Das System der Verkennung
Christa Wolfs Arbeit am Medea-Mythos. Diss.
Christa Wolf hat, auf den ersten Blick, in ihrem Roman Medea. Stimmen die Kernelemente des Mythos umgekehrt. Hier ist Medea nicht die Rasende, die aus Eifersucht ihre Kinder und ihre Rivalin Glauke ermordet. In Wolfs Fassung werden der kolchischen...
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Produktinformationen zu „Das System der Verkennung “
Christa Wolf hat, auf den ersten Blick, in ihrem Roman Medea. Stimmen die Kernelemente des Mythos umgekehrt. Hier ist Medea nicht die Rasende, die aus Eifersucht ihre Kinder und ihre Rivalin Glauke ermordet. In Wolfs Fassung werden der kolchischen Königstochter in einem machtpolitisch motivierten Intrigenspiel diese Verbrechen lediglich nachgesagt. Medea wird zur Kindsmörderin gemacht, sie muss eine Sündenbockrolle und somit die Verantwortung für die Fehlleistungen der politischen Machthaber in Korinth übernehmen. Dieser gesamte Prozess lässt sich als ein System der Verkennung beschreiben, der Sündenbockmechanismus generiert den Mythos der kindsmordenden Furie, als die uns Medea in den zahlreichen Überlieferungen des Stoffes begegnet. Nach einer Diskussion literaturwissenschaftlicher Mythosforschung gilt es, dieses System und die daraus resultierende textimmanente Mythengenese in einem methodischen Dreischritt (Foucault, Girard, Lotman) zu analysieren, um von diesem Ausgangspunkt aus zu weiterführenden Fragestellungen zu gelangen, die nicht nur die politische Diskussion um Christa Wolf betreffen, sondern auch das Gesamtwerk der Autorin in den Fokus rücken.
Klappentext zu „Das System der Verkennung “
Christa Wolf hat, auf den ersten Blick, in ihrem Roman Medea. Stimmen die Kernelemente des Mythos umgekehrt. Hier ist Medea nicht die Rasende, die aus Eifersucht ihre Kinder und ihre Rivalin Glauke ermordet. In Wolfs Fassung werden der kolchischen Königstochter in einem machtpolitisch motivierten Intrigenspiel diese Verbrechen lediglich nachgesagt. Medea wird zur Kindsmörderin 'gemacht', sie muss eine Sündenbockrolle und somit die Verantwortung für die Fehlleistungen der politischen Machthaber in Korinth übernehmen. Dieser gesamte Prozess lässt sich als ein System der Verkennung beschreiben, der Sündenbockmechanismus generiert den Mythos der kindsmordenden Furie, als die uns Medea in den zahlreichen Überlieferungen des Stoffes begegnet. Nach einer Diskussion literaturwissenschaftlicher Mythosforschung gilt es, dieses System und die daraus resultierende textimmanente Mythengenese in einem methodischen Dreischritt (Foucault, Girard, Lotman) zu analysieren, um von diesem Ausgangspunkt aus zu weiterführenden Fragestellungen zu gelangen, die nicht nur die politische Diskussion um Christa Wolf betreffen, sondern auch das Gesamtwerk der Autorin in den Fokus rücken.
Autoren-Porträt von Martin Beyer
Martin Beyer, geb. 1976, Studium der Germanistik und Philosophie in Bamberg. Promotion 2005 bei Professor Dr. Wulf Segebrecht mit vorliegender Arbeit. Seit 2002 Lehrbeauftragter in Bamberg, vier literarische Buchveröffentlichungen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Martin Beyer
- 2006, 280 Seiten, Maße: 15,7 x 23,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Königshausen & Neumann
- ISBN-10: 3826033760
- ISBN-13: 9783826033766
- Erscheinungsdatum: 28.11.2006
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