Die rote Pyramide
Die Kane-Chroniken
Vom Percy-Jackson-Autor. Ein Besuch im British Museum wird für Sadie und ihren Bruder Carter zu einem Abenteuer. Ihr Vater, der Ägyptologe Dr. Kane, wird dabei von einem glutroten Typen entführt. Nun müssen es Sadie und Carter mit der Götterwelt aufnehmen.
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Produktinformationen zu „Die rote Pyramide “
Vom Percy-Jackson-Autor. Ein Besuch im British Museum wird für Sadie und ihren Bruder Carter zu einem Abenteuer. Ihr Vater, der Ägyptologe Dr. Kane, wird dabei von einem glutroten Typen entführt. Nun müssen es Sadie und Carter mit der Götterwelt aufnehmen.
Klappentext zu „Die rote Pyramide “
Ein Besuch im Museum? An Heiligabend? Eine bescheuerte Idee, findet Sadie. Sie sieht ihren Vater, den berühmten Ägyptologen Dr. Julius Kane, ja ohnehin nur zwei Mal im Jahr - und dann muss er sie und ihren Bruder Carter ausgerechnet ins British Museum schleppen. Aber ihr Vater will ihnen gar keine verstaubten Sarkophage zeigen - er plant nicht weniger, als den ägyptischen Gott Osiris zu beschwören. Doch das geht schief, und er wird von einem unheimlichen glutroten Typen entführt. Um ihn zu befreien, müssen Sadie und Carter es mit der gesamten ägyptischen Götterwelt aufnehmen.
Die ganze Serie über die Kane-Geschwister:
Die Kane-Chroniken - Die rote Pyramide (Band 1)
Die Kane-Chroniken - Der Feuerthron (Band 2)
Die Kane-Chroniken - Der Schatten der Schlange (Band 3)
Percy Jackson - Auf Monsterjagd mit den Geschwistern Kane (Sonderband)
Lese-Probe zu „Die rote Pyramide “
Die rote Pyramide von Rick Riordan... mehr
Sadie ließ sich zwischen Dad und mich auf die Rückbank des Taxis fallen.
»Ich glaub es nicht«, murrte sie. »Da haben wir mal einen gemeinsamen Abend und du hast bloß wieder deine Arbeit im Kopf.«
Dad gab sich Mühe zu lächeln. »Süße, das wird lustig. Der Leiter der ägyptischen Sammlung hat uns persönlich eingeladen -«
»Ach, wie überraschend.« Sadie blies eine rot gefärbte Haarsträhne aus ihrem Gesicht. »Heiligabend, und wir schauen uns irgendwelche schimmligen alten Überbleibsel aus Ägypten an. Denkst du jemals an was anderes?«
Dad war nicht sauer. Er ist nie sauer auf Sadie. Er starrte einfach aus dem Fenster in den dunkler werdenden Himmel und den Regen. »Ja«, erwiderte er ruhig. »Manchmal schon.«
Ich wusste, dass Dad immer an Mom dachte, wenn er so still wurde und ins Nichts starrte. Die letzten paar Monate war das oft der Fall gewesen. Wenn ich in unser Hotelzimmer kam, saß er da mit seinem Handy, von dessen Bildschirm ihm Mom entgegen-lächelte - ihr Haar unter ein Kopftuch geschoben, ihre Augen vor dem Wüstenhintergrund verblüffend blau.
Oder wir waren an irgendeiner Ausgrabungsstelle. Dad starrte auf den Horizont, und ich wusste, dass er sich daran erinnerte, wie er sie kennengelernt hatte - zwei junge Wissenschaftler im Tal der Könige, auf der Suche nach einer vergessenen Grabkammer. Dad war Ägyptologe, Mom war Anthropologin und erforschte richtig alte DNS. Er hat mir die Geschichte tausendmal erzählt.
Unser Taxi schlängelte sich am Ufer der Themse entlang. Kurz hinter der Waterloo Bridge wurde Dad unruhig.
»Entschuldigen Sie«, sagte er zum Fahrer. »Halten Sie hier einen Augenblick an. «
Der Fahrer hielt am Straßenrand.
»Was ist denn, Dad?«, fragte ich.
Er stieg aus dem Taxi, als hätte er mich nicht gehört. Als Sadie und ich ebenfalls ausstiegen und uns neben ihn stellten, starrte er an Cleopatra's Needle hoch.
Falls ihr sie noch nie gesehen habt, die sogenannte Nadel ist ein Obelisk, keine Nadel, und sie hat überhaupt nichts mit Kleopatra zu tun. Als die Briten sie nach London brachten, fanden sie den Namen vermutlich einfach cool. Sie ist ungefähr zwanzig Meter hoch, was im Alten Ägypten vielleicht eindrucksvoll war, an der Themse zwischen all den hohen Gebäuden allerdings eher mickrig und kläglich aussieht. Man kann daran vorbeifahren, ohne überhaupt zu merken, dass der Obelisk tausend Jahre älter ist als die Stadt London.
»Gott.« Sadie drehte genervt eine Runde um die Säule. »Müssen wir an jedem Denkmal stehen bleiben?«
Dad starrte zur Spitze des Obelisken. »Ich musste ihn mir noch einmal ansehen«, murmelte er. »Hier ist es passiert...«
Vom Fluss her blies ein eisiger Wind. Ich wollte zurück ins Taxi, aber ich machte mir allmählich echt Sorgen um Dad. So abwesend hatte ich ihn noch nie erlebt.
»Was ist, Dad?«, fragte ich. »Was ist hier passiert?«
»Hier habe ich sie zum letzten Mal gesehen.«
Sadie blieb stehen. Unsicher warf sie mir einen mürrischen Blick zu, dann sah sie wieder zu Dad. »Moment mal. Du redest von Mom?«
Dad strich Sadie das Haar hinters Ohr, und sie war so überrascht, dass sie ihn nicht mal wegstieß.
Ich hatte das Gefühl, dass mich der Regen in einen Eisblock verwandelt hatte. Moms Tod war immer ein Tabuthema gewesen. Ich wusste, dass sie bei einem Unfall in London gestorben war, und ich wusste, dass meine Großeltern meinem Vater die Schuld dafür gaben. Aber kein Mensch hatte uns je die Einzelheiten erzählt. Ich hatte es aufgegeben, meinen Vater danach zu fragen, zum einen, weil es ihn so traurig machte, zum anderen, weil er sich strikt weigerte, irgendetwas preiszugeben. »Wenn du älter bist«, war alles, was er sagte, und es war die frustrierendste Antwort überhaupt.
»Heißt das, dass sie hier gestorben ist?«, fragte ich. »An Cleopatra's Needle? Was ist passiert?«
Er senkte den Kopf.
»Dad! «, protestierte Sadie. »Ich geh hier jeden Tag dran vorbei, und jetzt erfahre ich, dass ich davon - die ganze Zeit - nichts gewusst habe?«
»Hast du deine Katze noch?«, fragte Dad, eine reichlich dämliche Frage, wie ich fand.
»Klar hab ich die Katze noch!«, erwiderte sie. »Was hat das denn damit zu tun? «
»Und dein Amulett?«
Sadie griff an ihren Hals. Als wir klein waren, kurz bevor Sadie zu unseren Großeltern kam, hatte Dad uns beiden ägyptische Amulette geschenkt. Meines war ein Horusauge, ein beliebtes Schutzsymbol im alten Ägypten.
Ich trug mein Amulett immer unter dem Hemd, aber ich hatte angenommen, Sadie hätte ihres längst verloren oder weggeworfen.
Zu meiner Überraschung nickte sie. »Sicher, Dad, aber lenk nicht vom Thema ab. Gran redet ständig darüber, dass du an Moms Tod schuld bist. Das stimmt nicht, oder?«
Wir warteten. Ausnahmsweise wollten Sadie und ich genau dasselbe - wir wollten die Wahrheit wissen.
»Als eure Mutter starb«, fing mein Vater an, »hier an Cleopatra's N-«
Plötzlich erleuchtete ein Blitz die Uferpromenade. Ich drehte mich um und für einen kurzen Moment sah ich zwei Gestalten, einen großen blassen Mann mit einem Gabelbart und cremefarbenem Gewand und ein kupferhäutiges Mädchen in dunkelblauem Gewand und Kopftuch - Kleidungsstücke, die ich in Ägypten schon hundertmal gesehen hatte. Sie standen einfach dort nebeneinander, keine zehn Meter entfernt, und beobachteten uns. Dann verblasste das Licht. Die Gestalten verschwammen zu einem undeutlichen Nachbild. Als sich meine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, waren sie verschwunden.
»Äh ...«, sagte Sadie nervös. »Hast du das gerade gesehen?« »Steigt ein«, befahl mein Vater und drängte uns zum Taxi. »Wir sind spät dran.«
Von diesem Moment an gab mein Vater keinen Ton mehr von sich.
»Hier können wir nicht reden«, stellte er fest und warf einen Blick nach hinten. Er hatte dem Taxifahrer zehn Pfund extra versprochen, wenn er uns in weniger als fünf Minuten zum Museum brachte, und der Fahrer gab sein Bestes.
»Dad«, begann ich, »diese Leute am Fluss -«
»Und der andere Typ, Amos«, fügte Sadie hinzu. »Sind die von der ägyptischen Polizei oder so was?«
»Passt auf, ihr beiden«, sagte Dad. »Heute brauche ich eure Hilfe. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber ihr müsst Geduld haben. Ich verspreche, dass ich euch alles erklären werde, sobald wir im Museum sind. Ich bringe alles wieder in Ordnung.«
»Was meinst du damit?«, beharrte Sadie. »Was willst du in Ordnung bringen?«
Dads Gesichtsausdruck war mehr als traurig. Er sah fast schuldbewusst aus. Mit einem Frösteln dachte ich an das, was Sadie gesagt hatte: dass unsere Großeltern ihm die Schuld an Moms Tod gaben. Das konnte er nicht meinen, oder?
Der Taxifahrer bog in die Great Russell Street ein und hielt mit quietschenden Reifen vor dem Haupteingang des Museums.
»Lauft einfach hinter mir her«, befahl uns Dad. »Wenn wir den Leiter der Sammlung treffen, benehmt euch ganz normal.«
Sadie benahm sich ja eigentlich nie normal, aber ich beschloss, lieber den Mund zu halten. Wir kletterten aus dem Taxi. Während Dad dem Fahrer ein dickes Bündel Geldscheine gab, kümmerte ich mich um das Gepäck. Dann machte Dad etwas Seltsames. Er warf eine Handvoll kleiner Gegenstände auf den Rücksitz - sie sahen aus wie Steine, aber es war zu dunkel, um etwas zu erkennen. »Fahren Sie weiter«, befahl er dem Taxifahrer. »Nach Chelsea, bitte.«
Das ergab keinen Sinn, denn wir saßen ja gar nicht mehr im Taxi, aber der Fahrer raste davon. Ich sah zu Dad, dann wieder auf das Taxi, und bevor es um die Ecke bog und in der Dunkelheit verschwand, erhaschte ich einen seltsamen Blick auf drei Passagiere auf der Rückbank: Es waren ein Mann und zwei Kinder.
Ich starrte verständnislos hinterher. Das Taxi konnte unmöglich so schnell neue Fahrgäste aufgenommen haben. »Dad -«
»Londoner Taxis bleiben nie lange leer«, bemerkte er nüchtern. »Kommt, Kinder.«
Er marschierte durch das schmiedeeiserne Tor. Sadie und ich zögerten einen Augenblick.
»Carter, was geht hier ab?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich das wissen will.«
»Gut, dann bleib von mir aus hier draußen in der Kälte, ich werde jedenfalls nicht ohne eine Erklärung nach Hause gehen.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte unserem Vater hinterher.
Im Nachhinein betrachtet hätte ich davonlaufen sollen. Ich hätte Sadie da rausschleifen und das Weite suchen sollen. Stattdessen folgte ich ihr durch das Tor.
...
Übersetzung: Claudia Max
Sadie ließ sich zwischen Dad und mich auf die Rückbank des Taxis fallen.
»Ich glaub es nicht«, murrte sie. »Da haben wir mal einen gemeinsamen Abend und du hast bloß wieder deine Arbeit im Kopf.«
Dad gab sich Mühe zu lächeln. »Süße, das wird lustig. Der Leiter der ägyptischen Sammlung hat uns persönlich eingeladen -«
»Ach, wie überraschend.« Sadie blies eine rot gefärbte Haarsträhne aus ihrem Gesicht. »Heiligabend, und wir schauen uns irgendwelche schimmligen alten Überbleibsel aus Ägypten an. Denkst du jemals an was anderes?«
Dad war nicht sauer. Er ist nie sauer auf Sadie. Er starrte einfach aus dem Fenster in den dunkler werdenden Himmel und den Regen. »Ja«, erwiderte er ruhig. »Manchmal schon.«
Ich wusste, dass Dad immer an Mom dachte, wenn er so still wurde und ins Nichts starrte. Die letzten paar Monate war das oft der Fall gewesen. Wenn ich in unser Hotelzimmer kam, saß er da mit seinem Handy, von dessen Bildschirm ihm Mom entgegen-lächelte - ihr Haar unter ein Kopftuch geschoben, ihre Augen vor dem Wüstenhintergrund verblüffend blau.
Oder wir waren an irgendeiner Ausgrabungsstelle. Dad starrte auf den Horizont, und ich wusste, dass er sich daran erinnerte, wie er sie kennengelernt hatte - zwei junge Wissenschaftler im Tal der Könige, auf der Suche nach einer vergessenen Grabkammer. Dad war Ägyptologe, Mom war Anthropologin und erforschte richtig alte DNS. Er hat mir die Geschichte tausendmal erzählt.
Unser Taxi schlängelte sich am Ufer der Themse entlang. Kurz hinter der Waterloo Bridge wurde Dad unruhig.
»Entschuldigen Sie«, sagte er zum Fahrer. »Halten Sie hier einen Augenblick an. «
Der Fahrer hielt am Straßenrand.
»Was ist denn, Dad?«, fragte ich.
Er stieg aus dem Taxi, als hätte er mich nicht gehört. Als Sadie und ich ebenfalls ausstiegen und uns neben ihn stellten, starrte er an Cleopatra's Needle hoch.
Falls ihr sie noch nie gesehen habt, die sogenannte Nadel ist ein Obelisk, keine Nadel, und sie hat überhaupt nichts mit Kleopatra zu tun. Als die Briten sie nach London brachten, fanden sie den Namen vermutlich einfach cool. Sie ist ungefähr zwanzig Meter hoch, was im Alten Ägypten vielleicht eindrucksvoll war, an der Themse zwischen all den hohen Gebäuden allerdings eher mickrig und kläglich aussieht. Man kann daran vorbeifahren, ohne überhaupt zu merken, dass der Obelisk tausend Jahre älter ist als die Stadt London.
»Gott.« Sadie drehte genervt eine Runde um die Säule. »Müssen wir an jedem Denkmal stehen bleiben?«
Dad starrte zur Spitze des Obelisken. »Ich musste ihn mir noch einmal ansehen«, murmelte er. »Hier ist es passiert...«
Vom Fluss her blies ein eisiger Wind. Ich wollte zurück ins Taxi, aber ich machte mir allmählich echt Sorgen um Dad. So abwesend hatte ich ihn noch nie erlebt.
»Was ist, Dad?«, fragte ich. »Was ist hier passiert?«
»Hier habe ich sie zum letzten Mal gesehen.«
Sadie blieb stehen. Unsicher warf sie mir einen mürrischen Blick zu, dann sah sie wieder zu Dad. »Moment mal. Du redest von Mom?«
Dad strich Sadie das Haar hinters Ohr, und sie war so überrascht, dass sie ihn nicht mal wegstieß.
Ich hatte das Gefühl, dass mich der Regen in einen Eisblock verwandelt hatte. Moms Tod war immer ein Tabuthema gewesen. Ich wusste, dass sie bei einem Unfall in London gestorben war, und ich wusste, dass meine Großeltern meinem Vater die Schuld dafür gaben. Aber kein Mensch hatte uns je die Einzelheiten erzählt. Ich hatte es aufgegeben, meinen Vater danach zu fragen, zum einen, weil es ihn so traurig machte, zum anderen, weil er sich strikt weigerte, irgendetwas preiszugeben. »Wenn du älter bist«, war alles, was er sagte, und es war die frustrierendste Antwort überhaupt.
»Heißt das, dass sie hier gestorben ist?«, fragte ich. »An Cleopatra's Needle? Was ist passiert?«
Er senkte den Kopf.
»Dad! «, protestierte Sadie. »Ich geh hier jeden Tag dran vorbei, und jetzt erfahre ich, dass ich davon - die ganze Zeit - nichts gewusst habe?«
»Hast du deine Katze noch?«, fragte Dad, eine reichlich dämliche Frage, wie ich fand.
»Klar hab ich die Katze noch!«, erwiderte sie. »Was hat das denn damit zu tun? «
»Und dein Amulett?«
Sadie griff an ihren Hals. Als wir klein waren, kurz bevor Sadie zu unseren Großeltern kam, hatte Dad uns beiden ägyptische Amulette geschenkt. Meines war ein Horusauge, ein beliebtes Schutzsymbol im alten Ägypten.
Ich trug mein Amulett immer unter dem Hemd, aber ich hatte angenommen, Sadie hätte ihres längst verloren oder weggeworfen.
Zu meiner Überraschung nickte sie. »Sicher, Dad, aber lenk nicht vom Thema ab. Gran redet ständig darüber, dass du an Moms Tod schuld bist. Das stimmt nicht, oder?«
Wir warteten. Ausnahmsweise wollten Sadie und ich genau dasselbe - wir wollten die Wahrheit wissen.
»Als eure Mutter starb«, fing mein Vater an, »hier an Cleopatra's N-«
Plötzlich erleuchtete ein Blitz die Uferpromenade. Ich drehte mich um und für einen kurzen Moment sah ich zwei Gestalten, einen großen blassen Mann mit einem Gabelbart und cremefarbenem Gewand und ein kupferhäutiges Mädchen in dunkelblauem Gewand und Kopftuch - Kleidungsstücke, die ich in Ägypten schon hundertmal gesehen hatte. Sie standen einfach dort nebeneinander, keine zehn Meter entfernt, und beobachteten uns. Dann verblasste das Licht. Die Gestalten verschwammen zu einem undeutlichen Nachbild. Als sich meine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, waren sie verschwunden.
»Äh ...«, sagte Sadie nervös. »Hast du das gerade gesehen?« »Steigt ein«, befahl mein Vater und drängte uns zum Taxi. »Wir sind spät dran.«
Von diesem Moment an gab mein Vater keinen Ton mehr von sich.
»Hier können wir nicht reden«, stellte er fest und warf einen Blick nach hinten. Er hatte dem Taxifahrer zehn Pfund extra versprochen, wenn er uns in weniger als fünf Minuten zum Museum brachte, und der Fahrer gab sein Bestes.
»Dad«, begann ich, »diese Leute am Fluss -«
»Und der andere Typ, Amos«, fügte Sadie hinzu. »Sind die von der ägyptischen Polizei oder so was?«
»Passt auf, ihr beiden«, sagte Dad. »Heute brauche ich eure Hilfe. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber ihr müsst Geduld haben. Ich verspreche, dass ich euch alles erklären werde, sobald wir im Museum sind. Ich bringe alles wieder in Ordnung.«
»Was meinst du damit?«, beharrte Sadie. »Was willst du in Ordnung bringen?«
Dads Gesichtsausdruck war mehr als traurig. Er sah fast schuldbewusst aus. Mit einem Frösteln dachte ich an das, was Sadie gesagt hatte: dass unsere Großeltern ihm die Schuld an Moms Tod gaben. Das konnte er nicht meinen, oder?
Der Taxifahrer bog in die Great Russell Street ein und hielt mit quietschenden Reifen vor dem Haupteingang des Museums.
»Lauft einfach hinter mir her«, befahl uns Dad. »Wenn wir den Leiter der Sammlung treffen, benehmt euch ganz normal.«
Sadie benahm sich ja eigentlich nie normal, aber ich beschloss, lieber den Mund zu halten. Wir kletterten aus dem Taxi. Während Dad dem Fahrer ein dickes Bündel Geldscheine gab, kümmerte ich mich um das Gepäck. Dann machte Dad etwas Seltsames. Er warf eine Handvoll kleiner Gegenstände auf den Rücksitz - sie sahen aus wie Steine, aber es war zu dunkel, um etwas zu erkennen. »Fahren Sie weiter«, befahl er dem Taxifahrer. »Nach Chelsea, bitte.«
Das ergab keinen Sinn, denn wir saßen ja gar nicht mehr im Taxi, aber der Fahrer raste davon. Ich sah zu Dad, dann wieder auf das Taxi, und bevor es um die Ecke bog und in der Dunkelheit verschwand, erhaschte ich einen seltsamen Blick auf drei Passagiere auf der Rückbank: Es waren ein Mann und zwei Kinder.
Ich starrte verständnislos hinterher. Das Taxi konnte unmöglich so schnell neue Fahrgäste aufgenommen haben. »Dad -«
»Londoner Taxis bleiben nie lange leer«, bemerkte er nüchtern. »Kommt, Kinder.«
Er marschierte durch das schmiedeeiserne Tor. Sadie und ich zögerten einen Augenblick.
»Carter, was geht hier ab?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich das wissen will.«
»Gut, dann bleib von mir aus hier draußen in der Kälte, ich werde jedenfalls nicht ohne eine Erklärung nach Hause gehen.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte unserem Vater hinterher.
Im Nachhinein betrachtet hätte ich davonlaufen sollen. Ich hätte Sadie da rausschleifen und das Weite suchen sollen. Stattdessen folgte ich ihr durch das Tor.
...
Übersetzung: Claudia Max
... weniger
Autoren-Porträt von Rick Riordan
Riordan, RickRick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und ist in 40 Ländern erschienen. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten.Max, Claudia
Claudia Max studierte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Literaturübersetzen mit dem Schwerpunkt Anglistik/Amerikanistik. Sie lebt als freiberufliche Übersetzerin in Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Rick Riordan
- Altersempfehlung: 12 - 18 Jahre
- 2012, 608 Seiten, Maße: 15,5 x 21,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung:Max, Claudia
- Übersetzer: Claudia Max
- Verlag: Carlsen
- ISBN-10: 3551555877
- ISBN-13: 9783551555878
Rezension zu „Die rote Pyramide “
"Eine faszinierende Verbindung von Wissen mit einer phantastischen Abenteuergeschichte - Suchtgefahr!" Jugendbuch-Couch.de
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