Unbekannte Briefe (ePub)

"e;Lieber Kornei Iwanowitsch, nun berichtet die Prawda, dass auch Sie gestorben sind. Das erlaubt mir, in kameradschaftlicherer Weise mit Ihnen zu sprechen - ab und an glaube ich, auch ich sei gestorben."e;Dies schreibt der Schriftsteller Dobytschin an den allseits bewunderten Literaturkritiker, bersetzer und Kinderbuchautor Tschukowski. Er schreibt dies Jahre nach seinem eigenen vermeintlichen Tod. Auch der kleine Moskauer Literat Pryschow schreibt an einen allseits bewunderten Autor, Fjodor Dostojewski, dem Pryschow Vorbild war fr eine Figur in seinem Roman "e;Die Dmonen"e;. Der wirre Brief ist adressiert an den, der mit ihm aufwuchs, und den, der nun Pryschows Leben als Material benutzt. Der alkoholkranke Pryschow hlt sich dabei mit antisemitischen Invektiven gegen Dostojewski nicht zurck - dann wieder sucht er das Verstndnis des groen Autors. Schlielich meldet sich auch der kranke und hungrige Jakob Michael Reinhold Lenz bei seinem Gnner Karamsin - wahrscheinlich am Tag seines Todes. Lenzens anrhrender Brief wird pltzlich zu einem Brief an den Freund Goethe, dann zu einem Bittbrief an den Vater, dann wieder wendet er sich erneut Karamsin zu. Zusammen ergeben die Briefe den Roman "e;Unbekannte Briefe"e;, sein Thema ist Tod und Unsterblichkeit. Zugleich ist dieser Roman eine Hommage an die Jahrhunderte des Briefeschreibens. Denn der Auffinder der Poststcke, der bekannte russisch-deutsche Autor Oleg Jurjew, der die Briefe nur bersetzt haben will, ist selbstverstndlich ihr Verfasser. "e;Unbekannte Briefe"e; ist Jurjews erster auf Deutsch verfasster Roman.