Gibt es intelligentes Leben?
Fassungslos steht der Kabarettist vor dem Durcheinander menschlichen Lebens und fragt: ''Wo sitzt die Intelligenz?'' Er hat sich auf die Suche gemacht und reiste nach Birma, Rarotonga, ja sogar nach Österreich.
''Dieter Nuhr beweist, dass Komik...
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Fassungslos steht der Kabarettist vor dem Durcheinander menschlichen Lebens und fragt: ''Wo sitzt die Intelligenz?'' Er hat sich auf die Suche gemacht und reiste nach Birma, Rarotonga, ja sogar nach Österreich.
''Dieter Nuhr beweist, dass Komik und Intelligenz sich nicht ausschließen.''
Berliner Morgenpost
Gibt esintelligentes Leben? von Dieter Nuhr
LESEPROBE
Gibt esintelligentes Leben?
Gute Frage. Ambesten beantworten wir sie sofort, gleich am Anfang, direkt. Dann kann man sichden Rest des Buchs sparen und nur ein bisschen Bilder gucken. Also. Gibt esintelligentes Leben? Die Antwort lautet: Jein.
Gut, dasist jetzt keine sonderlich befriedigende Antwort. Das gebe ich zu. Aber es gibtFragen, die nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten sind. Für solcheFragen gibt es zahlreiche Beispiele. Nehmen wir die Frage: Wie viele Bausteine(20_8_6 Zentimeter) brauche ich, um einen Raum mit einem Volumen von 200Kubikmetern völlig zu umschließen, wenn man 18 Quadratmeter Fensterfläche und 2Quadratmeter Türfläche abzieht? Diese Frage lässt sich gar nicht mit Ja oder Neinbeantworten, nicht einmal mit Jein. Die Antwort lautet: Viele. Oder: Fragen Sieeinen Maurer! Oder: Ich wohne zur Miete. Oder: Hätten Sie vielleicht eineandere Frage für mich? Hätten Ihnen diese Antworten besser gefallen? Sichernicht.
Die Fragenach intelligentem Leben auf Erden ist erst zu beantworten, wenn man überallnachgesehen hat. Da muss ich mir nichts vorwerfen lassen. Ich war überall, binsogar auf jenem kleinen Pfad gewandert, der Hypophyse und Corpus callosum verbindet, zwei Hirnteile, die bekannt dafür sind,dass sie auf das Denken und Fühlen der Menschen Einfluss nehmen. Wer da einmalgewesen ist, weiß: Die Pfade des Denkens sind nicht nur schmal, sondern auchglitschig. Öffnen Sie deshalb niemals einen Schädel ohne fachmännischeAnleitung. Ich war nicht wirklich physisch da drinnen, aber mental. Ich habe michin die Abgründe meines eigenen Hirns begeben und festgestellt: Ich habe eins,ein richtiges Cerebrum oder Enzephalon, wie derMediziner sagt - aber was dieses Hirn im Einzelnen so treibt, bleibt doch ziemlichim Dunkeln.
Da drinnenherrscht vielleicht ein Gewurschtel! Mandelkern, Zirbeldrüse,Stammhirn ... Alles Sachen, die man zwar angeblich braucht, aber wofür? Das istein altes philosophisches Problem. Wie kann ich denkend erkennen, was dasDenken ist? Man denkt so: Mensch, was ist denn da gerade los im Hirn ...? Ah, da denkt doch gerade jemand. Aber vielleichtsieht das nur so aus. Kann ja auch sein, dass ich mich da gerade selbst übersOhr haue. Vielleicht rotten sich da ja die Hirnzellen zusammen, und eine ruft:«Achtung, er guckt! Alle mal so tun, als wenn wir denken.» Und dann glaubt mandas. Wenn einen das eigene Hirn betrügt, kann man nichts machen.
Ich stellemir so ein Hirn ein bisschen vor wie ein Großraumbüro, wo ja auch plötzlichalles arbeitet, wenn der Chef durchläuft ... Das Hirn ist vielleicht nur eineganz faule Sau. Es denkt nur, um dem Chef zu sagen: Kümmere dich nicht um mich!Hier ist alles in Ordnung. Aber der Chef, das ist ja das Hirn selbst. Underfahrungsgemäß ist so ein Hirn gar nicht in der Lage, sich objektiv zuanalysieren. Sonst würde die gesamte Menschheit verwirrt durch die Landschaftirren und vor sich hin stammeln: «Mein Gott, bin ich dämlich!»
Die wahrenFähigkeiten des Hirns verstecken sich ja sehr geschickt irgendwo zwischenBewusstsein, Unterbewusstsein und Rückenmark. Da kann man noch so suchen, mankriegt nichts raus. Man geht in sich und denkt: Meine Güte, wird hier gedacht!Und kaum denkt man nicht mehr drüber nach, ist im Hirnstüberl schon wiedertotal tote Hose. Ich habe wirklich schon häufig in meinem Schädel nach einem funktionstüchtigenGedanken gesucht - und zwar überall. Zwischen präfontalemKortex und limbischem System, Großhirnrinde undCorpus callosum, aber glauben Sie mir: Cerebralherrscht beim Menschen formlose Wirrnis.
Weil jaselbst bei einfachsten Tätigkeiten gleich Milliarden von Neuronen richtigrumwummern. Da ist derartig was los, das ist Wahnsinn! Selbst bei völligenTrotteln geht es dort richtig rund, schon bei den kleinsten Aktivitäten. Wennman etwas ganz Alltägliches ausführt, beispielsweise Gehen (man setzt einen Fußvor den anderen), feuern schon die Hirnzellen: Muskelkoordination,Orientierung, all das muss geleistet werden. Das ganze Hirn schuftet, und amEnde läuft man trotzdem wieder mit dem kleinen Zeh gegen die Türkante. Und dannsteht man da, während der Schmerz ganz langsam nach oben steigt, und fragtsich: Bin ich eigentlich bescheuert?
Das ist imGrunde genau die Frage, die dieses Buch behandelt. Ich bin natürlich nicht nurin mich gegangen oder in andere, sondern auch in die weite Welt hinaus. AnOrte, an denen man intelligentes Leben vermuten könnte, wenn man ein heillosoptimistischer Mensch ist. Oder Pessimist. Je nachdem, wie man Intelligenzbeurteilt. Intelligenz muss ja nicht unbedingt etwas Wünschenswertes sein. Ich kenneausnehmend blöde Gestalten, deren geradezu unglaubliche Blödheit gerade dieGrundlage ihres Glücks ist. Wenn die erkennen könnten, wie blöd sie sind,würden sie sich sofort erschießen.
WennBlödheit den Menschen in den Selbstmord treiben könnte, wäre Überbevölkerungwahrscheinlich kein Thema mehr auf dieser Welt. Aber wir hätten ein Problem mitder Enge auf unseren Friedhöfen. Der Tibeter hat die Bestattung intelligentgeregelt. Da der Boden meistens hart gefroren und Brennstoff kaum vorhandenist, verzichtet der Tibeter sowohl auf Erd- als auch auf Feuerbestattung undnimmt die so genannte Luftbestattung vor. Der Tote wird klein gehackt in die Luftgeworfen, wo ihn die Geier schnappen. Dadurch wird der Mensch wieder derNahrungskette zugeführt, ohne dass er in Tieren landet, die wiederum Nahrungdes Menschen sind. Würde man die Toten den Yaksvorwerfen, die nachher wiederum auf dem Grill landen, hätte man beim Grillfestimmer auch ein bisschen das Gefühl, einen Teil von Onkel Wangpozu essen. Und wer will das schon? Außerdem sind Yaks Vegetarier.Sie werden wissen, warum. Ist das schon Intelligenz? Das ist die Frage.
Intelligenzist nicht immer etwas Feines. Schließlich haben die Menschen das, was mangemeinhin Intelligenz nennt, in der Vergangenheit häufig genutzt, um Schaden,Schande und schlechte Laune über Land und Leute zu bringen. Um furchtbare Dingezu erfinden - und damit meine ich nicht nur die Atombombe, sondern auchLaubsauger und Massageautositzbezüge.
Andererseits: Was wäre der Mensch ohne seine intelligenten Problemlösungsstrategien undTechnologien, zum Beispiel ohne pharmazeutische und medizinische Forschung, diees uns ermöglicht, 105 zu werden und trotzdem noch Auto zu fahren - meist mit60 auf der Mittelspur?
Man sieht,die Frage nach der menschlichen Intelligenz ist eine vielschichtige. Sonsthätte ja ein Heft völlig ausgereicht, aber das hier ist ein Buch. Und Büchersollen vielschichtig sein, sonst liest man sie einmal durch und legt sie dannauf ewig beiseite - was ich eigentlich, um einmal ehrlich zu sein, mit fastallen Büchern mache. Aber dafür hat der Mensch ja das Bücherregal erfunden.Einerseits um dem Besucher den Eindruck zu vermitteln, er sei ein unglaublich belesenes Wesen, andererseits, um dem nach einmaligem Lesenmeist unbeachtet vor sich hin vegetierenden Buch das Gefühl zu geben, es würdenoch gebraucht.
Ich kenneübrigens Menschen (sogar in meinem Alter!), die sich ein Bücherregal insWohnzimmer stellen, in dem nicht ein einziges selbst gelesenes Buch steht, zumTeil sogar Werkseditionen von Autoren, die sie nur aus dem Deutschunterrichtkennen und für repräsentativ halten. Das Bücherregal soll in solchen Fällen diebehagliche Atmosphäre einer bürgerlichen Lesestube erzeugen. Ist das nicht grauenhaft?Ich war schockiert! Ich dachte, die letzten Menschen dieser Art wären im ErstenWeltkrieg in Belgien zerrieben worden. Aber nein, die gibt es heute noch. DasLesen wird offenbar auch im Zeitalter von Internet und Buchstabensuppe immernoch mit Intelligenz in Verbindung gebracht. Intelligenz gilt als etwasErstrebenswertes. Insofern ist es vielleicht keine schlechte Idee, nach ihr zusuchen. Und so bin ich losgezogen ...
Wichtigbeim Reisen: die richtige Kleidung. In den Bergen warme Sachen nicht vergessen!In der Südsee hingegen darf man schon mal kurze Hosen tragen, sogar jenseitsder 40. Eine kurze Hose ist in Bewerbungsgesprächen oder auf Beerdigungen nichtratsam. Es sei denn, Sie wollen Wadenmodel werden oder verabschieden einen wirklichlustigen Vogel. Auf Reisen darf man auch mal richtig schlecht gekleidet sein.Die Gestalten, die man da trifft, sieht man ja ohnehin nie wieder.
Auf einemder Fotos in diesem Buch bin ich übrigens auf einem alpinen Foto mitunpassendem Schuhwerk (Turnschuhe!) zu sehen. Bitte machen Sie das nicht nach!Ich sage dies ausdrücklich, um Schadensersatzforderungen zu vermeiden. Nachhergeht irgendjemand auf einen Berg, stürzt zu Tode und verklagt mich, ich hätteihn durch mein schlechtes Beispiel animiert, Freund Hein, den Sensenmann,herauszufordern ... Auf diese Art ist schon manch einer vor amerikanischen Gerichtenein paar Milliarden ärmer geworden.
Ich würdein Amerika auch niemals etwas herstellen. Nehmen wir einmal an, ich hätte daeine Fabrik, die Stricke herstellt - und jemand hängt sich mit einem meinerStricke auf. Da bin ich finanziell erledigt - wenn ich auf dem Strick keinSchild angebracht habe mit der Aufschrift: «Erhängen mit diesem Strick kann zuerheblichen Beeinträchtigungen Ihrer Lebensqualität führen.» Dann ist es egal.Da kann sich der Präsident aufhängen, da passiert gar nichts.
Das ist beiuns Gott sei Dank anders. Bei uns ist der Präsident ja auch gar nicht so wichtig.Wenn der sich aufhängt, fragen die Leute: Wie hieß der nochmal?
In denStaaten gibt es Menschen, deren Beruf es ist, Schmerzensgeld zu kassieren. Wenndie kein Geld mehr haben, stellen sie sich nachts schwarz bekleidet auf eineunbeleuchtete Straße, lassen sich umfahren und verklagen dann irgendeinen, dereine Lampe hätte aufstellen können. Am besten einen Prominenten, der im Besitzeiner funktionstüchtigen Leuchte ist.
Bei uns inDeutschland sind die Gerichte realistischer, was Schmerzensgelder angeht. Wennman hier einem die Zähne raushaut, sagt der Richter:«Ja, ist blöd gelaufen. Aber der Täter hatte auch eine schwierige Pubertät.»Und dann ist man als Täter mit einem kleinen Beitrag an das Rote Kreuz dabei.Das ist angenehm. Da muss man sich nicht gleich so einen Kopf machen, wenn manmal einen umnietet. Intelligenz ist ein schillernder Begriff. Es gibt javerschiedene Formen von Intelligenz. Zumindest haben Wissenschaftlerherausgefunden, dass das Lösen mathematischer Probleme oder die Fähigkeit zumDrehen komplexer Raumstrukturen im Hirn allein noch keinen Maßstab fürIntelligenz darstellen. Da ist noch mehr. Es gibt zum Beispiel Menschen, diekönnen zwei und zwei nicht zusammenzählen, anderen Menschen aber glaubhaftvermitteln, dass fünf als Lösung gar nicht so schlecht ist. So einer verfügtüber emotionale Intelligenz. Außerdem ist Intelligenz ein pauschaler Begriff.Einstein war zum Beispiel ein ziemlich schlechter Schüler. Sprache war nichtseine Stärke - und bis heute haben nur wenige Leute seine Relativitätstheorie verstanden.Vielleicht ist sie ganz einfach, aber er war zu doof, das Ganzegrundschultauglich auszudrücken. Dass ein Mensch weniger alt wird, je schnellerer sich bewegt, müsste doch eigentlich jeder Motorradfahrer nachvollziehen können.
DassGravitation und Geschwindigkeit zusammenhängen, ist vielleicht nurmissverständlich formuliert. Man könnte auch einfacher sagen: Dicke Menschensind langsamer. Olympiasieger, sowohl auf der Sprint- als auch auf derLangstrecke, wiegen selten über 150 Kilo. Und wenn, dann sind sie 3,20 Metergroß und kompensieren das Gewicht durch größere Schrittlängen, was bisher abernoch nicht vorgekommen ist. Allerdings arbeiten die Chinesen daran.
Sicher ist:Je schneller ein Körper wird, desto mehr Energie ist nötig, um ihn weiter zubeschleunigen. Natürlich ist diese Energie von der zu beschleunigenden Masseabhängig. Ein Mann von 180 Kilo, der auf seinem viel zu kleinen Mofa aussieht,als hätte ein Affe den Schleifstein, auf dem er sitzt, zu heiß gewaschen, einsolcher Mann wird es kaum schaffen, das Mofa auf über 40 Stundenkilometer zubeschleunigen. Selbst wenn er die Vergaserdüse durch eine Raketenbrennkammer ersetzthat. Wenn Sie diesen Mann auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen wollten,würden die Energievorräte der ganzen Welt nicht ausreichen (was Ihnen derMofahersteller sowie die örtliche Polizeidienststelle bestätigen können). Fürdiese Erkenntnis hätte es gar keine Relativitätstheorie gebraucht. Das istQuantenmechanik. Wenn sich zu viele Atome auf einem Fleck zusammenballen,entsteht ein Plasma, und der Dicke löst sich auf. Dieser Zustand wird aber nurwenige milliardstel Sekunden lang erreicht. Wahrscheinlichsehen dicke Menschen deshalb manchmal so aus, als würden sie schwitzen. Das istRestplasma (meine Theorie, bisher im Versuch nicht bestätigt)!
Wir warenbeim Thema Intelligenz. Ist es intelligent, mit 180 Kilogramm Körpergewicht aufein Mofa als Fortbewegungsmittel zu vertrauen? Man weiß es nicht. Intelligenz hatetwas mit Verstehen, Planen und Problemlösen zu tun. Jemand fragt: Wie viel istzwei und zwei? Ich weiß es nicht. Also beschließe ich, jemanden zu fragen.Allerdings ist der nächste Mensch, der diese Frage beantworten könnte, weitentfernt. Außerdem wiege ich 180 Kilo und habe nur ein Mofa. Dann ist es eineintelligente Lösung, einfach loszufahren. Noch intelligenter wäre es gewesen,das Telefon zu benutzen. Aber man sollte vom Menschen nicht allzu vielverlangen.
Der amerikanischePsychologe Howard Gardner hat in seiner Theorie über «Multiple Intelligenzen»sieben verschiedene menschliche Intelligenzen definiert: sprachliche, logische,musikalische, körperliche, räumliche und zwei personale Intelligenzen, die intrapersonale und die interpersonale Intelligenz. Einhalbwegs intelligenter Mensch fragt an dieser Stelle: Hä?! Richtig.
InterpersonaleIntelligenz ist die Fähigkeit, mit anderen Menschen umzugehen. Wer anderenständig auf die Fresse haut, ist möglicherweise konflikttechnisch eherunterbelichtet. Oder er ist einfach sehr kräftig und hat mit Auf-die-Fresse-Hauen gute Erfahrungen gemacht. Ichpersönlich würde dafür den Begriff «asoziale Intelligenz» einführen. Das wäremal etwas Neues.
Intrapersonal intelligent ist man, wenn man mit sich selbst gut klarkommt. Also, wennman sich duzt, schon mal alleine mit sich ausgeht, ohne sich zu langweilen, undauch sexuell seine Bedürfnisse mit sich selbst teilt. Das ist nichtselbstverständlich. Gerade multiple Persönlichkeiten kriegen oft Streit mitihren anderen Ichs und sprechen dann monatelang nur noch mit sich selbst, ohnedie anderen Persönlichkeiten mit einzubeziehen. Das ist ein Fall für einenguten Pfleger.
Allerdingssind multiple Persönlichkeiten, die mit sich selbst Krach haben und schweigen,für Anwesende oft angenehmer als die kranken Gestalten, die in der U-BahnSelbstgespräche führen. Die Berliner U-Bahnen sind voll von Menschen, die mitsich streiten und nur noch von denen übertönt werden, die unter Hinweis auf ihrschwieriges Elternhaus gut gemeinte, aber unlesbare Zeitschriften verkaufen. Wennman sich an dieser Stelle schlafend stellt, verfügt man über die letzte Formder Intelligenz, die situative Intelligenz. Situative Intelligenz heißt: in jeder Situation intuitivdas Richtige zu tun. Einem Polizeihauptwachtmeister bei einer Alkoholkontrollelallend mitzuteilen, wie lächerlich seine Uniform aussieht, erscheint situativ wenig intelligent. Wenn Sie dabei so überzeugendwirken, dass der Beamte Ihren Fall aufgibt und gleich einen neuen Anzug kaufengeht, haben Sie situative und interpersonaleIntelligenz auf das wunderbarste vereint. Das ist natürlich alles sehrtheoretisch. Die Eingangsfrage «Gibt es intelligentes Leben?» ist damit nichtbeantwortet. Wir können bis hierher nur festhalten, dass es irdisches Lebengibt, das sich oder andere für intelligent hält. Möglicherweise ein schwerwiegenderIrrtum. Das wird zu klären sein.
SolltenAußerirdische auf ihrem Weg durch die Galaxis bei uns Halt machen, kann essein, dass sie die Sache anders betrachten. Vielleicht halten sie uns fürniedere Zellhaufen. Alles eine Frage des Standpunkts. Auf dem Klo einersüddeutschen Kleinstadtkneipe sah ich die Frage «Gibt es intelligentes Lebenauf der Erde?» mit Filzstift auf eine Klowand gekritzelt. Darunter stand ineiner anderen, bemerkenswert fremdartigen Schrift: «Ja, aber wir haben nur kurzzum Pinkeln angehalten. Und das Raumschiff aufgetankt.» Das als Beweis füraußerirdisches Leben anzusehen, halte ich für gewagt, aber Indizien sprechen dafür.
UnsereMilchstraße enthält zweihundert Milliarden Sterne. Und dann gibt es wiederMilliarden Galaxien, also Milliarden und Abermilliarden Sterne. Die Chance,dass es da ein paar erdähnliche Planeten gibt, ist also riesengroß. Solltendort allerdings menschenähnliche Bewohner existieren, werden wir sie nichtkennen lernen. Sie wären schlichtweg zu doof, um uns zu erreichen. Wären Sie inder Lage, uns zu besuchen, wären sie uns nicht ähnlich, sondern viel schlauer.Dann würden sie uns etwa den gleichen Wert zuteilen, den wir Wattwürmern oderStabheuschrecken zumessen. Mit viel Glück würden sie uns als Haustiere haltenund regelmäßig füttern. Das wäre für viele Erdbewohner das Ende ihrer Sorgen.Dennoch: Man sollte sich bei seiner Lebensplanung nicht darauf verlassen, dassdieser Fall eintritt. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass sie uns mit einemVertilgungsmittel einsprühen und den Planeten anderweitig verwenden, zumBeispiel als interplanetaren Mülleimer. Möglich ist aber alles.
© RowohltVerlag
- Autor: Dieter Nuhr
- 2006, 192 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 12,7 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499620766
- ISBN-13: 9783499620768
- Erscheinungsdatum: 19.06.2006
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