Bis dass sie uns scheidet
Ellie...
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Ellie kann ihr Glück kaum fassen. Sie wird nicht nur den Mann ihrer Träume heiraten, sondern auch Teil seiner überaus liebenswerten Familie sein. Dans Mutter Linda ist hinreißend und nett bis es zur Hochzeitsvorbereitung kommt. Aus der Traum vom gemütlichen Candle-Light-Dinner, Linda arrangiert eine Gala, auf der sich alle amüsieren, nur das Brautpaar nicht. Und das ist erst der Anfang: Hilflos muss Ellie mit ansehen, wie aus der Schwiegermutter ein Monster wird.
Bis dass sie uns scheidet von JanetGreen
LESEPROBE
Krankfeiernist eigentlich nicht meine Art. Und obwohl ich gern vorgeben würde, krank zusein, bin ich s nicht. Es sei denn, ich dürfte als Symptome Angst vor der Hochzeit,Torschlusspanik und jede Menge Stress anführen. Dennoch habe ich heute Morgenbeschlossen, dass ich einen freien Tag brauche - oder zwei, wieso nicht -, weshalbich in aller Frühe im Büro angerufen habe, da ich als notorisch schlechteLügnerin unserer Empfangsdame Penny wesentlich leichter etwas vormachen kannals meinem Chef.
»Du armesDing.« Pennys Stimme war voller Mitgefühl. »Aber angesichts deinerbevorstehenden Hochzeit ist das ja kein Wunder. Der Stress kann einen fertig machen.Leg dich am besten ins Bett und zieh die Gardinen vor.«
»Mach ich«,sagte ich mit krächzender Stimme, korrigierte mich aber gleich wieder - daHeiserkeit und vorgetäuschtes Niesen bekanntlich keine Migränesymptomedarstellen - und legte so schnell wie möglich den Hörer auf. Ich erwog kurz,mir an diesem Tag etwas Gutes zu tun, irgendwas, das ich mir normalerweisenicht gönne. Maniküre, Pediküre, Gesichtspeeling,etwas in der Richtung. Aber natürlich behielt mein schlechtes Gewissen dieOberhand, und obwohl meine Wohnung meilenweit von meinem Büro im schicken Sohoentfernt ist, würde mir garantiert an dem einen Tag, wo ich einmal krankfeierte,irgendjemand aus der Arbeit über den Weg laufen.
Darum sitzeich hier, schaue mir an diesem kalten Januarmorgen unsägliche Sendungen imVormittagsfernsehen an (obwohl ich gerade etwas über »Hochfrisuren für dieHochzeit« erwischt habe, was sich möglicherweise noch als irrsinnig nützlicherweisen könnte), fresse mich durch eine Packung Kekse (meine letzte Chance,bevor es mit der Hochzeitsdiät ernsthaft losgeht) und frage mich, wo ich aufdie Schnelle noch eine Masseurin herkriegen kann - eine echte, die auchHausbesuche macht -, um mir meine nervösen Verspannungen wegkneten zu lassen. Ichvertrödele eine geschlagene Dreiviertelstunde mit den Kleinanzeigen in diversenLokalzeitungen, obwohl ich den leichten Verdacht habe, dass mir diese Masseusennicht wirklich das bieten können, was ich brauche: »Diskretion garantiert«,»stimulierend und intim«. Doch dann stoße ich auf die Kontaktanzeigen ganzhinten. Beim Durchblättern muss ich schmunzeln. Natürlich lese ich sie vonvorne bis hinten durch. Ich mag vielleicht demnächst heiraten, aber das heißtnoch lange nicht, dass mich nicht mehr interessiert, wer sich sonst noch so aufdem Markt tummelt. Und mich überkommt ein Gefühl von Wärme, und ja, ich geb s zu, von Selbstgefälligkeit.
Ich mussniemanden überzeugen, dass ich einen tollen Sinn für Humor habe oder dass ichein bisschen wie Renée Zellweggeraussehe, aber nur, wenn ich ein Schnütchen mache unddie Augen ganz, ganz fest zusammenkneife, oder dass mir die unvermeidlichenSpaziergänge auf dem Land und die kuscheligen Abende vor dem Kamin das Höchstesind. Was zwar zutrifft, aber welch ein Luxus, dass ich das alles nicht sagenmuss, dass ich mich nie wieder darstellen oderbeschreiben oder womöglich noch eine andere Person sein muss als die, die ichbin. Denn zum Glück habe ich Dan. Zu meinem großen, großen Glück. Ich schlüpfein meine gemütlichen, riesigen Hausschuhe, binde das Haar zu einemPferdeschwanz, hülle mich in Dans dicken flauschigen Frotteebademantel undrutsche den Flur entlang zur Küche.
Dan undEllie. Ellie und Dan. Mrs Dan Cooper. Mrs Ellie Cooper. Ellie Cooper. Ich trällerebegeistert und andächtig die Worte, weil sie noch so fremd klingen, aber inetwas über einem Monat wahr sein werden, und weil mein Märchen doch noch einHappyend hat. Und trotz des zugezogenen Himmels, trotz des unablässigenNieselregens, der diesen Winter prägt, spüre ich, wie ich aufblühe - als wäreplötzlich am Wohnzimmerfenster die Sonne aufgetaucht, um mich mit ihrer Wärmeanzustrahlen. Das Problem mit dem schlechten Gewissen beim Krankfeiern ist, wiemir jetzt klar wird, dass man letztlich zu viel Schiss hat, um aus dem Haus zugehen, und insofern einen ganzen Tag verschwendet. Und je weniger man tut,desto weniger Lust hat man natürlich, etwas zu tun. Daher fühle ich mich schon umzwei Uhr angeödet, schlaff und müde. Anstatt dem Impuls nachzugeben und wiederins Bett zu gehen, beschließe ich, mich mit einem starken Kaffee aufzupulvern,zu duschen und mich endlich anzuziehen.
DieEspressomaschine - ein vorweggenommenes Hochzeitsgeschenk unseresGeschäftsführers - blinkt mich aufmunternd aus der Ecke auf der Arbeitsplatte an.Sie ist das High-Tech-Glanzstück der Küche, wenn nicht der ganzen Wohnung. OhneDan wäre ich nicht in der Lage, das verdammte Teil zu benutzen, trotz meiner Leidenschaftfür starken Cappuccino mit viel Milchschaum. Mein Verhältnis zur Technik warschon immer etwas getrübt. Das einzige diesbezügliche Gebiet, auf dem mirkeiner was vormacht, ist der Computer, aber selbst da gerate ich allmählich insHintertreffen, wenn ich mir so ansehe, wie meine jüngeren Kollegen ständig mitirgendwelchen iPods und MPEGs oder was weiß ich herummachen.
MeinGrundproblem ist nicht so sehr die Technik als vielmehr das geschriebene Wort:Gebrauchsanweisungen, genauer gesagt. Mir fehlt einfach die Geduld, sie durchzulesen.Fast alles in meiner Wohnung funktioniert irgendwie früher oder später, wennich erst ein paar Knöpfe und dann die Daumen drücke. Zwar hat meinVideorecorder noch nie im Leben etwas aufgenommen, aber ich habe mir das Geräteh nur angeschafft, um Filme aus der Videothek abzuspielen, nicht umirgendwelche Sendungen aufzunehmen, daher hat es, was mich betrifft, seinenZweck vorbildlich erfüllt. Andererseits klappt bei Licht betrachtet nicht allesso perfekt
DasTiefkühlfach war das ganze letzte Jahr vor lauter Eis und Eiszapfen mehr oderweniger dicht, obwohl sich hinter all dem Eis möglicherweise noch eine altePackung Spinat befindet. Und mein Staubsauger enthält immer noch dieselbe Tütewie vor drei Jahren, als ich ihn gekauft habe, weil ich noch nicht genau dahintergekommen bin, wie man sie auswechselt - ich habe,als sie voll war, einfach ein Loch reingeschnitten undden ganzen Dreck per Hand rausgefummelt, sie dann wieder mit Tesafilmverschlossen, und seitdem klappt das ganz prima. Immerhin habe ich auf diese WeiseUnsummen für Staubsaugertüten gespart. ( )
© HeyneVerlag
Übersetzung:Ruth Keen
- Autor: Jane Green
- 2006, 431 Seiten, Maße: 12 x 20 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Keen, Ruth
- Verlag: Diana
- ISBN-10: 3453290151
- ISBN-13: 9783453290150
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