Spätere Heirat ausgeschlossen
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'Wenn Sie wissen wollen, wann alles angefangen hat, würde ich sagen: am Tag, als Magda beschloss, sich selbst zu heiraten.' - Für Riley Gordon ist dies der Ruf zu den Waffen, eine Herausforderung, ihre Unabhängigkeit als ledige Frau zu feiern. Nicht dass es in Rileys Leben an Männern gefehlt hätte - sie hielt nur nichts von Hochzeiten und einer eigenen Familie. Auch wenn Verwandte und Freunde sie gerne auf den rechten Weg gebracht hätten. Und ein Mann hofft immer noch, die Widerspenstige zu zähmen ...
'Pures Dynamit! Dieser Roman sollte einen Ehrenplatz neben jedem Doppelbett haben.' - Sunday Times
'Dieses Buch wird deutlich aus allen Neuerscheinungen dieses Genres herausragen - ein wunderbarer Roman!' - The Bookseller
"Ich konnte diesen Roman nicht mehr aus der Hand legen. Eine fantastische Geschichte, großartig geschrieben, brillant erzählt." - Daily Mail
SpätereHeirat ausgeschlossen von Carol Clewlow
LESEPROBE
A wie aller Anfang
Wenn Sie wissen wollen, wann alles angefangen hat, dann
würde ich sagen: am Tag, als Magda beschloss, sich selbst zu
heiraten.
Vielleicht lesen Sie sich diesen Satz noch einmal in Ruhe
durch.
Sie packte einer Kundin gerade ihr Hexerei für Anfänger
ein, als ihr Blick auf mich fiel.
»Riley! Du hier? Auf dich habe ich gewartet!«
Magda war mal beim Fernsehen, deswegen hat sie diese
überdrehte Moderatorenstimme. Eines Tages fand sie ihre
Frisur zu aufgedonnert und ihre Fingernägel zu lang, mittlerweile
führt sie Hocus Pocus, ihren eigenen Laden am
Ende der High Street.
Der Heiratsentschluss war eine große Sache für Magda.
»Immerhin war ich mein Leben lang Single.« (Soll heißen:
zuerst eine vestalische Jungfrau und dann eine Hexe,
das Fernsehen kam offenbar erst später.)
Auf die Idee, sich selbst zu heiraten, kam sie nach der
Lektüre der Kolumne »Spinner des Tages« in ihrer Morgenzeitung,
aber wie Mad Magda nun einmal war, hielt sie
den Gedanken für alles andere als spinnert.
»Im Gegenteil, Das alles ist ganz wunderbar. Es
gibt einem einen richtigen SCHUB.«
Angeblich hatte die Frau, die sich selbst heiratete, gesagt,
sie sei nun seit vierzig Jahren mit sich zusammen. Sie kenne
sich gut genug, um sich in einer ernsten Beziehung einzubringen.
»Hmmm, und wo soll das gewesen sein?«
»In Kalifornien.«
Ach so, in Kalifornien.
Und dazu noch in meinem Geburtsort Hollywood, wo sie
alle einen an der Waffel haben.
Später, über einem Cappuccino in ihrem Stammcafé,
fragte ich: »Und wie soll das genau ablaufen, Magda? Gelobst
du dir ewigen Gehorsam? Habt ihr ein gemeinsames
Konto? Du bist eine erfolgreiche Frau und bringst einiges
mit in die Ehe. Ich kann nur hoffen, du bestehst auf einem
Ehevertrag.«
Sie aber sagte: »Schade, dass du nur darüber lästern
kannst, Riley. Und mich wundert, dass du gar nichts begriffen
hast. Denn was ich mache, ist nichts weniger als ein
Statement. Ein Statement füruns alle.«
»Uns?«
»Für uns alleinstehende Frauen.«
Und dann sagte sie es: »Uns alte Jungfern, Riley.«
So fing alles an. Denn mir kam es so vor, als hörte ich es
zum allerersten Mal, dieses bitterböse, bezaubernde, ehrenwerte,
herrliche alte Wort.
Mit freundlicher Unterstützung von Magda MacBride,
unserer Dorfjungfer.
Magda sagte: »Es wird Zeit, dass sich an der allgemeinen
Einstellung etwas ändert.«
»Und wo sie Recht hat, hat sie Recht«, sagte ich später
zu Danny.
Das aber erst, nachdem ich im Internet jede Menge Jung-
fern-Seiten gefunden hatte, so im Stil von Ganz entspannt
im Single-Dasein, Sie brauchen sich für Ihren Lebensstil nicht zu
rechtfertigen etc.
»Du lieber Himmel, was sind das bloß für Weicheier.«
Erst danach fielen mir einige Sachen auf. Was für Sachen
genau? Na ja, zum Beispiel ein Satz aus einem Zeitungsartikel,
in dem eine große alte Dame der amerikanischen Frauenbewegung
verkündete: Hätte ich nur eher gewusst, dass eine
Trennung nicht automatisch bedeutet, sich in ein altjüngferliches
Schattendasein zu fügen
»Schattendasein, altjüngferlich?«, fragte ich mich. »Verzeihung,
wieso das denn?«
Oder das hier. Es stammt aus einem Interview, das eine
Klatschreporterin mit einer angesagten Filmproduzentin
führte.
Zitat: Trotzdem oder gerade deswegen umgibt solche Frauen
nach wie vor ein Hauch von Verlust und Freudlosigkeit
»Hauch von Verlust und Freudlosigkeit ?« Gereizt
sprühte ich die Reibelaute über den Tisch. »Und bloß weil
diese Filmproduzentin nicht in der Lage ist, sich gleich den
passenden Ehemann plus Kinder mitzuproduzieren.«
Mich packte auf einmal derselbe heilige Zorn wie ehedem
den Tory-Minister Jonathan Aitken bei seiner Verleumdungsklage
gegen den Guardian: Sollte es meine Bestimmung
sein, dieser nichtswürdigen Journaille mit dem
Schwert der Wahrheit aufs Haupt zu schlagen, wohlan, ich
bin bereit. Und warum? Weil ich umso zorniger werde, je
länger ich darüber nachdenke. Denn wer, frage ich, hält
dieses Land denn am Laufen, wenn nicht ebenjene ledigen
Frauen? All die Lehrerinnen, Verwaltungsfachkräfte, Krankenschwestern,
Sekretärinnen und was weiß ich. Jahrzehnte
treuer Dienste kommen hier zusammen, und das nicht
nur in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Und wofür das
alles? Um belächelt und von oben herab behandelt zu werden?
Ist das der Dank? Dass alle Welt ihnen aufs Butterbrot
schmieren kann, ihr alleinstehendes Dasein sei irgendwie
weniger wert als das ihrer verheirateten Schwestern?
Schlimmer noch, dass sie selbst im neuen Millennium nur
Objekte dämlicher Witze und anzüglicher Mutmaßungen
sind und auf Leinwand und Bühne durchweg als mitleiderregende
graue Mäuse auftreten, erst recht in all den mitleiderregenden,
mausgrauen Romanen.
»Wir sind die letzte Minderheit«, erklärte ich Danny.
»Wir haben unter Vorurteilen zu leiden. Wir bräuchten
dringend eine Kampagne, mit T-Shirts, Aufklebern und so
weiter.«
Ich erkläre Ihnen mal was. Das englische Wort für alte
Jungfer ist spinster. Und vor langer, langer Zeit waren sie
auch genau das: Frauen am Spinnrad. Frauen, die damit
ihren Lebensunterhalt verdienten - mit Spinnen am Morgen,
um genau zu sein, nicht am Abend.
»Siehst du, hier«, sagte ich und zeigte auf das Wort im
Lexikon, das wie eine aufgeschlagene Bibel vor uns lag:
»Once spinsters were just ordinary working girls.«
»Na ja, viel geändert hat sich daran bis heute nicht«,
sagte Danny und griff in seine Hosentasche. »Hier ist übrigens
deine Gasrechnung, Spinning Jenny. Sie haben sie
versehentlich unter meine Tür geschoben.«
Daraus können sie jetzt schließen, dass Danny mein
Nachbar ist. Außerdem ist er mein Arbeitskollege, wir sind
beide bei derselben Wochenzeitung beschäftigt, ich als Reporterin,
er als Fotograf. Wichtiger jedoch: Er ist mein obligatorischer
schwuler Freund, und ich bin seine
»Was bin ich eigentlich für dich, Danny?«
»Mein höchster Tröster in der Not, dass wir nicht fürchten
Schand noch Tod «
Danny kommt aus einer Methodistenfamilie, und zuweilen
holt ihn seine Vergangenheit ein.
In all den Jahren, die unsere Freundschaft schon währt
(zehn), über vielen, vielen Flaschen Wein und/oder einem
gelegentlichen Joint, haben Danny und ich so ziemlich jede
größere Frage schon einmal durchdiskutiert. Ob ein Gott
existiert zum Beispiel, ob Keanu Reeves ein guter Schauspieler
oder ob Google wirklich die einzig brauchbare Suchmaschine
ist.
Danny zufolge sind schwule Männer und alte Jungfern
allzeit natürliche Verbündete.
»Schwule Männer schauen auf diese alleinstehenden
Frauen, weil sie wissen, dass sie auch einmal genau so enden
werden.« Er legt eine Hand auf sein Herz. »Nimm zum Beispiel
mich. Ohne dich hätte ich nie erfahren, wie befriedigend
das Singleleben auch jenseits der fünfzig sein kann.«
Das stimmt. Danke, Danny.
Und deshalb kann man auch ziemlich sicher sein, dass
eine alleinstehende Frau unbestimmten Alters einen Hausfreund
wie Danny hat. Womit ich nicht sagen will, dass
mein Alter in irgendeiner Weise unbestimmt wäre.
Geboren bin ich in der Jahrhundertmitte, im selben Jahr,
in dem der Koreakrieg ausbrach, im Jahr, in dem der Nobelpreis
an Bertrand Russell ging (hauptsächlich für sein
Buch über die Ehe, aber nach drei eigenen Versuchen hatte
er wohl genug Anschauungsmaterial), im Todesjahr
von George Bernard Shaw, der unter anderem geschrieben
hatte: »Alle großen Wahrheiten beginnen als Gotteslästerung.
« (Etwas, das Sie sich merken sollten, lieber Leser,
liebe Leserin.) Und auch das Jahr, in dem Peggy Ashcroft
vor einem begeisterten Publikum in Stratford die Beatrice
gab, eine Jungfer mit Charakter, aber eben nicht gleich so
kratzig wie Kate, das böse Kätchen aus Der Widerspenstigen
Zähmung. Im Gegenteil, siebezieht aus ihrer Situation sogar
noch jede Menge Lebensfreude.
Ohne Frage in einer lustigen Stunde geboren.
O nein, gnädiger Herr, denn meine Mutter weinte
»Worauf du dich verlassen kannst. Was für eine Nacht
du bist stundenlang gekommen.«
Tja, warum auch nicht? Sie ist wie Banquos Geist. Sie
kommt zum Fest, auch wenn sie nicht geladen ist.
Ich könnte eigentlich da anfangen, wo alle Jungfern anfangen.
Mit meiner Familie
Mit meiner Mutter.
© Goldmann Verlag
Übersetzung: Marcus Ingendaay
- Autor: Carol Clewlow
- 2006, 381 Seiten, Maße: 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Dtsch. v. Marcus Ingendaay
- Verlag: Arkana
- ISBN-10: 3442542332
- ISBN-13: 9783442542338
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