Mathilda - Wie style ist das denn?!

Pädagogisch wertvoll doch ohne erhobenen Zeigefinger

Das Cover des Buchs >Mathilda - wie Style ist das denn?< von Silke Antelmann gefällt mir sehr gut, es sprach mich sofort an. Obwohl es nicht wirklich bunt ist wirkt es nicht eintönig und langweilig, sondern lebensfroh.
Der Titel passt sehr gut zur Covergestaltung und wurde gut gewählt, denn er verrät worum es in den Buch geht.
Beides passt sowohl zum Thema, wie auch zum Inhalt.

Das Buch behandelt, unglaublich gut umgesetzt, die Themen Mobbing, Ehrlichkeit und "Sei, wer du sein willst bzw bist".
Dazu beschreibt es die Hauptperson Mathilda, die während ihrer Fahrt des Lebens in dem Buch von einem eher schüchternen Mädchen zu einer selbstbewussten und recht bekannten, ja sogar beliebten Person heranwächst. Der Weg den sie einschlägt ist nicht gerade typisch und schwer nachzuahmen, für junge Leser, jedoch gerade dadurch ist das Buch nicht nur für eine Zielgruppe bestimmt, sondern Mathilda steht fiktiv für alle ihre Leser als Identifikationsfigur zur Verfügung.

Sie erlebt viele Dinge, die zum Thema Oberflächlichkeit gehören und sie führt den Leser dahin, nicht so zu sein und in Schubladen zu denken, sondern die Menschen wirklich wahrzunehmen und für ihr Inneres zu mögen - oder halt nicht.
Weiterhin spielt die Frage nach der Wahrheit bzw Ehrlichkeit der Menschen in der Geschichte eine große Rolle. Gibt es eigentlich Menschen die zu 100 % ehrlich sind? Diese philosophische Frage wird altersgerecht angegangen und ich finde dem Leser wird ein gewisses Ehrgefühl für Ehrlichkeit vermittelt.
Das dritte große Thema kommt mit dem zweiten zusammen ins Spiel: Sei du selbst! Mathilda ist dabei herauszufinden wer sie ist und wer sie sein möchte - so ganz unabhängig von den anderen Menschen in ihrer Umwelt.

Sie schafft es am Ende des Buches einen Weg für sich zu gehen und die junge Leserschaft wird sicherlich zumindest darüber nachdenken wie sie zu den drei Dingen im Mittelpunkt des Geschehens steht.

Das Buch ist sehr emotional geschrieben, was durch verschiedene Schriftarten, kleine, verstärkende Bildchen zwischen den Zeilen und Bildern am Rand des Textes verstärkt wird. Außerdem gibt es immer wieder kleine Fragen zum Ankreuzen, so nach dem Motto >Würdest du lieber... Oder...?< Zusätzlich gibt es freie Felder, wo der Leser seine Meinung verewigen kann.

Das Buch ist stilistisch so aufgebaut, als ob der Leser dabei wäre und Mathilda sich immer wieder mit ihm unterhält. Was sehr gut umgesetzt wurde, nicht nervt oder blöd rüber kommt, sondern so wirkt, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Man muss einfach erleben wie es weiter geht.

Ich habe das Buch vorgelesen - drei Teenager und ein Rentner haben zugehört und ich bin Mittvierzigerin - und was soll ich sagen? Es hat allen super gefallen! Es wurde sogar schon nach dem zweiten Teil gefragt, doch dieser erscheint leider erst im Herbst 24.

Fazit ist demnach, dass das Buch für Kinder ab 10 Jahren geeignet ist und meiner Erfahrung nach für Jungen und Mädchen.
Eine klare Kaufempfehlung!

Das Cover von "Mathilda. Wie style ist DAS denn?" von Silke Antelmann ist der Auftakt einer Bücherserie, die Leserinnen ab 10 Jahren als Zielgruppe hat. Das Buch ist als Hardcover im KJB Verlag (Fischer) erschienen.

Mathilda fährt weit in die Schule, weil sie nicht die gleiche besuchen möchte, wie ihre ältere Schwester Thea, die als Influencerin erfolgreich ist. Überhaupt ist "Mathi" so ziemlich das Gegenteil ihrer Schwester, denn die ist "voll FAKE". Mathi sagt, was sie denkt und trägt weite dunkle Klamotten. Sie ist nicht auf Social Media aktiv und hat eine wirklich gute Freundin statt vieler oberflächlicher Kontakte.

Die restliche Familie wird nur sehr oberflächlich beschrieben, die reisende Mutter, der Vater, der den Laden am Laufen hält und die coole aber etwas eigene Großmutter, die beide Mädchen sehr gerne hat - und auch die besten Ratschläge geben kann.

Das Ankreuzbuch ist vielleicht für junge Mädchen witzig, aber auch damals hätte ich NIEMALS etwas direkt in ein Buch geschrieben. Und das mache ich heute noch so. Sogar in Skripten, wo ich Aufgaben lösen muss, schreibe ich nicht sondern klebe Unmengen an Haftnotizen mit den Lösungswegen hin, die sich, bei Bedarf, rückstandsfrei entfernen lassen.

Also habe ich Mathilda geantwortet - natürlich. Und es fiel mir leicht, in meine Version von damals zu schlüpfen, so dass ich das Gefühl hatte, ich wäre tatsächlich Mathildas Freundin und nicht ihre Lehrerin - ein Riesenplus für das Buch!

Mir gefällt den Verlauf, den die Handlung nimmt, und ich finde es total witzig, dass sich Mathi um ihr eigenes Problem erst ganz zuletzt kümmert - denn bei anderen tue ich mir auch leichter. Also habe ich bei der Protagonistin eine Identifikationsfigur in der Jugend-von-Heute-Kultur gefunden. Die ich auch gerne noch doch weitere Bände begleiten möchte.

Auch meinem 11-Jährigen wollte ich das Buch näher bringen, denn im Vergleich zu mir interessiert er sich zumindest für Styling. Doch es war im zu "mädchenmäßig", den Klappentext hat er noch gelesen.

Fazit: eine sympathische Protagonistin, eine gute Story und noch viel Potential - vor allem, wo es in Band 2 um Küsse statt Styles gehen soll.