Aus Übersee
Ein Bericht
Die Malerin Dora Blum ist ausgewandert und lebt in den Vereinigten Staaten. Sie hat aufgehört zu malen ("es kommt schon wieder, sagen mir alle; sie hat eine Krise, sagen sie sich"), nachdem drüben, in ihrer Heimatstadt, etwas vorgefallen ist.
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Produktinformationen zu „Aus Übersee “
Die Malerin Dora Blum ist ausgewandert und lebt in den Vereinigten Staaten. Sie hat aufgehört zu malen ("es kommt schon wieder, sagen mir alle; sie hat eine Krise, sagen sie sich"), nachdem drüben, in ihrer Heimatstadt, etwas vorgefallen ist.
Klappentext zu „Aus Übersee “
Die Malerin Dora Blum ist ausgewandert und lebt in den Vereinigten Staaten. Sie hat aufgehört zu malen ('es kommt schon wieder, sagen mir alle; sie hat eine Krise, sagen sie sich'), nachdem drüben, in ihrer Heimatstadt, etwas vorgefallen ist. "Aus Übersee" ist der 'Bericht' der Erzählerin von dem, was sich ereignet hat: Kindheit, Jugend, Freundschaft und Liebe, Verletzungen, Katastrophen und Zusammenbrüche, die sich der Erinnerung und dem Aufschreiben entziehen. Wie in Max Frischs Stiller wird 'Übersee' zu dem Ort, an dem sich eine Identität im Erzählen erst wieder bilden kann. '... es sei vielleicht doch nicht alles so gewesen, wie ich es hier beschrieben habe', scheint es der Erzählerin Dora bei der Revision ihrer Erinnerungen. Aber dennoch setzt sich langsam, vorsichtig - und auch mit der gebührenden Ironie - das Lebensbild einer Frau zusammen, die soweit zerbrochen ist, dass sie sich schließlich in der Psychiatrie wiederfindet. Eleonore Frey schreibt eine einzigartige Prosa, von äußerster Musikalität und Rhythmik, sie verwebt ihre Motive mit größter Kunstfertigkeit, und ihre Sensibilität für Klang und 'Fleisch' der Wörter, für die Ökonomie der Sätze ist schon von vielen gerühmt worden. Der sanfte Ton dieser Prosa macht die Risse und Disharmonien in den Lebensentwürfen ihrer Personen noch viel schmerzhafter. Das bloße Erzählen scheint das Nicht-Erzählbare wieder zusammenzukitten - und dieser Paradoxie ist sich die Erzählerin Frey auch bewusst; es gilt, den Abstand zwischen diesem Wissen einerseits und der Achtung und dem Mitgefühl gegenüber den (fiktiven) Lebensentwürfen andererseits zu überbrücken.
Lese-Probe zu „Aus Übersee “
"Ich bin am Rand, hörte ich eines Tages meinen Vater am Telefon sagen. Es war an einem Trauertag. Die Mutter war noch nicht zurückgekehrt. Ich wußte nicht, mit wem mein Vater sprach. Nur, daß er am Rand war. Als ich am nächsten Tag zur Schule ging, ging ich neben dem Läufer die Treppe hinab, auf ihrem steinernen Rand der Wand nach alle fünf Etagen hinab und dann den Wänden nach rund um den Hof und durchs Durchhaus hinaus auf die Straße. Dort ging ich, sorgfältig auf dem Randstein, wo es darum ging, auf keinen Fall auf eine der Fugen zwischen den Steinen zu treten, meinen gewohnten Weg. Wo er verstellt war durch ein Fahrrad, einen Abfallsack, wich ich aus auf die Fahrbahn, über den Rand hinaus in die Gefahr. Gestern war mein Vater am Rand. Heute bin ich schon einen Schritt weiter, dachte ich und geriet beinahe unter einen Lastwagen. Der Lastwagenfahrer fluchte, ein Passant half mir auf, ein Kind suchte die Bücher und Hefte zusammen, die da und dort auf der Straße lagen ..."
Autoren-Porträt von Eleonore Frey
Eleonore Frey, geboren 1939 in Frauenfeld, lebt in Zürich. Von ihr erschienen die Erzählungen Notstand (1989), Schnittstellen (1990), Gegenstimmen (1994), Das Siebentagebuch (1996) und der Roman Lipp geht (1998). Außerdem übersetzt sie aus dem Französischen und Englischen (z. B. Henri Michaux, Von Sprachen und Schriften, 1998).
Bibliographische Angaben
- Autor: Eleonore Frey
- 2001, 168 Seiten, Maße: 13,9 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Literaturverlag Droschl
- ISBN-10: 3854205562
- ISBN-13: 9783854205562
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