Aufforderung zum Martyrium (PDF)
Mit seiner Schrift richtete Origenes anlässlich der Christenverfolgung des Jahres 235 unter Kaiser Maximinus Thrax einen eindringlichen Appell an seine Freunde Ambrosius und Protoktetus, standhaft am christlichen Glauben festzuhalten.
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Mit seiner Schrift richtete Origenes anlässlich der Christenverfolgung des Jahres 235 unter Kaiser Maximinus Thrax einen eindringlichen Appell an seine Freunde Ambrosius und Protoktetus, standhaft am christlichen Glauben festzuhalten.
Mit der Wahl der literarischen Gattung des Protreptikos knüpft Origenes an die seit der Sophistik übliche Tradition an, mit der für die Hinwendung zur Philosophie geworben wurde, und dokumentiert damit - wie schon Klemens von Alexandrien vor ihm -, dass die von den gebildeten Gegnern geschmähte christliche Religion an die Stelle der Philosophie tritt.
Inhaltlich orientiert sich Origenes, der bedeutendste Bibeltheologe der frühen Kirche, an den martyriumsrelevanten Aussagen des Alten Testament und des Neuen Testament, mit denen er seine Aufforderung zur Treue gegenüber dem Christentum belegt und vor einem Rückfall in die pagane Religion warnt, die er in Anlehnung an paulinische Gedanken als Dämonenverehrung brandmarkt.
Im Mittelpunkt der Schrift stehen die Beispielerzählungen des 2. Makkabäerbuches über das Martyrium des Eleazar und der 7 Brüder und ihrer Mutter, die als biblischer Typus für das christliche Martyrium gelten und den Ausgangspunkt für die christliche Martyrerliteratur bilden.
Origenes widmet die Aufforderung zum Martyrium seinen Freunden Ambrosius und Protoktetus, den Eusebius als Presbyter der Kirche von Caesarea bezeichnet.
Ambrosius begegnet uns sowohl in den Werken des Origenes wie auch in zahlreichen Erwähnungen bei Eusebius, Hieronymus und Epiphanius. Origenes hatte ihn in Alexandria durch seine Vorträge von einer gnostischen Gruppierung zur großkirchlichen Lehre bekehrt. Seit dieser Zeit war er nicht nur ein großer Bewunderer des bedeutenden Theologen, sondern wurde auch dessen Freund. Beide verband die Hochschätzung der Heiligen Schrift; deshalb ermunterte Ambrosius Origenes zur Abfassung von Kommentaren und nahm selbst an der Bearbeitung teil. Sein Eifer ging so weit, dass er seinem Freund bei jedem Zusammentreffen keinen Augenblick Pause gönnte, ihn aber auf diese Weise zum „vielleicht fruchtbarsten Schriftsteller der Antike machte“.
Als angesehener und vermögender Mann unterstützte er Origenes auch finanziell, indem er ihm das nötige Personal, unter anderem Schnellschreiber und Abschreiber, großzügig zur Verfügung stellte und auf diese Weise die Publikation seiner Werke ermöglichte. So entstand eine umfassende Reihe von Kommentaren und Homilien zur Heiligen Schrift, die Hieronymus in einem Brief an Paula auflistet, deren größter Teil allerdings verloren gegangen ist. Das Ansehen des Ambrosius resultierte wohl daraus, dass er sowohl in Alexandria wie auch in Caesarea ein öffentliches Amt bekleidet hat, weshalb Origenes ihn als einen Mann beschreibt, der in vielen Städten geehrt und gefeiert sei. Sein Reichtum, der ihm die Unterstützung des Origenes ermöglichte, wird indirekt von diesem bestätigt, indem er ihn mit der Aussicht auf größere, geistige Güter zur Aufgabe seines irdischen Besitzes und zum Martyrium bewegen will.
Bei der
Maria-Barbara von Stritzky, Philosophisch-Theologische Hochschule der Kapuziner, Münster.
- 2010, 1. Auflage, 137 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Maria-Barbara von Stritzky
- Verlag: De Gruyter
- ISBN-10: 3110226022
- ISBN-13: 9783110226027
- Erscheinungsdatum: 27.08.2010
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