Chroniken der Unterwelt - City of Bones, Filmausgabe
Roman
Gut aussehend, düster und sexy: Das ist Jace. Verwirrt, verletztlich und vollkommen ahnungslos - so fühlt sich Clary, als sie in Jace' Welt hineingezogen wird. Doch Jace ist ein Dämonenjäger. Und als Clary mitten in New York City von...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Chroniken der Unterwelt - City of Bones, Filmausgabe “
Gut aussehend, düster und sexy: Das ist Jace. Verwirrt, verletztlich und vollkommen ahnungslos - so fühlt sich Clary, als sie in Jace' Welt hineingezogen wird. Doch Jace ist ein Dämonenjäger. Und als Clary mitten in New York City von den Kreaturen der Unterwelt angegriffen wird, muss sie schleunigst ein paar Antworten auf ihre Fragen finden. Denn sonst wird die Geschichte ein tödliches Ende nehmen.
Tolles Extra: vierfarbige exklusive Fotostrecke mit Bildern aus dem aktuellen Kino-Hit "City of Bones"!
Klappentext zu „Chroniken der Unterwelt - City of Bones, Filmausgabe “
Gut aussehend, düster und sexy: Das ist Jace. Verwirrt, verletzlich und vollkommen ahnungslos - so fühlt sich Clary, als sie in Jace' Welt hineingezogen wird. Doch Jace ist ein Dämonenjäger. Und als Clary mitten in New York City von den Kreaturen der Unterwelt angegriffen wird, muss sie schleunigst ein paar Antworten auf ihre Fragen finden. Denn sonst wird die Geschichte ein tödliches Ende nehmen!Der erste Band der Bestsellertrilogie Chroniken der Unterwelt - der Originalroman mit vierfarbiger exklusiver Fotostrecke!
Lese-Probe zu „Chroniken der Unterwelt - City of Bones, Filmausgabe “
Chroniken der Unterwelt - City of Bones von Cassandra ClareTeil eins
Dunkler Abstieg
Als ich von Nacht und Chaos sang
Mit anderer als Orpheus' Leier: denn
Des Himmels Muse hatte mich gelehrt,
Hinab- und wieder aufzuschwingen mich . . .
JOHN MILTON, Das verlorene Paradies
1
Pandemonium
... mehr
»Du willst mich wohl verarschen«, sagte der Türsteher und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. Er schaute auf den Jungen in der roten Reißverschlussjacke hinab und schüttelte den kahl rasierten Schädel. »Du kannst das Ding da nicht mit reinnehmen.«
Die fünfzig Teenager, die vor dem Pandemonium Schlange standen, spitzten die Ohren. Die Wartezeit am Eingang des Clubs, der auch Jugendlichen Eintritt gewährte, war lang - vor allem sonntags - und normalerweise ziemlich öde. Die Türsteher waren gnadenlos und erteilten jedem, der auch nur entfernt so aussah, als könne er Ärger machen, eine Abfuhr. Die fünfzehnjährige Clary Fray, die zusammen mit ihrem besten Freund Simon in der Schlange wartete, beugte sich wie alle anderen in der Hoffnung auf etwas Abwechslung ein wenig vor.
»Ach, komm schon.« Der Junge hielt den Gegenstand hoch; er sah aus wie ein an einer Seite zugespitzter Holzbalken. »Das gehört zu meinem Kostüm.«
Der Türsteher zog fragend eine Augenbraue hoch. »Und das wäre? «
Der Junge grinste. Fürs Pandemonium sah er ziemlich normal aus, fand Clary. Seine stahlblau gefärbten Haare standen zwar vom Kopf ab wie die Tentakel eines aufgeschreckten Tintenfischs, aber er besaß weder kunstvolle Gesichtstattoos noch gepiercte Lippen oder Ohren. »Ich bin Vampirjäger.« Er stützte sich auf den Holzpfahl, der sich unter seinem Gewicht so widerstandslos durchbog wie ein Grashalm. »Das ist Schaumgummi, alles nur Fake. Okay?«
Die geweiteten Augen des Jungen leuchteten viel zu grün, dachte Clary - wie eine Mischung aus Frostschutzmittel und Frühlingsgras. Wahrscheinlich trug er getönte Kontaktlinsen.
Plötzlich gelangweilt, zuckte der Türsteher die Achseln. »Von mir aus. Geh schon.«
Der Junge glitt blitzschnell an ihm vorbei. Clary gefiel, wie er die Schultern schwang, wie er das dunkle Haar beim Gehen zurückwarf. Ihre Mutter hätte das sicher als provokante Lässigkeit bezeichnet.
»Du findest ihn süß«, bemerkte Simon resigniert, »stimmt's?«
Clary verpasste ihm einen freundschaftlichen Knuff mit dem Ellbogen, blieb aber die Antwort schuldig.
Über dem gesamten Club hingen Schwaden von Trockeneisnebel. Das Spiel der Farbspots verwandelte die Tanzfläche in eine irisierende Märchenwelt aus Blau und Neongrün, sattem Pink und Gold.
Der Junge mit der roten Jacke streichelte die lange, rasiermesserscharfe Klinge in seiner Hand; ein hintergründiges Lächeln umspielte seine Lippen. Es war so einfach - ein bisschen Zauberglanz auf die Klinge und schon sah sie harmlos aus. Dann etwas Glanz in die Augen, und kaum dass der Türsteher ihn wahrgenommen hatte, war er auch schon drinnen. Natürlich hätte er auch ohne all diese Mühen hineinkommen können, aber das war schließlich Teil des Vergnügens - die Mundies, diese dummen Irdischen, unverhohlen zum Narren zu halten, direkt unter ihrer Nase, und die verdutzten Blicke auf ihren einfältigen Gesichtern auszukosten.
Dabei war es keineswegs so, als wären Menschen zu nichts zu gebrauchen, dachte er. Seine grünen Augen suchten die Tanzfläche ab; schlanke Gliedmaßen tanzender Mundies in Leder und Seide leuchteten in rotierenden Trockennebelsäulen auf und verschwanden wieder im Dämmerlicht. Mädchen schwangen ihr langes Haar hin und her, Jungs ließen die lederbekleideten Hüften kreisen, nackte, schweißglitzernde Haut. Ihre Körper versprühten pure Lebendigkeit - Wellen von Energie, die ihn mit einer trunkenen Vorfreude erfüllten. Er grinste hämisch. Sie wussten nicht, wie gut sie es hatten oder was es hieß, vor sich hin zu vegetieren in einer toten Welt, in der die Sonne matt wie ausgeglühte Kohle am Himmel hing. Ihr Lebenslicht flackerte so hell wie eine Kerzenflamme - und war genauso leicht auszulöschen.
Seine Finger schlossen sich um die Klinge. Gerade wollte er die Tanzfläche betreten, als sich ein Mädchen aus der pulsierenden Menge löste und auf ihn zukam. Er starrte sie an. Für ein menschliches Wesen war sie unglaublich schön - langes, fast rabenschwarzes Haar, die Augen mit schwarzem Kajal geschminkt, dazu ein bodenlanges weißes Kleid, wie es die Frauen getragen hatten, als diese Welt noch jünger gewesen war. Spitzenärmel umhüllten ihre schlanken Arme. Um den Hals trug sie eine dicke Silberkette mit einem dunkelroten Anhänger von der Größe einer Babyfaust. Er kniff die Augen zusammen - was er sah, war echt, echt und kostbar. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, während sie näher kam. Lebensenergie strömte aus ihr wie Blut aus einer Wunde. Als sie an ihm vorüberkam, lächelte sie ihn an und bedeutete ihm mit Blicken, ihr zu folgen. Schon während er sich umwandte, um ihr nachzugehen, kostete er den Geschmack ihres baldigen Todes auf seinen Lippen.
Es war so einfach. Er spürte bereits die Kraft ihres verlöschenden Lebens wie Feuer durch seine Adern pulsieren. Die Menschen waren so dumm. Sie besaßen ein solch kostbares Gut, doch sie schützten es fast gar nicht. Sie warfen ihr Leben für Geld fort, für ein Päckchen voll Pulver, für das berückende Lächeln eines Fremden. Wie ein bleicher Geist entfernte sich das Mädchen durch den bunten Nebel. An der gegenüberliegenden Wand angekommen, drehte sie sich um, raffte ihr Kleid mit den Händen und grinste ihn an. Die hohen Stiefel, die darunter zum Vorschein kamen, reichten ihr bis zu den Schenkeln.
Langsam schlenderte er zu ihr hinüber; ihre Gegenwart prickelte auf seiner Haut. Aus der Nähe wirkte sie weniger perfekt: Die Wimperntusche war leicht verwischt und das Haar klebte im verschwitzten Nacken. Er witterte ihre Sterblichkeit, den süßlichen Geruch der Verwesung. Bingo, schoss es ihm durch den Kopf.
Ein raffiniertes Lächeln umspielte ihre Lippen. Als sie einen Schritt zur Seite machte, sah er, dass sie an einer Tür lehnte. »Lager - Zutritt verboten« hatte jemand in Rot daraufgeschmiert. Sie griff nach dem Türknauf hinter sich, drehte ihn und schlüpfte durch die Tür. Sein Blick fiel auf Kistenstapel, Kabelgewirr. Ein ganz normaler Lagerraum. Er sah sich kurz um - niemand schaute zu ihnen herüber. Okay, wenn sie es gerne etwas intimer wollte, umso besser.
Dass ihm jemand folgte, als er den Raum betrat, fiel ihm gar nicht auf.
»Nicht schlecht, die Musik, oder?«, sagte Simon.
Clary antwortete nicht. Sie tanzten oder taten zumindest so - heftiges Hin- und Herschwanken mit gelegentlichen Hechtsprüngen Richtung Boden, als gälte es, verlorene Kontaktlinsen aufzufischen. Das Ganze zwischen einer Meute Teenagern in Metallkorsetts und einem heftig fummelnden asiatischen Pärchen, dessen bunte Haarextensions sich wie Ranken ineinander verschlungen hatten. Ein junger Kerl mit Teddyrucksack und Lippen-Piercing, dessen Fallschirmspringerhose im Luftzug der Windmaschine flatterte, verteilte gratis Ecstasy auf Kräuterbasis. Clary achtete allerdings weniger auf ihre unmittelbare Umgebung - ihre Augen folgten dem Blauhaarigen, der vorhin den Türsteher bequatscht hatte. Er schlich durch die Menge, als suche er etwas. Die Art und Weise, wie er sich bewegte, erinnerte sie an irgendetwas . . .
»Ich«, fuhr Simon fort, »amüsiere mich jedenfalls wahnsinnig.«
Besonders glaubwürdig klang das nicht. Simon wirkte hier im Club wie immer denkbar deplatziert, in seiner Jeans und dem alten T-Shirt mit dem Made-in-Brooklyn-Schriftzug auf der Brust. Seine frisch gewaschenen Haare schimmerten dunkelbraun statt grün oder pink und die Brille thronte schief auf seiner Nasenspitze. Er machte den Eindruck, als wäre er auf dem Weg zum Schachclub, statt sich von dunklen Mächten inspirieren zu lassen.
»Hm.« Clary wusste genau, dass er sie nur ins Pandemonium begleitete, weil es ihr hier gefiel, und dass ihn das Ganze eigentlich langweilte. Sie war sich nicht einmal sicher, was sie an dem Club mochte - vielleicht lag es an der Kleidung? Oder an der Musik, die alles wie einen Traum erscheinen ließ, wie ein anderes Leben, das sich radikal von ihrem eigenen Langweilerdasein unterschied? Aber sie war jedes Mal zu schüchtern, um mit jemand anderem als Simon ins Gespräch zu kommen.
Der Blauschopf verließ gerade die Tanzfläche. Er wirkte verloren, als habe er nicht gefunden, wonach er suchte. Clary fragte sich, was wohl passieren würde, wenn sie hinübergehen, sich vorstellen und ihm anbieten würde, ihn herumzuführen. Vielleicht würde er sie nur stumm anstarren. Vielleicht war er ja auch schüchtern. Vielleicht würde er sich einfach freuen, aber versuchen, es zu verbergen, wie Jungs es nun mal taten - doch sie würde es trotzdem merken. Vielleicht . . .
Plötzlich ging ein Ruck durch den Jungen. Er wirkte nun hellwach und aufmerksam, wie ein Jagdhund, der eine Fährte aufnimmt. Clary folgte seinem Blick und sah das Mädchen in dem weißen Kleid.
Okay, dachte sie und versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, das war's dann wohl. Das Mädchen war umwerfend, der Typ, den Clary gern gezeichnet hätte - hochgewachsen, gertenschlank, mit langen schwarzen Haaren. Sogar aus dieser Entfernung konnte Clary die Kette mit dem roten Anhänger erkennen, den die Lichtreflexe der Tanzfläche pulsieren ließen wie ein lebendiges, körperloses Herz.
»DJ Bat liefert heute Abend aber echt ganze Arbeit, oder?«, versuchte Simon es erneut.
Clary verdrehte wortlos die Augen, denn Simon hasste Trance. Und Clary war mehr an dem Mädchen in dem weißen Kleid interessiert, deren helle Gestalt durch Dämmerlicht, Rauch und Trockennebel strahlte wie ein Leuchtfeuer. Kein Wunder, dass ihr der Blauhaarige wie gebannt nachlief und nichts mehr um sich herum wahrnahm - nicht einmal die beiden dunklen Schatten an seinen Fersen, die sich dicht hinter ihm durchs Gedränge schlängelten.
Clary tanzte langsamer, unfähig wegzuschauen. Sie konnte nicht viel erkennen, nur dass die Schatten zwei große, schwarz gekleidete Jungs waren. Woher sie wusste, dass sie dem Blauschopf folgten, vermochte sie nicht zu sagen, doch sie war sich sicher. Vielleicht erkannte sie es an der Art, wie sie sein Tempo hielten, an ihrer gespannten Wachsamkeit und der schlangengleichen Anmut ihrer Bewegungen. Eine dunkle Ahnung beschlich sie.
»Ach übrigens«, fuhr Simon unbeirrt fort, »ich trag neuerdings manchmal Frauenkleider - und ich schlaf mit deiner Mutter! Ich dachte, das solltest du wissen.«
Das Mädchen hatte die Wand erreicht und öffnete nun eine Tür, auf der »Zutritt verboten« stand. Sie bedeutete dem Blauhaarigen, ihr zu folgen, und dann schlüpften sie durch die Tür. Natürlich war es nicht das erste Mal, dass Clary ein Pärchen sah, das sich in eine dunkle Ecke zurückzog; aber das machte die Tatsache, dass die beiden verfolgt wurden, nur umso bizarrer.
Clary stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser über die Menge hinwegschauen zu können. Die beiden Jungs standen vor der Tür und berieten sich offenbar. Einer von ihnen war blond, der andere dunkelhaarig. Der Blonde griff in seine Jacke und holte etwas Langes, Spitzes hervor, das im Stroboskoplicht aufblitzte - ein Messer. »Simon!«, schrie Clary und packte ihn am Arm.
»Was ist?« Simon fuhr verschreckt herum. »Keine Sorge, Clary, ich schlaf gar nicht mit deiner Mutter. Ich wollte dich nur dazu bringen zuzuhören. Nicht dass sie nicht sehr attraktiv wäre für ihr Alter.« »Siehst du die Typen da drüben?« Sie fuchtelte mit dem Arm herum und erwischte fast ein üppiges schwarzes Mädchen, das in der Nähe tanzte und ihr daraufhin einen finsteren Blick zuwarf.»'tschuldigung! «, rief Clary und wandte sich wieder Simon zu. »Siehst du die beiden? Bei der Tür da?«
Simon blinzelte und zuckte die Achseln. »Ich seh überhaupt nichts!«
»Zwei Kerle. Sie folgen dem Typ mit den blauen Haaren . . .«
»Den du so süß fandest?«
»Ja, aber darum geht's nicht. Der Blonde hat ein Messer gezogen.«
»Bist du sicher?« Simon schaute nochmals hin und schüttelte den Kopf. »Ich seh niemanden.«
»Todsicher.«
Simon straffte die Schultern, dann meinte er nüchtern: »Ich geh mal die Security-Leute holen. Bleib du solange hier.« Im nächsten Moment bahnte er sich mit langen Schritten einen Weg durch die Menge.
Als Clary sich wieder umdrehte, sah sie gerade noch, wie der Blonde durch die »Zutritt verboten«-Tür glitt, dicht gefolgt von seinem Freund. Sie schaute sich um; Simon kämpfte sich immer noch durch die Tanzenden, kam aber kaum vorwärts. Selbst wenn sie jetzt laut schrie, würde niemand sie hören, und bis Simon zurück wäre, konnte längst etwas Schlimmes passiert sein. Clary biss sich auf die Lippe und begann, sich durch die Menge zu zwängen.
»Wie heißt du?«
Sie drehte sich um und lächelte ihn an. Durch die hohen, schmutzigen Gitterfenster drang nur wenig Licht. Der Boden des Lagerraums war übersät mit Kabelsträngen, Spiegelstückchen von Disco- Kugeln und leeren Farbdosen.
»Isabelle.«
»Hübscher Name.« Er ging auf sie zu, vorsichtig für den Fall, dass eines der Kabel noch Strom führte. Im Dämmerlicht wirkte sie durchsichtig, fast farblos, in Weiß gehüllt wie ein Engel. Sie zu Fall zu bringen, würde ein wahres Vergnügen sein . . . »Ich hab dich hier noch nie gesehen.«
»Du meinst, ob ich öfter hierherkomme?« Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand. An ihrem Handgelenk, unter dem Ärmelaufschlag, schimmerte eine Art Armband - beim Näherkommen sah er jedoch, dass es eine Tätowierung war, ein kunstvolles Muster aus spiralförmigen Linien.
Er erstarrte. »Du . . .«
Doch er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Blitzschnell holte sie aus und schlug ihm mit der offenen Hand so kräftig vor die Brust, dass ein menschliches Wesen normalerweise nach Luft schnappend zu Boden gegangen wäre. Er stolperte rückwärts. Jetzt sah man etwas in ihrer Hand golden glänzen, eine zuckende Peitsche, die sie mit einer weit ausholenden Bewegung schwang und dann auf ihn herabsausen ließ. Der dünne Schwanz der Peitsche wand sich um seine Knöchel und riss ihn von den Füßen. Er schlug auf dem Boden auf und krümmte sich; das verhasste Metall fraß sich tief in seine Haut. Lachend stand sie über ihm und benommen dachte er, dass er es eigentlich hätte wissen müssen. Keine Irdische würde sich wie Isabelle kleiden. Sie hatte das lange Kleid angezogen, um ihre Haut zu bedecken - jeden Zentimeter ihrer Haut!
Mit einem energischen Zug der Peitsche sicherte Isabelle ihren Fang. Ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Er gehört euch, Jungs.«
Hinter sich hörte er leises Lachen. Dann wurde er gepackt, hochgerissen und gegen einen der Pfeiler gestoßen. Er spürte feuchtkalten Beton im Rücken, seine Hände wurden nach hinten gezogen und an den Gelenken mit Draht gefesselt. Während er dagegen ankämpfte, spazierte jemand um den Pfeiler herum in sein Gesichtsfeld - ein blonder Junge, kaum älter als Isabelle und genauso gut aussehend. Die goldbraunen Augen funkelten wie Bernsteinsplitter. »Soso«, stellte er fest. »Sind noch mehr von deiner Sorte hier?«
Der Blauhaarige spürte, wie unter dem zu straff gezogenen Metalldraht Blut hervorquoll und seine Handgelenke glitschig wurden. »Noch mehr wovon?«
»Jetzt tu nicht so.« Der Blonde hob die Hände, sodass die dunklen Ärmel seines Hemdes nach unten rutschten und runenbedeckte Handgelenke, Handrücken und Handflächen freigaben. »Du weißt genau, was ich bin.«
Der Gefesselte fühlte, wie weit hinten in seinem Schädel die zweite Zahnreihe zu knirschen begann.
»Ein Schattenjäger«, zischte er.
Der blonde Junge grinste übers ganze Gesicht. »Bingo.«
Clary stieß die Tür zum Lager auf und schlüpfte hinein. Zuerst dachte sie, der Raum sei leer. Es gab nur wenige Fenster, doch die befanden sich hoch unter der Decke und waren verschlossen; von draußen drangen gedämpfter Straßenlärm, Autohupen und quietschende Reifen an ihr Ohr. Es roch nach alter Farbe und eine dicke Staubschicht voll verwischter Schuhabdrücke bedeckte den Boden.
Es ist niemand hier, stellte Clary verwundert fest und schaute sich um. Trotz der Augusthitze war der Raum kühl. Ihr verschwitzter Rücken fühlte sich eiskalt an. Gleich beim ersten Schritt verfing sich ihr Fuß in einem Elektrokabel. Sie bückte sich, um den Schuh zu befreien, als sie plötzlich Stimmen hörte. Das Lachen eines Mädchens, dann eine scharf reagierende Jungenstimme. Als Clary sich aufrichtete, sah sie sie.
Es schien, als wären sie aus dem Nichts vor ihr aufgetaucht. Da war das Mädchen mit dem langen weißen Kleid; das schwarze Haar floss über ihre Schultern und ihren Rücken wie feuchter Seetang. Neben ihr sah sie die beiden Jungen - ein lang aufgeschossener Kerl mit ebenso dunklen Haaren wie das Mädchen und ein kaum kleinerer Blonder, dessen Haar im dämmrigen Zwielicht wie Messing glänzte. Der Blonde stand mit den Händen in den Taschen vor dem blauhaarigen Punker, dessen Arme und Füße offenbar mit Klavierdraht an den Pfeiler gefesselt waren. Angst und Schmerz hatten seine Züge zu einer Fratze verzogen.
Clarys Herz hämmerte wie wild. Sie duckte sich hinter den nächsten Betonpfeiler, spähte um die Ecke und beobachtete, wie der blonde Junge mit vor der Brust verschränkten Armen hin und her stolzierte. »Du hast mir noch immer nicht gesagt, ob noch mehr von deiner Sorte hier sind.«
Von deiner Sorte? Clary überlegte, was er damit meinen konnte. Vielleicht war sie ja in eine Art Bandenkrieg geraten.
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, ächzte der Blauschopf unter Schmerzen, doch mit fester Stimme.
»Er meint andere Dämonen«, meldete sich jetzt der Dunkelhaarige zum ersten Mal zu Wort. »Was ein Dämon ist, brauch ich dir ja nicht zu erklären, oder?«
Der Gefesselte wandte das Gesicht ab; sein Kiefer zuckte.
»Dämonen«, dozierte der Blonde und malte das Wort mit dem Finger in die Luft. »Die Religion definiert sie als Höllenbewohner, als Diener Satans, aber hier, im Sinne des Rats, versteht man darunter jeden bösen Geist, der nicht unserer eigenen Dimension entstammt . . .«
»Komm, Jace, es reicht«, unterbrach das Mädchen.
»Isabelle hat recht«, erklärte der Dunkelhaarige. »Wir brauchen keine Lektionen in Bedeutungslehre und Dämonologie.«
Die sind verrückt, dachte Clary, völlig verrückt.
Jace hob lächelnd den Kopf. Diese Geste hatte etwas Entschlossenes an sich; sie erinnerte Clary an einen Dokumentarfilm über Löwen, den sie im Discovery Channel gesehen hatte. Genauso hoben die Großkatzen ihren Kopf, wenn sie Beute witterten. »Isabelle und Alec meinen, ich würde zu viel reden«, sagte er Vertraulichkeit vortäuschend. »Was meinst du?«
Der Blauhaarige antwortete zuerst nicht; seine Kiefer malmten noch immer. »Ich kann euch Informationen geben«, sagte er schließlich. »Ich weiß, wo Valentin ist.«
Jace blickte zu Alec hinüber, der die Achseln zuckte. »Valentin ist unter der Erde«, brummte Jace. »Der Typ da will uns bloß hochnehmen. «
Isabelle warf ihr Haar nach hinten. »Komm, Jace, schaff ihn aus der Welt. Er wird uns eh nichts Vernünftiges sagen.«
Jace hob den Arm und Clary sah das Messer im Zwielicht aufblitzen. Es wirkte merkwürdig transparent - die Klinge schimmerte kristallklar und scharf wie eine Glasscherbe. Das Heft war mit roten Steinen besetzt.
»Valentin ist zurück!«, stieß der Gefesselte atemlos hervor und zerrte an den Drähten, die seine Hände festhielten. »Das weiß die ganze Schattenwelt - und ich auch. Ich kann euch sagen, wo er steckt . . .«
Plötzliche Wut flackerte in Jace' eiskalten Augen auf. »Beim Erzengel! Jedes Mal, wenn wir einen von euch Dreckskerlen schnappen, behauptet ihr, ihr wüsstet, wo Valentin steckt. Wir wissen es übrigens auch. In der Hölle. Und du . . .« Jace drehte das Messer in seiner Hand, sodass die Schneide blitzte wie eine Spur aus Feuer, »du wirst ihm gleich dorthin folgen.«
Clary konnte es nicht länger mit anhören und schoss hinter ihrem Pfeiler hervor. »Hört auf!«, brüllte sie. »Das könnt ihr nicht machen!«
Jace wirbelte herum, so verdutzt, dass ihm das Messer aus der Hand flog und über den Betonboden schlitterte. Auch Isabelle und Alec drehten sich zu ihr um, ähnlich verblüfft wie Jace. Der blauhaarige Junge hing in seinen Fesseln, den Mund ungläubig aufgesperrt.
Alec brachte als Erster ein Wort heraus. »Was ist das denn?« Fragend schaute er von Clary zu seinen Freunden, als müssten sie wissen, was Clary dort zu suchen hatte.
»Ein Mädchen«, sagte Jace, der sich rasch wieder gefasst hatte, »du weißt doch, was Mädchen sind, Alec. Deine Schwester Isabelle ist eins.« Er ging einen Schritt auf Clary zu und blinzelte, als könne er nicht ganz glauben, was er da sah. »Eine Irdische«, sagte er, mehr zu sich selbst, »aber sie kann uns sehen.«
»Natürlich kann ich euch sehen«, erwiderte Clary, »ich bin doch nicht blind.«
»Doch. Du weißt es nur nicht«, meinte Jace und bückte sich, um sein Messer aufzuheben. Er richtete sich wieder auf. »Aber jetzt verschwindest du besser - in deinem eigenen Interesse.«
»Ich werde auf keinen Fall gehen«, sagte Clary, »weil ihr ihn sonst umbringt.« Sie zeigte auf den Jungen mit den blauen Haaren.
»Wohl wahr«, räumte Jace ein, wobei er das Messer zwischen den Fingern herumwirbelte, »aber was kümmert es dich, ob ich ihn töte oder nicht?«
»W-w-weil . . .« Clary stotterte vor Entrüstung. »Weil ihr nicht einfach in der Gegend rumlaufen und Leute umbringen könnt.«
»Auch richtig«, stimmte Jace zu, »man darf nicht einfach herumlaufen und Menschen umbringen.« Er zeigte auf den Blauhaarigen, der die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen hatte. Clary fragte sich, ob er ohnmächtig war. »Aber das da ist kein Mensch, Kleine. Er sieht zwar so aus und redet auch so und möglicherweise blutet er sogar so. Aber er ist ein Monster.«
»Jace«, zischte Isabelle warnend, »es reicht.«
»Du bist verrückt«, sagte Clary und wich vor ihm zurück. »Ich hab die Polizei gerufen, damit du's weißt. Die wird jeden Moment hier sein.«
»Sie lügt«, sagte Alec, allerdings mit Zweifel in der Stimme. »Jace, mach . . .«
Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn in diesem Moment stieß der blauhaarige Junge ein schrilles Geheul aus, riss sich vom Pfeiler los und stürzte sich auf Jace.
Sie fielen und rollten über den Boden - fast schien es, als besäßen die Hände des Blauhaarigen, die an Jace' Körper zerrten, metallene Klauen. Clary wich zurück und wollte wegrennen, doch ihre Füße verfingen sich erneut in einer Kabelschlaufe und sie ging so heftig zu Boden, dass ihr die Luft wegblieb. Sie hörte Isabelle schreien. Als sie sich herumrollte, sah sie, dass der Blauhaarige auf Jace' Brust saß und Blut an den Spitzen seiner rasiermesserscharfen Klauen glitzerte.
Alec rannte auf die Kämpfenden zu, dicht gefolgt von Isabelle, die ihre Peitsche schwang. Der Blauschopf hieb seine ausgefahrenen Klauen in Jace' Körper. Jace versuchte, sich mit dem Arm zu schützen, doch die Krallen durchfurchten seine Haut und seine Muskeln. Blut spritzte. Wieder holte der Blauhaarige aus - da traf ihn Isabelles Peitsche am Rücken. Er brüllte auf und fiel auf die Seite.
Im nächsten Moment war Jace wieder auf den Beinen. In seiner Hand blitzte eine Klinge auf, die er dem blauhaarigen Jungen tief in die Brust stieß. Um das Heft des Dolchs schoss schwarze Flüssigkeit in die Höhe. Der Junge wälzte sich windend und gurgelnd am Boden. Jace stand auf und verzog das Gesicht. Sein schwarzes Hemd war jetzt an den Stellen, wo das Blut es getränkt hatte, noch dunkler. Er schaute auf die zuckende Gestalt zu seinen Füßen und zerrte das Messer aus ihr heraus. Das Heft glänzte von der schwarzen Flüssigkeit.
Der Blauschopf starrte Jace mit glühenden Augen an. Zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte er: »So sei es. Die Forsaken werden euch alle holen.«
Jace' Antwort war ein Knurren. Der Blauschopf verdrehte die Augen. Dann begann sein Körper, wild zu zucken - und plötzlich schrumpfte er und fiel immer weiter in sich zusammen, bis er kleiner und kleiner wurde und schließlich ganz verschwand.
Clary rappelte sich auf und kickte das Kabel weg. Langsam machte sie ein paar Schritte rückwärts; niemand beachtete sie. Alec kümmerte sich um Jace und rollte dessen Hemdsärmel hoch, um die Verletzung genauer zu untersuchen. Clary drehte sich um, bereit wegzurennen - da stand plötzlich Isabelle vor ihr, die Peitsche in der Hand. Die goldene Schnur war auf ganzer Länge mit dunkler Flüssigkeit getränkt. Isabelle ließ die Peitsche schnalzen; das Ende wickelte sich um Clarys Handgelenk und zog sich fest zu. Vor Schmerz und Überraschung schnappte Clary keuchend nach Luft.
»Du dämliche Mundie«, zischte Isabelle wütend, »Jace hätte sterben können.«
»Er ist verrückt«, stieß Clary hervor und versuchte, ihr Handgelenk zurückzuziehen, doch die Schnur schnitt nur noch tiefer in ihre Haut. »Ihr seid alle vollkommen durchgeknallt. Für wen haltet ihr euch eigentlich? Für eine bewaffnete Bürgerwehr? Die Polizei . . .«
»Interessiert sich normalerweise nicht für Fälle ohne Leiche«, sagte Jace. Er hielt sich den Arm und bahnte sich zwischen den Kabelhaufen einen Weg zu Clary. Alec folgte mit finsterer Miene.
Clary schaute auf die Stelle, an der der Blauhaarige sich aufgelöst hatte, und schwieg. Nicht einmal ein Tropfen Blut war zu sehen - nichts deutete darauf hin, dass der Junge je existiert hatte.
»Falls du dich fragen solltest, wo er ist: Sie kehren in ihre eigene Dimension zurück, wenn sie sterben«, erklärte Jace.
»Jace«, zischte Alec und packte ihn am Arm, »halt dich zurück.«
Jace entzog ihm den Arm. Sein blutverschmiertes Gesicht sah gespenstisch aus. Mit den bernsteinfarbenen Augen und dem goldbraunen Haar erinnerte er Clary mehr denn je an einen Löwen. »Sie kann uns sehen, Alec«, sagte er. »Sie weiß sowieso schon zu viel.«
»Und was soll ich jetzt mit ihr machen?«, fragte Isabelle.
»Lass sie laufen«, erwiderte Jace ruhig. Isabelle warf ihm einen überraschten, fast wütenden Blick zu, sagte aber nichts. Die Peitschenschnur glitt zu Boden und gab Clarys Arm frei. Clary rieb sich das schmerzende Handgelenk und fragte sich, wie sie sich möglichst schnell aus dem Staub machen konnte.
»Vielleicht sollten wir sie besser mitnehmen«, überlegte Alec. »Hodge würde bestimmt gern mit ihr reden.«
»Wir können sie auf keinen Fall ins Institut bringen«, konterte Isabelle, »sie ist eine Mundie.«
»Ach, tatsächlich?«, fragte Jace leise; sein ruhiger Ton wirkte bedrohlicher als Isabelles bissige Art oder Alecs Wut. »Hast du dich mit Dämonen eingelassen, Kleine? Hast mit Hexenmeistern gemeinsame Sache gemacht, mit den Kindern der Nacht gewacht? Hast du . . .«
»Erstens heiß ich nicht ›Kleine‹«, unterbrach Clary ihn, »und zweitens weiß ich nicht, wovon du überhaupt redest.« Wirklich nicht?, dröhnte eine Stimme tief in ihrem Innern. Du hast doch gesehen, wie sich der Junge in Luft aufgelöst hat. Jace ist nicht verrückt das hättest du nur gern. »Ich glaub nicht an . . . an Dämonen oder was du da . . .«
»Clary?« Das war Simons Stimme. Clary wirbelte herum. Dort stand er in der Tür des Lagerraums, einen der kräftigen Türsteher im Schlepptau. »Alles in Ordnung mit dir?« Er blinzelte, um seine Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen, und sah sich um. »Was treibst du hier eigentlich allein? Und was ist mit den Typen mit den Messern?«
Clary starrte ihn an und blickte dann über ihre Schulter zu Jace, Isabelle und Alec zurück. Jace stand noch immer mit blutverschmiertem Hemd und dem Messer in der Hand da. Grinsend zuckte er halb entschuldigend, halb amüsiert die Achseln. Es schien ihn nicht zu überraschen, dass weder Simon noch der Türsteher ihn sehen konnten.
Und Clary wunderte es irgendwie auch nicht. Langsam wandte sie sich wieder Simon zu. Ihr war bewusst, wie sie auf ihn wirken musste - allein in dem feuchtkalten Lagerraum, die Füße in bunten Stromkabeln verheddert. »Ich dachte, sie wären hier reingegangen «, murmelte sie, »aber ich hab mich wohl getäuscht. Tut mir leid.« Sie blickte von Simon, dessen besorgte Miene nun vor Verlegenheit rot anlief, zum Türsteher, der einen genervten Eindruck machte. »War wohl ein Irrtum.«
Hinter sich hörte sie Isabelle kichern.
»Ich kann's einfach nicht glauben«, knurrte Simon ungläubig. Clary stand an der Bordsteinkante und versuchte vergebens, ein Taxi heranzuwinken. Während ihres Aufenthalts im Club war die Orchard Street gereinigt worden und die Straße schimmerte nun schwarz vom ölverschmierten Wasser.
»Genau, man sollte doch annehmen, dass zumindest ein paar Taxen hier langfahren. Wo sind die um die Uhrzeit denn alle hin?« Clary drehte sich zu Simon um und fragte achselzuckend: »Meinst du, auf der Houston Street haben wir mehr Glück?«
»Ich rede nicht von irgendwelchen Taxen«, erwiderte Simon, »sondern von dir. Ich glaub dir nicht. Es kann doch nicht sein, dass deine Messerschwinger einfach verschwunden sind.«
Clary seufzte. »Vielleicht waren da ja gar keine Messerschwinger, Simon. Vielleicht hab ich mir das alles nur eingebildet.«
»Quatsch.« Simon hob mehrmals die Hand, doch die Taxen rasten an ihm vorbei, Schmutzwasser aufwirbelnd. »Ich hab dein Gesicht gesehen, als ich in das Lager kam. Du hast total entsetzt gewirkt, als wäre dir gerade ein Geist begegnet.«
Clary dachte an Jace und seine Löwenaugen. Dann schaute sie kurz auf ihr Handgelenk, an dem Isabelles Peitsche eine dünne rote Linie hinterlassen hatte. Nein, keine Geister, dachte sie, sondern etwas viel Unglaublicheres.
»Ich hab mich einfach geirrt«, erwiderte sie lahm und fragte sich, warum sie ihm nicht die Wahrheit sagte. Weil er sie für verrückt halten würde. Außerdem hatte dieser ganze Vorfall etwas an sich - das schwarze, hochspritzende Blut an Jace' Messer und seine Stimme, als er fragte: Hast du mit den Kindern der Nacht gewacht? -, dass sie lieber nicht darüber reden wollte.
»Ein ziemlich peinlicher Irrtum«, brummte Simon und warf einen Blick zurück in Richtung des Clubs, vor dessen Eingang noch immer eine lange Schlange stand. »Ich bezweifle, dass sie uns noch mal ins Pandemonium reinlassen.«
»Na und? Das kann dir doch egal sein. Du findest den Laden ja sowieso blöd.« Clary hob erneut die Hand, als ein gelbes Fahrzeug auf sie zusauste. Glücklicherweise stoppte der Fahrer sein Taxi quietschend an der Ecke des Blocks. Er hupte sogar, als müsse er sie erst noch auf sich aufmerksam machen.
»Na endlich.« Simon riss die Wagentür auf und rutschte auf die kunststoffbezogene Rückbank. Clary folgte ihm und sog den vertrauten Geruch der New Yorker Taxis ein - eine Mischung aus kaltem Rauch, Leder und Haarspray. »Nach Brooklyn«, instruierte Simon den Fahrer. Dann wandte er sich Clary zu. »Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst, oder?«
Clary zögerte einen Moment und nickte dann. »Das weiß ich, Simon. «
Sie schlug die Tür zu und das Taxi schoss in die Nacht.
Übersetzung: Franca Fritz und Heinrich Koop
© 2008 Arena Verlag GmbH, Würzburg
»Du willst mich wohl verarschen«, sagte der Türsteher und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. Er schaute auf den Jungen in der roten Reißverschlussjacke hinab und schüttelte den kahl rasierten Schädel. »Du kannst das Ding da nicht mit reinnehmen.«
Die fünfzig Teenager, die vor dem Pandemonium Schlange standen, spitzten die Ohren. Die Wartezeit am Eingang des Clubs, der auch Jugendlichen Eintritt gewährte, war lang - vor allem sonntags - und normalerweise ziemlich öde. Die Türsteher waren gnadenlos und erteilten jedem, der auch nur entfernt so aussah, als könne er Ärger machen, eine Abfuhr. Die fünfzehnjährige Clary Fray, die zusammen mit ihrem besten Freund Simon in der Schlange wartete, beugte sich wie alle anderen in der Hoffnung auf etwas Abwechslung ein wenig vor.
»Ach, komm schon.« Der Junge hielt den Gegenstand hoch; er sah aus wie ein an einer Seite zugespitzter Holzbalken. »Das gehört zu meinem Kostüm.«
Der Türsteher zog fragend eine Augenbraue hoch. »Und das wäre? «
Der Junge grinste. Fürs Pandemonium sah er ziemlich normal aus, fand Clary. Seine stahlblau gefärbten Haare standen zwar vom Kopf ab wie die Tentakel eines aufgeschreckten Tintenfischs, aber er besaß weder kunstvolle Gesichtstattoos noch gepiercte Lippen oder Ohren. »Ich bin Vampirjäger.« Er stützte sich auf den Holzpfahl, der sich unter seinem Gewicht so widerstandslos durchbog wie ein Grashalm. »Das ist Schaumgummi, alles nur Fake. Okay?«
Die geweiteten Augen des Jungen leuchteten viel zu grün, dachte Clary - wie eine Mischung aus Frostschutzmittel und Frühlingsgras. Wahrscheinlich trug er getönte Kontaktlinsen.
Plötzlich gelangweilt, zuckte der Türsteher die Achseln. »Von mir aus. Geh schon.«
Der Junge glitt blitzschnell an ihm vorbei. Clary gefiel, wie er die Schultern schwang, wie er das dunkle Haar beim Gehen zurückwarf. Ihre Mutter hätte das sicher als provokante Lässigkeit bezeichnet.
»Du findest ihn süß«, bemerkte Simon resigniert, »stimmt's?«
Clary verpasste ihm einen freundschaftlichen Knuff mit dem Ellbogen, blieb aber die Antwort schuldig.
Über dem gesamten Club hingen Schwaden von Trockeneisnebel. Das Spiel der Farbspots verwandelte die Tanzfläche in eine irisierende Märchenwelt aus Blau und Neongrün, sattem Pink und Gold.
Der Junge mit der roten Jacke streichelte die lange, rasiermesserscharfe Klinge in seiner Hand; ein hintergründiges Lächeln umspielte seine Lippen. Es war so einfach - ein bisschen Zauberglanz auf die Klinge und schon sah sie harmlos aus. Dann etwas Glanz in die Augen, und kaum dass der Türsteher ihn wahrgenommen hatte, war er auch schon drinnen. Natürlich hätte er auch ohne all diese Mühen hineinkommen können, aber das war schließlich Teil des Vergnügens - die Mundies, diese dummen Irdischen, unverhohlen zum Narren zu halten, direkt unter ihrer Nase, und die verdutzten Blicke auf ihren einfältigen Gesichtern auszukosten.
Dabei war es keineswegs so, als wären Menschen zu nichts zu gebrauchen, dachte er. Seine grünen Augen suchten die Tanzfläche ab; schlanke Gliedmaßen tanzender Mundies in Leder und Seide leuchteten in rotierenden Trockennebelsäulen auf und verschwanden wieder im Dämmerlicht. Mädchen schwangen ihr langes Haar hin und her, Jungs ließen die lederbekleideten Hüften kreisen, nackte, schweißglitzernde Haut. Ihre Körper versprühten pure Lebendigkeit - Wellen von Energie, die ihn mit einer trunkenen Vorfreude erfüllten. Er grinste hämisch. Sie wussten nicht, wie gut sie es hatten oder was es hieß, vor sich hin zu vegetieren in einer toten Welt, in der die Sonne matt wie ausgeglühte Kohle am Himmel hing. Ihr Lebenslicht flackerte so hell wie eine Kerzenflamme - und war genauso leicht auszulöschen.
Seine Finger schlossen sich um die Klinge. Gerade wollte er die Tanzfläche betreten, als sich ein Mädchen aus der pulsierenden Menge löste und auf ihn zukam. Er starrte sie an. Für ein menschliches Wesen war sie unglaublich schön - langes, fast rabenschwarzes Haar, die Augen mit schwarzem Kajal geschminkt, dazu ein bodenlanges weißes Kleid, wie es die Frauen getragen hatten, als diese Welt noch jünger gewesen war. Spitzenärmel umhüllten ihre schlanken Arme. Um den Hals trug sie eine dicke Silberkette mit einem dunkelroten Anhänger von der Größe einer Babyfaust. Er kniff die Augen zusammen - was er sah, war echt, echt und kostbar. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, während sie näher kam. Lebensenergie strömte aus ihr wie Blut aus einer Wunde. Als sie an ihm vorüberkam, lächelte sie ihn an und bedeutete ihm mit Blicken, ihr zu folgen. Schon während er sich umwandte, um ihr nachzugehen, kostete er den Geschmack ihres baldigen Todes auf seinen Lippen.
Es war so einfach. Er spürte bereits die Kraft ihres verlöschenden Lebens wie Feuer durch seine Adern pulsieren. Die Menschen waren so dumm. Sie besaßen ein solch kostbares Gut, doch sie schützten es fast gar nicht. Sie warfen ihr Leben für Geld fort, für ein Päckchen voll Pulver, für das berückende Lächeln eines Fremden. Wie ein bleicher Geist entfernte sich das Mädchen durch den bunten Nebel. An der gegenüberliegenden Wand angekommen, drehte sie sich um, raffte ihr Kleid mit den Händen und grinste ihn an. Die hohen Stiefel, die darunter zum Vorschein kamen, reichten ihr bis zu den Schenkeln.
Langsam schlenderte er zu ihr hinüber; ihre Gegenwart prickelte auf seiner Haut. Aus der Nähe wirkte sie weniger perfekt: Die Wimperntusche war leicht verwischt und das Haar klebte im verschwitzten Nacken. Er witterte ihre Sterblichkeit, den süßlichen Geruch der Verwesung. Bingo, schoss es ihm durch den Kopf.
Ein raffiniertes Lächeln umspielte ihre Lippen. Als sie einen Schritt zur Seite machte, sah er, dass sie an einer Tür lehnte. »Lager - Zutritt verboten« hatte jemand in Rot daraufgeschmiert. Sie griff nach dem Türknauf hinter sich, drehte ihn und schlüpfte durch die Tür. Sein Blick fiel auf Kistenstapel, Kabelgewirr. Ein ganz normaler Lagerraum. Er sah sich kurz um - niemand schaute zu ihnen herüber. Okay, wenn sie es gerne etwas intimer wollte, umso besser.
Dass ihm jemand folgte, als er den Raum betrat, fiel ihm gar nicht auf.
»Nicht schlecht, die Musik, oder?«, sagte Simon.
Clary antwortete nicht. Sie tanzten oder taten zumindest so - heftiges Hin- und Herschwanken mit gelegentlichen Hechtsprüngen Richtung Boden, als gälte es, verlorene Kontaktlinsen aufzufischen. Das Ganze zwischen einer Meute Teenagern in Metallkorsetts und einem heftig fummelnden asiatischen Pärchen, dessen bunte Haarextensions sich wie Ranken ineinander verschlungen hatten. Ein junger Kerl mit Teddyrucksack und Lippen-Piercing, dessen Fallschirmspringerhose im Luftzug der Windmaschine flatterte, verteilte gratis Ecstasy auf Kräuterbasis. Clary achtete allerdings weniger auf ihre unmittelbare Umgebung - ihre Augen folgten dem Blauhaarigen, der vorhin den Türsteher bequatscht hatte. Er schlich durch die Menge, als suche er etwas. Die Art und Weise, wie er sich bewegte, erinnerte sie an irgendetwas . . .
»Ich«, fuhr Simon fort, »amüsiere mich jedenfalls wahnsinnig.«
Besonders glaubwürdig klang das nicht. Simon wirkte hier im Club wie immer denkbar deplatziert, in seiner Jeans und dem alten T-Shirt mit dem Made-in-Brooklyn-Schriftzug auf der Brust. Seine frisch gewaschenen Haare schimmerten dunkelbraun statt grün oder pink und die Brille thronte schief auf seiner Nasenspitze. Er machte den Eindruck, als wäre er auf dem Weg zum Schachclub, statt sich von dunklen Mächten inspirieren zu lassen.
»Hm.« Clary wusste genau, dass er sie nur ins Pandemonium begleitete, weil es ihr hier gefiel, und dass ihn das Ganze eigentlich langweilte. Sie war sich nicht einmal sicher, was sie an dem Club mochte - vielleicht lag es an der Kleidung? Oder an der Musik, die alles wie einen Traum erscheinen ließ, wie ein anderes Leben, das sich radikal von ihrem eigenen Langweilerdasein unterschied? Aber sie war jedes Mal zu schüchtern, um mit jemand anderem als Simon ins Gespräch zu kommen.
Der Blauschopf verließ gerade die Tanzfläche. Er wirkte verloren, als habe er nicht gefunden, wonach er suchte. Clary fragte sich, was wohl passieren würde, wenn sie hinübergehen, sich vorstellen und ihm anbieten würde, ihn herumzuführen. Vielleicht würde er sie nur stumm anstarren. Vielleicht war er ja auch schüchtern. Vielleicht würde er sich einfach freuen, aber versuchen, es zu verbergen, wie Jungs es nun mal taten - doch sie würde es trotzdem merken. Vielleicht . . .
Plötzlich ging ein Ruck durch den Jungen. Er wirkte nun hellwach und aufmerksam, wie ein Jagdhund, der eine Fährte aufnimmt. Clary folgte seinem Blick und sah das Mädchen in dem weißen Kleid.
Okay, dachte sie und versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, das war's dann wohl. Das Mädchen war umwerfend, der Typ, den Clary gern gezeichnet hätte - hochgewachsen, gertenschlank, mit langen schwarzen Haaren. Sogar aus dieser Entfernung konnte Clary die Kette mit dem roten Anhänger erkennen, den die Lichtreflexe der Tanzfläche pulsieren ließen wie ein lebendiges, körperloses Herz.
»DJ Bat liefert heute Abend aber echt ganze Arbeit, oder?«, versuchte Simon es erneut.
Clary verdrehte wortlos die Augen, denn Simon hasste Trance. Und Clary war mehr an dem Mädchen in dem weißen Kleid interessiert, deren helle Gestalt durch Dämmerlicht, Rauch und Trockennebel strahlte wie ein Leuchtfeuer. Kein Wunder, dass ihr der Blauhaarige wie gebannt nachlief und nichts mehr um sich herum wahrnahm - nicht einmal die beiden dunklen Schatten an seinen Fersen, die sich dicht hinter ihm durchs Gedränge schlängelten.
Clary tanzte langsamer, unfähig wegzuschauen. Sie konnte nicht viel erkennen, nur dass die Schatten zwei große, schwarz gekleidete Jungs waren. Woher sie wusste, dass sie dem Blauschopf folgten, vermochte sie nicht zu sagen, doch sie war sich sicher. Vielleicht erkannte sie es an der Art, wie sie sein Tempo hielten, an ihrer gespannten Wachsamkeit und der schlangengleichen Anmut ihrer Bewegungen. Eine dunkle Ahnung beschlich sie.
»Ach übrigens«, fuhr Simon unbeirrt fort, »ich trag neuerdings manchmal Frauenkleider - und ich schlaf mit deiner Mutter! Ich dachte, das solltest du wissen.«
Das Mädchen hatte die Wand erreicht und öffnete nun eine Tür, auf der »Zutritt verboten« stand. Sie bedeutete dem Blauhaarigen, ihr zu folgen, und dann schlüpften sie durch die Tür. Natürlich war es nicht das erste Mal, dass Clary ein Pärchen sah, das sich in eine dunkle Ecke zurückzog; aber das machte die Tatsache, dass die beiden verfolgt wurden, nur umso bizarrer.
Clary stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser über die Menge hinwegschauen zu können. Die beiden Jungs standen vor der Tür und berieten sich offenbar. Einer von ihnen war blond, der andere dunkelhaarig. Der Blonde griff in seine Jacke und holte etwas Langes, Spitzes hervor, das im Stroboskoplicht aufblitzte - ein Messer. »Simon!«, schrie Clary und packte ihn am Arm.
»Was ist?« Simon fuhr verschreckt herum. »Keine Sorge, Clary, ich schlaf gar nicht mit deiner Mutter. Ich wollte dich nur dazu bringen zuzuhören. Nicht dass sie nicht sehr attraktiv wäre für ihr Alter.« »Siehst du die Typen da drüben?« Sie fuchtelte mit dem Arm herum und erwischte fast ein üppiges schwarzes Mädchen, das in der Nähe tanzte und ihr daraufhin einen finsteren Blick zuwarf.»'tschuldigung! «, rief Clary und wandte sich wieder Simon zu. »Siehst du die beiden? Bei der Tür da?«
Simon blinzelte und zuckte die Achseln. »Ich seh überhaupt nichts!«
»Zwei Kerle. Sie folgen dem Typ mit den blauen Haaren . . .«
»Den du so süß fandest?«
»Ja, aber darum geht's nicht. Der Blonde hat ein Messer gezogen.«
»Bist du sicher?« Simon schaute nochmals hin und schüttelte den Kopf. »Ich seh niemanden.«
»Todsicher.«
Simon straffte die Schultern, dann meinte er nüchtern: »Ich geh mal die Security-Leute holen. Bleib du solange hier.« Im nächsten Moment bahnte er sich mit langen Schritten einen Weg durch die Menge.
Als Clary sich wieder umdrehte, sah sie gerade noch, wie der Blonde durch die »Zutritt verboten«-Tür glitt, dicht gefolgt von seinem Freund. Sie schaute sich um; Simon kämpfte sich immer noch durch die Tanzenden, kam aber kaum vorwärts. Selbst wenn sie jetzt laut schrie, würde niemand sie hören, und bis Simon zurück wäre, konnte längst etwas Schlimmes passiert sein. Clary biss sich auf die Lippe und begann, sich durch die Menge zu zwängen.
»Wie heißt du?«
Sie drehte sich um und lächelte ihn an. Durch die hohen, schmutzigen Gitterfenster drang nur wenig Licht. Der Boden des Lagerraums war übersät mit Kabelsträngen, Spiegelstückchen von Disco- Kugeln und leeren Farbdosen.
»Isabelle.«
»Hübscher Name.« Er ging auf sie zu, vorsichtig für den Fall, dass eines der Kabel noch Strom führte. Im Dämmerlicht wirkte sie durchsichtig, fast farblos, in Weiß gehüllt wie ein Engel. Sie zu Fall zu bringen, würde ein wahres Vergnügen sein . . . »Ich hab dich hier noch nie gesehen.«
»Du meinst, ob ich öfter hierherkomme?« Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand. An ihrem Handgelenk, unter dem Ärmelaufschlag, schimmerte eine Art Armband - beim Näherkommen sah er jedoch, dass es eine Tätowierung war, ein kunstvolles Muster aus spiralförmigen Linien.
Er erstarrte. »Du . . .«
Doch er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Blitzschnell holte sie aus und schlug ihm mit der offenen Hand so kräftig vor die Brust, dass ein menschliches Wesen normalerweise nach Luft schnappend zu Boden gegangen wäre. Er stolperte rückwärts. Jetzt sah man etwas in ihrer Hand golden glänzen, eine zuckende Peitsche, die sie mit einer weit ausholenden Bewegung schwang und dann auf ihn herabsausen ließ. Der dünne Schwanz der Peitsche wand sich um seine Knöchel und riss ihn von den Füßen. Er schlug auf dem Boden auf und krümmte sich; das verhasste Metall fraß sich tief in seine Haut. Lachend stand sie über ihm und benommen dachte er, dass er es eigentlich hätte wissen müssen. Keine Irdische würde sich wie Isabelle kleiden. Sie hatte das lange Kleid angezogen, um ihre Haut zu bedecken - jeden Zentimeter ihrer Haut!
Mit einem energischen Zug der Peitsche sicherte Isabelle ihren Fang. Ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Er gehört euch, Jungs.«
Hinter sich hörte er leises Lachen. Dann wurde er gepackt, hochgerissen und gegen einen der Pfeiler gestoßen. Er spürte feuchtkalten Beton im Rücken, seine Hände wurden nach hinten gezogen und an den Gelenken mit Draht gefesselt. Während er dagegen ankämpfte, spazierte jemand um den Pfeiler herum in sein Gesichtsfeld - ein blonder Junge, kaum älter als Isabelle und genauso gut aussehend. Die goldbraunen Augen funkelten wie Bernsteinsplitter. »Soso«, stellte er fest. »Sind noch mehr von deiner Sorte hier?«
Der Blauhaarige spürte, wie unter dem zu straff gezogenen Metalldraht Blut hervorquoll und seine Handgelenke glitschig wurden. »Noch mehr wovon?«
»Jetzt tu nicht so.« Der Blonde hob die Hände, sodass die dunklen Ärmel seines Hemdes nach unten rutschten und runenbedeckte Handgelenke, Handrücken und Handflächen freigaben. »Du weißt genau, was ich bin.«
Der Gefesselte fühlte, wie weit hinten in seinem Schädel die zweite Zahnreihe zu knirschen begann.
»Ein Schattenjäger«, zischte er.
Der blonde Junge grinste übers ganze Gesicht. »Bingo.«
Clary stieß die Tür zum Lager auf und schlüpfte hinein. Zuerst dachte sie, der Raum sei leer. Es gab nur wenige Fenster, doch die befanden sich hoch unter der Decke und waren verschlossen; von draußen drangen gedämpfter Straßenlärm, Autohupen und quietschende Reifen an ihr Ohr. Es roch nach alter Farbe und eine dicke Staubschicht voll verwischter Schuhabdrücke bedeckte den Boden.
Es ist niemand hier, stellte Clary verwundert fest und schaute sich um. Trotz der Augusthitze war der Raum kühl. Ihr verschwitzter Rücken fühlte sich eiskalt an. Gleich beim ersten Schritt verfing sich ihr Fuß in einem Elektrokabel. Sie bückte sich, um den Schuh zu befreien, als sie plötzlich Stimmen hörte. Das Lachen eines Mädchens, dann eine scharf reagierende Jungenstimme. Als Clary sich aufrichtete, sah sie sie.
Es schien, als wären sie aus dem Nichts vor ihr aufgetaucht. Da war das Mädchen mit dem langen weißen Kleid; das schwarze Haar floss über ihre Schultern und ihren Rücken wie feuchter Seetang. Neben ihr sah sie die beiden Jungen - ein lang aufgeschossener Kerl mit ebenso dunklen Haaren wie das Mädchen und ein kaum kleinerer Blonder, dessen Haar im dämmrigen Zwielicht wie Messing glänzte. Der Blonde stand mit den Händen in den Taschen vor dem blauhaarigen Punker, dessen Arme und Füße offenbar mit Klavierdraht an den Pfeiler gefesselt waren. Angst und Schmerz hatten seine Züge zu einer Fratze verzogen.
Clarys Herz hämmerte wie wild. Sie duckte sich hinter den nächsten Betonpfeiler, spähte um die Ecke und beobachtete, wie der blonde Junge mit vor der Brust verschränkten Armen hin und her stolzierte. »Du hast mir noch immer nicht gesagt, ob noch mehr von deiner Sorte hier sind.«
Von deiner Sorte? Clary überlegte, was er damit meinen konnte. Vielleicht war sie ja in eine Art Bandenkrieg geraten.
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, ächzte der Blauschopf unter Schmerzen, doch mit fester Stimme.
»Er meint andere Dämonen«, meldete sich jetzt der Dunkelhaarige zum ersten Mal zu Wort. »Was ein Dämon ist, brauch ich dir ja nicht zu erklären, oder?«
Der Gefesselte wandte das Gesicht ab; sein Kiefer zuckte.
»Dämonen«, dozierte der Blonde und malte das Wort mit dem Finger in die Luft. »Die Religion definiert sie als Höllenbewohner, als Diener Satans, aber hier, im Sinne des Rats, versteht man darunter jeden bösen Geist, der nicht unserer eigenen Dimension entstammt . . .«
»Komm, Jace, es reicht«, unterbrach das Mädchen.
»Isabelle hat recht«, erklärte der Dunkelhaarige. »Wir brauchen keine Lektionen in Bedeutungslehre und Dämonologie.«
Die sind verrückt, dachte Clary, völlig verrückt.
Jace hob lächelnd den Kopf. Diese Geste hatte etwas Entschlossenes an sich; sie erinnerte Clary an einen Dokumentarfilm über Löwen, den sie im Discovery Channel gesehen hatte. Genauso hoben die Großkatzen ihren Kopf, wenn sie Beute witterten. »Isabelle und Alec meinen, ich würde zu viel reden«, sagte er Vertraulichkeit vortäuschend. »Was meinst du?«
Der Blauhaarige antwortete zuerst nicht; seine Kiefer malmten noch immer. »Ich kann euch Informationen geben«, sagte er schließlich. »Ich weiß, wo Valentin ist.«
Jace blickte zu Alec hinüber, der die Achseln zuckte. »Valentin ist unter der Erde«, brummte Jace. »Der Typ da will uns bloß hochnehmen. «
Isabelle warf ihr Haar nach hinten. »Komm, Jace, schaff ihn aus der Welt. Er wird uns eh nichts Vernünftiges sagen.«
Jace hob den Arm und Clary sah das Messer im Zwielicht aufblitzen. Es wirkte merkwürdig transparent - die Klinge schimmerte kristallklar und scharf wie eine Glasscherbe. Das Heft war mit roten Steinen besetzt.
»Valentin ist zurück!«, stieß der Gefesselte atemlos hervor und zerrte an den Drähten, die seine Hände festhielten. »Das weiß die ganze Schattenwelt - und ich auch. Ich kann euch sagen, wo er steckt . . .«
Plötzliche Wut flackerte in Jace' eiskalten Augen auf. »Beim Erzengel! Jedes Mal, wenn wir einen von euch Dreckskerlen schnappen, behauptet ihr, ihr wüsstet, wo Valentin steckt. Wir wissen es übrigens auch. In der Hölle. Und du . . .« Jace drehte das Messer in seiner Hand, sodass die Schneide blitzte wie eine Spur aus Feuer, »du wirst ihm gleich dorthin folgen.«
Clary konnte es nicht länger mit anhören und schoss hinter ihrem Pfeiler hervor. »Hört auf!«, brüllte sie. »Das könnt ihr nicht machen!«
Jace wirbelte herum, so verdutzt, dass ihm das Messer aus der Hand flog und über den Betonboden schlitterte. Auch Isabelle und Alec drehten sich zu ihr um, ähnlich verblüfft wie Jace. Der blauhaarige Junge hing in seinen Fesseln, den Mund ungläubig aufgesperrt.
Alec brachte als Erster ein Wort heraus. »Was ist das denn?« Fragend schaute er von Clary zu seinen Freunden, als müssten sie wissen, was Clary dort zu suchen hatte.
»Ein Mädchen«, sagte Jace, der sich rasch wieder gefasst hatte, »du weißt doch, was Mädchen sind, Alec. Deine Schwester Isabelle ist eins.« Er ging einen Schritt auf Clary zu und blinzelte, als könne er nicht ganz glauben, was er da sah. »Eine Irdische«, sagte er, mehr zu sich selbst, »aber sie kann uns sehen.«
»Natürlich kann ich euch sehen«, erwiderte Clary, »ich bin doch nicht blind.«
»Doch. Du weißt es nur nicht«, meinte Jace und bückte sich, um sein Messer aufzuheben. Er richtete sich wieder auf. »Aber jetzt verschwindest du besser - in deinem eigenen Interesse.«
»Ich werde auf keinen Fall gehen«, sagte Clary, »weil ihr ihn sonst umbringt.« Sie zeigte auf den Jungen mit den blauen Haaren.
»Wohl wahr«, räumte Jace ein, wobei er das Messer zwischen den Fingern herumwirbelte, »aber was kümmert es dich, ob ich ihn töte oder nicht?«
»W-w-weil . . .« Clary stotterte vor Entrüstung. »Weil ihr nicht einfach in der Gegend rumlaufen und Leute umbringen könnt.«
»Auch richtig«, stimmte Jace zu, »man darf nicht einfach herumlaufen und Menschen umbringen.« Er zeigte auf den Blauhaarigen, der die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen hatte. Clary fragte sich, ob er ohnmächtig war. »Aber das da ist kein Mensch, Kleine. Er sieht zwar so aus und redet auch so und möglicherweise blutet er sogar so. Aber er ist ein Monster.«
»Jace«, zischte Isabelle warnend, »es reicht.«
»Du bist verrückt«, sagte Clary und wich vor ihm zurück. »Ich hab die Polizei gerufen, damit du's weißt. Die wird jeden Moment hier sein.«
»Sie lügt«, sagte Alec, allerdings mit Zweifel in der Stimme. »Jace, mach . . .«
Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn in diesem Moment stieß der blauhaarige Junge ein schrilles Geheul aus, riss sich vom Pfeiler los und stürzte sich auf Jace.
Sie fielen und rollten über den Boden - fast schien es, als besäßen die Hände des Blauhaarigen, die an Jace' Körper zerrten, metallene Klauen. Clary wich zurück und wollte wegrennen, doch ihre Füße verfingen sich erneut in einer Kabelschlaufe und sie ging so heftig zu Boden, dass ihr die Luft wegblieb. Sie hörte Isabelle schreien. Als sie sich herumrollte, sah sie, dass der Blauhaarige auf Jace' Brust saß und Blut an den Spitzen seiner rasiermesserscharfen Klauen glitzerte.
Alec rannte auf die Kämpfenden zu, dicht gefolgt von Isabelle, die ihre Peitsche schwang. Der Blauschopf hieb seine ausgefahrenen Klauen in Jace' Körper. Jace versuchte, sich mit dem Arm zu schützen, doch die Krallen durchfurchten seine Haut und seine Muskeln. Blut spritzte. Wieder holte der Blauhaarige aus - da traf ihn Isabelles Peitsche am Rücken. Er brüllte auf und fiel auf die Seite.
Im nächsten Moment war Jace wieder auf den Beinen. In seiner Hand blitzte eine Klinge auf, die er dem blauhaarigen Jungen tief in die Brust stieß. Um das Heft des Dolchs schoss schwarze Flüssigkeit in die Höhe. Der Junge wälzte sich windend und gurgelnd am Boden. Jace stand auf und verzog das Gesicht. Sein schwarzes Hemd war jetzt an den Stellen, wo das Blut es getränkt hatte, noch dunkler. Er schaute auf die zuckende Gestalt zu seinen Füßen und zerrte das Messer aus ihr heraus. Das Heft glänzte von der schwarzen Flüssigkeit.
Der Blauschopf starrte Jace mit glühenden Augen an. Zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte er: »So sei es. Die Forsaken werden euch alle holen.«
Jace' Antwort war ein Knurren. Der Blauschopf verdrehte die Augen. Dann begann sein Körper, wild zu zucken - und plötzlich schrumpfte er und fiel immer weiter in sich zusammen, bis er kleiner und kleiner wurde und schließlich ganz verschwand.
Clary rappelte sich auf und kickte das Kabel weg. Langsam machte sie ein paar Schritte rückwärts; niemand beachtete sie. Alec kümmerte sich um Jace und rollte dessen Hemdsärmel hoch, um die Verletzung genauer zu untersuchen. Clary drehte sich um, bereit wegzurennen - da stand plötzlich Isabelle vor ihr, die Peitsche in der Hand. Die goldene Schnur war auf ganzer Länge mit dunkler Flüssigkeit getränkt. Isabelle ließ die Peitsche schnalzen; das Ende wickelte sich um Clarys Handgelenk und zog sich fest zu. Vor Schmerz und Überraschung schnappte Clary keuchend nach Luft.
»Du dämliche Mundie«, zischte Isabelle wütend, »Jace hätte sterben können.«
»Er ist verrückt«, stieß Clary hervor und versuchte, ihr Handgelenk zurückzuziehen, doch die Schnur schnitt nur noch tiefer in ihre Haut. »Ihr seid alle vollkommen durchgeknallt. Für wen haltet ihr euch eigentlich? Für eine bewaffnete Bürgerwehr? Die Polizei . . .«
»Interessiert sich normalerweise nicht für Fälle ohne Leiche«, sagte Jace. Er hielt sich den Arm und bahnte sich zwischen den Kabelhaufen einen Weg zu Clary. Alec folgte mit finsterer Miene.
Clary schaute auf die Stelle, an der der Blauhaarige sich aufgelöst hatte, und schwieg. Nicht einmal ein Tropfen Blut war zu sehen - nichts deutete darauf hin, dass der Junge je existiert hatte.
»Falls du dich fragen solltest, wo er ist: Sie kehren in ihre eigene Dimension zurück, wenn sie sterben«, erklärte Jace.
»Jace«, zischte Alec und packte ihn am Arm, »halt dich zurück.«
Jace entzog ihm den Arm. Sein blutverschmiertes Gesicht sah gespenstisch aus. Mit den bernsteinfarbenen Augen und dem goldbraunen Haar erinnerte er Clary mehr denn je an einen Löwen. »Sie kann uns sehen, Alec«, sagte er. »Sie weiß sowieso schon zu viel.«
»Und was soll ich jetzt mit ihr machen?«, fragte Isabelle.
»Lass sie laufen«, erwiderte Jace ruhig. Isabelle warf ihm einen überraschten, fast wütenden Blick zu, sagte aber nichts. Die Peitschenschnur glitt zu Boden und gab Clarys Arm frei. Clary rieb sich das schmerzende Handgelenk und fragte sich, wie sie sich möglichst schnell aus dem Staub machen konnte.
»Vielleicht sollten wir sie besser mitnehmen«, überlegte Alec. »Hodge würde bestimmt gern mit ihr reden.«
»Wir können sie auf keinen Fall ins Institut bringen«, konterte Isabelle, »sie ist eine Mundie.«
»Ach, tatsächlich?«, fragte Jace leise; sein ruhiger Ton wirkte bedrohlicher als Isabelles bissige Art oder Alecs Wut. »Hast du dich mit Dämonen eingelassen, Kleine? Hast mit Hexenmeistern gemeinsame Sache gemacht, mit den Kindern der Nacht gewacht? Hast du . . .«
»Erstens heiß ich nicht ›Kleine‹«, unterbrach Clary ihn, »und zweitens weiß ich nicht, wovon du überhaupt redest.« Wirklich nicht?, dröhnte eine Stimme tief in ihrem Innern. Du hast doch gesehen, wie sich der Junge in Luft aufgelöst hat. Jace ist nicht verrückt das hättest du nur gern. »Ich glaub nicht an . . . an Dämonen oder was du da . . .«
»Clary?« Das war Simons Stimme. Clary wirbelte herum. Dort stand er in der Tür des Lagerraums, einen der kräftigen Türsteher im Schlepptau. »Alles in Ordnung mit dir?« Er blinzelte, um seine Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen, und sah sich um. »Was treibst du hier eigentlich allein? Und was ist mit den Typen mit den Messern?«
Clary starrte ihn an und blickte dann über ihre Schulter zu Jace, Isabelle und Alec zurück. Jace stand noch immer mit blutverschmiertem Hemd und dem Messer in der Hand da. Grinsend zuckte er halb entschuldigend, halb amüsiert die Achseln. Es schien ihn nicht zu überraschen, dass weder Simon noch der Türsteher ihn sehen konnten.
Und Clary wunderte es irgendwie auch nicht. Langsam wandte sie sich wieder Simon zu. Ihr war bewusst, wie sie auf ihn wirken musste - allein in dem feuchtkalten Lagerraum, die Füße in bunten Stromkabeln verheddert. »Ich dachte, sie wären hier reingegangen «, murmelte sie, »aber ich hab mich wohl getäuscht. Tut mir leid.« Sie blickte von Simon, dessen besorgte Miene nun vor Verlegenheit rot anlief, zum Türsteher, der einen genervten Eindruck machte. »War wohl ein Irrtum.«
Hinter sich hörte sie Isabelle kichern.
»Ich kann's einfach nicht glauben«, knurrte Simon ungläubig. Clary stand an der Bordsteinkante und versuchte vergebens, ein Taxi heranzuwinken. Während ihres Aufenthalts im Club war die Orchard Street gereinigt worden und die Straße schimmerte nun schwarz vom ölverschmierten Wasser.
»Genau, man sollte doch annehmen, dass zumindest ein paar Taxen hier langfahren. Wo sind die um die Uhrzeit denn alle hin?« Clary drehte sich zu Simon um und fragte achselzuckend: »Meinst du, auf der Houston Street haben wir mehr Glück?«
»Ich rede nicht von irgendwelchen Taxen«, erwiderte Simon, »sondern von dir. Ich glaub dir nicht. Es kann doch nicht sein, dass deine Messerschwinger einfach verschwunden sind.«
Clary seufzte. »Vielleicht waren da ja gar keine Messerschwinger, Simon. Vielleicht hab ich mir das alles nur eingebildet.«
»Quatsch.« Simon hob mehrmals die Hand, doch die Taxen rasten an ihm vorbei, Schmutzwasser aufwirbelnd. »Ich hab dein Gesicht gesehen, als ich in das Lager kam. Du hast total entsetzt gewirkt, als wäre dir gerade ein Geist begegnet.«
Clary dachte an Jace und seine Löwenaugen. Dann schaute sie kurz auf ihr Handgelenk, an dem Isabelles Peitsche eine dünne rote Linie hinterlassen hatte. Nein, keine Geister, dachte sie, sondern etwas viel Unglaublicheres.
»Ich hab mich einfach geirrt«, erwiderte sie lahm und fragte sich, warum sie ihm nicht die Wahrheit sagte. Weil er sie für verrückt halten würde. Außerdem hatte dieser ganze Vorfall etwas an sich - das schwarze, hochspritzende Blut an Jace' Messer und seine Stimme, als er fragte: Hast du mit den Kindern der Nacht gewacht? -, dass sie lieber nicht darüber reden wollte.
»Ein ziemlich peinlicher Irrtum«, brummte Simon und warf einen Blick zurück in Richtung des Clubs, vor dessen Eingang noch immer eine lange Schlange stand. »Ich bezweifle, dass sie uns noch mal ins Pandemonium reinlassen.«
»Na und? Das kann dir doch egal sein. Du findest den Laden ja sowieso blöd.« Clary hob erneut die Hand, als ein gelbes Fahrzeug auf sie zusauste. Glücklicherweise stoppte der Fahrer sein Taxi quietschend an der Ecke des Blocks. Er hupte sogar, als müsse er sie erst noch auf sich aufmerksam machen.
»Na endlich.« Simon riss die Wagentür auf und rutschte auf die kunststoffbezogene Rückbank. Clary folgte ihm und sog den vertrauten Geruch der New Yorker Taxis ein - eine Mischung aus kaltem Rauch, Leder und Haarspray. »Nach Brooklyn«, instruierte Simon den Fahrer. Dann wandte er sich Clary zu. »Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst, oder?«
Clary zögerte einen Moment und nickte dann. »Das weiß ich, Simon. «
Sie schlug die Tür zu und das Taxi schoss in die Nacht.
Übersetzung: Franca Fritz und Heinrich Koop
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Autoren-Porträt von Cassandra Clare
Cassandra Clare wurde als Tochter amerikanischer Eltern in Teheran geboren. Einen Großteil ihrer Kindheit reiste sie gemeinsam mit ihrer Familie durch die Welt. Die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie unter anderem in Frankreich, England und der Schweiz. Später lebte sie in Los Angeles und New York, wo sie für Zeitschriften und die Boulevardpresse schrieb. Seit 2006 arbeitet Cassandra Clare als freie Autorin. Sie lebt in New York.Heinrich Koop studierte Geschichte und Niederlandistik an der Universität Köln, bekam ein Auslandsstipendium an der Katholieke Universiteit Nijmegen und vervollständigte seine Ausbildung durch den Zusatzstudiengang Literarisches Übersetzen aus dem Niederländischen an der Universität Münster.Franca Fritz lebte nach ihrem Abitur zwei Jahre in London, studierte Literaturwissenschaft, Anglistik und Niederlandistik an den Universitäten Köln und Wuppertal sowie der ITV Hogeschool in Utrecht. Sie arbeitet seit über zwanzig Jahren als Übersetzerin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Cassandra Clare
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2013, Lim. Ausg., 504 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Koop, Heinrich; Fritz, Franca
- Übersetzer: Heinrich Koop, Franca Fritz
- Verlag: ARENA
- ISBN-10:
- ISBN-13: 4026411312064
Kommentar zu "Chroniken der Unterwelt - City of Bones, Filmausgabe"
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