Begine Almut Bossart Band 1: Der dunkle Spiegel
Köln, 1376: Im Haus des Weinhändlers de Lipa stirbt der Sohn eines Freundes unter mysteriösen Umständen. Der Verdacht, ihn vergiftet zu haben, fällt auf die junge Almut: Sie hatte wenige Tage zuvor eine Arznei gebracht, von der sich die Apothekerin ihres...
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Köln, 1376: Im Haus des Weinhändlers de Lipa stirbt der Sohn eines Freundes unter mysteriösen Umständen. Der Verdacht, ihn vergiftet zu haben, fällt auf die junge Almut: Sie hatte wenige Tage zuvor eine Arznei gebracht, von der sich die Apothekerin ihres Konvents Heilung versprach.
Als Almut ihre Unschuld beweisen will, gerät sie in große Gefahr.
Köln im Jahr des Herrn 1376. Sind die selbstbewussten Frauen des Beginen-Konvents am Eigelstein etwa Ketzerinnen und Giftmischerinnen? Die junge Begine Almut Bossart, Witwe eines Baumeisters, macht sich kühn an die Aufklärung des Giftmords im Haus eines Weinhändlers. Doch nicht nur die Neugier treibt sie - es steht zu befürchten, dass die Inquisition sie selbst für die Tat verfolgen wird ...
Alle historischen Romane um die Begine Almut Bossart
Band 1 - Der dunkle Spiegel
Band 2 - Das Werk der Teufelin
Band 3 - Die Sünde aber gebiert den Tod
Band 4 - Die elfte Jungfrau
Band 5 - Das brennende Gewand
Der dunkleSpiegel von Andrea Schacht
LESEPROBE
Die Aprilnacht war ungewöhnlich kühl, und feuchter Dunstzog vom Fluss herauf durch die Gassen. Der Mann trug einen langen, schwarzen Umhang,dessen Kapuze sein Gesicht völlig überschattete. Er ging mit eiligenSchritten, doch bemühte er sich, keinerlei Geräusch zu verursachen, um nichtetwa einen rechtschaffenen Bürger aus seinem wohlverdienten Schlaf zu reißen.Auch auf eine Laterne hatte er verzichtet, und dann und wann musste erinnehalten, um in den finsteren Gassen seinen Weg zu finden. Endlich erreichteer das Haus, welches das Ziel seines nächtlichen Ausflugs war. Die Wolke, diebisher den Mond verhüllt hatte, war weitergezogen, und das kalte Licht, das nundie graue, steinerne Hauswand erhellte, erleichterte es dem Vermummten, mitdem Schlüssel das Tor zum Hof zu öffnen. Nur ein leises Knarren verriet seinEindringen. Vorsichtig lehnte er das Tor wieder an, verschloss es aber nicht.
In dem Geviert war es kalt, denn die hohen Mauern legtenauch am Tag dunkle Schatten über die Eingänge der Gewölbekeller. EinFrachtkarren stand an der Wand, Fässer stapelten sich daneben, bereit für dieAuslieferung an wohlhabende Kunden. Der Ast eines blühenden Apfelbaums hattees gewagt, sich vom Nachbargrundstück über die Mauer in den Hof des nüchternenHandelshauses zu neigen, doch konnte selbst sein süßer Duft nicht densäuerlichen Geruch übertrumpfen, mit dem der verschüttete Wein seit Jahrzehntenden Boden des Hofes tränkte. Über diesen Ast balancierte, vorsichtig Pfote vorPfote setzend, ein schwarzer Kater und sah sich prüfend um. Obwohl seineSehkraft in der Nacht um vieles besser war als die der Menschen, konnte er denMann im Umhang kaum ausmachen. Dieser verschwand beinahe in einer der dunklenMauernischen, nur hin und wieder hörte der Kater seinen aufgeregten Atem.
Die Zeit verstrich, weitere Wolkenschiffe zogen vor den Mondund verschluckten sein Licht, ließen dann aber wieder zu, dass es sich silbernüber die Stadt und den Strom ergoss. Die Nacht erschien dem Wartendennervenzerreißend still.
Endlich knarrte kaum hörbar die Tür, und eine weitereGestalt schlüpfte lautlos in den Hof. Auch diese trug einen dunklen Umhang, derein kurzes, gepolstertes Wams und eng anliegende Beinkleider verhüllte. DieSchuhe des Mannes waren aus weichem Leder gefertigt, die langen Spitzen hatteer hochgebunden, um ungehindert laufen zu können. Suchend blickte er sich um, lauschteund ging dann zielstrebig auf den Winkel zu, in dem sich der andere Mannverbarg. Dieser löste sich aus dem Schatten und trat dem Ankömmling entgegen. Flüsterndunterhielten sich die beiden eine Weile, doch besonders freundschaftlich schiendas Gespräch nicht zu verlaufen. Der Vermummte gestikulierte mehrfach inheftiger Abwehr, so dass sein Umhang wie Rabenschwingen flatterte. Doch nachund nach erstarb sein Protest, wie Halt suchend lehnte er sich an die Wand undhob nur noch einmal die Hand, als wolle er den anderen beschwichtigen. Schließlichaber zog er resigniert die breiten Schultern hoch und ließ den Kopf hängen. Derandere lachte leise und flüsterte vernehmlich: »Wenn du mir also diesen kleinenGefallen tust, wird dir und deinem Herrn nichts geschehen! Und der Erzbi schofwird's dir danken.« Dann war er verschwunden, und das Tor fiel hinter ihm insSchloss.
Der schwarze Kater, der unbeweglich unter dem Ast gesessenhatte, reckte sich und zuckte dann plötzlich zusammen, denn der Mann an derWand strich mit einer jähen Bewegung die Kapuze vom Kopf, als ob sie ihn unerträglichdrückte. Sein junges Gesicht war fahl wie das Mondlicht, und mit vor Entsetzenstarrem Blick murmelte er unablässig: »Nom de Dieu, nom de Dieu, nom de Dieu ...(...)
© 2003 by Blanvalet Verlag, München
Andrea Schacht (1956 - 2017) war lange Jahre als Wirtschaftsingenieurin und Unternehmensberaterin tätig, hat dann jedoch ihren seit Jugendtagen gehegten Traum verwirklicht, Schriftstellerin zu werden. Ihre historischen Romane um die scharfzüngige Kölner Begine Almut Bossart gewannen auf Anhieb die Herzen von Lesern und Buchhändlern. Mit »Die elfte Jungfrau« kletterte Andrea Schacht erstmals auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, die sie auch danach mit vielen weiteren Romanen eroberte.
- Autor: Andrea Schacht
- 2005, 357 Seiten, Maße: 11,5 x 18,2 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442362806
- ISBN-13: 9783442362806
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 6Schreiben Sie einen Kommentar zu "Begine Almut Bossart Band 1: Der dunkle Spiegel".
Kommentar verfassen