Bruno, Chef de police
Roman
Bruno Courrèges - einziger Polizist, Gourmet, Hobbykoch, Rugbytrainer und begehrtester Junggeselle von Saint-Denis - wird an den Tatort eines Mordes gerufen. Ein Immigrant, Kriegsveteran aus dem Algerienkrieg, dessen Kinder in der Ortschaft wohnen,...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Verlagspreis 19.90 €
Als Mängel-Exemplar
nur
Als Mängel-Exemplar
nur
Buch -60%
7.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Bruno, Chef de police “
Bruno Courrèges - einziger Polizist, Gourmet, Hobbykoch, Rugbytrainer und begehrtester Junggeselle von Saint-Denis - wird an den Tatort eines Mordes gerufen. Ein Immigrant, Kriegsveteran aus dem Algerienkrieg, dessen Kinder in der Ortschaft wohnen, ist tot aufgefunden worden. Da das Verbrechen offenbar rassistische Hintergründe hat, werden auch nationale Polizeibehörden eingeschaltet, die Bruno von den Ermittlungen ausschließen wollen. Doch der nutzt seine Ortskenntnisse und Beziehungen, ermittelt auf eigene Faust und deckt die in der Résistance-Zeit wurzelnden Ursachen des Verbrechens auf.
Klappentext zu „Bruno, Chef de police “
Bruno Courrèges - einziger Polizist, Gourmet, Hobbykoch, Rugbytrainer und begehrtester Junggeselle von Saint-Denis - wird an den Tatort eines Mordes gerufen. Ein Immigrant, Kriegsveteran aus dem Algerienkrieg, dessen Kinder in der Ortschaft wohnen, ist tot aufgefunden worden. Da das Verbrechen offenbar rassistische Hintergründe hat, werden auch nationale Polizeibehörden eingeschaltet, die Bruno von den Ermittlungen ausschließen wollen. Doch der nutzt seine Ortskenntnisse und Beziehungen, ermittelt auf eigene Faust und deckt die in der Résistance-Zeit wurzelnden Ursachen des Verbrechens auf.
Lese-Probe zu „Bruno, Chef de police “
Bruno, Chef de police von Martin Walker1
An einem strahlenden Maimorgen, so früh, dass über
der großen Flussbiegung noch Nebelreste hingen,
hielt ein weißer Kleintransporter mit dunkelblauen Seitenstreifen
auf der Anhöhe über dem französischen Städtchen
Saint-Denis. Ein Mann stieg aus. Er ging an den Straßenrand,
reckte sich und ließ die vertraute Aussicht auf sich
wirken. Er war noch jung, und seine geschmeidigen, energischen
Bewegungen zeugten von guter Kondition. Aber als
er die Arme sinken ließ, ⁄ngerte er doch besorgt an seiner
Taille herum, wo er immer zuerst Fett ansetzte – vor allem
im Frühling, wenn die Rugbysaison schon zu Ende war und
die Jagdzeit eben erst begann. Von seiner Uniform trug er
nur das hellblaue Hemd mit Schulterklappen, gebügelt, aber
ohne Krawatte, dazu schwarze Stiefel und die marineblaue
Hose. Sein dichtes dunkles Haar war kurz geschnitten, die
braunen Augen blickten verschmitzt, und die vollen Lippen
unter dem sorgfältig gestutzten kleinen Schnauzbart lachten
sichtlich gern. Auf dem Dienstabzeichen an seinem
Hemd und seitlich am Kleintransporter standen die Worte
›police municipale‹. Eine ziemlich staubige Schirmmütze lag
nachlässig hingeworfen auf dem Beifahrersitz.
Hinten im Wagen standen, eingekeilt zwischen einer
Brech stange und einem Gewirr von Starterkabeln, ein Korb
mit frischen Eiern und ein zweiter mit den ersten Gar -
tenerb sen. Außerdem waren da zwei Tennisschläger, ein
Paar Rugbystiefel, Turnschuhe und eine große prall gefüllte
Sport tasche, in deren Schulterriemen die Ersatzschnur einer
Angelrute verheddert war. Noch weiter hinten kam auch
noch ein Verbandskasten zum Vorschein, außerdem eine
kleine Werkzeugkiste, eine Wolldecke sowie ein Picknickkorb
mit Tellern und Gläsern, Salz- und PfeΣer
... mehr
streuern,
einer Knob lauchknolle und einem Laguiole-Taschenmesser
mit HorngriΣ und Korkenzieher. Unter dem Fahrersitz versteckt
lag das Geschenk eines befreundeten Bauern: eine
Flasche nicht ganz legal gebrannter Schnaps, aus dem der
Polizist, wenn am St.-Katharinen-Tag die grünen Walnüsse
geerntet wurden, seinen Privatvorrat an vin de noix ansetzen
wollte. Benoît Courrèges, Polizeichef der 2900-Seelen-
Gemeinde Saint-Denis, gemeinhin bekannt als Bruno, war
stets auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Oder auf fast alle. Er verzichtete auf den breiten Gürtel
mit Hal∫er samt Pistole, Handschellen und Stablampe, mit
Schlüsseln, Notizbuch und all den übrigen Utensilien, mit
denen sich die meisten anderen französischen Polizisten abschleppten.
Ein solcher Gürtel lag auch nicht in seinem Wagen.
Zwar würde sich irgendwo aus dem Durcheinander im
Heck ein Paar alter Handschellen zutage fördern lassen,
doch wo sich der Schlüssel dazu befand, hatte Bruno längst
vergessen. Immerhin besaß er eine Stablampe, für die er
schon seit Tagen neue Batterien kaufen wollte. Im Handschuhfach
schließlich steckten mehrere Sti∫e und ein Notizbuch,
das allerdings bis jetzt nur Kochrezepte enthielt
sowie das Protokoll der letzten Mitgliederversammlung des
Tennisvereins und eine Liste mit den Namen und Telefonnummern
der minimes, der Knirpse, die sich bei ihm zum
Rugbytraining angemeldet hatten.
Brunos DienstwaΣe, eine ziemlich alte mab 9mm Halbautomatik,
lag im Safe seines Büros in der mairie und wurde
nur einmal im Jahr zum Schießtraining auf dem Poli zei -
schieß stand in Périgueux herausgeholt. In seinen acht Jahren
bei der police municipale hatte er sie genau dreimal im
Einsatz getragen: das erste Mal, als in der Nachbar ge mein -
de ein tollwütiger Hund gesichtet und die gesamte Poli zei
in Alarmbereitscha∫ versetzt worden war; das zweite Mal,
als der französische Präsident auf dem Weg zu den berühm -
ten Höhlenmalereien von Lascaux über Saint-Denis gefahren
war, um seinen alten Freund Gérard Mangin zu begrüßen,
den Bürgermeister und somit Brunos Vorgesetzten. Mit
seiner Pistole bewaΣnet hatte Bruno vor der mairie Wache
gestanden, dem Staatsoberhaupt einen zackigen Gruß entrichtet
und sich mit dessen sehr viel schwerer bewaΣneten
Bodyguards unterhalten, wobei sich herausstellte, dass er
einen von ihnen aus seiner Armeezeit kannte. Seinen dritten
Einsatz mit der WaΣe hatte ein boxendes Känguru erzwungen,
das aus einem Zirkus ausgerissen war und die Gegend
unsicher gemacht hatte . . . doch das war eine andere
Geschichte. Nie hatte Bruno im Dienst tatsächlich schießen
müssen, und darauf war er insgeheim sehr stolz. Während
der Jagdsaison zog er allerdings wie die meis ten anderen
Männer (und nicht wenige Frauen) der Gemeinde von Saint-
Denis fast täglich mit der Flinte los – und wenn er nicht gerade
der notorisch scheuen, aber besonders schmackha∫en
bécasse nachpirschte, traf er in der Regel auch.
Bruno schaute zufrieden auf seine Stadt hinab, und wie
so o∫ verweilte sein Blick zunächst auf dem glitzernden
Lichtspiel der Sonne in den Strudeln der Vézère vor den
alten steinernen Brückenbögen, wanderte weiter zum hell
blinkenden Wetterhahn auf dem Kirchturm, dann zu dem
Adler über dem Kriegerdenkmal, wo er sich heute Punkt
zwölf zu einer Gedenkveranstaltung ein⁄nden muss te, und
dann hinüber auf die re¬ektierenden Windschutzscheiben
und Chromteile der Autos und Wohnwagen auf dem Parkplatz
hinter dem Krankenhaus.
Allmählich kam Leben in das friedliche Bild. Die ersten
Gäste steuerten auf Fauquets Café zu, und selbst von der
fernen Anhöhe aus hörte Bruno das Metallrollo klappern,
das vor Lespinasse’ tabac hochgezogen wurde, wo man außer
Zigaretten auch Angelzeug, WaΣen und Munition kaufen
konnte. Ein nicht gerade gesundheitsförderndes Sortiment,
dachte Bruno.
Titel der 2008 bei Quercus, London,
erschienenen Originalausgabe:
›Bruno, Chief of Police‹
Copyright © Walker and Watson Ltd 2008
Umschlagfoto (Ausschnitt):
Copyright © Oliver Strewe/Lonely Planet Images/
Getty Images
einer Knob lauchknolle und einem Laguiole-Taschenmesser
mit HorngriΣ und Korkenzieher. Unter dem Fahrersitz versteckt
lag das Geschenk eines befreundeten Bauern: eine
Flasche nicht ganz legal gebrannter Schnaps, aus dem der
Polizist, wenn am St.-Katharinen-Tag die grünen Walnüsse
geerntet wurden, seinen Privatvorrat an vin de noix ansetzen
wollte. Benoît Courrèges, Polizeichef der 2900-Seelen-
Gemeinde Saint-Denis, gemeinhin bekannt als Bruno, war
stets auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Oder auf fast alle. Er verzichtete auf den breiten Gürtel
mit Hal∫er samt Pistole, Handschellen und Stablampe, mit
Schlüsseln, Notizbuch und all den übrigen Utensilien, mit
denen sich die meisten anderen französischen Polizisten abschleppten.
Ein solcher Gürtel lag auch nicht in seinem Wagen.
Zwar würde sich irgendwo aus dem Durcheinander im
Heck ein Paar alter Handschellen zutage fördern lassen,
doch wo sich der Schlüssel dazu befand, hatte Bruno längst
vergessen. Immerhin besaß er eine Stablampe, für die er
schon seit Tagen neue Batterien kaufen wollte. Im Handschuhfach
schließlich steckten mehrere Sti∫e und ein Notizbuch,
das allerdings bis jetzt nur Kochrezepte enthielt
sowie das Protokoll der letzten Mitgliederversammlung des
Tennisvereins und eine Liste mit den Namen und Telefonnummern
der minimes, der Knirpse, die sich bei ihm zum
Rugbytraining angemeldet hatten.
Brunos DienstwaΣe, eine ziemlich alte mab 9mm Halbautomatik,
lag im Safe seines Büros in der mairie und wurde
nur einmal im Jahr zum Schießtraining auf dem Poli zei -
schieß stand in Périgueux herausgeholt. In seinen acht Jahren
bei der police municipale hatte er sie genau dreimal im
Einsatz getragen: das erste Mal, als in der Nachbar ge mein -
de ein tollwütiger Hund gesichtet und die gesamte Poli zei
in Alarmbereitscha∫ versetzt worden war; das zweite Mal,
als der französische Präsident auf dem Weg zu den berühm -
ten Höhlenmalereien von Lascaux über Saint-Denis gefahren
war, um seinen alten Freund Gérard Mangin zu begrüßen,
den Bürgermeister und somit Brunos Vorgesetzten. Mit
seiner Pistole bewaΣnet hatte Bruno vor der mairie Wache
gestanden, dem Staatsoberhaupt einen zackigen Gruß entrichtet
und sich mit dessen sehr viel schwerer bewaΣneten
Bodyguards unterhalten, wobei sich herausstellte, dass er
einen von ihnen aus seiner Armeezeit kannte. Seinen dritten
Einsatz mit der WaΣe hatte ein boxendes Känguru erzwungen,
das aus einem Zirkus ausgerissen war und die Gegend
unsicher gemacht hatte . . . doch das war eine andere
Geschichte. Nie hatte Bruno im Dienst tatsächlich schießen
müssen, und darauf war er insgeheim sehr stolz. Während
der Jagdsaison zog er allerdings wie die meis ten anderen
Männer (und nicht wenige Frauen) der Gemeinde von Saint-
Denis fast täglich mit der Flinte los – und wenn er nicht gerade
der notorisch scheuen, aber besonders schmackha∫en
bécasse nachpirschte, traf er in der Regel auch.
Bruno schaute zufrieden auf seine Stadt hinab, und wie
so o∫ verweilte sein Blick zunächst auf dem glitzernden
Lichtspiel der Sonne in den Strudeln der Vézère vor den
alten steinernen Brückenbögen, wanderte weiter zum hell
blinkenden Wetterhahn auf dem Kirchturm, dann zu dem
Adler über dem Kriegerdenkmal, wo er sich heute Punkt
zwölf zu einer Gedenkveranstaltung ein⁄nden muss te, und
dann hinüber auf die re¬ektierenden Windschutzscheiben
und Chromteile der Autos und Wohnwagen auf dem Parkplatz
hinter dem Krankenhaus.
Allmählich kam Leben in das friedliche Bild. Die ersten
Gäste steuerten auf Fauquets Café zu, und selbst von der
fernen Anhöhe aus hörte Bruno das Metallrollo klappern,
das vor Lespinasse’ tabac hochgezogen wurde, wo man außer
Zigaretten auch Angelzeug, WaΣen und Munition kaufen
konnte. Ein nicht gerade gesundheitsförderndes Sortiment,
dachte Bruno.
Titel der 2008 bei Quercus, London,
erschienenen Originalausgabe:
›Bruno, Chief of Police‹
Copyright © Walker and Watson Ltd 2008
Umschlagfoto (Ausschnitt):
Copyright © Oliver Strewe/Lonely Planet Images/
Getty Images
... weniger
Autoren-Porträt von Martin Walker
Martin Walker, geboren 1947, ist gebürtiger Schotte und nicht nur Schriftsteller, sondern auch Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und studierte Geschichte in Oxford sowie internationale Beziehungen und Wirtschaft in Harvard. Danach war er 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung "The Guardian". Heute ist Martin Walker Vorsitzender des Global Business Policy Council, eines privaten Think Tanks für Topmanager mit Sitz in Washington. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, unter anderem über den Kalten Krieg, über Gorbatschow und die Perestroika, über Präsident Bill Clinton sowie über das neue Amerika. Martin Walkers Bruno-Romane erscheinen gleichzeitig in zehn Sprachen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Martin Walker
- 2009, 338 Seiten, Maße: 12,2 x 18,6 cm, Leinen, Deutsch
- Übersetzung: Windgassen, Michael
- Übersetzer: Michael Windgassen
- Verlag: Diogenes
- ISBN-10: 3257066996
- ISBN-13: 9783257066999
Kommentar zu "Bruno, Chef de police"
0 Gebrauchte Artikel zu „Bruno, Chef de police“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Bruno, Chef de police".
Kommentar verfassen