Damals in Afrika
Nach den Bestsellern ''Die Tränen der Massai'' und ''Jenseits von Mombasa'' nun der dritte große Afrika-Roman von Erfolgsautor Frank Coates!
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Nach den Bestsellern ''Die Tränen der Massai'' und ''Jenseits von Mombasa'' nun der dritte große Afrika-Roman von Erfolgsautor Frank Coates!
Afrika, 1952: Der Australier und in Kenia aufgewachsene Kip Balmain versucht in den Wirren des Bürgerkriegs seinen verschwundenen Vater zu finden.
20 Jahre später in Uganda: Die junge Rose Nasonga flieht vor der Armut nach Kenia. Die Schicksale von Kip und Rose verbinden sich auf mysteriöse Weise miteinander. Und Roses Vater Zakayo scheint etwas über Kips Vergangenheit zu wissen. Geben Kip und Rose der Liebe eine Chance?
Damals in Afrika von Frank Coates
LESEPROBE
PROLOG
1944
Fünf Minuten zum Ziel, Ernie.«
Die Stimme aus dem Funkgerät klang kühl und emotionslos,doch Flight LieutenantErnie Sullivan wusste, dass der Navigator den gleichen Knoten nervöserAnspannung im Bauch spürte wie er selbst. Es wurde nie leichter, auch nicht beidiesem, seinem zwölften, Einsatz über Deutschland; das Flattern im Magen, diefeuchten Handflächen - die Reaktion seines Körpers auf den drohenden Tod.
Er fuhr mit dem Finger unter den Kragen seinerFliegerjacke und spürte, wie ihm der Schweiß über Nacken und Rücken rann. ImCockpit war es stickig, und die Jacke wurde ihm um die Brust herum auf einmalzu eng. Er wusste, dass das Flakfeuer jeden Augenblick beginnen würde. Erfischte seinen Glücksbringer aus der Hemdtasche und betastete im Halbdunkel dasglatte, schwarze Holz. Er spürte die feinen Farbränder unter den Fingerspitzen- die Punkte und Wellenlinien in Rot, Gelb und Weiß.
Die vier Motoren der Stirling dröhnten vor sich hinund ließen ab und zu ein dumpfes Rattern hören, wenn ihre Frequenzen sichüberlagerten und wieder gegeneinander verschoben. Der Lärm hallte in ErniesKopf wider. Das Cockpit der Stirling schien immer kleiner zu werden.
So weit er in der Nacht sehen konnte, flogen linksund rechts von ihm weitere Stirling-Bomber, jeder auf seiner maximalen Flughöhevon etwas über drei Meilen. Die restlichen siebenhundert Bomber diesesAngriffs, die Halifaxes und Lancasters,flogen fast eine Meile höher. Ernie wusste, dass sie sich dort oben in derDunkelheit gerade zu einem dichten, todbringenden Verband formierten, um dasfeindliche Radar zu täuschen. Bald würden sie ihre Brandbomben auf denHamburger Rangierbahnhof herabregnen lassen. Ernie wusste auch, dass er ebensoleicht von einer ihrer eigenen Bomben getroffen werden konnte wie von einerfeindlichen Flak. Bei solchen Gelegenheiten schätzte er die alte Stirlingwirklich nicht besonders.
»Zwei Minuten.« Die Stimme des Navigators klang nunein wenig eindringlicher.
Der Lichtstrahl eines Scheinwerfers erfasste dasFlugzeug. Weitere schwenkten in großen Bögen heran wie weiße Dolche undnagelten den Bomber fest wie eine Motte in einem Schaukasten.
»Scheiße! «, sagte Ernie. Flakgeschosseexplodierten um sie herum, während er die Maschine steil absinken, steigen undkurven ließ, um die Lichtkegel abzuschütteln.
»Ernie, wir haben hier unten eine Treibstofflache.« Das war der Funker.
»Scheiße! Scheiße!«, riefErnie, als die Dämpfe zu ihm ins Cockpit aufstiegen. Ein Stück einesFlakgeschosses hatte vermutlich eine Treibstoffleitung getroffen. Bevor erauch nur darüber nachdenken konnte, wie stark der Treibstoffverlust ihreReichweite beeinträchtigen könnte, wurde die Stirling von zwei Me-io9-Jägernunter Beschuss genommen. Ernies Bordschützen konnten im grellen Licht derSuchscheinwerfer nichts mehr sehen und brauchten eine Weile, bis sie das Feuererwiderten. »Heilige Scheiße«, brummte Ernie. »Was denn noch?«
Die Messerschmitts wurden ausgeschaltet, dochvorher bekam der Bomber noch ein paar Treffer ab.
Einer der Steuerbordmotoren ging in Flammen auf.Halb erstickt von den Benzindämpfen, schaltete Ernie das Triebwerk ab undlenkte die Maschine in einen steilen Sturzflug. Doch das Feuer erlosch nicht.Er fing sie wieder ab und befahl der Mannschaft, das Flugzeug aufzugeben.
Über den Funk brach das Chaos aus. Ernie trimmtedas Flugzeug aus, so dass die Stirling noch möglichst lange in der Luft blieb,damit die Mannschaft abspringen konnte.
Der Navigator hinter ihm brüllte etwas, doch derLärm der Motoren übertönte ihn.
»Was?«, schrie Ernie.
»Dein Fallschirm. Wo ist dein Fallschirm?«
»Mein Fallschirm? Ach so. Müsste hinter dirverstaut sein. Danke, Kumpel. «
Der Navigator schob Ernie den Fallschirm zu unddeutete auf die Bodenwanne des Bombenschützen unter sich. Sie war von Flammenumzingelt. »Ich spring jetzt ab«, schrie er.
Ernie reckte den Daumen in die Luft. »Wir sehen unsim Ploughman's Arms«, rief er mit zuversichtlichemGrinsen.
Der Navigator winkte und stieg hinab in dieBodenwanne, doch die Ausstiegsluke war geschlossen. Als die Flammen ihnerfassten, geriet er in Panik und wich zurück.
Ernie versuchte, aus dem Cockpit hinauszukommen,blieb aber mit dem Fallschirm im engen Durchgang stecken.
Der Navigator krabbelte aus der Bodenwanne. Seinemit Treibstoff getränkten Stiefel brannten lichterloh, und er rannte kopflos vorAngst in die Kabine.
»Nein!«, brüllte Ernie,doch der Navigator verschwand in einer Wand aus Hitze und Flammen, als dieKabine hochging. Die Explosion schleuderte Ernie zurück ins Cockpit, wo er mitdem Kopf an das Instrumentenbrett knallte.
Als Ernie wieder zu Bewusstsein kam, war die Kabineein einziges Inferno. Flammen versperrten ihm den Weg zu sämtlichen tiefergelegenen Luken. Er kletterte auf den Pilotensitz und versuchte, dasCockpitdach zu öffnen, doch die Ausstiegsluke klemmte. Er schlug mit der Faustdagegen, die Luke flog davon, und die Flammen wurden aus der Kabine zu ihm insCockpit gesogen. Er sprang in die Öffnung, und der Fahrtwind schleuderte ihnhinaus in die kalte Nachtluft.
In diesem Moment traf ihn das Seitenleitwerk des Flugzeugsim Rücken.
Als Ernie das Bewusstsein verlor, griff eine Handautomatisch nach der Reißleine des Fallschirms.
Deutsch von Katharina Volk
© DroemerscheVerlagsanstalt
- Autor: Frank Coates
- 2007, 1, 622 Seiten, Maße: 14,2 x 22 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828990541
- ISBN-13: 9783828990548
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