Damals am Deich

Dreißig Jahre ist es her, dass sich die acht Jugendfreunde zum letzten Mal gesehen haben. Nun hat Pieter sie alle zu sich in sein Landhaus eingeladen. Er will wissen, was aus ihnen geworden ist seit jenem letzten gemeinsamen Sommer, in dem sie auf einem alten Kutter auf dem Ijsselmeer gefahren sind und wundervolle Nachmittage am Deich verbracht haben. Hier ist auch das Erinnerungsfoto entstanden, das Pieter so mag - jung, frei und verliebt waren sie damals, und sie haben optimistisch und erwartungsvoll in eine Zukunft geblickt, die ohne ihre Freundschaft undenkbar schien. Aber es ist anders gekommen, sie haben sich aus den Augen verloren, und ihre Leben haben sich in alle Winde zerstreut. Pieter selbst ist Journalist beim Rundfunk geworden. Für ihn, den Sohn eines Uhrmachers, der in einer Welt der Stille aufwuchs, sind Geräusche eine Leidenschaft. Er liebt seinen Beruf über alles, doch jetzt, nach der Trennung von seiner Frau, spürt er immer öfter, dass ihn eine beklemmende Lee reerfüllt. Mit Ungeduld sehnt er den Nachmittag herbei, an dem die quirlige Zusammenkunft der Freunde die Stille in ihm übertönt. Und sie kommen alle: Da ist Gerbrand der Fährmann, der jeden Tag unzählige Male von der einer Seite des Rheins auf die andere fährt undFußgänger übersetzt. Johan der Farmer, der den weiten Weg von Sydney auf sich genommen hat, wo er nach langen Irrfahrten gestrandet ist, oder Ada, die den Weg in die weite Welt nie fand und ihrem Heimatdorf verbunden blieb. Sie alle reisen mit gemischten Gefühlen an, denn sie wissen, der Zauber der Jugend ist unwiederbringlich - und wie werden sie sich heute begegnen? Muss sich nicht vielleicht der eine oder andere sein Scheitern eingestehen? Während sie im Garten sitzen und einander von ihrem Leben erzählen, verdunkelt sich plötzlich der Himmel, und Wind kommt auf. Ein heftiges Gewitter treibt sie schließlich alle ins Haus, und während draußen der Sturm tobt, brechen mit ungeahnter Macht alte Emotionen hervor ...