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Wackersdorf (DVD)

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Oberpfalz, 1980er Jahre: Die Arbeitslosenzahlen steigen und der Landrat Hans Schuierer (Johannes Zeiler) steht unter Druck, Perspektiven für die Bevölkerung zu schaffen. Da erscheinen ihm die Pläne der Bayerischen Staatsregierung wie ein...
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Kommentar zu "Wackersdorf"
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    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 10.05.2019

    Der fiktionale deutsche Spielfilm „Wackersdorf“ (Arbeitstitel: „Sturschädel“) des Film- und Theaterregisseurs sowie Co-Autors Oliver Haffner (Jahrgang 1974; „Ein Geschenk der Götter“ - 2014), Drehbuch: Gernot Krää, aus dem Jahr 2018 vollzieht die Ereignisse rund um die geplante Errichtung einer nuklearen Wiederaufarbeitungsanlage in Bayern nach.

    Der Landkreis Schwandorf in der Oberpfalz ist Anfang der 1980er-Jahre eine strukturschwache Region, denn die Arbeitsplätze im die Gegend über 1000 Jahre prägenden Bergbau sind gerade im Begriff wegzufallen und viele Menschen sind schon fortgezogen. Landrat Hans Schuierer (Johannes Zeiler: sehr präsent und schon optisch dem echten Hans Schuierer nahekommend) bemüht sich, die Bevölkerung zum Bleiben zu bewegen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Daher ist er sehr von dem Vorhaben angetan, das die Bayerische Landesregierung ihm eines Tages unterbreitet und das gehörigen Aufschwung verspricht: dem Bau einer WAA (Wiederaufarbeitungsanlage).

    Dr. Karl-Heinz Dillinger (Fabian Hinrichs: famos jovial und subtil „schleimig“) von der DKW (Deutschen Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen) möchte ihn für die „fortschrittliche Technologie“ und dafür gewinnen, als Landrat „die Bevölkerung einzubinden“ und von der „zeitgemäßen Hochtechnologie, die Landschaft und Kultur belässt und Wohlstand und Sicherheit schafft“ zu überzeugen. Schnell regt sich bei den Bewohnern des Landkreises Unmut, Unbehagen und Ängste entwickeln sich, und Landrat Schuierer informiert sich, davon beeinflusst, genauer: Der Widerstand gegen die WAA formiert sich – ein Protest aus der breiten gesellschaftlichen Mitte heraus, den es tatsächlich gab und der „Wackersdorf-Koalition“ genannt wurde.

    Das Politdrama „Wackersdorf“ erzählt strikt aus der Perspektive des Landrats und bereitet, filmisch konservativ, in sachlichem Ton gehalten, somit erfreulicherweise nicht agitierend, und mit viel Platz für Lokal- und Zeitkolorit, u.a. auch mit echten Bildern, etwa aus der Tagesschau, unterlegt, minutiös das gut recherchiert wirkende Geschehen, Fakten und Entwicklungen auf, fängt die nicht einheitlichen Stimmungen in der Bevölkerung ein, legt die verschiedenen Interessen und widerstreitenden Argumente pro und contra WAA dar.

    Daneben gewährt es Einblicke in das von Hybris und Ignoranz geprägte „Geschäft Politik“ und das Zusammenspiel der Politiker mit finanzkräftigen und dadurch maßgeblichen Industriezweigen, in Bündnisse, die den Willen des Volkes, das laut Grundgesetz der eigentliche Souverän dieser Demokratie ist, erschreckend skrupellos zu hintergehen, zu brechen oder auszubremsen versuchen, eine Taktik, die bis heute ungebrochen angewandt wird (siehe z.B. „Hambacher Forst“, die Verlegung der Stromversorgungsleitungen, durch die die aus Off-Shore-Windparks gewonnene Energie in die einzelnen Bundesländer transportiert werden sollen, oder auch die vermehrte Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit oder Gerichtsbarkeit durch „Einzelfall- besser Gefälligkeitsgesetze“ wie hier im Film das „Lex Schuierer“).

    Somit und dank des starken Ensembles (u.a. Florian Brückner als Büroleiter Vollmann, Peter Jordan als Jurist Bössenecker, Anna Maria Sturm als Aktivistin Monika Gegenfurtner - Sturms Mutter, Irene Maria Sturm, eine Politikerin aus Schwandorf, war damals übrigens eine namhafte Anti-WAA-Aktivistin) das mit großer Glaubwürdigkeit agiert, lebt ein packend erzähltes Stück Zeitgeschichte vor den Augen des Publikums wieder auf, das, die Kraft der ersten Bürgerbewegung in Deutschland hervorhebend, ein Mutmacher dafür sein kann, rechtzeitig und laut kritische Fragen zu stellen und für die eigenen Interessen und Rechte aktiv zu werden.

    PS: Seine Premiere feierte „Wackersdorf“ am 29. Juni 2018 in der Reihe „Neues Deutsches Kino“ im Rahmen des Filmfests München. Der Film wurde mit dem „Bayern 2“ und dem „SZ Publikumspreis“ sowie mit dem Sonderpreis des Bayerischer Filmpreises 2018 ausgezeichnet.

    Die Dreharbeiten fanden vom 5. Oktober bis zum 14. November 2017 an Originalschauplätzen im Landkreis Schwandorf und in München statt.

    Baubeginn für die WAA war 1985, eingestellt wurde die Bautätigkeit 1989. Inzwischen entstand an dieser Stelle der „Innovationspark Wackersdorf“, ein mit erheblichen Steuergeldern errichtetes Gewerbegebiet, u.a. mit BMW als Arbeitgeber.

    Hans Schuierer war ab der Gebietsreform 1972 bis 1996 Landrat des Landkreises Schwandorf in der Oberpfalz. Heute verbringt er seinen Lebensabend in seiner Heimatgemeinde, die heute ein Ortsteil von Schwandorf ist. Bis 2008 saß er noch im Oberpfälzer Bezirkstag. Im Jahr 2011 wurde er Ehrenbürger von Schwandorf.

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