Benes-Dekrete: Freibrief der Selbstjustiz
(Gegen die) Weitergeltung der Benes-Dekrete. Ein Leserbrief-Argumentarium 1999-2006
Der vorliegende Band zeigt das Spektrum einer Diskussion, die in der Öffentlichkeit überwiegend als"Nachhut-Diskussion"der Geschichte den offiziellen deutschen und tschechischen Regierungsstellen überlassen schien oder doch so wahr genommen wurde. Sie wurde...
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Produktinformationen zu „Benes-Dekrete: Freibrief der Selbstjustiz “
Der vorliegende Band zeigt das Spektrum einer Diskussion, die in der Öffentlichkeit überwiegend als"Nachhut-Diskussion"der Geschichte den offiziellen deutschen und tschechischen Regierungsstellen überlassen schien oder doch so wahr genommen wurde. Sie wurde gefördert durch einen Zeitgeist der"political-correctness", der es inopportun erscheinen ließ, Vertreibungsleid und Unrecht an Deutschen überhaupt zu thematisieren, oder ohne es aber zumindest von vornherein zu relativieren. Aber es gibt gleichwohl eine Diskussion, die, vom deutschen Polit- und Meinungsestablishment unterschiedlich begleitet und geführt und dabei weit über den Kreis der unmittelbar Betroffenen hinausgehend, sich in unzähligen Leserbriefen manifestiert: Und dies in einer argumentativen Bandbreite und in einer Ernsthaftigkeit, die das wohlfeile Totschlagsargument" des ewig gestrigen Revanchismus" nicht zulässt.
Klappentext zu „Benes-Dekrete: Freibrief der Selbstjustiz “
Aber wie, wenn nicht unter Einbeziehung der persönlich Betroffenen, kann der erste Schritt aufrichtiger Annäherung beginnen? Dazu gehört auch die Anerkenntnis, dass das individuell erfahrene Leid und der Schmerz dieser Vertreibung nicht geringer zu werten ist als Leid und Schmerz der Opfer jeder anderen ethnischen Säuberung. Denn für einen ehrlichen Weg bedarf es nicht nur formaler bilateraler Regierungsabkommen, sondern neben einer unvoreingenommenen Überprüfung der eigenen historischen Verantwortung auch daraus resultierender gewandelter Sichtweisen bisher starrer und als unverzichtbar verteidigter Positionen. Annäherung kann weder dekrediert noch administriert werden, Annäherung kann nur gelebt und erlebt werden. Hoffnungsvolle erste Anzeichen sind die sich entwickelnden Kontakte über Städtepartnerschaften, Jugendaustausch und private Besuche, aber auch kontroverse Stellungnahmen prominenter Persönlichkeiten gegenüber tradierter offizieller tschechischer Sprachregelung sowie die von Vertriebenen geleistete materielle Unterstützung zum Erhalt alter Kulturgüter des Sudetenlandes und die Errichtung erster Gedenkstätten für Vertreibungsopfer durch tschechische Kommunen und Privatpersonen. Solange aber noch immer argumentiert wird, eigenes empfundenes Unrecht könne selbst dekretiertes Unrecht rechtfertigen, bleibt der begonnene Weg steinig. Zumal bei dieser formalen Argumentation weder Mitgefühl noch aufrichtige Anteilnahme an persönlichem Schmerz und Leid -eine emotional unverzichtbare Voraussetzung für die Traumaaufarbeitung durch die Opfer - erkennbar werden. So kann die Lektüre dieses Buches dazu beitragen, die kontroverse Diskussion um die Benes-Dekrete und deren unmenschliche Auswirkung zu versachlichen, durch neue Hinweise und Argumente in den Leserbriefen unverrückbar scheinende Standpunkt verändern helfen und vielleicht auch zu der Erkenntnis führen, dass es sich bei jeder Vertreibung um millionenfache sehr persönlich erlittene Einzelschicksale handelt. Das
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Buch zeigt auch, dass deren individuelle Verarbeitung und Bewältigung weiterer Mechanismen und längerer Zeitabläufe bedarf als bloßer Formelkompromisse der Politik, zumal, wenn durch immer wieder relativierende Interpretationen exponierter Regierungsrepräsentanten einer Seite nicht nur Zweifel an der Aufrichtigkeit offiziell ausgetauschter Bulletins aufkommen müssen, sondern auch durch manche, wie es scheint, vorsätzlich provozierende oder verletzende Wortwahl, sich dieser Prozess verzögert. So vermag dieses Buch einen Beitrag dazu leisten, dass die Vertreibung der Sudetendeutschen, wie andere ethnische Säuberungen auch, als Teil einer internationalen Diskussion von all jenen weiter geführt wird, die sich unterschiedslos nicht mit diesem wie mit anderem weltweit begangenem Unrecht abfinden wollen.
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Autoren-Porträt von Fritz H. Schmachtel
Fritz H. Schmachtel, geb. 1943 in Hermesdorf, Kreis Mährisch-Schönberg/Nordmähren. 1946 mit Eltern und Großeltern vertrieben und in Oberhessen angesiedelt. Nach dem Abitur Studium der Volkswirtschaftslehre und Politik in Wien, Frankfurt/Main und Freiburg/Brsg. (Dipl.-Volkswirt). Tätigkeit als Personaldirektor/Vice-President im Human-Resources Bereich deutscher Niederlassungen führender internationaler Großbanken. Ab 1997 für mehrere Jahre Partner einer Unternehmens- und Personalberatung.
Bibliographische Angaben
- Autor: Fritz H. Schmachtel
- 2007, 213 Seiten, Maße: 21 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Hess Uhingen
- ISBN-10: 3873363437
- ISBN-13: 9783873363434
- Erscheinungsdatum: 18.06.2007
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