Aktenzeichen Kunst
Der italienische Anstreicher, der die Mona Lisa aus dem Louvre "befreit", um sie in das Heimatland Leonardos zurückzubringen; der...
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Der italienische Anstreicher, der die Mona Lisa aus dem Louvre "befreit", um sie in das Heimatland Leonardos zurückzubringen; der erfolgreiche Coup einer Diebesbande, die 30 Werke Van Goghs in Amsterdam aus dem Museum schafft, dann aber gefasst wird, als ihr Fluchtwagen mit einer Panne liegen bleibt; ein Picasso-Gemälde, das Unbekannte einem saudischen Milliardär von dessen Yacht stehlen: so spannend wie die Taten der größten Kunsträuber aller Zeiten ist ihr Hintergrund.
Nicht der verrückte Sammler, der die angebeteten Van Goghs in seinem Kellerverlies versteckt, sondern international agierende Banden sind in diese Fälle zwischen Geldwäsche, Drogenhandel und Erpressung verwickelt. Die Einblicke in eine noch weitgehend unbekannte Kriminalwelt mit Hintergrundinformationen aus erster Hand in Gesprächen mit Fahndern (etwa dem ehemaligen Scotland Yard-Chefinspektor Charles Hill oder einem leitenden Hauptkommissiar des Kunstraubdezernats beim LKA in Stuttgart) und Tätern machen dieses Buch selbst zu einem spannenden Krimi mit dem Effekt einer Realityserie - denn man darf nicht vergessen: all dies ist wirklich geschehen!
Aktenzeichen Kunst von Nora und Stefan Koldehoff
LESEPROBE
Fall 8: Der stille Schrei
1994: Diebstahl von Edvard Munchs "Der Schrei" aus derNasjonalgalleriet in Oslo
Tatmotiv: Geldgier
Fast schien es, als würde der Plan noch in letzter Sekundescheitern. Das Rundbogenfenster war mit Hilfe eines Hammers bereitseingeschlagen, die Alarmsirenen schrillten schon, als der untersetzte Mann mitder hellen Jacke oben auf der Leiter ins Trudeln geriet. Er suchte nach Halt,fand aber keinen und stürzte von den oberen Sprossen fünf Meter sechzig in dieTiefe. Am Fuße der Leiter, die sein Komplize festhielt, rappelte sich der etwaeinen Meter achtzig große Mann wieder auf, kletterte erstaunlich behende wiederin die Höhe und schaffte es diesmal, durch das Fenster in den ersten Stock dernorwegischen Nationalgalerie in Oslo einzusteigen. 14 Hauptwerke desbedeutendsten norwegischen Malers Edvard Munch hingen dort an den Wänden. DenMann in der hellen Jacke interessierte nur eines davon - das berühmteste vonallen, nach dem schon wenige Minuten später weltweit gefahndet wurde. Es war 6Uhr, 31 Minuten und 26 Sekunden am Morgen des 12. Februar 1994.Was danngeschah, dokumentierten zwei Videokameras vom gegenüberliegenden Gebäude ausSekunde für Sekunde. Sie hatten aufgenommen, wie die beiden Täter um 6 Uhr 30und 39 Sekunden die lange Leiter links neben dem Haupteingang an derUniversitetsgaten gegen die Museumswand lehnten, die sie zuvor auf derBaustelle des Redaktionsgebäudes der Boulevardzeitung »Verdens Gang« in dernahe gelegenen Apotekersgata entwendet hatten. Und sie zeichneten auch auf, wieder eine von ihnen um 6 Uhr 32 und 16 Sekunden später das Gebäude über dieselbeLeiter wieder verließ. Unter dem Arm trug er ein Pastellbild, dasMuseumsdirektor Knut Berg am nächsten Morgen pathetisch als die »norwegische MonaLisa« bezeichnete - obwohl der Vergleich mehr als hinkt. Die beiden unbekanntenMänner, die um 6 Uhr 32 und 55 Sekunden in einem hellen Mercedes oder Mazdaflüchteten, hatten den »Schrei« von Edvard Munch gestohlen - eine von mehrerenVersionen nur, nach Expertenmeinung allerdings die beste. Die Täter hattenwieder einmal mit der Trägheit des Wachpersonals gerechnet. Und tatsächlichging man in der Alarmzentrale im Keller zunächst von einem Fehlalarm aus. Derverantwortliche Aufseher versuchte sogar mehrfach, die Alarmanlage einfachwieder abzustellen. Neunzehn Monitore standen ihm zur Verfügung, um dieNationalgalerie zu überwachen. Auf zweien davon hätte er den Raub bemerkenkönnen; das aber geschah nicht. Als nach sieben Minuten die Alarmsirenen immernoch schrillten, alarmierte der Mann einen privaten Sicherheitsdienst. Erselbst hielt im Keller die Stellung. Der Tag des Einbruchs war klug gewählt: Amselben Tag sollten, wenige Stunden später, in Lillehammer die OlympischenWinterspiele eröffnet werden. Die norwegische Polizei hatte rund ein Drittelihrer landesweiten Kräfte dort konzentriert. Auch aus der Hauptstadt wurdenzahlreiche Einheiten abgezogen. Trotzdem war die Polizei in Oslo vor Ort, nochbevor der alarmierte Wachdienst eintraf: Ein Streifenwagen kam um 6 Uhr 49zufällig an der Nationalgalerie vorbei. Den Beamten fiel die Leiter auf, dieimmer noch unter dem eingeschlagenen Fenster lehnte. Als sie ausstiegen, fandensie auch den dafür benutzten Hammer und eine Zange, mit der der eine Täter dieDrähte der Bildaufhängung durchtrennt hatte. Daneben lehnte eine Postkarte, diean die Direktion der Nationalgalerie adressiert war. »Danke für die gutenSicherheitsmaßnahmen« war die einzige Nachricht, die die Diebe hinterlassenhaben. Das 1893 mit Pastellkreiden auf Karton gemalte Bild einergeschlechtslosen Figur mit weit aufgerissenem Mund und an den Kopf gehobenenHänden gilt als eines der ersten expressionistischen Bilder derKunstgeschichte. Edvard Munch malte es für seinen »Fries des Lebens«, einenGemäldezyklus, dessen einzelne Tafeln um die Themen Krankheit und Tod, Angstund Liebe kreisen. Würde der »Schrei«, den Munch bei seinem Tod der Stadt Oslovermachte, jemals auf den Kunstmarkt kommen, wäre ein neuer Rekordpreis sicher:Das Bild des an der Zivilisation verzweifelnden Menschen gilt als Schlüsselbildder Kunst an der Schwelle zur Moderne. Gerade deshalb allerdings war an einedirekte Vermarktung der Beute nicht zu denken: Zu den Millionen Reproduktionendes Bildes, die man in jedem Postershop der Erde kaufen kann, kamen am Tag desDiebstahls einige Hundert weitere hinzu: Interpol Norwegen schickte Funkbilderdes gestohlenen Bildes rund um die Welt. Trotzdem geschieht einige Tage langzunächst überhaupt nichts. Die Regierung setzt eine lächerlich geringeBelohnung von damals 200.000 Kronen, heute umgerechnet rund 21.000 Euro, fürHinweise auf die Täter aus; die Prämie scheint aber niemanden zu interessieren.Die norwegische Presse spekuliert einmal mehr über den »verrückten Milliardär«,der den Einbruch in Auftrag gegeben habe, um das weltberühmte Bild als Trophäeseiner Sammlung hinzuzufügen. Die von Leif A. Lier geleitete Sonderkommissionder Osloer Polizei allerdings glaubt bald, eine heiße Spur zu haben. Sie gibtam 14. Februar bekannt, die Videobänder aus den Überwachungskameras derNationalgalerie belegten, dass noch am Tag zuvor ein »bekannter Krimineller«das Museum besucht habe. Man wolle nun untersuchen, ob er an dem Raub beteiligtgewesen sei. Pål Enger will so lange nicht warten und tritt die Flucht nachvorn an. Der 26-Jährige, der früher Fußballprofi beim norwegischen ClubValerenga war und 1988 Edvard Munchs kleines Gemälde »Vampyr« gestohlen unddafür vier Jahre im Gefängnis gesessen hatte, gibt der Tageszeitung »Dagbladet«ein Interview. Dabei sagt er unter anderem: »Ich mag Munchs Bilder. Und esstimmt, dass ich die Nationalgalerie vor dem Diebstahl besucht habe. Aber den Schrei habe ich nicht gestohlen.« Wann immer in Norwegen ein Bildverschwinde, so Enger weiter, stehe er unter Verdacht - das sei lästig.Trotzdem lässt ihn die Polizei in der Folgezeit nicht aus den Augen. Dass Engerzur selben Zeit in der Geburtsanzeige für seinen Sohn Oscar Christofferausgerechnet formulierte, der Junge sei »med et Skrik« - mit dem Schrei - gekommen,kann kein Zufall sein - und ist es schließlich auch nicht. Fünf Tage nach demDiebstahl verfolgt die Polizei allerdings zunächst eine ganz andere Spur: Zumersten Mal scheint tatsächlich Bewegung in die Angelegenheit zu kommen. Ineinem Rundfunkinterview meldet sich Børre Knudsen zu Wort, ein von derevangelisch-lutherischen Staatskirche entlassener Pastor, der nun alsengagiertester Abtreibungsgegner seines Landes gilt. Knudsen behauptet, er habeKontakt zu den Bilderdieben. Bedingung für die Rückgabe sei die Ausstrahlungdes Anti-Abtreibungsfilms »Der stumme Schrei« im öffentlich-rechtlichennorwegischen Fernsehen: »Wir können uns dazu nicht zu offen äußern. Wir habenein Signal ausgesandt und hoffen, dass es gehört wird, aber wir müssen Geheimhaltungwahren.« Als die stellvertretende Intendantin des norwegischen Fernsehens, AnnaDiesen, die Forderung als Erpressungsversuch zurückweist, wird KnudsensMitstreiter Ludvig Nessa noch deutlicher: »Es gibt Gründe anzunehmen, dass der Schrei zur Abschlusszeremonie der Winterspiele verbrannt wird. Wir habenKontakte.« Knudsen und Nessa selbst scheiden als Täter aus: Beide waren am Tagdes Diebstahls von der Polizei auf dem Weg zur Olympia-Eröffnung in einem Autoaufgehalten worden, in dessen Kofferraum die Beamten unzählige Puppen inEmbryogröße und Flaschen mit Ketchup fanden. Gleichzeitig nahm die Polizeizwölf amerikanische Abtreibungsgegner fest, die sich auf Einladung von Knudsenund Nessa ebenfalls auf dem Weg nach Lillehammer befanden. Beweise dafür, dasssie Zugang zu dem gestohlenen Bild haben, bleiben beide schuldig. Die Zeitung»Verdens Gang« glaubt deshalb später, bei Børre Knudsen einen »wachsendenCharakterdefekt« und »persönliche Feigheit« feststellen zu können. Am 3. Märzgeht dann endlich ein ernst zu nehmendes Kontaktangebot bei der Nationalgalerieein. Der Osloer Rechtsanwalt Tor Erling Staff teilt in einem Rundfunkinterviewmit, er habe Kulturministerin Åse Kleveland in einem Telefax die Bedingungender Bilderdiebe mitgeteilt: Sie forderten ein Lösegeld in Höhe von achtMillionen norwegischen Kronen, umgerechnet etwa eine Million Euro. Staffverweist auf einen Klienten, für dessen Seriosität er sich verbürge. Der Mannhabe das Bild weder selbst gestohlen, noch könne er darüber direkt verfügen.Gegen entsprechende Bezahlung sei es aber möglich, den »Schrei«wiederzubeschaffen. Die norwegische Presse mutmaßt nach dieser überraschendenWendung sofort, dass doch Abtreibungsgegner hinter dem Bilderdiebstahlsteckten: Tor Erling Staff hatte versucht, die Abschiebung der festgesetztenamerikanischen Demonstranten zu verhindern, und auch Børre Knudsen zählte zuseinen Mandanten. In einem Gespräch mit der deutschen Wochenzeitung »Die Zeit«weist der Anwalt den Vorwurf der Komplizenschaft allerdings zurück: »Ich habeausschließlich im Interesse Norwegens gehandelt. Auch ich wünsche mir, dass dasBild zurückkommt.« An anderer Stelle spricht Staff von einem »Grenzbereich füreinen Anwalt«, in den er sich »im Interesse der gesamten Nation« begeben habe. DasKulturministerium geht zunächst auf das Angebot ein. Ministerin Åse Klevelandteilt in einem Interview mit: »Das kommt für uns keineswegs überraschend, weilder Schrei als weltberühmtes Bild praktisch unverkäuflich ist.« Die Frage, obdie Regierung auch ein Lösegeld zahlen würde, beantwortet die Politikerinzweideutig: »Wir werden sehr viel tun, um dieses nationale Kleinodzurückzubekommen.« Nach vier Tagen scheitern die Verhandlungen dennoch: DerMittelsmann von Rechtsanwalt Tor Erling Staff ist nicht bereit, einen Beweisdafür zu beschaffen, dass seine Hintermänner das Bild tatsächlich haben. Obwohldie Polizei mehrfach um ein aktuelles Foto bittet, erhält sie keines. Dieoffiziellen Gespräche werden deshalb am 7. März abgebrochen. Hinter den Kulissenaber verfolgt die Polizei längst ein anderes Ziel. Ermittlungsleiter Leif A.Lier hat inzwischen den britischen Kunstfahnder Charles Hill als Beraterverpflichtet. Hill nimmt Kontakt zu dem Kunsthändler und Auktionator Einar-ToreUlving auf, der ebenfalls angeboten hatte, als Mittelsmann zu den Dieben zufungieren. Der Fahnder nennt sich Chris Roberts, gibt sich als Beauftragter desunermesslich reichen J. Paul Getty-Museums in Los Angeles aus, das Interesse aneinem Rückkauf habe, und bietet für eine sichere Rückgabe 500.000 britischePfund an. Gleichzeitig verkündet am 29. März der Beiratsvorsitzende derNationalgalerie, Jens Kristian Thune, öffentlichkeitswirksam in der angesehenenTageszeitung »Dagbladet«, eine Gruppe »privater Investoren« sei über Mittelsmännermit den Kunstdieben im Gespräch. Man habe den Rückkauf des Bildes angeboten.Geld scheint also zur Verfügung zu stehen. Ulving beweist daraufhin, dass ertatsächlich Kontakt zu den Tätern hat: Vier Teile des ebenfalls gestohlenenvergoldeten Rahmens, in dem der »Schrei« gehangen hatte, werden Ende April aneiner Bushaltestelle an einer Landstraße im nördlichen Osloer Vorort Nittedaldeponiert. Charles Hill alias »Chris Roberts« und ein weitererUndercover-Ermittler mit dem Pseudonym »Sid Walker« verabreden sich zumFrühstück mit Einar-Tore Ulving und einem Mann namens Jan Olsen im Plaza Hotelin Oslo. Dort allerdings fliegt die Tarnung fast auf, weil am selben Ort undTag zufällig die Jahrestagung der norwegischen Rauschgiftfahnder stattfindet. Hillgelingt es allerdings, zwei seiner skandinavischen Kollegen, die ihn kennen,rechtzeitig zu bitten, sich nichts anmerken lassen. Die Männer werdenhandelseinig. Olsen fordert von Hill 300.000 Pfund und 15.000 Pfund für seineAuslagen, andernfalls werde Munchs »Schrei« zerstört. Beim Versuch, das Bild zuübergeben, schnappt schließlich am 7. Mai die Falle zu. Charles Hill wird zueinem Haus in der am Oslofjord gelegenen Ortschaft Asgardstrand, 40 Kilometersüdlich der norwegischen Hauptstadt, gefahren. Dort holt man den »Schrei« ausdem Keller. An einigen Kerzenwachstropfen in der Ecke, neben dem Datum 1893,erkennt Charles Hill, dass es sich tatsächlich um das Originalbild handelt. InAsgardstrand und in Oslo nimmt die norwegische Polizei daraufhin jene fünfMänner fest, die den »Schrei« gestohlen hatten, um dafür ein Lösegeld zuerpressen. Neben Einar-Tore Ulving und Jan Olsen werden auch der angeblichvöllig unbeteiligte Pål Enger und der zwei Jahre jüngere Björn Gyrtdalverhaftet, der bereits eine vierjährige Gefängnisstrafe abgesessen hatte, weiler 1988 gemeinsam mit Enger Edvard Munchs »Vampyr« gestohlen hatte. Auch derfünfte Beteiligte, William Åsheim, war bereits einschlägig bekannt. Alleerhielten Gefängnisstrafen. Olsen und Gyrtdal wurden im Berufungsverfahrenallerdings wieder freigesprochen: Ihr Anwalt - jener Tor Erling Staff, derschon früh seine Vermittlerdienste angeboten hatte - argumentierte, dass Hillund Sid Walker mit gefälschten Pässen und unter falschen Namen nach Norwegeneingereist waren. Ein Gesetz aus der Quisling-Zeit verbot aber Polizeibeamten,bei ihren Ermittlungen falsche Identitäten anzunehmen. Damit waren die Beweisegegen Olsen und Gyrtdal nach norwegischer Rechtsprechung unrechtmäßigzusammengetragen worden und durften im Prozess nicht verwendet werden; so kames schließlich zum doppelten Freispruch. Das Bild selbst war nahezuunbeschädigt geblieben. Museumsdirektor Knut Berg dankte deshalb nicht nur denKollegen von Scotland Yard (»Ohne sie hätten wir es nicht gefunden«), sondernrevanchierte sich auch bei den Tätern, die ihn knapp drei Monate zuvor für dieschlechten Sicherheitsvorkehrungen gelobt hatten: »Dank an die Diebe, dass siedas empfindliche Bild so sorgsam behandelt haben.«Zehn Jahre später musste sichsein Kollege Gunnar Sörensen, der Direktor des Edvard Munch-Museums in Oslo,ebenfalls Gedanken über den Zustand des »Schreis« machen - diesmal allerdingsum eine offensichtlich spätere Fassung als jene, die 1994 aus derNationalgalerie gestohlen worden war. Am 22. August, einem Sonntag, stürmtengegen 11 Uhr am Morgen zwei mit Sturmhauben maskierte Männer die Eingangshalle.Sie hielten einer Museumsmitarbeiterin eine Pistole an den Kopf und fordertendie Besucher auf, sich nicht zu bewegen. Die beiden Maskierten suchten denSaal, in dem die Hauptwerke des Museums gezeigt werden, und rissen neben dem»Schrei« auch das lasziv-provokante Frauenbildnis »Madonna« von der Wand.Innerhalb einer Minute verließen sie das Gebäude wieder und liefen zu einemwartenden Audi A6 Avant, in dem sie ein Komplize erwartete. Das Fluchtfahrzeugund den Rahmen mindestens eines der Bilder fand die Polizei zwei Stunden späterin der Nähe eines Sportclubs wieder. Augenzeugen, die sich zum Zeitpunkt desÜberfalls im Museum aufhielten, berichteten später, dass zunächst eine Panikausbrach, weil zahlreiche Menschen an einen terroristischen Anschlag glaubten.Später habe es dann ausgesehen, als wollten die Täter die beiden Gemäldezerstören - so brutal gingen sie mit den Bildern um. Der »Schrei« wurde mitTemperafarben auf Karton gemalt. »Wenn man das Bild knickt«, fürchtete GunnarSörensen, »ist es irreparabel zerstört«. Ein Alarm sei nicht zu hören gewesen,berichteten die Museumsbesucher weiter. Die erst nach 20 Minuten am Tatorteintreffende Polizei bestätigte später, dass beide Werke keine eigeneAlarmsicherung hatten. Noch am selben Abend sperrten die norwegischen Behördenalle Grenzübergänge und kontrollierten Flughäfen und Häfen. Versichert warendie beiden gestohlenen Gemälde zwar gegen Feuer- und Wasserschäden, nicht abergegen Diebstahl. Eine Versicherungserpressung schied damit aus. Verkäuflichwaren die bis heute verschwunden gebliebenen Bilder auch nicht. Charles Hillvermutete deshalb kurz nach dem Überfall: »Das waren Straßenkriminelle, dieerst nach ihrem Coup gemerkt haben, dass sie ihre Beute nicht loswerdenkönnen.«
© DuMont Literatur und Kunst Verlag
- Autoren: Nora Koldehoff , Stefan Koldehoff
- 2005, 2. Aufl., 264 Seiten, 93 Abbildungen, Maße: 17,7 x 25,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: DUMONT BUCHVERLAG
- ISBN-10: 3832174354
- ISBN-13: 9783832174354
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