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Licht (DVD)

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Wien 1777. Die früh erblindete 18jährige Maria Theresia „Resi“ Paradis ist als Klavier-Wunderkind in der Wiener Gesellschaft bekannt. Nach zahllosen medizinischen Fehlbehandlungen wird sie von ihren ehrgeizigen Eltern dem wegen seiner neuartigen Methoden...
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Kommentar zu "Licht"
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    MaRe, 21.09.2018

    „Licht“ (auch: „Mademoiselle Paradis“) ist eine österreichisch-deutsche Koproduktion unter der Regie der Österreicherin Barbara Albert (Jahrgang 1970, z.B. „Nordrand“ - 1999, „Fallen“ - 2006) aus dem Jahr 2017. Auf wahren historischen Begebenheiten beruhend und frei nach Alissa Walsers (1961 geborene Tochter des Schriftstellers Martin Walser) Roman „Am Anfang war die Nacht Musik“ verfasste Kathrin Resetarits das Drehbuch zu diesem Historiendrama.

    Wien im Jahr 1777: Die 18-jährige Pianistin Maria Theresia „Resi“ Paradis (Maria Dragus, u.a. „Die Pfeiler der Macht“- 2016; „24 Wochen“ - 2016, „Tod einer Kadettin“ (Fernsehfilm) - 2017) ist seit ihrem dritten Lebensjahr erblindet und auch ihr Geruchssinn ging verloren. Sie besitzt hingegen ein von der Kaiserin Maria Theresia geschätztes großes Talent und Potenzial als Pianistin, weshalb sie mit einer sogenannten Gnadenpension von ihr unterstützt wird. Mehrere namhafte Ärzte der damaligen Zeit haben bislang vergebens versucht, Resi von ihrer Krankheit zu heilen, als ihre Eltern den vom Bodensee stammenden, damals in Wien berühmten Arzt Franz Mesmer (Devid Striesow) konsultieren, der durch „Streicheleinheiten“ mittels eines unsichtbaren Fluidums Therapieerfolge verspricht. Und tatsächlich beginnt „Resi“ in seiner Obhut zu sehen, zugleich jedoch schwindet ihre Virtuosität im Klavierspiel…

    Einschub zu den Personen:
    Maria Theresia Paradis, trotz ihrer bürgerlichen Herkunft oft “von Paradis“ genannt (* 15. Mai 1759 in Wien; † 1. Februar 1824 in Wien), war eine österreichische Pianistin, Sängerin (Sopran), Komponistin und Musikpädagogin. Seit ihrer frühen Kindheit blind, war sie im Wiener Musikleben sehr prominent und mit vielen bedeutenden Vertretern der „Wiener Klassik“ wie Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart bekannt.

    Franz Anton Mesmer, in Publikationen manchmal auch Friedrich Anton Mesmer genannt (* 23. Mai 1734 in Iznang, heute Ortsteil von Moos am Bodensee; † 5. März 1815 in Meersburg), war zunächst Arzt in Wien, führte dann „magnetische“ Kuren durch und begründete den „Animalischen Magnetismus“, auch „Mesmerismus“ genannt. Er propagierte die Existenz einer dem Elektromagnetismus analogen Kraft am Menschen. Vom lateinischen „animal“ (dt. Geschöpf, Lebewesen, Tier) hergeleitet, sprach Mesmer auch vom „tierischen Magnetismus“ und setzte auf Hypnosetechniken als Heilmethode (genannt auch „Hypnotismus“ oder „Mesmerisieren“).

    Zum Film:
    „Licht“ beschränkt sich, ruhig und schön klassisch mit reicher Ausstattung der Kulissen, Kostüme oder den damals den letzten Schrei bildenden Hochperücken aus Paris sowie sensibel abgestimmter Klaviermusik inszeniert, auf die Schilderung einer kurzen Zeitspanne, in deren Mittelpunkt Mesmers Versuche stehen, Resis Sehkraft wiederherzustellen, und liefert einerseits ein aufschlussreiches Teilporträt beider historischer Persönlichkeiten, die er zeitweise zu einer Schicksalsgemeinschaft verwebt, andererseits ein satirisches Porträt der barocken Gesellschaft sowie eine berührende Emanzipationsgeschichte.

    Er handelt von Talent und vom Anders-, Besonderssein, vom Sehen und der Notwendigkeit, gesehen und (ein)geschätzt zu werden, von Eigen- und Fremdwahrnehmung, (Un)Freiheit und der individuellen Suche nach einem erfüllten Leben. Dazu verknüpft er die Lebens - und Karriereziele Resis und Mesmers miteinander, setzt ihre gemeinsamen „Sehkraft-Vorführungen“, die an Auftritte dressierter Äffchen erinnern, und die Anfeindungen von außen, die Versuche, beide zu diskreditieren, einfühlsam in Szene und bleibt dabei trotz der heraufbeschworenen Emotionalität auf erfreuliche Weise uneindeutig und wertungsfrei beobachtend.

    Besonders augenfällig wird das etwa in den seltenen Momenten, in denen der Zuschauer in Resi „hineinschlüpft“, durch ihre Augen sieht, nur Schemen in Schwarz-Weiß wahrnimmt und selbst zu zweifeln beginnt, ob das, was zu erkennen ist, die Welt oder Einbildung ist.

    Dass ausgerechnet Mesmer, der von Devid Striesow wunderbar als kantig-souveräner Mann gespielt wird, den Gegenpol zur kalten, fordernden, geltungssüchtig und überdrehten, bissigen, immer wieder zur Rufvernichtung ansetzenden höfischen Gesellschaft samt Resis ehrgeizigen Eltern bildet, indem er menschlich vermittelnd eingreift und als Resis Beschützer auftritt, ist reizvoll, gerade weil man sich (bis heute) nicht sicher ist, ob der „Wunderheiler“ ein missverstandenes Genie oder ein charismatischer Scharlatan ist, der um des Karrieremachens willens auffallen will.

    Maria Dragus agiert bravourös als Resi, der sie mit unsicher-entrückter Körpersprache und authentisch nervösem Augen- und Mienenspiel einen eigenen, starken Charakter verleiht.

    Fazit: „Licht“ ist ein bewegendes, feinfühliges Historiendrama und Porträt, in dessen Zentrum eine imponierende Frau steht und das dazu geeignet ist, den eigenen Blick auf sich und andere sowie die Wirkung von gesellschaftlicher Konditionierung zu überprüfen und daher unbedingt eine Empfehlung wert.

    PS: Auf einer Europatournee von 1783 bis 1786 spielte Maria Theresia Paradis vor zahlreichen hochgestellten Persönlichkeiten, darunter dem französischen Königspaar Ludwig XVI. und Marie Antoinette sowie dem englischen König Georg III. und seiner Gemahlin Charlotte. Diese Reise war – ähnlich wie die Wunderkinder-Reise der Mozarts von 1763 – etwas Außergewöhnliches und allein logistisch eine Herausforderung.

    Im Übrigen verwendete sie für ihre Korrespondenz eine von Wolfgang von Kempelen, ihrem früheren Hauslehrer, entwickelte Blindenschreibmaschine und legte damit den Grundstein zur heutigen Blindenschrift von Louis Braille.

    Mesmers Methode war zu seinen Lebzeiten von erheblicher medizinischer und geisteswissenschaftlicher Bedeutung, wurde aber seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend abgelehnt. Heutige Nachfolgetechniken haben im alternativmedizinischen Bereich und der Esoterik randständische Bedeutung.

    In den Extras befinden sich u.a. 12 neu eingespielte Originalkompositionen von Maria Theresia Paradis.

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