Commentar über die Genesis

"Das Buch, an dessen Auslegung wir gehen, ist überaus wichtig wegen seiner grundleglichen Bedeutung. Die Genesis oder das Buch der Anfänge ist die Voraussetzung der Thora, die Thora ist die Voraussetzung des A. T., das A. T. ist die Voraussetzung der Religion der Erlösung, die Erlösung ist die Voraussetzung der gegenwärtigen Welt und ihrer Geschichte auf den Säulen dieses Buches ruht sonach das in die Ewigkeit hineinragende Gebäude unseres Heiles. Was im N. T. die vier Evangelien sind, das sind im A. T. die fünf Bücher der Thora. Die Parallele geht tief. Denn das Matthäus-Evangelium beginnt wirklich mit Anschluss an die alttestamentliche Genesis, und das Johannes-Evangelium hat mit keinem alttestamentlichen Buche so nahe Verwandtschaft wie mit dem Deuteronomium. Aber nicht blos Anfang und Anfang, auch Anfang und Ende des alt- und neutestamentlichen Kanons schliessen sich zusammen. Genesis und Apokalypsis , das A und O der kanonischen Schrift, laufen kreislinig ineinander. Der Schöpfung des gegenwärtigen Himmels und der gegenwärtigen Erde auf den ersten Blättern der Genesis entspricht die Schöpfung des neuen Himmels und der neuen Erde auf den letzten Blättern der Apokalypse; der ersten Schöpfung, welche den ersten Adam zum Ziele hat, die neue Schöpfung, welche vom zweiten Adam ihren Anfang nimmt. So bildet die heilige Schrift ein gerundetes geschlossenes Ganzes, zum Beweise, dass nicht blos dieses oder jenes Buch, sondern auch der Kanon ein Werk des heiligen Geistes ist" [...]

Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1860.