Vom Wissen Und Wollen (CD)

Mit ihrem zweiten Album Vom Wissen und Wollen arbeiten Heisskalt sich konsequent weiter in Richtung Randgebiet vor. Dorthin, wo es brodelt und zischt, wo die Gitarrenwände die einzigen sind, die noch halten.
VWuW scheint noch angstfreier überm Abgrund zu balancieren als sein Vorgänger Vom Stehen und Fallen , der 2013 auf Platz 29 in den Charts einstieg. Sänger Mathias Bloech turnt waghalsig über die Grenzen zwischen Sprech-Gesang-Geschrei, und wenn es nicht schon so ein blödes Wort wie Crossover gäbe, könnte man es dafür erfinden, wie hier im Post-Hardcore gelernte hitzige Drums auf durch den Techno geschleifte kalte Gitarren treffen. Angst vor Schubladen haben Heisskalt offenbar sowieso nicht nicht mal vor der, auf der in Großbuchstaben ROCK steht. Sie nehmen lieber überall genau das heraus, was sie für ihre schwergewichtigen Songs brauchen.
Während also anderswo die süßliche Melancholie der Generation Maybe zum x-ten mal vertont wird, wetzen Heisskalt lieber die Säbel und machen statt Trost zu spenden lieber Mut zum Unmut.
Man darf gespannt sein, ob das Feuilleton sie noch entdeckt, bevor Heisskalt nach dem Rock am Ring zu groß sein werden, um sie noch als Geheimtipp zu handeln.