK Franks Mörder jemals fassen würde. Dies war kein Sechzig-Minuten-Krimi, bei dem am Ende die Bösen hinter Gitter wanderten. Es war die nackte und aussichtslose Realität, und er stand mitten drin. Eines Tages würde er den Skalp des Mörders auf Franks Grab legen. Ihn fröstelte, als er begriff, dass er das am liebsten sogar wörtlich getan hätte. »Ich glaube, dass er Recht hatte«, sagte Irene leise, als die ersten Flocken fielen, und riss ihn aus seinen Gedanken.
Sie hielt seine Hand in der ihren und drückte sie leicht. »Schau, wie sanft jetzt bereits alles daliegt. Wie friedlich und still es ist.« »Nur scheinbar«, murmelte Wagenbach und schüttelte traurig den Kopf. »Frank hat sich geirrt. In tausend Jahren kann nicht genug Schnee fallen, dass ich das Schlechte der Welt nicht mehr erkenne oder es vergessen könnte. Das dort ist der beste Beweis.« Mit einem knappen Nicken deutete er zur Kapelle hinüber, wo in wenigen Minuten die Totenmesse gehalten würde.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Achim Mehnert
- 2011, Deutsch
- Verlag: story2go
- ISBN-10: 3862751244
- ISBN-13: 9783862751242
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- Dateiformat: ePub
- Größe: 0.83 MB
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