Die Freie Liebesgeschichte der Hansestadt Hamburg
Hamburgs Geschichte steckt voller großer Liebesaffären, und immer waren die Bittrichs mit von der Partie ... ein Familienroman voller Romantik, Witz und Leidenschaft.
Dies ist der faszinierende Liebesroman einer Stadt...
Hamburgs Geschichte steckt voller großer Liebesaffären, und immer waren die Bittrichs mit von der Partie ... ein Familienroman voller Romantik, Witz und Leidenschaft.
Dies ist der faszinierende Liebesroman einer Stadt und zugleich die romantische Chronik einer Familie, erzählt in neun mitreißenden Love Storys. Wir erleben die verbotene Verbindung des Hamburger Gründungsmissionars Ansgar mit einer Wikingertochter. Die große Leidenschaft zwischen der Schwester Klaus Störtebekers und seinem Henker. Den schändlichen Seitensprung des J. S. Bach anlässlich seines Orgelvorspiels in Hamburg. Die heiße Mesalliance einer Kloakenreinigerin mit einem Pastorensohn, deren Feuer den Großen Brand entzündete. Den Liebestod des dänischen Königs Frederik in einem hanseatischen Bordell. Die tödliche Zuneigung eines Tierfängers zu einem Kalmückenmädchen bei der ersten großen Völkerschau im Zoo von Hagenbeck. Die romantischen Verwirrungen hinter den Kulissen der "Faust"- Inszenierung von Gustaf Gründgens. Eine folgenreiche Liebschaft in einem überschwemmten Haus während der großen Flutkatastrophe. Und schließlich die Verstrickungen des Erzählers selbst. Es sind Mitglieder seiner eigenen Familie, deren Liebesspuren Dietmar Bittrich hier über tausend Jahre zurückverfolgt. Ihre Affären markieren zufälligerweise genau die entscheidenden Wendepunkte in der Historie der Hansestadt. Der geniale Erfinder Bittrich erzählt davon mit glühender Leidenschaft und satirischem Witz.
Die FreieLiebesgeschichte der Hansestadt Hamburg von Dietmar Bittrich
LESEPROBE
LIEBESSPUREN
Der Anfang einer Liebe ist meist heiterer als ihr Ende. Weroft genug angefangen hat, fragt sich, ob das so sein muss. Nach etlichen Jahrenund vielen heiteren Anfängen kam es mir vor, als würde ich mich immer aufs neuein wirre und aussichtslose Leidenschaften verlieren, unabwendbar und ohne dasGeringste dazuzulernen. Die Schuld bei anderen zu suchen, nützte so wenig, wiesie mir selbst zuzuschieben. Von professioneller Analyse wollte ich nichtswissen.
Da erinnerte ich mich eines Nachts einer sonderbarenAndeutung, die ich von meiner Großmutter gehört hatte. Jetzt schien dieseAndeutung verblüffend genau auf mich zu passen, in dieser Stunde, in der ich inregnerischer Dunkelheit unter einem Baum stand und hinaufstarrte zu einem matterleuchteten Fenster. Es war das Fenster einer wilden, kämpferischen Frau, die,so schien es mir auf einmal, einst genau von meiner Großmutter beschriebenworden war. Es war, als löste ich mit meiner Affäre eine alte Prophezeiung einoder als wiederholte ich eine verhängnisvolle Leidenschaft derFamiliengeschichte.
Ich versuchte, mich genauer zu erinnern. Es hatte etlicheAndeutungen gegeben in unserer Familie, verbotene Anekdoten und unerhörteGeschichten, die gerade deshalb kursierten, weil sie in den Festreden und Chronikenfehlten. All die Anspielungen auf zügellose Affären und empörende Mesalliancenfielen mir nun
ein, Anspielungen, denen ich nie nachgegangen war, weil ichunabhängig sein wollte von Familie und Vergangenheit. Nun zeigte sich, dassich in Wirklichkeit ein Gefangener war. Ich erlebte Parallelen. Ohne es zu wollenoder lenkend eingreifen zu können, lebte ich etwas aus, das in meiner Familieverschwiegen und mit Schatten bedeckt worden war.
Das rothaarige Mädchen, um dessentwillen ich Stadt undInternat hatte verlassen müssen - glich sie nicht sonderbar jenerWikingertochter, mit der sich unser skandalöser Vorfahr, der Bischof,eingelassen hatte? Ließen sich die Geschichten, seine und meine, nicht wieOriginal und Kopie deckungsgleich übereinander legen, sogar mit dem gleichenunbarmherzigen Ende? Und meine Affäre im Sommercamp mit der Schwester des Jugendleiters,war sie nicht eine verquere Wiederholung des dramatischen Geschehens umStörtebekers Schwester, die ausgerechnet seinem Henker verfiel, jenem Henker,der unser Ahn war?
Um meinen eigenen Liebesgeschichten auf die Spur zukommen,forschte ich nach. Ich begab mich in Staatsarchive, staubigeHandschriftenabteilungen und in die ranzigen Hinterzimmer von Museen. Wie wardas damals mit Johann Sebastian Bach, warum hatte er Hamburg fluchtartigverlassen? Ich bekam es heraus; allerdings zu spät, wie ich mit leisemSchauder feststellte. Ich hatte es ihm bereits unbewusst gleichgetan, als ich mitder Tochter meiner Klavierlehrerin etwas anfing und dann von der Lehrerinselbst verführt wurde. Und dann jene Frau aus besserem Hause, von der ich mich nichtlösen konnte, die sich stets einen Strauß Rainfarn ins Zimmer stellt und sichmit unbezahlbaren Parfums umnebelte, bis ich ihr Geheimnis entdeckte - ich fanddas Pendant unter meinen Ahnen. Die Reiseführerin mit den schräg geschnittenenAugen, der ich wie ein Höriger bis in die Steppen Kasachstans folgte, dann dieStudentin, die so mädchenhaft unschuldig wirkte, bis ich ihren Beruf erfuhr,die Schauspielerin, die mich stehen ließ, als wir gerade am glücklichsten schienen,die Schwestern, die ich beide gleichzeitig liebte oder zu lieben versuchte -all die Leidenschaften, in denen ich mich berauscht und aufgerieben hatte, ichfand sie wieder in den Annalen meiner Familie. Als ich sie aufdeckte, kam ichmir vor wie eine Marionette, die in jedem Moment von der Fäden der Vergangenheitdirigiert worden ist. Um frei zu werden, habe ich die ganze Geschichte hier aufgeschrieben:die Liebesgeschichte meiner Familie, die zugleich eine LiebesgeschichteHamburgs ist. Ich habe die Liebesspuren der impulsivsten und verwegenstenVerwandten zurückverfolgt. Ihre Affären, und auch das ist kein Zufall,markieren entscheidende Wendepunkte in der Historie der Hansestadt. Manches inihrer Leidenschaft hat mich erschreckt, anderes begeistert, vieles gerührt, undeines ist allen gemeinsam, und darum geht es: die Liebe.
© 2004 by Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
Autoren-Porträtvon Dietmar Bittrich
Dietmar Bittrich wurde 1958 als Kind Hamburger Auswandererin Triest geboren, macht dort eine Kaufmannslehre und lebt seit 1982 in Hamburg- als Autor und mittlerweile auch als Erbschafts- und Vermögensberater. Seine wichtigstenVeröffentlichungen: Das Gummibärchen Orakel", Der bitterböse Weihnachtsmann", Das Osterkomplott", Dann fahr doch gleich nach Haus. Wie man auf Reisenglücklich wird".
- Autor: Dietmar Bittrich
- 2004, 223 Seiten, Maße: 12,9 x 19,3 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Hoffmann und Campe
- ISBN-10: 3455003869
- ISBN-13: 9783455003864
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