Eine Handvoll Leben. Meine Kindheit im Gulag
Die kleine Monika wird mit vier Jahren nach Russland verschleppt. Dass sie die Zeit im Kindergulag überlebte, grenzt an ein Wunder. Hier erzählt sie ihre bewegende Geschichte.
Winter 1944: Von russischen Soldaten wird...
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Produktinformationen zu „Eine Handvoll Leben. Meine Kindheit im Gulag “
Die kleine Monika wird mit vier Jahren nach Russland verschleppt. Dass sie die Zeit im Kindergulag überlebte, grenzt an ein Wunder. Hier erzählt sie ihre bewegende Geschichte.
Winter 1944: Von russischen Soldaten wird die kleine Monika in einen Kindergulag verschleppt. Karges Essen, ein Schlafplatz zwischen Ratten und völlige Verwahrlosung - als das Mädchen nach Jahren befreit wird, ist ein normales Leben nicht möglich. In einer Pflegefamilie versucht man Monika mit Gewalt und Strenge beizukommen. Nur langsam wird aus dem geschlagenen und misshandelten Kind wieder ein Mensch. Und immer sehnt sich Monika nach der Geborgenheit, die ihr so lange verwehrt wurde, und hofft auf ein Wiedersehen mit ihrer Mutter.
Klappentext zu „Eine Handvoll Leben. Meine Kindheit im Gulag “
Winter 1944. Von russischen Soldaten wird die kleine Monika in einen Kindergulag verschleppt. Karges Essen, ein Schlafplatz zwischen Ratten und völlige Verwahrlosung - als das Mädchen nach Jahren befreit wird, ist ein normales Leben nicht möglich. In einer Pflegefamilie versucht man Monika mit Gewalt und Strenge beizukommen, doch sie sehnt sich nach Geborgenheit und hofft noch immer auf ein Wiedersehen mit ihrer Mutter.
Lese-Probe zu „Eine Handvoll Leben. Meine Kindheit im Gulag “
Handvoll Leben - Eine Meine Kindheit im Gulag von Monika Dahlhoff... mehr
Am Strand entlang spazieren wir Hand in Hand durch den warmen Sand bis zu unserem Lieblingsrestaurant mit Blick zum Jachthafen Puerto Banús. Die frühe Abendsonne taucht die Küste in ein hellgelbes Licht; wir freuen uns schon da rauf, gleich in dem Lokal einzukehren und bei einem Glas Vino tinto den Sonnenuntergang zu beobachten, während wir uns eine Paella schmecken lassen.
Klaus und ich verbringen den dritten Winter in Marbella an der Costa del Sol. Es ist Anfang Dezember und zu Hause regnet es aus einem grau verhangenen Himmel, wie mir Aylin, meine Tochter aus zweiter Ehe, heute am Telefon erzählte.
Während ich beim Gehen die Muscheln im Sand betrachte - zum Sammeln habe ich in den nächsten Wochen noch genügend Zeit -, sehe ich Aylin vor mir, ihr braunes Haar, das hübsche schmale Gesicht, die dunklen Augen. Darüber die Brauen, zornig zusammengezogen. »Du bist so
egozentrisch. Nie hast du Zeit für mich, wenn es mal wichtig ist!« Aylin ahnt nicht, wie hart ihre Worte mich getroffen haben. Meine Töchter sind mein Ein und Alles. Ich wollte immer für sie da sein, ihnen den Weg ebnen, sie mit einem guten Polster an Mutterliebe und Kraft ausstatten, damit sie
als starke junge Frauen ihren Weg finden. Katharina, die Ältere, hat inzwischen ihre eigene kleine Familie. Sie und ihr Mann teilen sich das Geldverdienen und die Versorgung der Kinder: eine moderne Ehe. Ich habe zwar auch immer gearbeitet, aber ich spürte die Verantwortung doch oft allein auf meinen Schultern. Erst mit Klaus habe ich einen Partner gefunden, der mir Sicherheit und Geborgenheit schenkt. Immerhin seit mehr als zwanzig Jahren. Er und Aylin sind in der Vergangenheit oft aneinandergeraten, zuletzt bei unserem Zusammentreffen im November, als Aylin uns in Hamm
besuchte. Klaus hat sich immer eine Tochter gewünscht und hätte Aylin gern in seiner Firma gesehen. Doch sie fühlte sich mit der Büroarbeit nicht wohl und ist auch heute mit Anfang dreißig noch beruflich auf der Suche. Ich selbst mache mir Vorwürfe, dass ich ihr nicht zum Abitur verhelfen, sie in
schulischen Dingen nicht besser unterstützen konnte. Heute weiß ich nicht, was ich noch tun soll. Zum einen mag sie schon lange keine Ratschläge mehr von mir annehmen, zum anderen wirft sie mir plötzlich vor, nicht für sie da zu sein. Unser kurzes Telefonat eben, in dem sie mir mitteilte, dass sie
ihren Job gekündigt habe, endete abrupt, weil ich Aylin bat, lieber am nächsten Tag in Ruhe zu telefonieren; wir hatten einen Tisch reserviert. Ohne ein Tschüs legte sie auf.
»Na, immer noch in Gedanken bei Aylin?« Klaus drückt meine Hand in seiner.
»Irgendwann müssen die Kinder doch mal groß werden ...«, sage ich und versuche unbekümmert zu lachen. Ich will diesmal keine endlose Diskussion mit Klaus, möchte uns unseren Ankunftsabend nicht verderben. Wir haben uns so auf den ersten Spaziergang an der Küste entlang und auf das Abendessen unter Palmen gefreut. »Lass uns über die nächsten Tage reden, was wollen wir unternehmen?«, frage ich. »Morgen erst mal im Meer baden?«
Klaus und ich lieben beide das Schwimmen, bummeln gern durch die spanischen Altstädte und genießen die Sonne und die Natur.
Nach einer Weile tauchen vor uns die beigefarbenen Sonnenschirme des Ana del mar zwischen den Palmenkronen auf.
»Buenas tardes, señora y señor Dahlhoff, qué tal?« Pablo strahlt übers ganze Gesicht vor Freude, uns zu sehen. Er ruft seine Frau Ana, die uns ebenfalls sogleich begrüßt, führt uns zu einem eingedeckten Tisch und lässt uns vom Kellner frischen Orangensaft für mich und einen Sherry für Klaus servieren. Pablo hat also nicht vergessen, dass ich nur selten Alkohol trinke, und wenn, dann nur wenig.
Wir fühlen uns wie immer willkommen und prosten uns zu. Aylins Vorwurf, der mir jetzt wieder durch den Kopf geistert, schiebe ich mit aller Macht zur Seite, Grübeleien helfen nicht. Diesen ersten Abend in Spanien werde ich unbeschwert genießen und mich nicht schlecht fühlen. Klaus hat unsere Paella schon vorbestellt, sodass wir aus der Karte nur noch eine kleine Vorspeise wählen, etwas Iberico-Schinken, Käse und Oliven aus der Region sowie Brot, außerdem Wein zur Paella. Leise beginnt im Hintergrund eine Gitarre zu spielen.
»Die Paella mit Fleisch«, sagt der Kellner und legt erst mir, dann Klaus davon auf. Wie lange hatte ich diesen verlockenden bitter-würzigen Safranduft nicht mehr in der Nase? Während wir das Essen und den herrlichen Ausblick aufs Meer genießen, füllt sich das Lokal; bald ist kein einziger Tisch mehr frei. Die Gäste, vor allem die Spanier, unterhalten sich laut. Klaus und ich sind auch sonst kein Paar, das
sich im Restaurant schweigend gegenübersitzt, aber das Lachen um uns he rum und das Klingen der Gläser hebt unsere Stimmung. Es ist schon dunkel, die weißen Jachten und gekalkten
Häuser von Puerto Banús, vor einer Weile noch von blauem Meer und graubraunem Berghang eingerahmt, strahlen nun hell erleuchtet im nächtlichen Schwarz. »Bin gleich wieder da«, sage ich nach dem Essen, um mich kurz frisch zu machen und die Lippen nachzuziehen. Beschwingt erhebe ich mich aus dem Korbstuhl, greife nach meiner hellroten Lederhandtasche, die den gleichen Farbton wie mein Kleid hat, und wende mich zum hinteren Teil des Restaurants, als einer der Kellner wie aus dem Nichts vor mir steht. Im letzten Moment halten wir beide inne, sodass Schlimmeres ausbleibt. Schlimmeres für den Kellner, für andere Gäste. Nicht einmal ein Schreckensruf stört das fröhliche Lärmen.
Für mich jedoch könnte es nicht grausamer sein. Mein Blick haftet auf der schwankenden Silberplatte in der Hand des Kellners. Die weißen Augen eines großen Fisches starren mich an. Ich kann mich nicht bewegen, das Blut weicht mir rauschend aus dem Kopf. Mir wird kalt, winterkalt. Um
mich he rum ist augenblicklich Schnee, meterhoch. Ich stapfe mit Lumpen um die Füße, so schnell ich kann, hinter den anderen Kindern her. Mit meinen dünnen Beinchen klettere ich auf den Misthaufen an der Baracke vor uns. Hier gibt es jede Menge Abfälle. Gierig nagen wir Fleischreste von Knochen,
stecken Kartoffelschalen und Brotenden ein. Dann der Blick durch das hell erleuchtete Fenster. Soldaten lachen, singen und tanzen zur russischen Musik. Keiner von ihnen entdeckt uns, sie sind viel zu sehr mit den Mädchen beschäftigt, die sie sich geholt haben. Ich recke den Kopf und sehe in einer Ecke einen nackten Mädchenkörper auf einem Tisch, das Gesicht hebt sich und angstgeweitete Augen blicken mich an, der Mund ist zum Schrei geöffnet. Im nächsten Moment stopft ein Soldat ihn mit einem Fischkopf, der Fischkörper mit dem Schwanz fegt hin und her, so sehr windet sich das Mädchen.
Der Soldat steht ohne Hose vor dem Kind, hält es fest und stößt in es hin ein. »Monika, alles ist gut, setz dich.« Klaus hat mir seine Jacke umgelegt und hält mich im Arm, der Kellner mit der Fischplatte ist nicht mehr zu sehen. »Du zitterst ja am ganzen Leib, komm, trink erst mal einen Schnaps. Der wärmt.« Doch der Alkohol kann weder die Kälte in mir noch die Übelkeit und das Unbehagen lindern. Ich erhole mich mühsam, möchte nur fort von hier, fort von den anderen Menschen. Ich schäme mich jedes Mal, wenn ich die Kontrolle verliere, und befürchte, man sieht mir an, welche Bilder sich meiner bemächtigen. Mit leerem Blick schaue ich über das dunkle Meer vor uns und lausche angestrengt auf das Rauschen, um all die Stimmen, das Lachen und die Musik endgültig zu vertreiben. Ich sehne mich danach, allein zu sein, und zugleich habe ich Angst davor. Die Erinnerungen werden wie das Wasser des Meeres in Wellen angespült, mal nähern sie sich langsam, dann türmen sie sich ohne Vorwarnung auf; sie reißen kraftvoll und unbarmherzig allen Grund mit sich, ziehen sich zurück in die Tiefe und sammeln sich noch mächtiger, um mit der nächsten Wallung erneut emporzusteigen, immer wieder so, als würden sie mir das allererste Mal ins Bewusstsein dringen.
Klaus begleicht die Rechnung. »Lass uns noch ein wenig durch die Altstadt bummeln, dann kommst du auf andere Gedanken.«
1940 bis 1944
Frühe Kindheit in Ostpreußen
Ich bin ein Kriegskind, im Krieg in Königsberg geboren und die ersten vier Jahre dort aufgewachsen. Meine Eltern wohnten in der Kneiphöfischen Langgasse, der prächtigen Hauptstraße im Stadtteil Kneiphof, wie eine Insel von zwei Flussarmen umgeben. Vor allem angesehene Kaufleute hatten nahe am Pregelufer mit seinen Schiffsanlegestellen und Speichern ihre Wohnungen und Geschäfte. Am gegenüberliegenden östlichen Ende des Kneiphofs überragte der Dom die Dächer. Erinnerungen an die Stadt habe ich kaum. Überhaupt weiß ich über meine ersten vier Lebensjahre nicht viel und besitze auch nur eine Handvoll inzwischen verblasster Schwarz-Weiß-Fotografien. Aber einige Bilder, Erlebnisse und Gefühle haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt, und sie scheinen mir echt zu sein. Als ich zur Welt kam, war mein Vater vierundzwanzig Jahre alt und Soldat bei der Luftwaffe; er wird nicht oft bei uns gewesen sein, ich werde ihn nicht oft gesehen haben. Trotzdem habe ich eine starke Erinnerung an ihn. Wenn ich in den Nachthimmel blicke, sehe ich noch heute meinen Vater vor mir, der liebevoll zu mir he runterschaut und dem ich alles sagen kann. Er ist mein Herzensmensch, meine Kraftquelle. Meine Mutter hatte mich mit nur achtzehn Jahren zur Welt gebracht; fast selbst noch ein Kind, sorgte sie für mich, während ihr Mann immer wieder in den Krieg zog. Wenn ich an sie als junge Frau denke, sehe ich eigentlich nur die alten Fotografien von ihr vor meinem inneren Auge. Sie war eine wunderschöne Frau, aber sie wird in meiner Vorstellung
nie so lebendig wie der Vater. Ihn sehe ich nach Hause kommen, auf Heimaturlaub. Ein schlanker junger Mann in blaugrauer Uniform. »Monika, Engelchen!«, rief er jedes Mal und hob mich zur Begrüßung hoch in die Luft. Ich war vielleicht zwei Jahre alt, als er fragte: »Würdest du dich freuen, ein Brüderchen zu bekommen? Dann hast du immer jemanden zum Spielen.« - »Ja, Papa!«, höre ich mich noch heute begeistert antworten. »Hast du mir eins mitgebracht?« Mein Vater und meine Mutter lachten, und Papa nahm mich auf den Arm. »Du weißt doch, dass Mama und ich uns sehr lieb haben, und wenn wir uns fest in den Arm nehmen, wirst du einen Bruder bekommen.« - »Oh, Papa, dann halt die Mama ganz, ganz fest!« Wieder lachten die beiden und Papa zwinkerte mir zu. »Da muss ich heute Abend mit deiner Mama noch mal allein drüber sprechen ...« Er gab mir einen Kuss und ließ mich von seinem Arm hinunter. »Bitte, bitte, Mama, sag Ja!«, rief ich und hüpfte durch die Wohnstube. Dann rannte ich in mein Zimmer und rief: »Ein Brüderchen, ein Brüderchen!«
Sobald Vater zu Hause war, kam auch Oma Clausen, Vaters Mutter Gerda, oft zu Besuch, oder wir fuhren zu ihr nach Lyck, wo sie ein Juweliergeschäft betrieb. Mein Vater Gerd, ein gelernter Goldschmied, und seine Familie haben mir wohl die Leidenschaft für Schmuck und alles, was glänzt, vererbt. Ob ich auch einen Opa Clausen hatte oder ob er schon verstorben war, da ran kann ich mich nicht erinnern. Meine Großeltern mütterlicherseits nannte ich immer nur Oma und Opa, bei ihnen war ich besonders gern zu Besuch, denn sie besaßen nahe Königsberg ein Gut mit vielen Tieren.
Doch der Weg dorthin war für meine Mutter und mich zu beschwerlich, sodass die Großeltern meist uns besuchen kamen.
Wenn ich mal wieder traurig war, weil Papa zurück an die Front musste, versuchte mich meine Mutter zu trösten. Worte halfen selten. Also spendierte sie uns ein Stück Torte in unserem Lieblingscafé ein paar Häuser weiter, oder wir besuchten den Tiergarten.
Eines Tages lag meine Mutter auf dem Sofa; sie hatte schon in den Wochen zuvor häufig über Übelkeit geklagt. Ich war wohl unruhig, denn Mama rief mich zu sich. »Komm, Monika, ich zeige dir was, du musst dir keine Sorgen machen«, sagte sie. Sie schob ihre Bluse hoch, legte ihre Hand
auf den gewölbten Bauch und zog mich zu sich he ran. »Gib mir mal dein Händchen.« Zögernd streckte ich meinen Arm aus, und vorsichtig legte sie meine Hand auf ihren Bauch. Er war warm. Mama bedeutete mir, leise zu sein. Ich traute mich kaum zu atmen. Plötzlich spürte ich, wie etwas von innen gegen ihren Bauch trat. Erschrocken wich ich zurück.
»Hab keine Angst, das ist dein Brüderchen. Er ist bei mir im Bauch und wächst, bis er groß genug ist, um auf die Welt zu kommen.« Ich muss das alles sehr aufregend gefunden haben, wenngleich
ich wohl nichts verstanden habe. Von nun an verging jedenfalls kein Tag, an dem ich den Babybauch nicht befühlte. Noch ein Mal kam mein Vater auf Heimaturlaub nach Hause. Diesmal sagte er beim Abschied zu mir: »Pass gut auf Mama auf. Zur Geburt deines Bruders bin ich zurück.«
Sie war im achten Monat schwanger und ihr Bauch kugelrund, als ein Soldat vor unserer Wohnungstür stand. Zuerst sah ich am Kleid meiner Mutter vorbei nur die Uniform und dachte, es wäre Papa. Doch dann hörte ich die fremde Stimme. Der Soldat hatte seine Mütze abgenommen und
reichte Mama ein Päckchen. »Ich muss leider eine traurige Nachricht überbringen. Das Flugzeug ihres Mannes wurde abgeschossen. Es tut mir wirklich sehr leid ...« Dann ging alles schnell. Mama fiel in Ohnmacht, sie wäre hingefallen, wenn der Fremde sie nicht aufgefangen hätte. Ich stand reglos
da. Was war hier los? Ob das Baby kam? Aber es war doch noch viel zu früh, hatte Mama gesagt. Ich hatte ständig nachgefragt, wann es endlich so weit sei. Der Soldat trug meine Mutter in die Wohnstube und legte sie aufs Sofa. »Ich hole einen Arzt!«, rief er und war auch schon aus der Tür. Ich streichelte Mama durch den weichen Stoff ihres Kleiderärmels, aber sie bewegte sich nicht. »Wach doch auf, Mama«, flüsterte ich. »Papa kommt bestimmt auch bald.«
Meine Mutter kam tatsächlich wieder zu sich, noch bevor ein Arzt in Uniform und der fremde Soldat ins Zimmer stürmten. »Gucken Sie mal den Bauch, da ist mein Brüderchen drinnen, deshalb ist Mama sicher umgefallen«, plapperte ich drauflos, als der Arzt sich über das Sofa beugte. Sanft schob er mich zur Seite, untersuchte meine Mutter und sprach leise mit ihr. Ich hörte ihr Wimmern, dann schickte sie die Männer fort.
Während sie das Päckchen auspackte, in dem die wenigen Habseligkeiten meines Vaters lagen, brach sie immer wieder in Tränen aus. Ich legte meine dünnen Arme um ihren Hals. »Mama, hör doch auf zu weinen«, flehte ich.
Erst eine ganze Weile später setzte sie sich auf und holte ein Taschentuch hervor, um sich die Tränen zu trocknen. Ihre Augen waren geschwollen, und die blonden Haare klebten feucht an den glühenden Wangen. Sie presste sich das Taschentuch gegen die Augen und weinte nur noch heftiger. Hatte Papa nicht gesagt, ich sollte auf Mama aufpassen? Ich nahm ihr das Taschentuch aus der Hand und wischte über ihr Gesicht. Doch auch das half nicht. Sie sank auf das Sofa zurück, und ich legte mich zu ihr, ganz nah an den Babybauch. Irgendwann müssen wir beide über ihrem Weinen eingeschlafen sein.
Ich wachte auf, weil in Mamas Bauch etwas heftig rumpelte. Meine Mutter sah mich ohne ein Lächeln an. »Ich hole uns etwas zu trinken«, sagte sie, kam mit zwei Gläsern Wasser aus der Küche zurück und setzte sich zu mir. »Du musst jetzt ganz tapfer sein, Monika.« Noch nie hatten ihre Augen
so traurig ausgesehen. »Papa kommt nicht mehr zu uns zurück. Er ist tot. Sein Flugzeug ist vom Himmel gefallen.« Jetzt weinten wir beide. »Aber wo ist er denn, wenn er tot ist?«, fragte ich.
»Beim lieben Gott im Himmel.« »Für immer?«
»Ja, Monika. Irgendwann werden wir ihn dort wiedersehen.«
»Und mein Brüderchen, wird er es dann auch sehen?« »Ja, irgendwann ...«
Ich weiß nicht, wie viele Tage meine Mutter noch weinte, es kam mir unendlich lange vor. Als eines Morgens die Wehen einsetzten, war es für die Geburt eigentlich noch zu früh. Doch es gab keinen Aufschub mehr, Mama musste ins Krankenhaus.
Ich freute mich, dass Oma und Opa kamen, um auf mich aufzupassen. Und am nächsten Tag fuhren sie mit mir ins Krankenhaus; mein Bruder war geboren. »Der ist aber klein!«, rief ich enttäuscht. »Mit dem kann ich ja gar nicht spielen.«
»Du glaubst nicht, wie schnell der groß wird«, sagte meine Oma zum Trost. Doch dann begann sie zu schluchzen, und auch meiner Mutter liefen wieder die Tränen über das Gesicht. Selbst in den Augen von Opa stand das Wasser. »Ach, heult doch nicht, ich werde später mit ihm spielen«, sagte ich schnell. »Jetzt passe ich erst mal auf ihn auf, damit ihm nichts passiert.« Und dann fiel mir ein, dass er noch gar keinen Namen hatte, und ich fragte meine Mutter danach. »Deinem Vater gefiel Peter als Jungenname besonders gut, sollen wir ihn Peter nennen?«
Ich nickte. »Na, Peterchen ...« Erst als Mama mit meinem Bruder schon eine Weile zu Hause war, erfuhr ich, dass er niemals würde laufen können. Er hatte eine Rückenlähmung. Für meine Mutter bedeutete das noch mehr Arbeit, als sie ohnehin mit einem Säugling gehabt hätte. Das Stillen, das Wickeln, das Baden, die Bewegungsübungen, die sie mit Peter machen musste, die Wäsche,
der Haushalt ... da blieb nicht mehr viel Zeit für mich. Ich spielte häufig allein mit meinen Puppen, am liebsten Vater, Mutter, Kind. Manchmal war ich froh, wenn das Sirenengeheul losging und wir in den Keller mussten, denn da konnte ich ganz nah bei Mama sein. Doch nach der ersten Aufregung zog sich das Warten auf die Entwarnung hin. Außer uns waren nur die alten Leute aus der Parterrewohnung im Keller, wie wir hatten auch sie ein altes Sofa mit Decken in den kaltfeuchten Raum hin eingestellt, es gab Kerzen und eine Petroleumlampe, aber es blieb ungemütlich. Wenn Peterchen noch anfing zu schreien und sich nicht beruhigen ließ, lauschte ich angestrengt auf das Brummen der Flugzeugmotoren, das dumpf über die Stadt hinweg zog. Dann dachte ich oft, vielleicht
ist Papa in einem dieser Flieger und kommt doch zurück. Wenn ich es meiner Mutter erzählte, erklärte sie mir jedes Mal, dass dies die feindlichen Flieger seien, die gefährliche Bomben abwarfen, mit denen sie Häuser zerstören und Menschen umbringen konnten. Dann wartete ich gespannt auf das Krachen. Wenn es sehr laut krachte und alles im Kellerraum erzitterte und die Regale um uns he rum schwankten, vergrub ich mein Gesicht voller Angst in meinem Schoß. Oma und Opa kamen uns häufiger besuchen, seitdem Papa tot war. Oma Clausen aber habe ich nicht mehr wiedergesehen,
sie war, kurz nachdem sie vom Tod ihres Sohnes erfahren hatte, selbst verstorben. Bei ihrem letzten Besuch hatte sie noch einen Samtbeutel voll Schmuck mitgebracht und gesagt: »Das soll die Kleine mal bekommen, wenn sie schon keinen Vater mehr hat.« Ich freute mich über die vielen Ringe und Ketten, manche mit bunten oder hellen Steinen, weil sie so hübsch aussahen. Die seltenen Besuche bei den Großeltern entlockten mir jedes Mal Jubelrufe. Auf dem Gutshof war immer etwas los.
Zu Hause konnte ich einen Teddy über das Gitterbettchen halten, und Peter lächelte mich an, mit der Hündin Elsa aber tobte ich über die Wiesen und die Felder. In Königsberg waren solch ausgelassene Tage rar. Nur wenn Oma und Opa bei uns vorbeischauten, gab es etwas zu lachen. Ich stellte
mich auf Opas Füße, und er lief mit mir durch die Wohnung. Oma sang Lieder mit mir, und sie kannte jede Menge Ratespiele. Doch eines Tages wollte sie unbedingt Schule mit mir spielen. Ich selbst war schon zu meinem Kaufladen gelaufen. »Es ist wichtig, dass du weißt, wer du bist und wohin du gehörst «, erklärte Oma. »Falls du mal verloren gehst.« »Aber warum sollte ich denn verloren gehen?« Ich kicherte und kam hinter der Puppentheke wieder hervor. »Ich verspreche, dass ich hier bleibe. Und für die Schule bin ich doch noch viel zu klein.« »Nun komm, mein Liebes, so ein paar Fragen beantworten, das schaffst du.« Oma lächelte mir aufmunternd zu. »Wie heißt du?« »Och, das weißt du doch, Oma ... Monika.« »Und wie heißt du noch?« »Monika Charlotte Clausen von Quitzro. So haben es mir Mama und Papa gesagt.« »Und wie heißt deine Mama?«»Oma, warum fragst du das? Du weißt das doch alles selbst.«
»Kind, ich möchte, dass du es niemals vergisst. Also sei lieb und antworte mir.« »Charlotte.«
»Und welche Haarfarbe hat sie?« »Blond. Ganz schön sieht sie aus.« »Und wie heißt dein Papa.«
»Gerd ... und er ist im Himmel.« »Du bist ein schlaues Kind«, lobte Oma mich. Ich wollte
mich schon abwenden und meine Puppe holen, aber Oma ließ nicht locker. »Und wo wohnst du?« Jetzt wusste ich keine Antwort mehr. »In Königsberg in Ostpreußen in der Kneiphöfischen Langgasse siebenundachtzig, wiederhol das mal, meine Kleine.«
Ich sprach es brav nach, nur die Hausnummer hatte ich mir nicht gemerkt.
»Das üben wir nächstes Mal wieder, wenn wir uns sehen«, sagte Oma und nahm mich in den Arm.
»Kommen wir denn auch bald mal wieder zu euch? Ich möchte so gern mit Elsa spielen. Und bäckst du dann Apfelkuchen?«
Oma lachte. »Ja, dann backe ich Apfelkuchen.« Ich hatte oft Sehnsucht nach den Großeltern, den Tieren und den Kindern auf dem Hof. An Nachbarskinder in der Stadt kann ich mich nicht erinnern. Mama und ich gingen mit Peterchen im Kinderwagen anfangs noch spazieren, aber wegen des Krieges wurden diese Ausflüge an der frischen Luft seltener. Wenn sie mich zu Erledigungen mitnahm, beeilten wir uns jedes Mal. Die meisten Leute liefen mit gesenkten Köpfen umher und schauten nicht nach rechts und nicht nach links. Es lagen auch immer mehr Schuttberge auf den
Straßen, manche Häuser hatten lange Risse, und Fenster waren zerbrochen und mit Pappe notdürftig abgedichtet. Mama zog an meinem Arm. »Komm schnell weiter, Monika.« Ich mochte diese Hast nicht. Es war im Sommer 1944, als die Fliegerangriffe häufiger wurden und oft Bomben laut in der Nähe einschlugen. Wir mussten immer wieder, ob tags oder nachts, in den Keller. An einem Nachmittag hörte ich wieder einmal die Sirenen jaulen. Aber Mama kam nicht angelaufen wie sonst, wenn ich in meinem Zimmer war. Ich hörte ihre Schritte im Schlafzimmer und ein Klappern, dann versank ich wieder in mein Kaufladenspiel. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, vielleicht nur Minuten, als auf einmal Mutter mit einem Fremden in der Kinderzimmertür stand. Er trug eine dunkelblaue Uniform, nicht so schön wie die meines Vaters. »Das ist Onkel Fritz. Sag guten Tag, Monika.« Ich stand schnell auf und wurde belohnt, denn Onkel Fritz schenkte mir eine Dose Schokolade. Früher hatte mein Vater immer welche mitgebracht, doch das war lange her. Ich wollte mich auf den Boden setzen und die Süßigkeit hervorholen, als Onkel Fritz sagte: »Nimm ein Stück, und dann pack den Rest schnell wieder ein. Wir müssen uns beeilen. Hörst du die Sirenen?
Ich bringe euch fort von hier.«
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2013 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
Am Strand entlang spazieren wir Hand in Hand durch den warmen Sand bis zu unserem Lieblingsrestaurant mit Blick zum Jachthafen Puerto Banús. Die frühe Abendsonne taucht die Küste in ein hellgelbes Licht; wir freuen uns schon da rauf, gleich in dem Lokal einzukehren und bei einem Glas Vino tinto den Sonnenuntergang zu beobachten, während wir uns eine Paella schmecken lassen.
Klaus und ich verbringen den dritten Winter in Marbella an der Costa del Sol. Es ist Anfang Dezember und zu Hause regnet es aus einem grau verhangenen Himmel, wie mir Aylin, meine Tochter aus zweiter Ehe, heute am Telefon erzählte.
Während ich beim Gehen die Muscheln im Sand betrachte - zum Sammeln habe ich in den nächsten Wochen noch genügend Zeit -, sehe ich Aylin vor mir, ihr braunes Haar, das hübsche schmale Gesicht, die dunklen Augen. Darüber die Brauen, zornig zusammengezogen. »Du bist so
egozentrisch. Nie hast du Zeit für mich, wenn es mal wichtig ist!« Aylin ahnt nicht, wie hart ihre Worte mich getroffen haben. Meine Töchter sind mein Ein und Alles. Ich wollte immer für sie da sein, ihnen den Weg ebnen, sie mit einem guten Polster an Mutterliebe und Kraft ausstatten, damit sie
als starke junge Frauen ihren Weg finden. Katharina, die Ältere, hat inzwischen ihre eigene kleine Familie. Sie und ihr Mann teilen sich das Geldverdienen und die Versorgung der Kinder: eine moderne Ehe. Ich habe zwar auch immer gearbeitet, aber ich spürte die Verantwortung doch oft allein auf meinen Schultern. Erst mit Klaus habe ich einen Partner gefunden, der mir Sicherheit und Geborgenheit schenkt. Immerhin seit mehr als zwanzig Jahren. Er und Aylin sind in der Vergangenheit oft aneinandergeraten, zuletzt bei unserem Zusammentreffen im November, als Aylin uns in Hamm
besuchte. Klaus hat sich immer eine Tochter gewünscht und hätte Aylin gern in seiner Firma gesehen. Doch sie fühlte sich mit der Büroarbeit nicht wohl und ist auch heute mit Anfang dreißig noch beruflich auf der Suche. Ich selbst mache mir Vorwürfe, dass ich ihr nicht zum Abitur verhelfen, sie in
schulischen Dingen nicht besser unterstützen konnte. Heute weiß ich nicht, was ich noch tun soll. Zum einen mag sie schon lange keine Ratschläge mehr von mir annehmen, zum anderen wirft sie mir plötzlich vor, nicht für sie da zu sein. Unser kurzes Telefonat eben, in dem sie mir mitteilte, dass sie
ihren Job gekündigt habe, endete abrupt, weil ich Aylin bat, lieber am nächsten Tag in Ruhe zu telefonieren; wir hatten einen Tisch reserviert. Ohne ein Tschüs legte sie auf.
»Na, immer noch in Gedanken bei Aylin?« Klaus drückt meine Hand in seiner.
»Irgendwann müssen die Kinder doch mal groß werden ...«, sage ich und versuche unbekümmert zu lachen. Ich will diesmal keine endlose Diskussion mit Klaus, möchte uns unseren Ankunftsabend nicht verderben. Wir haben uns so auf den ersten Spaziergang an der Küste entlang und auf das Abendessen unter Palmen gefreut. »Lass uns über die nächsten Tage reden, was wollen wir unternehmen?«, frage ich. »Morgen erst mal im Meer baden?«
Klaus und ich lieben beide das Schwimmen, bummeln gern durch die spanischen Altstädte und genießen die Sonne und die Natur.
Nach einer Weile tauchen vor uns die beigefarbenen Sonnenschirme des Ana del mar zwischen den Palmenkronen auf.
»Buenas tardes, señora y señor Dahlhoff, qué tal?« Pablo strahlt übers ganze Gesicht vor Freude, uns zu sehen. Er ruft seine Frau Ana, die uns ebenfalls sogleich begrüßt, führt uns zu einem eingedeckten Tisch und lässt uns vom Kellner frischen Orangensaft für mich und einen Sherry für Klaus servieren. Pablo hat also nicht vergessen, dass ich nur selten Alkohol trinke, und wenn, dann nur wenig.
Wir fühlen uns wie immer willkommen und prosten uns zu. Aylins Vorwurf, der mir jetzt wieder durch den Kopf geistert, schiebe ich mit aller Macht zur Seite, Grübeleien helfen nicht. Diesen ersten Abend in Spanien werde ich unbeschwert genießen und mich nicht schlecht fühlen. Klaus hat unsere Paella schon vorbestellt, sodass wir aus der Karte nur noch eine kleine Vorspeise wählen, etwas Iberico-Schinken, Käse und Oliven aus der Region sowie Brot, außerdem Wein zur Paella. Leise beginnt im Hintergrund eine Gitarre zu spielen.
»Die Paella mit Fleisch«, sagt der Kellner und legt erst mir, dann Klaus davon auf. Wie lange hatte ich diesen verlockenden bitter-würzigen Safranduft nicht mehr in der Nase? Während wir das Essen und den herrlichen Ausblick aufs Meer genießen, füllt sich das Lokal; bald ist kein einziger Tisch mehr frei. Die Gäste, vor allem die Spanier, unterhalten sich laut. Klaus und ich sind auch sonst kein Paar, das
sich im Restaurant schweigend gegenübersitzt, aber das Lachen um uns he rum und das Klingen der Gläser hebt unsere Stimmung. Es ist schon dunkel, die weißen Jachten und gekalkten
Häuser von Puerto Banús, vor einer Weile noch von blauem Meer und graubraunem Berghang eingerahmt, strahlen nun hell erleuchtet im nächtlichen Schwarz. »Bin gleich wieder da«, sage ich nach dem Essen, um mich kurz frisch zu machen und die Lippen nachzuziehen. Beschwingt erhebe ich mich aus dem Korbstuhl, greife nach meiner hellroten Lederhandtasche, die den gleichen Farbton wie mein Kleid hat, und wende mich zum hinteren Teil des Restaurants, als einer der Kellner wie aus dem Nichts vor mir steht. Im letzten Moment halten wir beide inne, sodass Schlimmeres ausbleibt. Schlimmeres für den Kellner, für andere Gäste. Nicht einmal ein Schreckensruf stört das fröhliche Lärmen.
Für mich jedoch könnte es nicht grausamer sein. Mein Blick haftet auf der schwankenden Silberplatte in der Hand des Kellners. Die weißen Augen eines großen Fisches starren mich an. Ich kann mich nicht bewegen, das Blut weicht mir rauschend aus dem Kopf. Mir wird kalt, winterkalt. Um
mich he rum ist augenblicklich Schnee, meterhoch. Ich stapfe mit Lumpen um die Füße, so schnell ich kann, hinter den anderen Kindern her. Mit meinen dünnen Beinchen klettere ich auf den Misthaufen an der Baracke vor uns. Hier gibt es jede Menge Abfälle. Gierig nagen wir Fleischreste von Knochen,
stecken Kartoffelschalen und Brotenden ein. Dann der Blick durch das hell erleuchtete Fenster. Soldaten lachen, singen und tanzen zur russischen Musik. Keiner von ihnen entdeckt uns, sie sind viel zu sehr mit den Mädchen beschäftigt, die sie sich geholt haben. Ich recke den Kopf und sehe in einer Ecke einen nackten Mädchenkörper auf einem Tisch, das Gesicht hebt sich und angstgeweitete Augen blicken mich an, der Mund ist zum Schrei geöffnet. Im nächsten Moment stopft ein Soldat ihn mit einem Fischkopf, der Fischkörper mit dem Schwanz fegt hin und her, so sehr windet sich das Mädchen.
Der Soldat steht ohne Hose vor dem Kind, hält es fest und stößt in es hin ein. »Monika, alles ist gut, setz dich.« Klaus hat mir seine Jacke umgelegt und hält mich im Arm, der Kellner mit der Fischplatte ist nicht mehr zu sehen. »Du zitterst ja am ganzen Leib, komm, trink erst mal einen Schnaps. Der wärmt.« Doch der Alkohol kann weder die Kälte in mir noch die Übelkeit und das Unbehagen lindern. Ich erhole mich mühsam, möchte nur fort von hier, fort von den anderen Menschen. Ich schäme mich jedes Mal, wenn ich die Kontrolle verliere, und befürchte, man sieht mir an, welche Bilder sich meiner bemächtigen. Mit leerem Blick schaue ich über das dunkle Meer vor uns und lausche angestrengt auf das Rauschen, um all die Stimmen, das Lachen und die Musik endgültig zu vertreiben. Ich sehne mich danach, allein zu sein, und zugleich habe ich Angst davor. Die Erinnerungen werden wie das Wasser des Meeres in Wellen angespült, mal nähern sie sich langsam, dann türmen sie sich ohne Vorwarnung auf; sie reißen kraftvoll und unbarmherzig allen Grund mit sich, ziehen sich zurück in die Tiefe und sammeln sich noch mächtiger, um mit der nächsten Wallung erneut emporzusteigen, immer wieder so, als würden sie mir das allererste Mal ins Bewusstsein dringen.
Klaus begleicht die Rechnung. »Lass uns noch ein wenig durch die Altstadt bummeln, dann kommst du auf andere Gedanken.«
1940 bis 1944
Frühe Kindheit in Ostpreußen
Ich bin ein Kriegskind, im Krieg in Königsberg geboren und die ersten vier Jahre dort aufgewachsen. Meine Eltern wohnten in der Kneiphöfischen Langgasse, der prächtigen Hauptstraße im Stadtteil Kneiphof, wie eine Insel von zwei Flussarmen umgeben. Vor allem angesehene Kaufleute hatten nahe am Pregelufer mit seinen Schiffsanlegestellen und Speichern ihre Wohnungen und Geschäfte. Am gegenüberliegenden östlichen Ende des Kneiphofs überragte der Dom die Dächer. Erinnerungen an die Stadt habe ich kaum. Überhaupt weiß ich über meine ersten vier Lebensjahre nicht viel und besitze auch nur eine Handvoll inzwischen verblasster Schwarz-Weiß-Fotografien. Aber einige Bilder, Erlebnisse und Gefühle haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt, und sie scheinen mir echt zu sein. Als ich zur Welt kam, war mein Vater vierundzwanzig Jahre alt und Soldat bei der Luftwaffe; er wird nicht oft bei uns gewesen sein, ich werde ihn nicht oft gesehen haben. Trotzdem habe ich eine starke Erinnerung an ihn. Wenn ich in den Nachthimmel blicke, sehe ich noch heute meinen Vater vor mir, der liebevoll zu mir he runterschaut und dem ich alles sagen kann. Er ist mein Herzensmensch, meine Kraftquelle. Meine Mutter hatte mich mit nur achtzehn Jahren zur Welt gebracht; fast selbst noch ein Kind, sorgte sie für mich, während ihr Mann immer wieder in den Krieg zog. Wenn ich an sie als junge Frau denke, sehe ich eigentlich nur die alten Fotografien von ihr vor meinem inneren Auge. Sie war eine wunderschöne Frau, aber sie wird in meiner Vorstellung
nie so lebendig wie der Vater. Ihn sehe ich nach Hause kommen, auf Heimaturlaub. Ein schlanker junger Mann in blaugrauer Uniform. »Monika, Engelchen!«, rief er jedes Mal und hob mich zur Begrüßung hoch in die Luft. Ich war vielleicht zwei Jahre alt, als er fragte: »Würdest du dich freuen, ein Brüderchen zu bekommen? Dann hast du immer jemanden zum Spielen.« - »Ja, Papa!«, höre ich mich noch heute begeistert antworten. »Hast du mir eins mitgebracht?« Mein Vater und meine Mutter lachten, und Papa nahm mich auf den Arm. »Du weißt doch, dass Mama und ich uns sehr lieb haben, und wenn wir uns fest in den Arm nehmen, wirst du einen Bruder bekommen.« - »Oh, Papa, dann halt die Mama ganz, ganz fest!« Wieder lachten die beiden und Papa zwinkerte mir zu. »Da muss ich heute Abend mit deiner Mama noch mal allein drüber sprechen ...« Er gab mir einen Kuss und ließ mich von seinem Arm hinunter. »Bitte, bitte, Mama, sag Ja!«, rief ich und hüpfte durch die Wohnstube. Dann rannte ich in mein Zimmer und rief: »Ein Brüderchen, ein Brüderchen!«
Sobald Vater zu Hause war, kam auch Oma Clausen, Vaters Mutter Gerda, oft zu Besuch, oder wir fuhren zu ihr nach Lyck, wo sie ein Juweliergeschäft betrieb. Mein Vater Gerd, ein gelernter Goldschmied, und seine Familie haben mir wohl die Leidenschaft für Schmuck und alles, was glänzt, vererbt. Ob ich auch einen Opa Clausen hatte oder ob er schon verstorben war, da ran kann ich mich nicht erinnern. Meine Großeltern mütterlicherseits nannte ich immer nur Oma und Opa, bei ihnen war ich besonders gern zu Besuch, denn sie besaßen nahe Königsberg ein Gut mit vielen Tieren.
Doch der Weg dorthin war für meine Mutter und mich zu beschwerlich, sodass die Großeltern meist uns besuchen kamen.
Wenn ich mal wieder traurig war, weil Papa zurück an die Front musste, versuchte mich meine Mutter zu trösten. Worte halfen selten. Also spendierte sie uns ein Stück Torte in unserem Lieblingscafé ein paar Häuser weiter, oder wir besuchten den Tiergarten.
Eines Tages lag meine Mutter auf dem Sofa; sie hatte schon in den Wochen zuvor häufig über Übelkeit geklagt. Ich war wohl unruhig, denn Mama rief mich zu sich. »Komm, Monika, ich zeige dir was, du musst dir keine Sorgen machen«, sagte sie. Sie schob ihre Bluse hoch, legte ihre Hand
auf den gewölbten Bauch und zog mich zu sich he ran. »Gib mir mal dein Händchen.« Zögernd streckte ich meinen Arm aus, und vorsichtig legte sie meine Hand auf ihren Bauch. Er war warm. Mama bedeutete mir, leise zu sein. Ich traute mich kaum zu atmen. Plötzlich spürte ich, wie etwas von innen gegen ihren Bauch trat. Erschrocken wich ich zurück.
»Hab keine Angst, das ist dein Brüderchen. Er ist bei mir im Bauch und wächst, bis er groß genug ist, um auf die Welt zu kommen.« Ich muss das alles sehr aufregend gefunden haben, wenngleich
ich wohl nichts verstanden habe. Von nun an verging jedenfalls kein Tag, an dem ich den Babybauch nicht befühlte. Noch ein Mal kam mein Vater auf Heimaturlaub nach Hause. Diesmal sagte er beim Abschied zu mir: »Pass gut auf Mama auf. Zur Geburt deines Bruders bin ich zurück.«
Sie war im achten Monat schwanger und ihr Bauch kugelrund, als ein Soldat vor unserer Wohnungstür stand. Zuerst sah ich am Kleid meiner Mutter vorbei nur die Uniform und dachte, es wäre Papa. Doch dann hörte ich die fremde Stimme. Der Soldat hatte seine Mütze abgenommen und
reichte Mama ein Päckchen. »Ich muss leider eine traurige Nachricht überbringen. Das Flugzeug ihres Mannes wurde abgeschossen. Es tut mir wirklich sehr leid ...« Dann ging alles schnell. Mama fiel in Ohnmacht, sie wäre hingefallen, wenn der Fremde sie nicht aufgefangen hätte. Ich stand reglos
da. Was war hier los? Ob das Baby kam? Aber es war doch noch viel zu früh, hatte Mama gesagt. Ich hatte ständig nachgefragt, wann es endlich so weit sei. Der Soldat trug meine Mutter in die Wohnstube und legte sie aufs Sofa. »Ich hole einen Arzt!«, rief er und war auch schon aus der Tür. Ich streichelte Mama durch den weichen Stoff ihres Kleiderärmels, aber sie bewegte sich nicht. »Wach doch auf, Mama«, flüsterte ich. »Papa kommt bestimmt auch bald.«
Meine Mutter kam tatsächlich wieder zu sich, noch bevor ein Arzt in Uniform und der fremde Soldat ins Zimmer stürmten. »Gucken Sie mal den Bauch, da ist mein Brüderchen drinnen, deshalb ist Mama sicher umgefallen«, plapperte ich drauflos, als der Arzt sich über das Sofa beugte. Sanft schob er mich zur Seite, untersuchte meine Mutter und sprach leise mit ihr. Ich hörte ihr Wimmern, dann schickte sie die Männer fort.
Während sie das Päckchen auspackte, in dem die wenigen Habseligkeiten meines Vaters lagen, brach sie immer wieder in Tränen aus. Ich legte meine dünnen Arme um ihren Hals. »Mama, hör doch auf zu weinen«, flehte ich.
Erst eine ganze Weile später setzte sie sich auf und holte ein Taschentuch hervor, um sich die Tränen zu trocknen. Ihre Augen waren geschwollen, und die blonden Haare klebten feucht an den glühenden Wangen. Sie presste sich das Taschentuch gegen die Augen und weinte nur noch heftiger. Hatte Papa nicht gesagt, ich sollte auf Mama aufpassen? Ich nahm ihr das Taschentuch aus der Hand und wischte über ihr Gesicht. Doch auch das half nicht. Sie sank auf das Sofa zurück, und ich legte mich zu ihr, ganz nah an den Babybauch. Irgendwann müssen wir beide über ihrem Weinen eingeschlafen sein.
Ich wachte auf, weil in Mamas Bauch etwas heftig rumpelte. Meine Mutter sah mich ohne ein Lächeln an. »Ich hole uns etwas zu trinken«, sagte sie, kam mit zwei Gläsern Wasser aus der Küche zurück und setzte sich zu mir. »Du musst jetzt ganz tapfer sein, Monika.« Noch nie hatten ihre Augen
so traurig ausgesehen. »Papa kommt nicht mehr zu uns zurück. Er ist tot. Sein Flugzeug ist vom Himmel gefallen.« Jetzt weinten wir beide. »Aber wo ist er denn, wenn er tot ist?«, fragte ich.
»Beim lieben Gott im Himmel.« »Für immer?«
»Ja, Monika. Irgendwann werden wir ihn dort wiedersehen.«
»Und mein Brüderchen, wird er es dann auch sehen?« »Ja, irgendwann ...«
Ich weiß nicht, wie viele Tage meine Mutter noch weinte, es kam mir unendlich lange vor. Als eines Morgens die Wehen einsetzten, war es für die Geburt eigentlich noch zu früh. Doch es gab keinen Aufschub mehr, Mama musste ins Krankenhaus.
Ich freute mich, dass Oma und Opa kamen, um auf mich aufzupassen. Und am nächsten Tag fuhren sie mit mir ins Krankenhaus; mein Bruder war geboren. »Der ist aber klein!«, rief ich enttäuscht. »Mit dem kann ich ja gar nicht spielen.«
»Du glaubst nicht, wie schnell der groß wird«, sagte meine Oma zum Trost. Doch dann begann sie zu schluchzen, und auch meiner Mutter liefen wieder die Tränen über das Gesicht. Selbst in den Augen von Opa stand das Wasser. »Ach, heult doch nicht, ich werde später mit ihm spielen«, sagte ich schnell. »Jetzt passe ich erst mal auf ihn auf, damit ihm nichts passiert.« Und dann fiel mir ein, dass er noch gar keinen Namen hatte, und ich fragte meine Mutter danach. »Deinem Vater gefiel Peter als Jungenname besonders gut, sollen wir ihn Peter nennen?«
Ich nickte. »Na, Peterchen ...« Erst als Mama mit meinem Bruder schon eine Weile zu Hause war, erfuhr ich, dass er niemals würde laufen können. Er hatte eine Rückenlähmung. Für meine Mutter bedeutete das noch mehr Arbeit, als sie ohnehin mit einem Säugling gehabt hätte. Das Stillen, das Wickeln, das Baden, die Bewegungsübungen, die sie mit Peter machen musste, die Wäsche,
der Haushalt ... da blieb nicht mehr viel Zeit für mich. Ich spielte häufig allein mit meinen Puppen, am liebsten Vater, Mutter, Kind. Manchmal war ich froh, wenn das Sirenengeheul losging und wir in den Keller mussten, denn da konnte ich ganz nah bei Mama sein. Doch nach der ersten Aufregung zog sich das Warten auf die Entwarnung hin. Außer uns waren nur die alten Leute aus der Parterrewohnung im Keller, wie wir hatten auch sie ein altes Sofa mit Decken in den kaltfeuchten Raum hin eingestellt, es gab Kerzen und eine Petroleumlampe, aber es blieb ungemütlich. Wenn Peterchen noch anfing zu schreien und sich nicht beruhigen ließ, lauschte ich angestrengt auf das Brummen der Flugzeugmotoren, das dumpf über die Stadt hinweg zog. Dann dachte ich oft, vielleicht
ist Papa in einem dieser Flieger und kommt doch zurück. Wenn ich es meiner Mutter erzählte, erklärte sie mir jedes Mal, dass dies die feindlichen Flieger seien, die gefährliche Bomben abwarfen, mit denen sie Häuser zerstören und Menschen umbringen konnten. Dann wartete ich gespannt auf das Krachen. Wenn es sehr laut krachte und alles im Kellerraum erzitterte und die Regale um uns he rum schwankten, vergrub ich mein Gesicht voller Angst in meinem Schoß. Oma und Opa kamen uns häufiger besuchen, seitdem Papa tot war. Oma Clausen aber habe ich nicht mehr wiedergesehen,
sie war, kurz nachdem sie vom Tod ihres Sohnes erfahren hatte, selbst verstorben. Bei ihrem letzten Besuch hatte sie noch einen Samtbeutel voll Schmuck mitgebracht und gesagt: »Das soll die Kleine mal bekommen, wenn sie schon keinen Vater mehr hat.« Ich freute mich über die vielen Ringe und Ketten, manche mit bunten oder hellen Steinen, weil sie so hübsch aussahen. Die seltenen Besuche bei den Großeltern entlockten mir jedes Mal Jubelrufe. Auf dem Gutshof war immer etwas los.
Zu Hause konnte ich einen Teddy über das Gitterbettchen halten, und Peter lächelte mich an, mit der Hündin Elsa aber tobte ich über die Wiesen und die Felder. In Königsberg waren solch ausgelassene Tage rar. Nur wenn Oma und Opa bei uns vorbeischauten, gab es etwas zu lachen. Ich stellte
mich auf Opas Füße, und er lief mit mir durch die Wohnung. Oma sang Lieder mit mir, und sie kannte jede Menge Ratespiele. Doch eines Tages wollte sie unbedingt Schule mit mir spielen. Ich selbst war schon zu meinem Kaufladen gelaufen. »Es ist wichtig, dass du weißt, wer du bist und wohin du gehörst «, erklärte Oma. »Falls du mal verloren gehst.« »Aber warum sollte ich denn verloren gehen?« Ich kicherte und kam hinter der Puppentheke wieder hervor. »Ich verspreche, dass ich hier bleibe. Und für die Schule bin ich doch noch viel zu klein.« »Nun komm, mein Liebes, so ein paar Fragen beantworten, das schaffst du.« Oma lächelte mir aufmunternd zu. »Wie heißt du?« »Och, das weißt du doch, Oma ... Monika.« »Und wie heißt du noch?« »Monika Charlotte Clausen von Quitzro. So haben es mir Mama und Papa gesagt.« »Und wie heißt deine Mama?«»Oma, warum fragst du das? Du weißt das doch alles selbst.«
»Kind, ich möchte, dass du es niemals vergisst. Also sei lieb und antworte mir.« »Charlotte.«
»Und welche Haarfarbe hat sie?« »Blond. Ganz schön sieht sie aus.« »Und wie heißt dein Papa.«
»Gerd ... und er ist im Himmel.« »Du bist ein schlaues Kind«, lobte Oma mich. Ich wollte
mich schon abwenden und meine Puppe holen, aber Oma ließ nicht locker. »Und wo wohnst du?« Jetzt wusste ich keine Antwort mehr. »In Königsberg in Ostpreußen in der Kneiphöfischen Langgasse siebenundachtzig, wiederhol das mal, meine Kleine.«
Ich sprach es brav nach, nur die Hausnummer hatte ich mir nicht gemerkt.
»Das üben wir nächstes Mal wieder, wenn wir uns sehen«, sagte Oma und nahm mich in den Arm.
»Kommen wir denn auch bald mal wieder zu euch? Ich möchte so gern mit Elsa spielen. Und bäckst du dann Apfelkuchen?«
Oma lachte. »Ja, dann backe ich Apfelkuchen.« Ich hatte oft Sehnsucht nach den Großeltern, den Tieren und den Kindern auf dem Hof. An Nachbarskinder in der Stadt kann ich mich nicht erinnern. Mama und ich gingen mit Peterchen im Kinderwagen anfangs noch spazieren, aber wegen des Krieges wurden diese Ausflüge an der frischen Luft seltener. Wenn sie mich zu Erledigungen mitnahm, beeilten wir uns jedes Mal. Die meisten Leute liefen mit gesenkten Köpfen umher und schauten nicht nach rechts und nicht nach links. Es lagen auch immer mehr Schuttberge auf den
Straßen, manche Häuser hatten lange Risse, und Fenster waren zerbrochen und mit Pappe notdürftig abgedichtet. Mama zog an meinem Arm. »Komm schnell weiter, Monika.« Ich mochte diese Hast nicht. Es war im Sommer 1944, als die Fliegerangriffe häufiger wurden und oft Bomben laut in der Nähe einschlugen. Wir mussten immer wieder, ob tags oder nachts, in den Keller. An einem Nachmittag hörte ich wieder einmal die Sirenen jaulen. Aber Mama kam nicht angelaufen wie sonst, wenn ich in meinem Zimmer war. Ich hörte ihre Schritte im Schlafzimmer und ein Klappern, dann versank ich wieder in mein Kaufladenspiel. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, vielleicht nur Minuten, als auf einmal Mutter mit einem Fremden in der Kinderzimmertür stand. Er trug eine dunkelblaue Uniform, nicht so schön wie die meines Vaters. »Das ist Onkel Fritz. Sag guten Tag, Monika.« Ich stand schnell auf und wurde belohnt, denn Onkel Fritz schenkte mir eine Dose Schokolade. Früher hatte mein Vater immer welche mitgebracht, doch das war lange her. Ich wollte mich auf den Boden setzen und die Süßigkeit hervorholen, als Onkel Fritz sagte: »Nimm ein Stück, und dann pack den Rest schnell wieder ein. Wir müssen uns beeilen. Hörst du die Sirenen?
Ich bringe euch fort von hier.«
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2013 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
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Autoren-Porträt von Monika Dahlhoff
Monika Dahlhoff wird 1940 in Königsberg geboren. An ihrem 18. Geburtstag verlässt sie die Familie und baut sich in Düsseldorf ein eigenes Leben auf. Viele Jahre lang arbeitet sie hart, um eine glückliche und sorgenfreie Existenz führen zu können. Und es gelingt. Heute ist Monika Dahlhoff Mutter zweier erwachsener Töchter und lebt mit ihrem Mann in Hamm.Bibliographische Angaben
- Autor: Monika Dahlhoff
- 272 Seiten, Maße: 14,4 x 22 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3863654749
- ISBN-13: 9783863654740
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