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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 06.02.2023

    Der Berliner Komponist Kaan reist für einen längeren Aufenthalt nach Istanbul, wo er auf die Geschichte seiner Familie gestoßen wird. Das Trauma seiner Großmutter, die durch den Völkermord an den Armeniern zur Waise wurde, überkommt ihn unerwartet und deutlich.

    Marc Sinan, Jahrgang 1976, wurde als Sohn einer türkisch-armenischen Mutter und eines deutschen Vaters geboren und lebt in Berlin. Er ist Komponist und Gitarrist. In seinem Romandebüt verarbeitet er die Themen Täter, Opfer und Völkermord. (Klappentext).

    In vielen kurzen Kapiteln beschreibt Sinan die Familiengeschichte von Kaan, die teilweise autobiografisch zu sein scheint. Er beginnt mit einer Szene im Jahr 1915, als der 15jährige Großvater Hüseyin mit einigen Soldaten und 14 armenischen Kindern auf das offene Meer hinaus rudert. In den Zeiten hin und her springend erzählt Kaan von seiner Familie, von seiner Anneanne Vahide und seinem Dede Hüseyin in der Türkei, von seiner Mutter Nur und ihm in Deutschland, denn es geht hier um Kaans Wurzeln. Dabei endet Sinan nicht in der Gegenwart, sondern führt den Roman bis in den November 2023 (der Roman ist am 31. Januar 2023 erschienen).

    Sein Schreibstil ist gut lesbar, aber schwer zu beschreiben. Brutale Gewalt, liebevolle Zärtlichkeiten, wahre Begebenheiten, surreale Beschreibungen finden sich in diesem Roman. Nicht immer ist sofort eindeutig, was Realität ist, was Fantasie. Aber die Frage „Woher komme ich?“ durchzieht ihn bis zum Ende.

    Sowohl der Titel als auch das Cover mit dem Ausschnitt des Meeres, das so viel mit dem Inhalt zu tun hat, werden vom Autor erklärt. Ein Lesebändchen (für mich immer eine Freude) vervollständigt die wertige Ausstattung.

    Fazit: nicht leicht zu lesen, ein Roman, der nachwirkt

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yvonne S., 30.01.2023

    aktualisiert am 30.01.2023

    Unbekannte Schwere
    Das Buch „Gleißendes Licht“ erzählt die Geschichte des Jungen Kaan und seiner Familie. Über drei Generationen erstreckt sich ein Trauma, das unbehandelt von Generation zu Generationen weiter gegeben wird. Kaan verspürt schon in jungen Jahren eine Schwere in seinem Leben, die er nicht zuordnen kann. Er fühlt sich oft unbeholfen und schwach. Durch coolness und Überheblichkeit versucht er seine Probleme auszugleichen. Erfolgreich als Musiker, verliert er aber durch seine Art, die Liebe seines Lebens. Depressiv und allein zurückgelassen, beginnt er sein Leben zu analysieren. Nach und nach wird Kaan und dem Leser bewusst, das die Wurzeln des Übels in der Kindheit seiner Großeltern zu finden sind. Die armenische Großmutter wurde als kleines Mädchen von ihren Eltern auf der Flucht zurück gelassen und musste schon früh sehr schlimme Dinge ertragen. Nicht besser erging es dem türkischen Großvater, der auch schon in jungen Jahren die Grausamkeit der Menschen kennen lernte. Er schaffte es aber, dies zu seinen Gunsten auszunutzen und erlangte so zu großen Reichtum. Allerdings verlor er später alles und die Familie verarmte. Der Autor hat diesen Roman mit autobiografischen Zügen, in einem sehr mitfühlendem Schreibstil geschrieben. Der Leser springt förmlich durch die Jahrzehnte und am Ende verschwimmt es ganz und gar. Der Roman regt zum Nachdenken an und dem Leser wird bewusst, was Krieg und Gewalt auch noch mit nachfolgenden Generationen anrichtet. Eine klare Kaufempfehlung für dieses Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 10.02.2023

    Aus dem Autor Marc Sinan wird in diesem Roman der Deutschtürke Kaan, der auf der Suche nach sich selbst und seiner Identität ist. Kaan wächst in München auf, sein Vater ist Deutscher, seine Mutter Nur, was soviel heißt wie gleißendes Licht, ist halb Armenierin, halb Türkin. Ehrgeizig sein und immer besser als die deutschen Kinder wurde für Kaan zur Pflicht. Sehr erfolgreich wurde er mit seinem Gitarrenspiel und eigenen Kompositionen. Die Besuche bei seinen Großeltern nehmen den größten Teil des Romanes ein. Die Geschichte seines Dede, der mit kleinen Gaunereien und viel Tatkraft vom einfachen Landkind zum wohlhabenden Haselnussplantagenbesitzer wurde, sich übernahm und wieder verarmte. Seine Großmutter, seine Anneanne, die von ihrer armenischen Mutter zurückgelassen wurde und Glück hatte, dass sie adoptiert wurde. Anhand dieser Personen wird uns die türkische Geschichte nahegebracht, die Art wie sie denken und fühlen, wie wichtig die Familie ist. Manche Episoden werden aus einer anderen Sicht wiederholt, und dabei haben sie sich ganz anders zugetragen. Was ist wahr, was sind erfundene Geschichten? Wie in vielen Fällen Ansichtssache.
    Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Anspruchsvoll und doch gut lesbar, emotional und psychologisch.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Irisblatt, 18.02.2023

    „Blutige Hände wäscht man in kaltem Wasser, nicht mit frischem Blut“ (S. 264)

    Der als Komponist und Gitarrist bekannte Autor Marc Sinan thematisiert in seinem Debütroman „Gleißendes Licht“ den Völkermord an den Armeniern und die Auswirkungen, die die fehlende Aufarbeitung und Entschuldigung seitens der türkischen Regierung bis heute hat.
    Kaan wächst in einem Vorort in München auf. Er ist (ebenso wie der Autor) der musikalisch talentierte Sohn eines deutschen Vaters und einer türkischen Mutter mit armenischen Wurzeln mütterlicherseits.
    Regelmäßig besucht er seine Großeltern am Schwarzen Meer, die unter Atatürk zunächst zu Wohlstand kamen und schließlich das meiste wieder verloren.
    Die Geschichte wird in zahlreichen Zeitsprüngen erzählt. In einem äußerst beklemmenden, an Grauen kaum zu überbietenden, hervorragend geschriebenen ersten Kapitel treffen wir im Jahr 1915 auf den 15-jährigen Großvater Kaans als dieser von Soldaten für einen Spezialauftrag angeworben wird. Es folgen Episoden aus Kaans Zeit als Kind, Jugendlichen und Erwachsenen, mehrmals unterbrochen von Rückblicken, in denen das Leben seiner Großeltern geschildert wird.
    Was so eindringlich begann, entpuppte sich für mich bald zu einem sperrigen, zwiegespaltenen Lesevergnügen, das zum einen der sprunghaften Erzählweise, zum anderen dem zwar talentierten, aber zugleich nervigen, äußerst egozentrischen, in Selbstmitleid suhlenden, suizidgefährdeten, seiner Freundin gegenüber übergriffigen Protagonisten Kaan geschuldet war. Doch Stück für Stück zeigte sich, dass Kaan unter einem noch unerkannten Trauma leidet, das seinen Ursprung in der erschütternden Lebensgeschichte seiner Großmutter Vahide hat, die als armenische Waise dem Völkermord nur knapp entging. Aufgenommen von einer muslimischen Familie bekam sie einen neuen Namen und wurde fortan als gläubige Muslima erzogen. Ihr späterer Ehemann, Kaans Großvater, konnte durch die Vertreibung armenischer Familien günstig Land erwerben und dadurch erfolgreich Haselnüsse anbauen und vermarkten.
    Interessant und schwierig wird der Text durch surreale Szenen, Gedankenspiele, Traumsequenzen, Rache- und Gewaltphantasien, die sich gegen die repressive Politik in der Türkei und seinen nie namentlich erwähnten Präsidenten richten.
    Zentral für den Roman ist außerdem der barbarische Tepegöz-Mythos, der für Kaans Großvater Antworten auf alle Fragen des Lebens bereithält. Hier lassen sich im Sieg der Gläubigen (Muslime) gegen die Ungläubigen (u.a. christliche Armenier) Verbindungen zum Völkermord, aber auch zur gegenwärtigen Situation in der Türkei ziehen. Eine kritische Sichtweise auf den Mythos wird Kaan von seiner Großmutter aufgezeigt, die ihn beschwört diesen anders zu sehen: „Es ist eine Geschichte über nichtsnutzige Männer, über Strafe und Rache und Hass und einen gottlosen Gott. (…) Sie feiern den Sieg der Gläubigen gegen die Ungläubigen. Die Geschichte von Tepegöz zeigt dir, warum der Schmerz in diesem Land kein Ende nimmt“ (S. 184 + 186).
    Sie fleht Kaan an, Rache für sie zu üben, dafür aber eine andere Form als die der Gewalt zu finden.
    „Singe Lieder, erzähle Geschichten, erfinde Rituale, wüte, räche, quäle, zerstöre, verletze, töte in diesen Geschichten, lass ab und vergib in der Wirklichkeit. Und dann: Verbrenne deine Angst. Deine Seele braucht Heilung. Sie liegt nicht in der Tat. Vertraue mir: Nur das Licht ist ein guter Ort“ (S. 195).
    Im Text ist die Verzweiflung des Protagonisten spürbar, erlittenes Unrecht sichtbar zu machen, einen gangbaren Weg zu finden, seine Großmutter und all die Ermordeten und Vertriebenen zu rächen und sich und seine Tochter vom Trauma zu erlösen. Doch geht es ohne Gewalt, wenn Täter schlicht leugnen, dass ein Verbrechen überhaupt stattgefunden hat?
    Letztendlich ist der Text getragen von der Hoffnung, dass in der Türkei der Stolz, sich Türke zu nennen irgendwann einmal ersetzt werden möge durch den Stolz, sich einen Menschen zu nennen (vgl. S. 264).
    Gleißendes Licht ist ein äußerst vielschichtiger Roman, der aufgrund der surrealen Versatzstücke, den lyrischen Einschüben und Songtexten, den mythologischen, historischen und politischen Bezügen sowie den zahlreichen Zeitsprüngen keinen leichten Zugang bietet. Konzentriertes, genaues Lesen ist ebenso erforderlich wie ein Einlassen auf die eigenwillige Textkomposition, die sprachlich und thematisch auf sehr unterschiedliche Art und Weise berührt. Insgesamt ist Marc Sinan ein außergewöhnlicher, streckenweise sehr bewegender Debütroman zu einem wichtigen Thema gelungen, der durch die explizite Darstellung einiger gewalttätiger Szenen nichts für zartbesaitete ist.

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  • 5 Sterne

    Tanja G., 31.03.2023

    Von tigermaus
    Ich habe mich noch nie richtig intensiv mit dem Völkermord an den Armeniern beschäftigt. So war dieses Buch eine wagemutige und spannende Reise für mich.
    Kaan reist nach Istanbul, da seine Oma gestorben ist. Er wird auf die Familiengeschichte gestossen, die lange verschütter war. In Rückblenden wird das Leben erzählt und beide Gefühle Rache aber auch Vergebung darüber werden in Kaan erweckt.
    Das Buch ist wahrscheinlich auch teilweise die Geschichte der Familie des Autors und deren Erfahrungen. Der Schreibstil ist auch nicht unbedingt leicht. Toll sind die Gedanken, Lieder, die Gedichte. Viel für mich zum Nachdenken. Auf dieses Buch muss man sich einlassen können. Es ist mal etwas ganz anderes, aber für mich etwas Besonderes. Ich kann die Beweggründe und die Geschichte der Armenier jetzt viel besser verstehen. Ein großartiges, aber kein leichtes Buch.

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  • 5 Sterne

    Andre K., 05.02.2023

    Allein aufgrund der sprachlichen Qualität ist dieses Buch ein absolutes Highlight. Marc Sinan schreibt auf eine Art und Weise wie ich sie lange nicht lesen durfte. Schon bei der Leseprobe haben mich seine Gedanken gefesselt und beim Lesen war ich wirklich hin und weg. Inhaltlich geht es um Völkermord, Flucht, Vertreibung und ankommen. Dies passiert auf so vielen verschieden Ebenen, die sicherlich ein anspruchsvolles Buch daraus machen. Allerdings verwebt Sinan seine Ebenen geschickt miteinander, so dass ein tolles Gesamtkunstwerk daraus entsteht. Auch wenn ich über manche geschichtlichen Dinge nicht sehr gut informiert bin, bekommt man dies sehr aufschlussreich geschildert und ich kann alles was Sinan schreibt ziemlich gut fühlen. Ein Autor von dem wir hoffentlich noch mehr zu lesen bekommen. Ein absolutes Lesevergnügen.

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  • 4 Sterne

    steffi k., 27.01.2023

    Ernster Hintergrund bildgewaltig erzählt
    Das Cover wäre mir im Buchladen nicht wirklich auffallen, aber der geschichtliche und politische Hintergrund hatte mich sofort neugierig gemacht. Die Beteiligung des Deutschen Kaiserreichs am Völkermord an den Armeniern ab 1915 ist ein Thema, das gerne verschwiegen wird, über das ich mich aber schon in der Sachliteratur näher informiert hatte.
    Als ich den Autor dieses Buches googelte, erfuhr ich , dass er eigentlich Gitarrenvirtuose und Komponist ist: in Gleißendes Licht arbeitet er erstmals literarisch.
    Schon die Kombination von verschiedenen literarischen Formen zu Beginn des Romans ließen auf ein besonderes Leseerlebnis schließen.
    "Kaan" heißt der Protagonist , ein Junge, der Mitte der 70er-Jahre in einer kleinen bayerischen Gemeinde im Raum München geboren wird und diesen Namen fürchterlich findet. Aber er hat eine resolute und ehrgeizig Mutter, die ALLES für ihren Sohn tut.
    Diese Frau trägt denselben Namen wie Marc Sinans echte Mutter. Der Roman trägt starke autobiografische Elemente – darauf weist der Autor auch im Nachwort hin.
    Die Handlung springt zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her – sie ist nicht chronologisch erzählt. Da ist es manchmal schwierig , den Erzählsträngen zu folgen , sie zu verbinden , auch wenn es genaue zeitlich Angaben gibt.
    Die Familiengeschichte ist eng verbunden mit der Vertreibung der Armenier; Sinans türkischer Großvater Hüseyin war am Schwarzen Meer als Profiteur dieser Vertreibung zu großem Reichtum gekommen.
    Und da ist die Großmutter Vahide ,die als kleines Kind armenischer, also christlicher Eltern zurückgelassen und von muslimischen Adoptiveltern aufgezogen wurde.
    Der Roman ist kein Sachbuch , vielleicht auch als Abgrenzung dazu , bleibt manches im Verborgenen. Vielleicht auch , weil der Protagonist – evtl. auch der Autor?- sich unschlüssig ist , wie die Episoden zu bewerten sind , geraten diese manchmal ein wenig zu durcheinander.
    Aber in jeden Fall ist dem Autor ein sehr persönliches und kreatives Buch gelungen.

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  • 4 Sterne

    Birgit S., 31.01.2023

    Poetisch erzählte deutsch-türkisch-armenische Familiengeschichte

    Marc Sinan verarbeitet in seinen ersten Roman "Gleißendes Licht" auf bildgewaltige und eindringliche Art und Weise Teile seiner eigenen Autobiographie sowie den Völkermord an den Armeniern.

    Erzählt wird diese deutsch-türkisch-armenische Familiengeschichte sprunghaft.über verschiedene Zeitebenen und Generationen hinweg, der man dank des atmosphärischen und sprachgewaltigen Schreibstils von Anfang an gebannt folgt. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist der Komponist Kaan, der Sohn einer türkischen Mutter und eines deutschen Vaters ist. Als ihm eines Tages die Erinnerung an seine armenische Großmutter, die ihre ganze Familie durch den Völkermord an den Armeniern verloren hat und so zur Waise wird, überkommt, taucht man ihn die türkisch-armenischen Vergangenheit ein und wird Zeuge, wie seine Großmutter ihre Familie durch den Völkermord verliert und wie Kaans Großvater durch ebenjenes schreckliche Ereignis zu Reichtum gelangt. Ein ständiger Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit lässt ein vielschichtiges und überzeugendes Gesamtbild der einzelnen Familienmitglieder sowie die Spuren, die der Massenmord an den Armeniern in der Familie hinterlassen hat, entstehen.
    Sprachlich durchaus anspruchsvoll werden hierbei auch surreale und mythische Elemente miteinander verwoben, deren Bedeutung nicht immer auf den ersten Blick gleich ersichtlich wird. Auch Kaans Rachefantasien gegenüber den türkischen Präsidenten gegen Ende des Buches ließen mich mit mehr Fragen als Antworten zurück, konnten jedoch meinen überwiegend positiven Eindruck des Romans nicht schmälern.

    Mit "Gleißendes Licht" ist Marc Sinan eine lesenswerte und stimmungsvolle Familiengeschichte gelungen, die eine poetische und teils surreale Komposition aus Politik, Kultur, generationenübergreifendes Trauma und seinen Folgen sowie interessante Charakteren ist.
    Eine literarische Verarbeitung des Völkermordes an den Armeniern, die bis auf kleinen Schwächen, überzeugen kann.

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  • 4 Sterne

    Bücherfreundin, 03.02.2023

    Fesselnder und bewegender Roman
    Der Gitarrist und Komponist Marc Sinan legt mit "Gleißendes Licht" seinen ersten Roman vor, in dem er den Völkermord an den Armeniern durch die Türken thematisiert.

    Im ersten Kapitel des Buches lernen wir den 15jährigen Hüseyin Umut kennen, der im späten Frühling des Jahres 1915 angeheuert wird, um zwei Soldaten und 14 Kinder zwischen 4 und 10 Jahren auf das offene Meer zu rudern. Dort geschieht Schreckliches.

    Die Handlung springt in die 80er Jahre, und es begegnet uns Kaan, Hüseyins Enkel. Kaan lebt gemeinsam mit seinen Eltern in München. Seine Mutter Nur ist türkisch-armenischer Abstammung, sein Vater, der im Buch fast nicht vorkommt, Deutscher. Nur ist die Tochter von Hüseyin, der einst ein wohlhabender und angesehener Haselnussfabrikant war und mit Vahide, einer Armenierin, verheiratet war. Kaan sieht in sich ein deutsches Kind - "bis auf den Namen". An seinem 16. Geburtstag verliebt er sich in Susanne, genannt Zizi. Die beiden werden ein Paar, und Zizi besucht Kaan häufig während seines Studiums an der Musikhochschule in New York.

    Das Buch springt zeitlich hin und her, es wird also nicht chronologisch erzählt. Wir begleiten Kaan auf seinen Urlaubsreisen zu den Großeltern in die Türkei. Die Großeltern erzählen ihrem Enkel ihre Lebensgeschichten, und in Kaan erwacht im Januar 2022 der Wunsch, die Geschichte des schrecklichen Völkermordes an den Armeniern aufzuschreiben.

    Der Sprachstil des Autors ist brillant, große Teile der Geschichte sind mitreißend erzählt und haben mich sehr berührt. Marc Sinan ist es gelungen, die Figuren bildhaft und authentisch zu skizzieren. Die Zeitsprünge erschweren das flüssige Lesen, und vor dem Hintergrund der zahlreichen türkischen Ausdrücke hätte ich mir zum besseren Verständnis ein Glossar am Ende des Buches gewünscht. 

    Das empfehlenswerte Buch liest sich nicht leicht, besonders die surrealen Schilderungen fordern den Leser, aber es regt auch an, sich näher mit der Geschichte der Armenier zu beschäftigen.

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  • 4 Sterne

    iGirl, 05.02.2023

    Schuld, Sühne, Sehnsucht

    Der Protagonist, Kaan, Sohn einer türkischen Mutter und einem deutschen Vater, ist ein begnadeter Gitarrist und Komponist. Als junger Mann reist er mit seiner Freundin in die Türkei zum Begräbnis seiner Großmutter. Vor Ort wird er von Erinnerungen an seine armenische Großmutter und seinen türkischen Großvater übermannt. Deren beiden starken Charaktere finden sich auch in der Stärke von Kaans Mutter (Nur). Kaan denkt zurecht (Seite 199): „Es sind die Männer in den Teehäusern, die Monologe führen und die Welt erklären, während ihre Frauen diese in Bewegung halten.“ Doch Kaan? Wird er seinen familiären und eigenen Ansprüchen gerecht?

    Dem Autor, Marc Sinan, ist eine fantastische Reise durch seine eigene Familiengeschichte gelungen, die zurück bis Anfang der 1900 Jahre reicht. Dabei springt er in Kapiteln durch die Jahrzehnte bis in die nahe Zukunft des Jahres 2023 und beleuchtet wiederkehrend die Erzählungen verschiedener Familienmitglieder aus der Perspektive des jeweilig Erzählenden. Die Mystik der alten Geschichten sind geprägt von Gewalt und scheinen auf den Verlauf der Familiengeschichte und deren Verbindung zwischen Armeniern und Türken zu wirken.

    Die Figur des Kaan fand ich sehr zerrissen mit der Anmutung eines jungen Mannes mit einer psychischen Störung, ausgeprägten sexuellen Bedürfnissen bei gleichzeitigen Bindungsängsten und unerklärlichen Gewaltfantasien. Dem Druck des Erfolgs als Komponist und Musiker scheint er nicht gewachsen zu sein. Sehr gelungen sind die sprachlichen Bilder, die der Autor zeichnet. Trotz des, für meinen Geschmack, etwas anstrengenden Verfolgens der Handlung entschädigte mich dessen fulminante, teils lyrische, Erzählfähigkeit.

    Mein Fazit: „Gleißendes Licht“ ist eine beeindruckend geschriebene armenisch-türkisch-deutsche Familiengeschichte, angefüllt mit Mystik und Religiosität, Macht und Gewalt, Fiktion und Realität.

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  • 4 Sterne

    Anita, 06.02.2023

    sprachlich spannend

    Worum geht es?
    Um Kaan und seine Familiengeschichte, geprägt vom armenischen Völkermord.

    Worum geht es wirklich?
    Fortleben, Rache und Erkenntnis.

    Lesenswert?
    Ja, eine kurze aber intensive Geschichte, die sich einem wichtigen Thema widmet und die Folgen (auch Jahrzehnte später) aufzeigt. Kaans Familiengeschichte wirkt teilweise etwas verworren, aber immer mehr Dinge offenbaren sich. Dabei ist er nicht wirklich ein sympathischer Protagonist. Dennoch hat mich seine Geschichte fasziniert.
    Zeitgleich verwendet der Autor eine recht interessante Sprache, immer wieder kommt es zu lautmalerischen Szenen oder die Sprache besteht nur noch aus einzelnen Worten, die aber nicht weniger treffend sind. Gerade eine Szene zu Beginn des Buches hat mich trotz ihrer Einfachheit emotional sehr berührt.
    Manchmal hatte ich Schwierigkeiten durch die ganzen Zeit- und Personensprünge noch die eigentliche Handlung greifen zu können, gerade weil dies so oft und in kurzen Abständen passiert. Und trotzdem sind die beschriebenen Szenen so voller Leben und so gut greifbar. In ihnen steckt oft so viel mehr.
    Interessant waren auch die Einschübe von Mythen und der Tierwelt, auch wenn ich vermutlich nicht immer alle Anspielungen verstanden habe.
    Zum Ende hin hat die Geschichte jedoch noch einmal Fahrt aufgenommen und irgendwie wurde die Story für mich gut abgerundet und zu einem verständlichen (wenn auch überraschenden) Höhepunkt gebracht.
    Ich würde das Buch empfehlen, wenn man an einem politischen Thema interessiert ist, das aber sprachlich sehr eindringlich verpackt ist.

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  • 4 Sterne

    Leser100, 31.01.2023

    Das Cover des Buches spricht mich überhaupt nicht an, es wirkt düster und karg, und erinnert an einen skandinavischen Krimi.

    Inhaltlich wird eine reichhaltige und abwechslungsreiche Geschichte mit allen erdenklichen Höhen und Tiefen über die das Leben des Protagonisten Kahn und seiner Eltern und Großeltern die aus Armenien und der Türkei stammen erzählt. Thematisch fand ich die Schilderungen sehr interessant, teilweise eröffnet sich hier eine ganz fremde mitreisende Welt für den Leser. Die Kapitel zu den einzelnen Lebensabschnitten sind jedoch äußerst kurz gehalten, so dass das Geschehen eher an der Oberfläche kratzt und für mein Empfinden zu wenig in die Tiefe geht. Ich konnte mich trotz der sprachlichen Gewandtheit des Autors, der einen sehr poetischen Sprachstil verwendet und der inhaltlich interessanten Schilderungen nicht wirklich in die Personen hineinversetzen.

    Fazit: Für meinen Geschmack hätte man das Buch deutlich ausweiten können und die einzelnen Stationen der handelnden Personen eingehender beschreiben können. Inhaltlich ist es jedoch sehr interessant, bereichernd und sprachlich schön geschrieben.

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  • 4 Sterne

    lustaufbuch, 09.02.2023

    Eine Familiengeschichte der Kulturen
    Der Autor Marc Sinan erzählt in seinem, durch das Cover eher wie ein Thriller wirkenden, Roman "Gleißendes Licht" eine ganz besondere Familiengeschichte, wie sie bisher kaum geschrieben, doch alltäglich und präsent ist. Er zeichnet die Familienstrukturen nach, welche sich über ganz verschiedene Nationen und Kulturen erstrecken, geht auf Probleme, aber auch die vielen daraus entstehenden Chancen ein.
    Das Cover zeigt eine offene Bucht, in der einige Schiffe in weiterer Entfernung zu sehen sind. Das Wetter wirkt düster und etwas bedrückend. Ich finde das Cover leider etwas irreführend, da Marc Sinan in seinem Buch von bewegenden Schicksalen erzählt, die sich zwar oftmals mit voller Härte, bemerkbar machen, aber keinem Thriller ähneln, wie es das Buch von außen vermuten lässt.
    Der Autor erzählt in einer sehr ruhigen Sprache und schafft es, durch wortgewaltige Bilder, den Leser in seinen Bann zu ziehen.

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  • 4 Sterne

    erul, 31.01.2023

    Türkisch-Armenische Familiengeschichte - fesselnd und bewegend

    Das düstere Cover hatte mich magisch angezogen. Es passt gut zu dem Buch.

    "Gleißendes Licht" ist der erste Roman von Marc Sinan. Er ist Künstler, Komponist und Gitarrist. Sein Schreibstil ist flüssig und packend. Der Erzählstil ist wortgewaltig. Marc Sinan wechselt in dem Buch zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Schilderungen über das Schicksal der Armenier 1915/1916.

    Der Protagonist Kaan hat Türkische und Armenische Wurzeln. Er ist der Sohn einer türkischen Mutter und eines deutschen Vaters - die Großmutter Armenierin, der Großvater Türke. Kaan ist in Deutschland aufgewachsen.

    Der Roman hat mich emotional gefesselt. Er hat autobiografische Züge, darauf wird im Nachwort von Marc Sinan hingewiesen. Ein Roman mit politischem Hintergrund über die Türken und Armenier, über den Massenmord von 1915/1916. Lesenswert!

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  • 4 Sterne

    lectrice, 31.01.2023

    Der Autor katapultiert uns direkt in eine dramatische Situation im Jahr 1915. Wir lernen den Türken Hüseyin Umut kennen, der nicht an den kämpferischen Handlungen des Ersten Weltkriegs teilnimmt, aber für den Transport der Truppen und für die Logistik zuständig ist. Er heiratet die schöne Armenierin Vahide und wird mit dem Handel mit Haselnüssen zu einem reichen Mann. Doch beide haben traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.
    Der zweite Protagonist ist Kaan, der Enkel der beiden. Er wächst in München auf und ist ein begnadeter Gitarrist. Aber er ist kein einfacher Mensch.
    Ein Familientrauma über mehrere Generationen hinweg, eine Geschichte, die Armenien eine Stimme gibt. Eine Aufarbeitung der besonderen Art. Ein Buch, das vor allem durch seinen Schreibstil, aber auch durch die Geschichte überzeugt. Ein Buch, das zum Nachdenken und Recherchieren über die Geschichte der Armenier anregt.

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  • 4 Sterne

    v_im_wunderland, 18.02.2023

    lesenswert

    Ich fand das Cover und auch den Klappentext des Buches sehr gut und ich wollte mehr über diese Familiengeschichte und das Thema lesen. Man geht auf eine sehr poetische und tiefgründige Reise mit dem Protagonisten, der aus einem Deutsch-Türkischen Haushalt stammt und seine Wurzeln näher beleuchten und die Traumata der Familie und eines ganzes Volkes auf den Grund gehen will. Es war für mich nicht immer ganz einfach zu lesen, aber dennoch kann ich diesem Buch viel abgewinnen. Es ist poetisch geschrieben und es hat mich schon in seinen Bann gezogen. So kann ich sagen, dass ich es empfehlen kann, da es einen wichtigen Teil der modernen Geschichte thematisiert, der aber nicht oft Thema ist und somit hat das Buch schon ein bestimmtes Gewicht. Ich kann es allen Interessierten empfehlen, da es eine literarische Bereicherung ist und man es gut lesen kann.

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  • 3 Sterne

    Magnolia, 31.01.2023

    Der deutsch-türkisch-armenische Komponist und Gitarrist Marc Sinan hat mit „Gleissendes Licht“ seinen ersten Roman vorgelegt. Darin verarbeitet er, teils autobiografisch, die türkische und armenische Geschichte des 20. Jahrhunderts bis heute.

    Kaan wächst in München auf, seine türkische Mutter Nur floh als junge Frau hierher, um den Chauvinismus ihres Heimatlandes hinter sich zu lassen. Nurs türkischer Vater kam einst zu Ansehen und Reichtum, seine armenische Frau, Kaans Großmutter Anneanne, verlor 1915 ihre Familie durch den Völkermord. Davon wird in Rückblicken erzählt, die Geschichte des ganzen Volkes wird eingeflochten in die Mythologie von Tepegöz. Ein sagenumworbenes Wesen, das nur ein Auge auf der Stirn hat. Mythos und Wirklichkeit verschwimmen, ein konzentriertes Lesen ist unabdingbar. Diese mystische, sehr bildhafte Erzählweise hat mich oft stocken lassen, da mir die türkische Mythologie so gar nicht geläufig ist.

    Kaan hat seine erste Freundin Zizi, der erste Teil erzählt davon, es sind auch die Jahre des Studiums. Er, der hochbegabte Musiker, hat Visionen, seine Welt ist die Musik. Er verbringt viel Zeit bei seiner türkischen Familie, daneben und dazwischen schleichen sich die mystischen Gedanken. „Meine Anneanne hatte alles im Gepäck, den Genozid, die Einsamkeit, die Traurigkeit… und diesen Rucksack muss ich jetzt tragen.“ So meint Kaan in der nahen Zukunft.

    In das Buch habe ich mich einspüren müssen. Zunächst schien es mir fremd, nur allzu unverständlich. Weglegen oder doch weiterlesen? Es dauerte, bis ich mich einigermaßen zurechtfand. Surreale Momente wechseln sich mit der nachvollziehbaren Wirklichkeit ab. Zum Schluss gibt er seinen Rachegedanken noch Raum. Es ist erkennbar, dass er mit der politischen Situation der Türkei hadert.

    Ein außergewöhnliches Buch, ein durchaus poetischer Schreibstil, nicht immer leicht zu lesen.

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  • 3 Sterne

    Lars B., 04.02.2023

    Von Rache und Vergebung

    Familiengeschichten gibt es ja nicht gerade wenig auf dem deutschen Buchmarkt. Geschichten, die sich mit der Vergangenheit und Gegenwart türkischer, deutscher und armenischer Familien beschäftigen schon seltener.

    Der Roman „Gleissendes Licht“ von Marc Sinan ist so eine Geschichte. Über drei Generationen begleitet der Leser:in die Familie des Berliner Komponisten Kaan. Neben seiner Geschichte erzählt das Buch auch die Lebensbeschreibung seiner Eltern und Großeltern.
    Erzählt von den Auswirkungen des Genozids an den Armeniern auf die Großmutter bezogen. Berichtet von der Kindheit als Sohn eines deutschen Vaters und einer türkischen Mutter. Kaan fängt an die ganze tragische Geschichte seiner Familie zu erfahren und sinnt auf Rache.

    Ich habe echt Schwierigkeiten das Buch adäquat zu beurteilen.

    Einerseits schreibt der Autor sehr wortgewaltig und poetisch, der autobiografische Hintergrund ist toll erzählt und die Worte sind weise gewählt und regen definitiv zum Nachdenken an. Andererseits holen mich die Charaktere nicht ab. Dies ist vielleicht sogar so gewollt, aber dadurch flacht mein Interesse zumindest am Hauptcharakter Kaan unweigerlich ab. Anstatt sich um seine Freundin zu kümmern und sein eigenes Leben auszubauen und zu leben, begibt er sich auf eine Abwärtsspirale aufgrund der Vergangenheit seiner Familie.

    Insgesamt ist mir das Buch zu viel Kunst. Weniger wäre hier mehr gewesen.

    Fazit: Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut. Nach dem tollen Beginn habe ich aber die Orientierung verloren und leider auch nicht wiedergefunden. Somit bleibt ein Buch mit wichtigem Thema, welches mir in der Ausführung zu künstlerisch war.

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  • 3 Sterne

    Vanessa M., 22.02.2023

    Das Cover zeigt eine Küstenlandschaft, in der sich das Licht auf der Wasseroberfläche spiegelt und trotz des hellen Scheins vieles im Unklaren bleibt - das deckt sich mit dem Eindruck, den Marc Sinans Debüt bei mir hinterlassen hat. Richtig greifbar ist die autobiografisch gefärbte Geschichte für mich auch nach Abschluss des Buches nicht.
    Die ersten Seiten schaffen mit der Schilderung der Bootsfahrt, bei der 14 armenische Kinder umkommen, einen packenden Auftakt, auf den mit dem Sprung ins München der 1980er ein jäher Bruch folgt. Im Zentrum der Handlung steht Kaan, Sohn einer türkisch-armenischen Mutter und eines deutschen Vaters.
    Das egozentrische Verhalten Kaans, das am Anfang vielleicht noch auf Unreife zurückzuführen ist und sich vor allem aus seiner musikalischen Begabung speist, habe ich im Verlauf der Lektüre zunehmend als ermüdend empfunden. Die verworrene Handlung, die auf mehreren Ebenen spielt, konnte mich trotz der spannenden Zeitsprünge in die junge türkische Republik, bei denen mich besonders die Figur von Kaans Großmutter beeindruckt hat, nicht überzeugen. Das liegt auch am Schreibstil, der mich leider mit seiner poetischen Sprache nicht fesseln konnte.

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  • 3 Sterne

    Julia S., 12.04.2023

    Mit seinem Romandebüt "Gleissendes Licht" erzählt der Musiker und Komponist Marc Simon teils autobiographisch die Familiengeschichte einer deutsch-türkisch-armenischen Familie. Der Roman erscheint am 31.01.2023 im Rowohlt Verlag. Die Handlung beginnt im München der späten 70er Jahre und springt darauffolgenden zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her. Die fehlende Chronologie macht es teilweise schwierig, den Erzählsträngen zu folgen. Der Roman schildert in verschiedenen Zeitebenen das Schicksal der Armenier ab 1915/1916 und die Folgen für die nachfolgenden Generationen. Wünschenswert wäre ein Vorwort oder Nachwort gewesen, in welchem dem Leser ein kurzer historischer Kontext geboten wird, was diese Thematik anbelangt. Ohne sich zuvor ein wenig mit der Historie zu beschäftigen, ist die Handlung und Thematik schwer zu verstehen.
    Das Buchcover ist passend gewählt. Der geschichtliche und politische Hintergrund mache neugierig.

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