Das magische Zeichen
Die Sehnsucht nach Freiheit führt sie zu einem gewagten Plan: Auf einer Insel...
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Die Sehnsucht nach Freiheit führt sie zu einem gewagten Plan: Auf einer Insel voll wilder Magie wollen sie ein neues Reich errichten.
Das Abenteuer um die Gefährten des magischen Bundes geht weiter: In ihrem Kampf gegen die dunkle Macht steht den Rebellen aus Bhealfa der mysteriöse Krieger Caldason zur Seite. Die Sehnsucht nach Freiheit führt die Rebellen schließlich zu einem gewagten Plan: Auf einer Insel voll wilder Magie wollen sie ein neues Reich errichten. Doch zuvor müssen Caldason und seine Gefährten einen gefährlichen Auftrag erfüllen ...
Dasmagische Zeichen von StanNicholls
LESEPROBE
Die Wirklichkeit bekam keine Atempause. Sie war und bliebvon magischen Impulsen erschüttert. In der Nacht legte sich ein dichter,drückender Nebel über die Stadt, der die Geräusche dämpfte, während er dieewigen magischen Entladungen nur geringfügig abschwächen konnte. Die Funken derZauberei pulsierten und flimmerten; Illusionen flogen durch die Lüfte,Erscheinungen gingen um.
Ein junger Mann schlurfte durch taufeuchte Straßen. Er hatte sich gegen dieherbstliche Kälte dick eingepackt und den Kragen hochgestellt. Die verbeulteKappe hatte er sich tief in die Stirn gezogen, doch ein paar ungehörigeSträhnen seines blonden Haars lugten unter dem Rand hervor.
Er konnte nichts sehen. Seine Augen waren hinter einer Vorrichtung verborgen,die an eine lederne Maske erinnerte. Sie bestand aus zwei runden Flecken, dievor dem Gesicht festgezurrt waren. Hinter jedem Flecken steckte eine weicheingepackte Münze.
In einer Hand hatte er einen Stock, mit dem er unsicher seinen Weg ertastete.Um die andere hatte er eine Leine geschlungen, deren Ende an einem Halfterbefestigt war, das den glänzenden schwarzen Panzer eines Tausendfüßlers umgab -eines Wesens von den Ausmaßen eines großen Jagdhundes. Es bewegte sichgeschmeidig; die riesigen Insektenaugen starrten unergründlich, die unzähligendürren Beinchen bewegten sich in Wellen.
Der junge Mann war nervös. Er befürchtete, dass er sich in einer nicht ebenungefährlichen Gegend befand, und wusste nicht, wie spät es war. Mit dem Stocktappte er nach links und nach rechts und ging zögernd weiter, als hätte er erstvor kurzem das Augenlicht verloren. Der Tausendfüßler zerrte an der Leine, sahsich neugierig um, schnüffelte und lenkte seinen Schutzbefohlenen umHindernisse herum. Der junge Mann hatte es eilig.
Hätte er sehen können, dann hätte er das Gewitter von Magie zu beiden Seitenwohl als recht gewöhnlich und billig eingeschätzt. Ein weiterer Blick hätte ihnvielleicht innehalten lassen, denn vor ihm tauchte ein Lichterpaar im Nebel aufund näherte sich rasch.
Er hörte ein Geräusch und hielt den Tausendfüßler mit einem Ruck an der Leinean. So stand er und lauschte mit schief gelegtem Kopf. Die Blenden vor denAugen sahen aus wie dunkle Löcher im Kopf. Er hörte das regelmäßige Knirschenvon Stiefeln auf Pflastersteinen. Eine kleine Gruppe, die im Gleichschrittmarschierte. Sie kam in seine Richtung.
Sein Unbehagen wuchs, und er dachte daran, sich zu verstecken. Er hob eine Handan die Maske, als wollte er sie abnehmen.
»Du da! Keine Bewegung!«
Das schleifende Geräusch, mit dem die Klingen aus den Scheiden gezogen wurden,unterstrich die Warnung.
Der junge Mann hielt den Atem an und blieb mucksmäuschenstill stehen. DerTausendfüßler schlängelte sich zu ihm zurück und strich um seine Beine, wie eseine erschreckte Katze tut, wenn sie Schutz sucht.
Aus den wehenden, gelblichen Nebelschwaden tauchte eine Gruppe von Männern auf,vorneweg eine aus drei Bewaffneten bestehende Streife in grauen Uniformen.Neben ihnen schritt ein Paladin, dessen rote Tunika einen starken Kontrast zuihrer farblosen Kleidung bildete. Der Magier, der wie üblich die Streifebegleitete, kam als Letzter. Er trug braune Gewänder und hatte einengeschnitzten Stab in der Hand. Zwei Wachleute waren mit magischen Laternenausgerüstet, welche die Straße in weiches Licht tauchten.
»Lass die Waffe fallen!«
Ihm wurde bewusst, dass sie seinen Stock meinten. Er ließ ihn los. Das Klappernklang in der gespannten Stille unnatürlich laut.
Vorsichtig näherten sie sich ihm.
»Weißt du nicht, dass Sperrstunde ist?«
Der Sprecher war der Hauptmann der Wache, ein schlaksiger Mann mit mürrischemGesicht. Trotz der Kälte waren seine Arme nackt. Auf einen Arm war einwutentbrannter, Feuer speiender Drache tätowiert - das Abzeichen Gath Tampoors,des herrschenden Reichs.
Der Junge, der die Maske noch nicht abgenommen hatte, schwieg.
»Hast du etwa die Sprache verloren?«
»Es tut mir Leid, ich «
»Du brichst die Sperrstunde«, knurrte der Paladin.
»Warum?«
Der junge Mann drehte sich zu dem neuen Sprecher herum und schluckteschwer.»Ich ich habe die Zeit falsch eingeschätzt. Ich dachte
»Das ist keine Entschuldigung«, unterbrach ihn der Hauptmann.
»Und blind zu sein ist auch keine«, fügte ein anderer Bewaffneter barsch hinzu.
»Aber ich «
»Unwissenheit ist keine Entschuldigung«, zitierte der Paladin. »So sagt es dasGesetz.«
Irgendjemand knuffte ihn in die Rippen, und er zuckte zusammen. »Was machst duhier?«, fragte ein anderer. Sein Atem roch nach billigem Pfeifentabak.
»Wer hat dich hergebracht?«, knurrte ein Dritter, der sich ungemütlich nahe zudem jungen Mann vorbeugte.
Der Blinde wich ein wenig zurück, als die Fragen auf ihn einprasselten.Verschüchtert wollte er antworten und beschwichtigen, doch sie waren nicht aufAntworten aus, sondern vor allem darauf, ihn zu schikanieren.
Der Hauptmann beäugte den Tausendfüßler. »Woher hast du einen so teurenZauber?«
»Das war ein Geschenk«, log der junge Mann.
»Wen könntest du wohl kennen, der so reich ist?«
Der junge Mann antwortete nicht.
»Kannst du beweisen, dass er dir gehört?«, bohrte der Clankrieger weiter.
»Wie ich schon sagte, es war «
»Dann haben wir das Recht, ihn zu zerstören.« (...)
© Heyne Verlag
Übersetzung: Jürgen Langowski
Interviewmit Stan Nicholls
Gerade kommt in Deutschland der zweiteBand Ihrer "magischen" Trilogie heraus. Wohin führt der Kampf um dieFreiheit Reeth Caldason diesmal? Sollte man den ersten Teil gelesen haben, umseinen Abenteuern folgen zu können?
Egal obFantasy-Literatur oder andere Arten von Belletristik - jeder Autor bewegt sichauf einem schmalen Grat zwischen dem Wunsch, die Erwartungen der Leser zuerfüllen, und der Gefahr, die Leser zu irritieren. Und deshalb hoffe ich sehr,dass denjenigen, die den ersten Band meiner Trilogie mochten, mein neues Buchmindestens genauso gefallen wird. Aber sie könnten auch Überraschungen erleben.Es gibt ein paar unerwartete Wendungen im zweiten Band, außerdem eine wichtigeEntwicklung, die alles verändert. Man muss übrigens den ersten Band nichtgelesen haben, um zu verstehen, was im zweiten passiert. Auch wenn das Ganzeals Trilogie angelegt, steht doch jeder Band für sich selbst. Außerdem findetsich ja auch zu Beginn des zweiten Buch eine knappe Wiederholung dessen, was imersten steht. Der Leser weiß also gleich, was los ist.
Was hat es mit demallgegenwärtigen Zauber in der Trilogie auf sich? Können Sie uns ein wenigdarüber erzählen? Glauben Sie auch im wirklichen Lebenan Magie?
MeineBücher sollen eigentlich in zwei Richtungen funktionieren. Oberflächlich sindsie als rasante Action-Abenteuer konzipiert. Ich bin sehr froh darüber, wennLeute sie so lesen und sich mit dieser Art konsequenter Unterhaltung vergnügenkönnen. Aber ich will auch weitergehen und spreche anspruchsvollere Themen an.In der Orks-Serie zum Beispiel wollte ich etwas sagen über die Umwelt, überReligion und den Ursprung der Gewalt. In der Trilogie dient die Magie alsMetapher für den Zustand der heutigen, realen Politik. Es ist ein wenigSozialkritik dabei. Und es ist eine Beobachtung darüber, wie global Machtausgeübt wird. Aber wie ich schon gesagt habe: Man braucht diesen Subtextnicht, um die Bücher zu genießen.
Ich glaubenicht wirklich an die Existenz von Magie. Aber ich glaube, in unserem täglichenLeben gibt es eine Art Zauber. Nicht zuletzt gilt das beim Schreiben, denn daskann dich an Orte bringen, von denen du nicht einmal wusstest, dass es siegibt.
Die Orks waren ein großer Erfolg. Gleichzeitig riefen Siemit der Neuinterpretation des legendären Fantasy-Stammes auch sehrunterschiedliche Reaktionen hervor. Nun haben Sie für das nächste Jahr eineneue Orks-Triologie angekündigt. Liegen Ihnen die Orks besonders am Herzen?Können Sie schon etwas darüber verraten, worum es diesmal gehen wird?
Die Reaktionen, die ichzu den Orks bekam, waren unglaublich. Die Mehrheit der Leute, die mirgeschrieben haben (ich schätze acht von zehn), meinte, dass sie die Bücherwirklich mochte. Aber eine Minderheit wurde richtig leidenschaftlich! Ichglaube, die Kritik basiert auf dem Missverständnis, ich hätte mich respektlosgegenüber Tolkien verhalten. Aber es gibt nichts, was weiter entfernt wäre vonder Wahrheit. Ich liebte "Der Herr der Ringe" von dem Tag an, an dem ich dieBücher als Kind zum ersten Mal las. Meine Orks-Trilogie ist keine Fortsetzungvon Tolkiens Büchern - das wäre sehr anmaßend von mir. Sie spielt ja nicht malin Tolkiens Welt, sondern in "meinem eigenen" Land. Erinnern Sie sich, Tolkienhat die Orks nicht erfunden, genauso wenig wie Drachen, Elfen oder irgendeineandere mythische Spezies. Ich würde nicht sagen, dass ich Orks an sichfaszinierend finde. Mich begeistert die Idee, dass sie eine eigene Geschichteund Kultur, Ängste, Hoffnungen und Begierden haben könnten. Ich dachte, es seian der Zeit, einmal aus ihrer Sicht zu erzählen.
Die neue Trilogie stehtunter dem Obertitel "Orcs: Bad Blood". Mit ihr will ich nicht dieOriginal-Trilogie neu erzählen, sondern ich erzähle die Geschichte von Strykeund seiner Kriegertruppe, der Wolverines, weiter. Es gibt neue Helden, neueWelten, und es warten weitere Abenteuer auf sie. Und viele der Handlungsfädenaus den ersten Büchern werden weitergesponnen.
Wie entstehen Ihre Geschichten? Stehtdie Handlung eines Buches, gar einer Trilogie, schon von Anfang an fest, oderentwickelt sie sich beim Schreiben? Was inspiriert Sie?
In vielenDetails plane ich die Storys durch. Aber ich habe gelernt, dass es ein Fehlerist, zu genau zu planen. Man muss vom Plot lernen, die Geschichten sollten sich"organisch" weiterentwickeln. Und es sollten Ideen einfließen können, die einembeim Schreiben kommen.
Dieursprüngliche Konzeption und das Endergebnis sind also alles andere alsidentisch. Das muss man zulassen. Ich denke, dass ein Buch "leblos wirkt, dassich zu stark an einem Leitfaden orientiert. Inspiration beziehe ich aus demWillen, dass das nächste Buch immer das beste sein möge.
Sie haben Ihre Liebe zur SF- undFantasy-Literatur schon früh entdeckt und sich diesen Genres sehr intensivgewidmet. Wasfasziniert Sie so sehr daran?
Sciencefiction und Fantasy sind unglaublich flexible Genres. Innerhalb ihrer weit gesteckten Grenzen ist demAutor eine Menge erlaubt. Die einzigen Grenzen sind die eigeneVorstellungskraft und natürlich deine Möglichkeiten, dem Leser deine Ideenzugänglich zu machen. Ich mag es, wie du in fantastischer Literatur versinkenkannst.
In einem Interview haben Sie einmal gesagt, Sie würden dieGeschichten schreiben, die Sie selbst gern lesen möchten. Sie sind damit sehrerfolgreich. Gibt es ein Projekt außerhalb der Fantasy-Literatur, welches Sieauch noch gern verwirklichen würden?
Mir geht eseigentlich nur ums Schreiben. Ich brenne nicht darauf, zum Beispiel fürs Kinooder das Fernsehen zu arbeiten. Nun, obwohl ich das so sehe, ist dieFilmindustrie auf mich zugekommen und hat mich dazu eingeladen, Ideen fürScripte abzuliefern. Das ist eine interessante Herausforderung, aber ich findediese Arbeit lange nicht so befriedigend wie das Bücherschreiben. Vielleichtempfinde ich das so, weil man zu sehr unter Kontrolle arbeitet. Außerdem hatman weniger Einfluss auf das Arbeitsergebnis. Ich hoffe, bald zusammen miteinem renommierten britischen Künstler die Arbeit an einem Comic-Romanaufnehmen zu können. Ich kann noch nicht so viel darüber erzählen, außer dasses um Sciencefiction geht. Es ist ein neues Konzept und keine Adaption einesmeiner früheren Bücher. In der Vergangenheit habe ich auch Kriminalromanegeschrieben, und ich würde das gern wieder einmal probieren. Mein Gedanke ist,eine Kriminalgeschichte in einem Fantasy-Plot zu verarbeiten. Ansonsten ist undbleibt mein größter Wunsch, weiter schreiben zu können.
Die Fragen stellte Ulrike Künnecke, Literaturtest.
- Autor: Stan Nicholls
- 2005, 650 Seiten, Maße: 13,5 x 21 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453530225
- ISBN-13: 9783453530225
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Das magische Zeichen".
Kommentar verfassen