Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und IFRS: Unterschiede in Ansatz und Bewertung
"If you think you understand the standard, you havent't read it properly - it's incomprehensible", war die Aussage des ehemaligen IASB-Vorsitzenden Tweedie zum International Accounting Standard (IAS) 39.
Tweedie wollte damit deutlich machen, dass die...
Tweedie wollte damit deutlich machen, dass die...
Voraussichtlich lieferbar in 3 Tag(en)
versandkostenfrei
Buch (Kartoniert)
39.99 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und IFRS: Unterschiede in Ansatz und Bewertung “
Klappentext zu „Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und IFRS: Unterschiede in Ansatz und Bewertung “
"If you think you understand the standard, you havent't read it properly - it's incomprehensible", war die Aussage des ehemaligen IASB-Vorsitzenden Tweedie zum International Accounting Standard (IAS) 39.Tweedie wollte damit deutlich machen, dass die Bilanzierung von Finanzinstrumenten unzweifelhaft zu den dynamischsten und kompliziertesten Themenbereichen der internationalen, aber auch der handelsrechtlichen Rechnungslegung zählt. Im Wesentlichen ist die Materie "Finanzinstrumente" an der Komplexität der Regelungen beteiligt und führt zu grundlegenden Unterschieden beider Regelwerke. Gerade im Rahmen der internationalen Rechnungslegung ist in den letzten zwei Jahrzehnten zu beobachten, dass bspw. der fair value als umfassender Wertmaßstab zunehmend Anwendung findet, auch in Bezug auf Finanzinstrumente. Im Handelsgesetzbuch (HGB) hingegen stehen die fundamentalen Bewertungsgrundsätze weiterhin an erster Stelle. Allerdings hat sich der Gesetzgeber durch das Bilanzrechtmodernisierungsgesetz zu einer Annäherung an die International Financial Reporting Standards (IFRS) entschlossen und dabei einige der HGB Bewertungsprinzipien durchbrochen. Trotz alledem wird oftmals auf die mangelnde Vereinbarkeit des auf den Gläubigerschutz ausgerichteten HGB mit den an den Investoreninteressen ausgerichteten IFRS hingewiesen.
Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Aufgabe, die wesentlichen Unterschiede der Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und IFRS aufzuzeigen und diese kritisch zu würdigen. Dem Leser soll die Möglichkeit geboten werden, Stärken und Schwachstellen der Regelwerke bezüglich der Bilanzierung von Finanzinstrumenten zu erkennen.
Lese-Probe zu „Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und IFRS: Unterschiede in Ansatz und Bewertung “
Textprobe:Kapitel 5. Kritische Würdigung wesentlicher Unterschiede der Bilanzierung nach HGB und IFRS:
5.1 Zentrale Bewertungsmaßstäbe - fortgeführte Anschaffungskosten versus fair value:
5.1.1 Fortgeführte Anschaffungskosten:
Die Bedeutung der Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten ist im HGB-Regelwerk deutlich höher als im IFRS-System einzuschätzen. Dies ergibt sich aus dem Prinzip der nominellen Kapitalerhaltung und des Gläubigerschutzes.232 Deutlich wird dies im Rahmen der Bewertung von Finanzinstrumenten nach HGB, durch den Grundsatz des Ansatzes zu Anschaffungskosten und ihrer Obergrenze bzw. Untergrenze für Verbindlichkeiten bei einer Wertaufholung nach
253 Abs. 5 Satz 1. Allerdings begrenzt sich die Anwendung des Anschaffungskostenprinzips auf diese zwei Fälle, da die Nutzung von Finanzinstrumenten zeitlich unbegrenzt ist und somit eine Fortführung der Anschaffungskosten entfällt.
In den IFRS ist das Anschaffungskostenprinzip nicht als grundlegende Konzeption verwurzelt, dennoch ist eine Bewertung von Finanzinstrumenten der Kategorien des IFRS 9 "fortgeführte Anschaffungskosten" und dem IAS 39 "bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinvestitionen" sowie "Kredite und Forderungen" zu fortgeführten Anschaffungskosten vorgesehen. Durch Anwendung der Effektivzinsmethode wird eine homogene Verteilung sämtlicher Zahlungsein- und -ausgänge über die Laufzeit erreicht. Gemeinsamkeiten zu den Regelungen des HGB lassen sich im Rahmen von Wertberichtigungen finden. Gemäß IAS 39.56 sind Verluste im Impairment Fall zu erfassen, das der Anwendung des Höchstwertprinzips im HGB bezüglich Verbindlichkeiten entspricht. Positive Wertberichtungen hingegen sind nach IAS 39.65 nicht über die Anschaffungskosten im Abschluss abzubilden.
5.1.2 Fair Value:
Der zweite zentrale Bewertungsmaßstab des HGB Regelwerks ist der des beizulegenden Werts. Er dient unter Berücksichtigung des Vorsichtsprinzips bei der Folgebewertung von Finanzinstrumenten als Korrekturwert, der
... mehr
durch die fortgeführten Anschaffungskosten nach oben beschränkt ist. Gemäß den handelsrechtlichen Vorschriften ist zur Feststellung einer Wertminderung von Finanzinstrumenten der fair value heranzuziehen, wobei Finanzinstrumente des Umlaufvermögens zwingend auf den niedrigeren Wert abzuschreiben sind und für Finanzinstrumente des Anlagevermögens bei nicht dauernder Wertminderungen ein Wahlrecht zur Abschreibung besteht. Das HGB differenziert in diesem Kontext nicht ausreichend zwischen beizulegenden Wert und fair value. Der beizulegende Wert ist in das Niederstwertprinzip eingebettet und wird oftmals als imparitätische fair value Konzeption bezeichnet. Dadurch entsteht eine dem fair value kongruente Wertermittlungskonzeption, deren Unterschied lediglich die Anschaffungskosten des beizulegenden Werts als Obergrenze ist. Allerdings ist diese Wertermittlungskonzeption nur für das strenge Niederstwertprinzip anzuwenden, dem das Umlaufvermögen unterliegt. Im Zuge des BilMoG ergänzte der Gesetzgeber den
255 HGB mit dem Begriff des beizulegenden Zeitwerts.
Im IFRS-System bildet der fair value ebenfalls einen wichtigen Bewertungsmaßstab. Er besitzt einerseits die Funktion eines Kontrollwerts bezüglich vorliegender Wertminderungen und andererseits fungiert er als Korrekturwert nach unten, falls eine Wertminderung vorgenommen wird. Anders als im HGB Regelwerk soll der fair value dabei helfen die tatsächliche Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens abzubilden. Daraus kann im Falle einer positiven Wertkorrektur eines Finanzinstruments auch ein Wert über den Anschaffungskosten resultieren, sofern das Finanzinstrument zum fair value bewertet wird. Die fair value Bewertung scheint auf den ersten Blick im Vergleich mit der Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten bezüglich der Informationsabbildung mehr Sinn zu machen. Allerdings ergeben sich aus der Umsetzung der Modellwelt des fair values in die Realität einige schwer lösbare
255 HGB mit dem Begriff des beizulegenden Zeitwerts.
Im IFRS-System bildet der fair value ebenfalls einen wichtigen Bewertungsmaßstab. Er besitzt einerseits die Funktion eines Kontrollwerts bezüglich vorliegender Wertminderungen und andererseits fungiert er als Korrekturwert nach unten, falls eine Wertminderung vorgenommen wird. Anders als im HGB Regelwerk soll der fair value dabei helfen die tatsächliche Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens abzubilden. Daraus kann im Falle einer positiven Wertkorrektur eines Finanzinstruments auch ein Wert über den Anschaffungskosten resultieren, sofern das Finanzinstrument zum fair value bewertet wird. Die fair value Bewertung scheint auf den ersten Blick im Vergleich mit der Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten bezüglich der Informationsabbildung mehr Sinn zu machen. Allerdings ergeben sich aus der Umsetzung der Modellwelt des fair values in die Realität einige schwer lösbare
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: Armando Agusevski
- 2015, 1. Aufl., 72 Seiten, 9 Abbildungen, Maße: 15,6 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959348215
- ISBN-13: 9783959348218
- Erscheinungsdatum: 13.11.2015
Kommentar zu "Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und IFRS: Unterschiede in Ansatz und Bewertung"
0 Gebrauchte Artikel zu „Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und IFRS: Unterschiede in Ansatz und Bewertung“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und IFRS: Unterschiede in Ansatz und Bewertung".
Kommentar verfassen