Kulturelle Differenzen begreifen (ePub)
Das Konzept der Transdifferenz aus interdisziplinärer Sicht
In den letzten Jahren entstand in den Kulturwissenschaften eine Vielzahl von Konzepten und Begriffen, um kulturelle Differenzen begreifbar zu machen. Angesichts dessen stellt sich die Frage, ob und inwiefern mit dem Konzept der Transdifferenz ein...
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Produktinformationen zu „Kulturelle Differenzen begreifen (ePub)“
In den letzten Jahren entstand in den Kulturwissenschaften eine Vielzahl von Konzepten und Begriffen, um kulturelle Differenzen begreifbar zu machen. Angesichts dessen stellt sich die Frage, ob und inwiefern mit dem Konzept der Transdifferenz ein Erkenntnisfortschritt verbunden ist. Dieser Frage wird im Rahmen eines vielstimmigen und interdisziplinären Dialogs nachgegangen. Ausgangspunkt ist Transdifferenz als Sammelbegriff für Phänomene, die mit der Vorstellung klarer und eindeutiger Differenzen und Grenzlinien nicht in Einklang gebracht werden können und die daher permanenten Austausch- und Veränderungsprozessen unterliegen.
Lese-Probe zu „Kulturelle Differenzen begreifen (ePub)“
Kulturwissenschaftliche Konzepte wie die des Hybriden, der Kreolisierung, der Interkulturalität, der Dialogizität, Heteroglossie, Heterotopie, des Synkretismus und schließlich auch der Transdifferenz, wie sie seit den 1980er Jahren im Rahmen kulturtheoretischer Diskussionen profiliert worden sind, weisen - bei allen begrifflichen Unterschieden - in die gleiche heuristische Richtung: in jene einer Sensibilisierung der kulturwissenschaftlichen Analytik für die Normalität der simultanen Wirkung unterschiedlicher, möglicherweise auch einander widersprechender kultureller Sinnmuster verschiedener Herkunft in den gleichen sozialen Praktiken und Diskursen. Diese Interferenz verschiedener Codes in der Praxis und im Diskurs produziert systematisch polysemische Konstellationen, die auch und gerade die Formierung von Subjekten mit ihren Identitäten nicht eindeutig, sondern mehrdeutig macht, eine Uneindeutigkeit, welche in scheinbar fixe kulturelle Strukturen fundamentale Instabilitäten implantiert. Theoretisch vorbereitet ist diese Sensibilisierung für kulturelle Überlagerungskonstellationen und Friktionen, verstanden nicht als pathologischer Ausnahme-, sondern als Normalfall der Logik der Kultur, vor allem durch den Poststrukturalismus, allen voran durch die Arbeiten Jacques Derridas. Ihre stärkste Verbreitung hat das hybriditätsorientierte Denken, das Denken in jenen Transdifferenzen im Sinne von polysemen, einander überlagernden Zugehörigkeitsmustern seit den 1980er Jahren in den postcolonial studies gefunden (vgl. Young 1995). Die hybriden Identitäten von Migranten, von ethnischen Minderheiten innerhalb von Mehrheitskulturen, von Fremden, die in einem komplexen Verhältnis zum Eigenen stehen, liefern - in ihrer sozialen Praxis wie in ihren diskursiven Repräsentationen etwa in der postkolonialen Literatur von Autoren wie Naipaul, Rushdie, Gordimer oder Morrison - ein paradigmatisches Beispiel für kulturelle Transdifferenzen (vgl. Bronfen, Steffen & Marius 1997, Moore-Gilbert
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1997).
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Inhaltsverzeichnis zu „Kulturelle Differenzen begreifen (ePub)“
Einleitung Transdifferenz im Spiegel anderer kulturwissenschaftlicher Konzepte Generalisierte Hybridität und Diskursanalyse: Zur Dekonstruktion von Hybriditäten in spätmodernen populären Subjektdiskursen Andreas Reckwitz Transdifferenz und postkoloniale Hybridität - Kritische Anmerkungen Kien Nghi Ha Transdifferenz und Dekonstruktion Michael C. Frank Von der Transdifferenz zur Transkulturalität - am Beispiel des gender-free-Konzepts in Japan Michiko Mae Transdifferenz als docta ignorantia - Alte und neue Sprachversuche an den Grenzen bipolaren Ordnens und Erkennens Jürgen van Oorschot Transdifferenz aus der Perspektive der interkulturellen Psychologie Stefan Schmid & Alexander Thomas Soziologie im Zwischenraum: Chancen und Grenzen einer transdifferenten Perspektive Julia Reuter & Matthias Wiesner Identität und Differenz Identitätspolitik zwischen kosmopolitischer Euphorie und fremdenfeindlicher Ausgrenzung Heiner Keupp Kultur und Identität - Zum Problem der Thematisierung von Gleichheit und Differenz in modernen Gesellschaften Thomas Geisen Identitäten im Sinne der différance. Transdifferente Subjektpositionen im Ausgang einer poststrukturalistischen Sozialwissenschaft Stephan Moebius Wie Differenz begreifen? Das Konzept der Transdifferenz und die Konzeption von Die Grenzen des Verstehens Werner Kogge Differenzierungstheorie und sozialer Wandel Kurt Imhof Die Ökonomie der Differenz - eine materialistische Perspektive auf das Phänomen der (Trans-)Differenz Anil K. Jain Transdifferenzen im Feld "Das Noch-Nicht des niemals Gewesenen" - Einige Gedanken darüber, wie sich Transdifferenz ereignet Leyla Ercan Das Transdifferenzkonzept auf dem Prüfstand: ethnologische Theorie und Befunde Christoph Antweiler Transdifferente Leiblichkeit. Leibphänomenologische Überlegungen zu einer Soziologie der Transsubjektivität Robert Gugutzer Transdifferenz und Europa. Eine wissenssoziologische Anmerkung Peter Gostmann Feldforschung im interkulturellen Kontext: eine Auseinandersetzung
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mit dem Transdifferenzkonzept Karin Bischof & Marietta Schneider (De-)Binarisierung und Bildung. Empirisch-theoretische Vignetten eines Zusammenhangs Paul Mecheril, Daniela Probadnick & Karin Scherschel Transdifferenzen im Bild - Eine Konkretisierung am Beispiel der Fotografie mit der Lochkamera Stephan Krines Resümee und Ausblick Vom Dialog zum Polylog: Chancen und Grenzen des Transdifferenzkonzeptes aus interdisziplinärer Sicht Lars Allolio-Näcke & Britta Kalscheuer Verzeichnis der Autorinnen und Autoren Sachregister Personenregister
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Autoren-Porträt
Britta Kalscheuer, Dipl.-Soz., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am FB Gesellschaftswissenschaften an der Universität Frankfurt. Lars Allolio-Näcke, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für Altes Testament an der Universität Erlangen.
Bibliographische Angaben
- 2008, 1. Auflage, 465 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Britta Kalscheuer, Lars Allolio-Näcke
- Verlag: CAMPUS VERLAG GMBH
- ISBN-10: 359340172X
- ISBN-13: 9783593401720
- Erscheinungsdatum: 03.03.2008
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
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