Das Auge Gottes
Thriller. Deutsche Erstausgabe
Von den Autorinnen von ''Das Buch der Namen'': Während eines Einsatzes im Irak entdeckt die junge Reporterin Dana Landau im Wüstensand einen Lederbeutel mit einem Talisman. Sie hält ihn für ein wertloses Souvenir und schickt ihn...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Auge Gottes “
Von den Autorinnen von ''Das Buch der Namen'': Während eines Einsatzes im Irak entdeckt die junge Reporterin Dana Landau im Wüstensand einen Lederbeutel mit einem Talisman. Sie hält ihn für ein wertloses Souvenir und schickt ihn ihrer Schwester nach New York. Wenige Stunden später wird Dana in ihrer Wohnung überfallen und brutal erschlagen. Als Nathalie davon erfährt, macht sie sich gemeinsam mit Danas ehemaligem Kollegen Jim D'Amato daran, das Geheimnis zu ergründen und gerät schon bald in tödliche Gefahr.
Klappentext zu „Das Auge Gottes “
Das Auge Gottes birgt das Licht der Schöpfung. Und damit unermessliche Kräfte - im Guten wie im Bösen ...Bagdad. Das Auge Gottes ist eines der ältesten Schutzsymbole der Welt. Jahrhundertelang galt das Original als verschollen. Bis die junge Journalistin Dana Landau es im irakischen Wüstensand findet. Wenige Stunden später ist sie tot.
New York. Nathalie Landau kann es nicht fassen, dass ihre Schwester im Irak ermordet wurde. Dann wird sie selbst überfallen. Hängen die Taten mit dem antiken Schmuckstück zusammen, das Dana kurz vor ihrem Tod an Nathalie sandte?
Eine gnadenlose Jagd nach dem Talisman nimmt ihren Anfang - eine Jagd, die das Schicksal der Welt bestimmen wird ...
Lese-Probe zu „Das Auge Gottes “
Das Auge Gottes von Jill Gregory und Karen Tintori PROLOGIrakisches Nationalmuseum Bagdad
12. April 2003Ibrahim Baaj tastete sich durch die Finsternis vorwärts.
Ringsumher lag unwiederbringlich Geschichte in Trümmern. Die US-Truppen rückten durch die staubigen Straßen Bagdads vor. Hier im Museum herrschten Chaos und Pandämonium. Und Gier.
Mit Gier war Ibrahim vertraut. Er selbst wurde davon getrieben. Gier hatte ihn in dieser Nacht hergeführt, in der gemeine Plünderer das große Museum stürmten. Dieses Pack konnte nicht ahnen, dass er sie an Gier sogar noch übertraf. Und auch an Kühnheit.
Er war im Begriff, Männer zu hintergehen, die so mächtig und einflussreich waren, dass er über seine eigene Verwegenheit staunte.
Ibrahim lächelte, während ihm der Schweiß aus dem Schnurrbart rann. Dieses schwüle Steingebäude beherbergte einhundertsiebzigtausend der ältesten Kulturschätze Mesopotamiens, von denen manche noch aus der Wiege der Zivilisation stammten. Doch die rasende Meute erstürmte blindlings die Galerien, schoss um sich, raffte, zertrümmerte und plünderte achtlos wie in einem Trödelladen.
... mehr
Nur ganz wenige waren Profis wie er, die gezielt suchten und die Beute, die sie hier hinausschaffen wollten, sorgfältig auswählten. Allerdings nahm er an, dass sich unter den anderen auch ein oder zwei Agenten aus den Vereinigten Staaten oder Israel befanden, denn beide Nationen wussten, dass dieses Museum den größten aller Schätze barg. Das Kleinod, um dessentwillen auch er hergekommen war und das er an sich bringen würde, noch ehe die Nacht um war.
Schwer atmend drang Ibrahim allein in die fensterlosen, schwarzen Eingeweide des Gebäudes vor, wo ihn die sauerstoffarme Luft der Lagerkammern umfing. Er hielt inne, um zu lauschen, und blinzelte gegen den Schweiß an, der ihm in den Augen brannte. Trotz des Lärms, der oben herrschte, war es hier unten still bis auf seinen eigenen angestrengten Atem. Ohne den muffigen Geruch zu beachten, tastete sich Ibrahim weiter vor, schlich verstohlen durch die grabesähnliche Welt der fünf unterirdischen Lagerräume dieses Museums. Der dünne Strahl seiner Taschenlampe reichte kaum aus, um den Boden unmittelbar vor seinen Füßen zu erhellen.
Egal. Zwölf Jahre lang Jahre, in denen Saddams Republikanische Garde das Gelände sicherte, weil ein weiterer Angriff der Amerikaner befürchtet wurde hatte er Zeit gehabt, sich den grob gezeichneten Grundriss einzuprägen, den Aslam Hamid ihm beschafft hatte. Zwölf Jahre, um im Geiste zu proben und auf eine Nacht wie diese zu warten. Jetzt war Saddam untergetaucht, die Amerikaner befanden sich auf dem Vormarsch, und der Mob hatte die Tore zum Museumsgelände aufgebrochen. Der Moment war gekommen.
Er musste die Gelegenheit ergreifen.
Nejib Zayadi kannte den fünften Lagerraum so gut wie den Körper seiner eigenen Frau. Liebevoll verwaltete er den Schatz, der darin verborgen lag, so, wie sein Vater und Großvater es vor ihm getan hatten. Sie waren eine Hüterfamilie.
Nur wenige Menschen außerhalb seiner Sippe wussten, was hier lagerte, in den Schließfächern, die harmlos und unauffällig wirkten wie die Metallspinde im Umkleideraum einer Sporthalle. Aber diese Fächer, für die er verantwortlich war und die er zur Sicherheit täglich überprüfte, enthielten unermessliche Reichtümer. Münzen, Gold, Silber und das Auge.
Selbst die Museumsdirektorin ahnte nicht, dass sich das Auge hier befand. Sie besaß nicht einmal sämtliche Schlüssel zu den Türen und Schließfächern des riesigen Museums. Er, Nejib, war es gewesen, der 1966 den Schatz aus dem alten Museum am Tigris, wo sein Vater vor ihm darüber gewacht hatte, hier hereingeschmuggelt und zuhinterst im Lagerraum versteckt hatte.
Nejibs Vater war noch ein Kind gewesen, als die Wache begann. Er hatte Nejib oft davon erzählt, wie er eines Nachts durch die Stimme des Fremden geweckt wurde, der zu später Stunde zu seinem Vater gekommen war.
«Bewahre dies hier auf, bis ich wiederkomme. Du sollst für deine Mühe belohnt werden», hatte der Fremde gesagt, mit einer Stimme, die in den Ohren des schlaftrunkenen Jungen klang wie das Heulen des Windes über dem Wüstensand.
Als Nejibs Vater durch den Türspalt spähte, hatte er gesehen, wie sein Vater zitternd im Nachthemd dastand und gebannt auf etwas starrte, das in seiner Handfläche lag.
«Was ist das?», hatte Nejibs Großvater den Fremden gefragt.
«Etwas, das sehr gefährlich werden kann, wenn es in die falschen Hände gerät. Ich vertraue es dir an, weil deine Familie einen ehrbaren Namen hat, schon seit der Zeit, in der deine Vorfahren am Hof des Königs Nebukadnezar dienten. Du wirst immer Brot auf dem Tisch haben, und deine Söhne werden immer geehrt werden, wenn du dies hier sicher verwahrst.»
Nejibs Großvater war inzwischen tot, Nejibs Vater ebenfalls, und Nejib selbst war ein alter Mann. Bald würde sein ältester Sohn die Rolle des Hüters übernehmen. Für wie lange?, fragte sich Nejib. Noch immer kam das Geld, Jahr um Jahr, der Fremde jedoch war nie zurückgekehrt.
Nejib hoffte, das Geheimnis über das, was er da hütete, würde noch zu seinen Lebzeiten enthüllt. Wenn es ihm nur gelang, es heute Nacht sicher zu bewahren ...
Ein plötzliches Geräusch in der Dunkelheit ließ Nejib zusammenfahren. Schritte. Das Quietschen eines Schubfaches, das geöffnet wurde. Einer der Plünderer hat den Weg in die Schatzkammern gefunden. Jemand, der weiß, wo die Schlüssel sind.
Nejibs knotige Hand schloss sich für einen Moment um den Schlüssel, den er unter dem Hemd trug, dann ließ er die Hand sinken und griff nach seiner Pistole. Aber was nutzte eine Pistole im Dunkeln? Leise fluchend tastete er nach seinem Besen den konnte er immerhin in weitem Bogen herumschwingen.
Angst krampfte seine Eingeweide zusammen, als er die Schritte näher kommen hörte. Weitere Fächer wurden geöffnet und wieder geschlossen. Ein kurzes Aufleuchten, ein Schatten genug, um zu erkennen, wo sich der Eindringling befand. Der alte Mann warf sich ihm entgegen und schwang aus Leibeskräften den Besenstiel, doch der Schlag ging ins Leere. Er schwang den Besen noch einmal, stieß diesmal auf Widerstand doch dann wurde er selbst durch einen Ruck am Besen vorwärtsgerissen. Er taumelte, stürzte, Staub drang in seine Lunge, und er tastete in Panik nach seiner Pistole. Aber es war zu spät.
Er spürte noch, wie die Klinge seinen Hals ritzte, einen Sekundenbruchteil, bevor sie ihm den Kehlkopf durchtrennte.
Blut spritzte in Ibrahim Baajs Bart, während er im Dunkeln die Leiche des Wärters systematisch nach einem Schlüsselring absuchte. Als der alte Mann gefallen war, hatte nichts geklimpert.
Ibrahim suchte schnell und geschickt, bis er den Schlüssel unter dem Hemd des Toten fand.
Ein einzelner Schlüssel. Interessant. Womöglich war es der Gesuchte.
Er schaltete kurz die Taschenlampe ein, um sich zu orientieren, dann ging er auf die Schließfächer zu vorsichtig, um nicht in der Blutlache auszurutschen, die sich um die Leiche des alten Mannes gebildet hatte und betete, der Schlüssel möge ins richtige Schloss passen.
Ihm blieb nicht viel Zeit. Es überraschte ihn, dass er in dieser Nacht nicht bereits einen Konkurrenten hatte ausschalten müssen, einen, der ebenso präzise Insider-Informationen besaß wie er selbst. Doch hier unten lag nur der Geruch nach Staub in der Luft, nach Tod und Blut, keine Spur vom Adrenalinschweiß eines anderen Menschen.
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Anja Schünemann
Schwer atmend drang Ibrahim allein in die fensterlosen, schwarzen Eingeweide des Gebäudes vor, wo ihn die sauerstoffarme Luft der Lagerkammern umfing. Er hielt inne, um zu lauschen, und blinzelte gegen den Schweiß an, der ihm in den Augen brannte. Trotz des Lärms, der oben herrschte, war es hier unten still bis auf seinen eigenen angestrengten Atem. Ohne den muffigen Geruch zu beachten, tastete sich Ibrahim weiter vor, schlich verstohlen durch die grabesähnliche Welt der fünf unterirdischen Lagerräume dieses Museums. Der dünne Strahl seiner Taschenlampe reichte kaum aus, um den Boden unmittelbar vor seinen Füßen zu erhellen.
Egal. Zwölf Jahre lang Jahre, in denen Saddams Republikanische Garde das Gelände sicherte, weil ein weiterer Angriff der Amerikaner befürchtet wurde hatte er Zeit gehabt, sich den grob gezeichneten Grundriss einzuprägen, den Aslam Hamid ihm beschafft hatte. Zwölf Jahre, um im Geiste zu proben und auf eine Nacht wie diese zu warten. Jetzt war Saddam untergetaucht, die Amerikaner befanden sich auf dem Vormarsch, und der Mob hatte die Tore zum Museumsgelände aufgebrochen. Der Moment war gekommen.
Er musste die Gelegenheit ergreifen.
Nejib Zayadi kannte den fünften Lagerraum so gut wie den Körper seiner eigenen Frau. Liebevoll verwaltete er den Schatz, der darin verborgen lag, so, wie sein Vater und Großvater es vor ihm getan hatten. Sie waren eine Hüterfamilie.
Nur wenige Menschen außerhalb seiner Sippe wussten, was hier lagerte, in den Schließfächern, die harmlos und unauffällig wirkten wie die Metallspinde im Umkleideraum einer Sporthalle. Aber diese Fächer, für die er verantwortlich war und die er zur Sicherheit täglich überprüfte, enthielten unermessliche Reichtümer. Münzen, Gold, Silber und das Auge.
Selbst die Museumsdirektorin ahnte nicht, dass sich das Auge hier befand. Sie besaß nicht einmal sämtliche Schlüssel zu den Türen und Schließfächern des riesigen Museums. Er, Nejib, war es gewesen, der 1966 den Schatz aus dem alten Museum am Tigris, wo sein Vater vor ihm darüber gewacht hatte, hier hereingeschmuggelt und zuhinterst im Lagerraum versteckt hatte.
Nejibs Vater war noch ein Kind gewesen, als die Wache begann. Er hatte Nejib oft davon erzählt, wie er eines Nachts durch die Stimme des Fremden geweckt wurde, der zu später Stunde zu seinem Vater gekommen war.
«Bewahre dies hier auf, bis ich wiederkomme. Du sollst für deine Mühe belohnt werden», hatte der Fremde gesagt, mit einer Stimme, die in den Ohren des schlaftrunkenen Jungen klang wie das Heulen des Windes über dem Wüstensand.
Als Nejibs Vater durch den Türspalt spähte, hatte er gesehen, wie sein Vater zitternd im Nachthemd dastand und gebannt auf etwas starrte, das in seiner Handfläche lag.
«Was ist das?», hatte Nejibs Großvater den Fremden gefragt.
«Etwas, das sehr gefährlich werden kann, wenn es in die falschen Hände gerät. Ich vertraue es dir an, weil deine Familie einen ehrbaren Namen hat, schon seit der Zeit, in der deine Vorfahren am Hof des Königs Nebukadnezar dienten. Du wirst immer Brot auf dem Tisch haben, und deine Söhne werden immer geehrt werden, wenn du dies hier sicher verwahrst.»
Nejibs Großvater war inzwischen tot, Nejibs Vater ebenfalls, und Nejib selbst war ein alter Mann. Bald würde sein ältester Sohn die Rolle des Hüters übernehmen. Für wie lange?, fragte sich Nejib. Noch immer kam das Geld, Jahr um Jahr, der Fremde jedoch war nie zurückgekehrt.
Nejib hoffte, das Geheimnis über das, was er da hütete, würde noch zu seinen Lebzeiten enthüllt. Wenn es ihm nur gelang, es heute Nacht sicher zu bewahren ...
Ein plötzliches Geräusch in der Dunkelheit ließ Nejib zusammenfahren. Schritte. Das Quietschen eines Schubfaches, das geöffnet wurde. Einer der Plünderer hat den Weg in die Schatzkammern gefunden. Jemand, der weiß, wo die Schlüssel sind.
Nejibs knotige Hand schloss sich für einen Moment um den Schlüssel, den er unter dem Hemd trug, dann ließ er die Hand sinken und griff nach seiner Pistole. Aber was nutzte eine Pistole im Dunkeln? Leise fluchend tastete er nach seinem Besen den konnte er immerhin in weitem Bogen herumschwingen.
Angst krampfte seine Eingeweide zusammen, als er die Schritte näher kommen hörte. Weitere Fächer wurden geöffnet und wieder geschlossen. Ein kurzes Aufleuchten, ein Schatten genug, um zu erkennen, wo sich der Eindringling befand. Der alte Mann warf sich ihm entgegen und schwang aus Leibeskräften den Besenstiel, doch der Schlag ging ins Leere. Er schwang den Besen noch einmal, stieß diesmal auf Widerstand doch dann wurde er selbst durch einen Ruck am Besen vorwärtsgerissen. Er taumelte, stürzte, Staub drang in seine Lunge, und er tastete in Panik nach seiner Pistole. Aber es war zu spät.
Er spürte noch, wie die Klinge seinen Hals ritzte, einen Sekundenbruchteil, bevor sie ihm den Kehlkopf durchtrennte.
Blut spritzte in Ibrahim Baajs Bart, während er im Dunkeln die Leiche des Wärters systematisch nach einem Schlüsselring absuchte. Als der alte Mann gefallen war, hatte nichts geklimpert.
Ibrahim suchte schnell und geschickt, bis er den Schlüssel unter dem Hemd des Toten fand.
Ein einzelner Schlüssel. Interessant. Womöglich war es der Gesuchte.
Er schaltete kurz die Taschenlampe ein, um sich zu orientieren, dann ging er auf die Schließfächer zu vorsichtig, um nicht in der Blutlache auszurutschen, die sich um die Leiche des alten Mannes gebildet hatte und betete, der Schlüssel möge ins richtige Schloss passen.
Ihm blieb nicht viel Zeit. Es überraschte ihn, dass er in dieser Nacht nicht bereits einen Konkurrenten hatte ausschalten müssen, einen, der ebenso präzise Insider-Informationen besaß wie er selbst. Doch hier unten lag nur der Geruch nach Staub in der Luft, nach Tod und Blut, keine Spur vom Adrenalinschweiß eines anderen Menschen.
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Anja Schünemann
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Autoren-Porträt von Jill Gregory, Karen Tintori
Jill Gregory schreibt für die «New York Times» und «USA Today» und hat bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht. Darunter vor allem historische Romane und Frauenunterhaltung.Karen Tintori ist Expertin für jüdische Geschichte und hat zahlreiche renommierte Sachbücher in diesem Themenfeld verfasst.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Jill Gregory , Karen Tintori
- 2008, 416 Seiten, Maße: 11,3 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Schünemann, Anja
- Übersetzer: Anja Schünemann
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499247488
- ISBN-13: 9783499247484
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