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Noch ist es Zeit (ePub)

Roman
 
 
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Ein Roman, und doch erlebt, erfahren, erlitten: Zürich, Mitte der 50er Jahre. Im "Niederdorf", der legendären Amüsiermeile mit der "Pigalle-Bar" und dem Rolls-Royce des "Reeperbahn-Zuhälters", tummeln sie sich, die vom Leben Gezeichneten, von den Lichtern...
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Kommentare zu "Noch ist es Zeit"
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    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marlene S., 28.04.2017

    Als Buch bewertet

    Bei dem Roman „Noch ist es Zeit“ von Rolf Waller handelt es sich um ein sehr spezielles Buch. Wäre es ein Film, man würde diesen sicherlich im Programmkino oder unter der Bezeichnung „der besondere Film“ auf die Leinwand bringen. „Noch ist es Zeit“ spricht daher eher ein spezielles Klientel an und wird wohl weniger von der breiten Masse gelesen werden. Dazu kommt noch diese teilweise sehr altmodische Sprache, die mich mitunter mehr an Shakespeare erinnerte als an ein Buch des 20. Jahrhunderts.

    Doch dann muss ich wiederum sagen, dieses Buch hat etwas, was man in vielen Romanen der heutigen, schnelllebigen Zeit vermisst – Tiefgang und eine Seele. Je stärker man sich auf die Handlung einlässt, umso tiefer taucht man ab in menschliche Zweifel und Abgründe.

    Im Mittelpunkt des Romans steht Roger, ein junger Mann vom Lande, der in den 50ern des letzten Jahrhunderts nach Zürich kommt. Aus der ländlichen Beengtheit in dieses weite und pralle Leben der Großstadt. Es sind keine Eltern mehr zur Stelle die Ermahnungen aussprechen und Roger sagen, was gut oder schlecht für ihn ist.

    Anfangs ist dieser Protagonist nicht recht greifbar in seinem äußeren Erscheinungsbild. Der Leser weiß nicht einmal, welchen Beruf er nun ausübt. Das erfährt man erst später - so nach und nach. Was man weiß ist, dass er in einer Pension wohnt und die Besitzerin großen Wert auf eine familiäre Atmosphäre in ihrem Hause legt. Oft genug ist sie Zuhörerin und Seelentrösterin ihrer Gäste.

    Roger, geblendet von dem Nachtleben der Großstadt, erliegt der Faszination des schönen Scheins, der Leichtigkeit des Seins unter Alkoholeinfluss. Er trifft auf Frauen die sich verkaufen um selbst zu überleben oder ihren Kindern eine Zukunft zu ermöglichen, jedoch für ihre Arbeit die Freier verachten, die wiederum selbst keinerlei Achtung vor diesen Frauen haben. Siehe S. 141: „... Oder haben Sie sich vielleicht in den Kopf gesetzt, das Schlechte aus der Welt zu schaffen? Dann verpuffen sie ihre Kräfte allerdings am falschen Ort. Denn mein Verschwinden würde bestenfalls ein neues, vielleicht noch unverdorbenes Geschöpf auf die Bühne locken. Und glauben sie nicht, dass eine Schließung der Lokale oder die Verhaftung all meiner Kolleginnen Sie Ihrem Ziel näherbringen würde. Wir existieren ja nur, weil man uns sucht, nimmt, bezahlt – und wieder stehen lässt. Und man wird uns immer brauchen – solange es Männer gibt. Um dem Übel Herr zu werden, müssten Sie an die Ausrottung des männlichen Geschlechts denken. Nun, vielleicht beginnen Sie am besten mit sich selbst.“

    Wir begegnen den Herren in dunklen Anzügen, weißen Kragen und Krawatten. Zu Hause biedere Ehemänner, aber zu Tode gelangweilt und sich deshalb in zwielichtigen Kreis ihre aufregenden, erotischen Abenteuer suchend.

    Aber wir lesen auch von der Liebe, der falschen Moral der damaligen Zeit, in der sich ein Mädchen als gefallen und minderwertig betrachtet, sich selbst nur deshalb schuldig fühlt, weil ein Mann ihre Liebe und ihr Vertrauen ausnützte. Das Opfer sieht sich als Täter.

    Wie anfangs gesagt, es ist ein vielschichtiges Buch mit Blick in die Abgründe des menschlichen Verhaltens und der menschlichen Psyche. Ein Ehemann (S. 64) der die Bedürfnisse seiner Frau ignoriert und sich später wundert, dass sie sich von ihm trennt. Wie oft kommt dies im realen Leben vor? Ein Partner ist so mit sich selbst und seinem eigenen Tun beschäftigt, dass er den anderen nicht mehr sieht.

    Wie oft spielen Menschen nur eine Rolle, in der sie sich selbst gefallen? Seite 81 unten: „Aber hatten seine spontanen Äußerungen auch tatsächlich seinen wahren Gedanken entsprochen, fragte er sich nun. Und gab es unter den vielen Anklägern auch nur einen einzigen, der im Verborgenen nicht selber tat, was er in der Öffentlichkeit, ja, selbst in seiner vertrauten Umgebung, entschieden zu verheimlichen pflegte?“

    Auf S. 89 geht es um den Stierkampf. „... der für viele Spanier nichts ist als eine Zwiesprache mit dem Tod...... Was wollen wir sie deshalb verachten, wir zivilisierten Tierfreunde, die wir uns nicht scheuen, Pferde und Hunde zu unserem Vergnügen zu Tode zu hetzen..... Dabei behandeln wir unsere Tiere nicht anders. ... Wir genießen vakuumverpacktes Fleisch, bei dem der Tod des Tieres gewissermaßen weggepackt wurde.“

    Der Autor dieses Romans legt an vielen Stellen seine Finger in Wunden, dass der aufmerksame Leser den Schmerz bis in die tiefsten Winkel seiner Seele verspürt. Es werden Dinge und Wahrheiten angesprochen, von denen man im Grunde nichts hören will. Es ist eben ein etwas altmodisches Buch.

    Erst im Gespräch mit Francois findet Roger wieder sich selbst, sieht einen Weg, der zu ihm passt und den er gehen kann.

    Wie ich schon zu Beginn schrieb, dies ist kein Buch für die großen Massen, sondern ein Roman, der sich seine Leser selbst aussucht. Jedoch, der interessierte Leser, der sich finden lässt, wird mit vielen Denkanstößen belohnt werden.

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