Als Oma seltsam wurde

Nilsson, Ulf
Ulf Nilsson, geboren 1948 in Helsingborg, lebt als freier Autor in Stockholm. Er schreibt für Kinder wie für Erwachsene und ein wichtiges Thema ist für ihn der Sieg des Guten über das Böse. Er beschäftigt sich auch stark mit biblischen Geschichten, sieht er in ihnen doch Eckpfeiler unserer Kultur und unserer Moralvorstellungen. Im Herbst 2006 erschienen von ihm "Die besten Beerdigungen der Welt".

Eriksson, Eva
Eva Eriksson, geboren 1949 in Halmstad, ist eine der beliebtesten schwedischen Illustratorinnen, die auch international mehrfach ausgezeichnet wurde.

Könnecke, Ole
Ole Könnecke, geb. 1961, verbrachte seine Kindheit in Schweden. Er studierte Germanistik und begann schon währenddessen mit dem Zeichnen. Im Programm Beltz & Gelberg veröffentlichte er mit Thomas Winding die Pappbilderbücher "Seht mal!", sagt der kleine Bär, "Puh!", sagt der kleine Bär "Ui!", sagt der kleine Bär und "Ups!", sagt der kleine Bär.

Die Geschichte wirkt ein wenig unglaubwürdig. Aber das ist Erwachsenenperspektive. Natürlich gäbe eine solche Verwirrung einer älteren Dame, so wie sie hier geschildert wird, Anlass genug, ihr sofort das Sorgerecht für ein Kind zu entziehen. Aber es geht in dieser Geschichte nicht um eine reale Erfahrung eines Kindes, das bei seiner Oma lebt. Es geht darum, dass eine "Oma" plötzlich einer Persönlichkeitsveränderung unterworfen sein kann, und dass Kinder, die im selben Haushalt leben, davon betroffen sind. Wenn ihre ansonsten liebevolle Oma von einem zum anderen Tag den Namen ihres Enkels nicht mehr weiß und ihn selbst ganz offensichtlich nicht mehr erkennt, wenn die ansonsten großzügige plötzlich nicht nur geizig, sondern schrullig und misstrauisch ihr ganzes Vermögen von der Bank nach Hause holt, um es an ziemlich unmöglichen Plätzen zu verstecken, weil angeblich irgendjemand es stehlen könnte, dann ist das für kleine Kinder ziemlich irritierend und beängstigend. Unser Held liebt seine Oma rührend, und die Tatsache, dass seine Oma seiner Wahrnehmung nach sehr besorgt ist, beflügelt ihn, endlich Pfeile und Bogen dafür einzusetzen, wozu sie gedacht sind: zur Verteidigung! Er wird zum Beschützer seiner Oma, begleitet sie auf die Bank, hilft ihr, das Geld zu verstecken und ist sehr bemüht, sich diese Verstecke zu merken, denn die Oma ist ja so vergesslich! Was er nicht wissen kann, ist, dass die Oma einfach die Hilfe eines Arztes bräuchte. Vielleicht ist dieses Buch dafür gedacht, Kindern klar zu machen, dass sie nicht allein sind, wenn ihre Bezugsperson seltsam wird. Indirekt vermittelt es, dass es Erwachsene gibt, an die man sich halten darf. Es scheint dabei nicht nur um seltsame Omas zu gehen. Deshalb gehört dieses Buch in jede Einrichtung, in der Kinder zu finden sind, die solche Solidarität als Möglichkeit kennen lernen